Merkel am Ende?

Jedimindtricks schrieb:Joo, warum denn ?

Wohl aus dem Grund, das eine Neuausrichtung der Politik nicht in Sicht war. So lt. FDP

Edit:
Na.. hier kann man es nachlesen..

https://www.fdp.de/bildung_modernisierung-deutschlands-war-nicht-moeglich (Archiv-Version vom 21.11.2017)

Also ich vermute die CDU wird sich innerhalb von 6-8 Monaten ihrer Dauer-Patin Angela entledigen.
Ihr Unbesiegbarkeits-Nimbus ist futsch.
Es gibt keine Mehrheiten mit Merkel mehr. Auch nicht nach Neuwahlen.
Da Machterhalt das einzige Relevante für Unionspolitiker ist, werden sie Handlungsbedarf erkennen.
Aber so ein Putsch will eingefädelt und organisiert sein. Das dauert ein paar wenige Monde.

alexm schrieb:Aber so ein Putsch will eingefädelt und organisiert sein. Das dauert ein paar wenige Monde.

Na.. zu Guttenberg ist ja schon fast wieder mit an Bord :)

Gwyddion schrieb:Na.. zu Guttenberg ist ja schon fast wieder mit an Bord :)

OMG den hat ich komplett verdrängt. 😂
Denk der sollte von Königin Angie zum Bundeswahlleiter ernannt werden. Als ausgewiesenes Fälschungsgenie wird der KT satte Mehrheiten garantieren für Mutti und ihre BMW-Spezl aus Bayern, die sie alternativlos bis über den globalen Klimatod hinaus werden durchregieren lassen.

Lindner entpuppt sich als Spieler, der den Einsatz erhöht, weil er nach dem Hauptgewinn schielt. Es sollte zu denken geben, dass dieser Ehrgeizige mit dem Abbruch des Jamaika-Projekts der Mitte, in der doch hierzulande angeblich alle Wahlen gewonnen werden, die kalte Schulter zeigt.

Aber diese Mitte, deren Koalition "Jamaika" ja gewesen wäre, kümmert Lindner offenbar gar nicht mehr. Er sucht sein politisches Heil darin, die FDP auf nationalliberalen Kurs zu drehen. Sein gefährliches Vorbild ist klar: der Erfolg des noch jüngeren Österreichers Kurz. In einer gar nicht so fernen Post-Parteien-Zukunft, in der endgültig das Primat des Persönlichen obsiegt hat, könnte er, Christian Lindner, der erste gleichsam überkonfessionelle Kanzler der Republik werden. Was für eine grauenhafte Vorstellung.

Mal wieder ein bitterböser Kommentar von Jakob Augstein

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jamaika-sondierungen-gescheitert-merkel-am-ende-ihrer-macht-kolumne-a-1179366.html

Auch ein interessanter Kommentar, bei dem Lindner nicht wirklich gut weg kommt.

Modern sind sie, das muss man ihnen lassen: Wenige Minuten nach dem Rückzug der FDP aus den Jamaika-Sondierungsgesprächen war die schicke Grafik für den Twitter-Account der Liberalen schon fertig, magenta auf gelb stand da der neue Parteislogan: "Lieber nicht regieren als falsch." So eine Texttafel ist schnell gemacht, die Geschwindigkeit ihrer Bereitstellung passt dennoch zur großen Frage dieser Nacht: War der spektakuläre Abgang des Parteichefs Christian Lindner tatsächlich so spontan, wie er wirken sollte? Wollte er überhaupt eine Einigung?

Es ging an diesem letzten langen Jamaika-Abend jedenfalls einiges erstaunlich schnell bei den Liberalen. Schon bevor die Jamaika-Unterhändler überhaupt angefangen hatten, miteinander zu sprechen, preschte Lindner mit der Ankündigung vor, man werde um 18 Uhr fertig zu sein haben. Abgesprochen hatte er diesen Stundenplan offenbar mit keinem der anderen Verhandler. Um 20.30 Uhr tagte man entgegen Lindners Ansage dann aber immer noch, da lud die FDP-Pressestelle für den nächsten Tag zu einer Pressekonferenz mit dem Parteichef ein - wohlgemerkt zu einem Einzeltermin, keiner gemeinsamen Erklärung mit den möglichen Regierungspartnern. Das sah bereits nach Alleingang aus.

[...]

