Riad (dpo) - Nur wenige Stunden nach dem Tod des saudischen Königs und Premierministers Abdullah ibn Abd al-Aziz Al Sa'ud ist heute seine Nachfolgerin in freier und geheimer demokratischer Wahl bestimmt worden. Dabei handelt es sich um eine stark tätowierte alleinerziehende lesbische Atheistin (29) aus Riad. Als Königin Trixi I. hat sie bereits umfassende Reformen für die kommende Legislaturperiode angekündigt. Spoilerhttp://www.der-postillon.com/2015/01/demokratisch-gewahlte-lesbische.htmlMensch, wenn man doch herzhaft darüber lachen könnte.
Der neue Monarch sieht sich mit einigen, schwierigen Aufgaben konfrontiert. Nicht zuletzt, weil, wie hier schon erwähnt wurde, Salman an gesundheitlichen Problemen leidet und schon fast 80 ist. Wenn frühere Könige alt und krank wurden, fiel die Macht meist an Verwandte, Günstlinge und Minister, die durch Konkurrenz und Streitigkeiten eine schlechte Regierung bildeten. Oder aber der König hat noch Kraft genug und verfolgt eine rigorose Agenda, vermengt mit Willkürentscheidungen. Zumindest die objektiven Anforderungen lassen sich im folgenden zusammenfassen:
Dschihadisten: Der Aufstieg des "Islamischen Staates" ist für Saudi-Arabien gefährlich. Die Dschihadisten wollen dem saudischen Königshaus seine Führungsrolle in der sunnitischen Welt als Hüter der Heiligen Stätten Mekka und Medina streitig machen. Gleich zwei saudi-arabische Nachbarstaaten stehen am Rande des Zusammenbruchs, der Jemen und der Irak. Der Nahe Osten ist so instabil wie wohl kaum zuvor in der Geschichte Saudi-Arabiens.
Iran: Gleichzeitig nimmt die Rivalität mit der schiitischen Islamischen Republik Iran weiter zu. Mit ihr ringt Saudi-Arabien erbittert um die Vorherrschaft am Persischen Golf. Der Stellvertreterkrieg der beiden Länder destabilisiert die Region zusätzlich. Saudi-Arabien will verhindern, dass Iran zur Atommacht aufsteigt. Sollte sich in den nächsten Monaten keine für die Saudis akzeptable Lösung im Atomstreit abzeichnen, könnte das Königreich selbst atomare Fähigkeiten anstreben und ein Wettrennen befeuern.
Wohlstand: Saudi-Arabien besitzt ein Fünftel der bekannten Öl-Reserven. Seine Wirtschaft ist abhängig vom Öl-Export. Das muss König Salman ändern. Denn mit den Öl-Einnahmen allein kann er den Wohlstand der jungen, wachsenden Bevölkerung nicht garantieren. Viele junge Saudi-Araber tun sich schwer, Arbeit zu finden. Auch im Osten des Landes, wo viele der 15 Prozent Schiiten Saudi-Arabiens leben, wächst die Unzufriedenheit.
Reformen: Das saudische Königshaus tut sich schwer, die Balance zwischen einem traditionellen Wüstenstaat und einer hochmodernen Gesellschaft zu finden. Einige junge Saudi-Araber fordern schnellere Reformen - etwa das Recht für Frauen, Auto zu fahren. Doch das konservative religiöse Establishment, ein wichtiger Bündnispartner des Königs, hält dagegen. König Salman muss einen Mittelweg finden. Die Gefahr ist groß, dass schließlich beide Seiten unzufrieden sein werden.
Nachfolge: Seit dem Tod des Dynastien-Gründers Saud ibn Abd al-Aziz 