Vielleicht war es ja genau diese greifbare Nähe eines Kompromisses, der die FDP dann dazu brachte, bei dieser Reise nach Jamaika in letzter Minute nach der Notbremse zu greifen, aus dem Zug zu springen und sich aus dem Staub zu machen. Womöglich hatten die Liberalen ihren Absprung lange geplant. Der Verdacht liegt nahe, allzu groß schien ihr Widerwille von Anfang an.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/fdp-beendet-jamaika-aus-dem-staub-gemacht-kommentar-a-1179274.html

Realo schrieb:Mal wieder ein bitterböser Kommentar von Jakob Augstein

Was kann einem Linken, als der sich Jakob Augstein ja hin und wieder ausgibt, an einer Regierung bestehend aus diesem neoliberalen Jamaika-Haufen gelegen sein?
Dass die Grünen die letzten Splitter ihrer ehemals ökologisch-humanistisch-sozialen Gründungsideale verhökern, um ein bisschen mitregieren zu dürfen - das wundert ja niemand.  
Aber wenn ein vermeintlich unabhängiger Linker dem Nicht-Zustandekommen dieser Mogelpackung nachtrauert, das zeugt grad mal davon, dass er auch nur so ein aufgeblasener Salonschwätzer ist, dem Inhalte schnurz sind.

alexm schrieb:ein vermeintlich unabhängiger Linker

Auch als "vermeintlich unabhängiger Linker" hat man das Recht, sich Sorgen um den weiteren Kurs der Republik zu machen.
Wir Linken sind ja nicht solche Staatszerstörer wie Lindners FDP. :D
Genscher rotiert schon seit 24 Stunden im Grab.

Realo schrieb:Wir Linken sind ja nicht solche Staatszerstörer wie Lindners FDP. :D

Darwin sei Dank! Böse Absichten alleine reichen eben nicht immer.

@Tripane

Joa, darin ist die FDP einfach fortgeschrittener.

Im Scherbenhaufen des Koalitionsbildungsversuchs sagt Lindner: "Scherben bringen Glück. Dank mir und für mich."

@Realo
"Staatszerstörer" ist ja wirklich amüsant, wenn einer keine Zukunft in dieser Todgeburt 'Jamaika' sieht.
Auftrag eines Parlamentariers ist es, seine Wähler zu vertreten und nicht sich dem vom Wähler nicht bestätigten Machanspruch von Union und Grünen herzugeben. Insofern kann man vor Lindner den Hut ziehen, dass er nicht um jeden Preis irgendein Amt und persönlichen Vorteil sucht.
Ansonsten ist natürlich einmal mehr auffällig wie die Definition von 'Ich-bin-Linker' nicht über das Vertreten linker Inhalte und Überzeugungen läuft sondern über das Schüren von Rechts-Paranoia und gleichzeitiges Vertreten konservativer und neoliberaler Positionen und Machtgefüge. Das ist aber selbst rechts.
Ich mein dass in D derzeit mit der Methode Kurz zu punkten wäre, ist ein Lacher, das verkennt 30 Jahre unterschiedlichste Entwicklung in D und Ö. Das rechtspopulistische Wählerpotential ist gebunden in D. Die AfD-Wähler mögen Lindner nicht und da Lindner ein ziemlich guter bis brillianter Taktiker ist, weiss er das auch.
Bei Augstein hab ich immer den Eindruck, dass ohne seinen grossen Namen niemand sein hysterisches Geschreibsel je lesen würde.

Im Fall von Lindner sind die Ehrlichen mal wieder die Dummen in diesem Land. Gerade von politischen Magazinen wie dem Spiegel usw. hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht, dass nicht darin besteht nur auf Lindner zu zeigen, sondern vor allem auf Merkel und ihre Partei. Die FDP soll nun allein die Schuld dafür tragen, dass Jamaika nicht geklappt hat. Wenn man in Deutschland so eindimensional denkt, dann ist es um die allgemeine Bildung wohl schlimmer bestellt als gedacht.

@alexm
@Nevrion

Was ist denn Lindners neoliberal-konserative FDP anderes als die FPÖ? Also die größten Differenzen zwischen den beiden Parteien kann ich nur in der Buchstabenfolge erkennen.

Hat einer von euch schon das Wahlprogramm der FDP gelesen? ^^

Nevrion schrieb:Die FDP soll nun allein die Schuld dafür tragen, dass Jamaika nicht geklappt hat. Wenn man in Deutschland so eindimensional denkt, dann ist es um die allgemeine Bildung wohl schlimmer bestellt als gedacht.

Wenn es wirklich von Anfang an kein Interesse an Jamaika gab, von Lindners Seite, dann trägt wer sonst die Schuld ? Lindner ist ein Taktiker und sollten sich die Zeichen verdichten, daß er keinen Bock auf Regierung hatte, sondern seine eigenen Ziele verfolgt, dann war das eine ganz armselige Nummer, auf dem Rücken der Wähler, nichts anderes.

Respekt vor der FDP und Herr Lindner!

Und dass Merkel die sowieso einen Scherbenhaufen und eine gespaltene Gesellschaft hinterlassen hat jetzt nichtmal (endlich) freiwillig abtreten will ist einfach nur typische - alte Stasi-Manieren eben.

Dass einfach gestrickte Menschen jetzt natürlich Lindner die Schuld geben war doch abzusehen - ebenso wie die Systempresse, da waren sowieso nur sehr selten kritische Worte bzgl. Merkel zu lesen.

MirkoLammer schrieb:alte Stasi-Manieren
einfach gestrickte Menschen
Systempresse

Starke Worte für die Welterklärung in 5 Minuten.

Realo schrieb:Starke Worte für die Welterklärung in 5 Minuten.

Die Stasi ist heute glücklicherweise nur noch für eine verschwindende Minderheit die "Welt".

Photographer73 schrieb:Wenn es wirklich von Anfang an kein Interesse an Jamaika gab, von Lindners Seite, dann trägt wer sonst die Schuld ? Lindner ist ein Taktiker und sollten sich die Zeichen verdichten, daß er keinen Bock auf Regierung hatte, sondern seine eigenen Ziele verfolgt, dann war das eine ganz armselige Nummer

seh ich anders.

-Keine der vier PArteien hat auf eine Erfolgsgarantie gesetzt-sondern ALLE haben immer wieder die großen Unterschiede betont
-alle, auch die FDP haben ernsthaft verhandelt
-Merkel hat den Fehler gemacht, mit einer viel zu großen Gruppe aus allen 4 Parteien in ein Zwitterwesen von Sondierung- und Koalitionsverhandlungen zu gehen statt sich mit  den Parteispitzen ins Benehmen zu setzen und auszuloten, wie weit man sich nahekommen kann
-Trittin hat der Welt am Sonntag ein Interview gegeben, das vor dem letzten Verhandlungstag als böses Foul zu werten ist und bei der FDP zu massiver Verstimmung geführt hat. Trittin hat damit ein Stück der Vertrauensbilddung für eine stabile Regierungsfähigkeit beschäddigt.
- eine Einigung auf Jamaika, wie sie angeblich in der Nacht noch möglich gewesen sein soll, sehe ich skeptisch. Darüber hinaus wäre eine Einigung mit zahlreichen faulen Kompromissen spätestens in den Koalitionsverhandlungen wieder geplatzt.
-über die Verhandlungen an sich ist wenig bekannt geworden. Der Stil der Grünen, verabredete Punkte (spätestens am nächsten Verhandlungstag ) wieder in Frage zu stellen, ist einer Vertrauensbildung nicht förderlich gewesen-- siehe letzter Verhandlungstag: CSU lässt erfreut vermelden, dass man sich bei 2 Knackpunkten geeinigt hatte und musste es Minuten später wieder zurücknehmen. SO stellt man keine Basis für eine Regierungskoalition her- und das wissen nicht nur die FDP  Vertreter.


wer sich einen kleinen Eindruck davon verschaffen möchte, wie Simone Peter von den Grünen -die ja behaupten, man habe sich fast in allen Punkten einigen können, heute schon wieder Punkte zurückgenommen bzw als UNGEKLÄRT dargestellt hat,
möge sich die Sendung "hart aber fair" vom 20.11. anschauen:
Simone Peters erklärt IN DER Sendung - im Widerspruch zu anderen -- dass es keine Vereinbarung zu sicheren Herkunftsländern gegeben habe, sondern dies auf europäischer Ebene zu klären sei. Frau BEer von er FDP sagt dazu sinngemäß:
das ist genau das, was wir seit 4 Wochen mit den Grünen erlebt haben.
man muss sich anstrengen, dass Stimmengewirr und die Aufregung sind an dieser Stelle der Sendung sehr groß.

vermeintlich geklärte Punkte stellt Frau Peters in der laufenden Sendung in Abrede:

kann man ab Minute 32:00 nachhören, und noch ein weiteres Beispiel bei Minute 35:00

ich kann nur Vermuten, dass es zu sehr vielen weiteren Punkten massiven Dissenz gegeben hat und auch andere Parteien andere Auffassungen (das haben wir so nich vereinbart.....)  vertreten würden....
ich weiß  wirklich nicht, wie man mit einer so schwachen Basis in Koalitionsverhandlungen hätte gehen sollen.

lawine schrieb:ich weiß  wirklich nicht, wie man mit einer so schwachen Basis in Koalitionsverhandlungen hätte gehen sollen.

So weit ich das mitverfolgt habe, hat die FDP die Verhandlungen wegen dem einzig wirklich strittigen Punkt Familiennachzug platzen lassen, wo die beiden Positionen Grüne <-> FDP unvereinbar waren.

Für alles andere gab es Kompromissvorschläge.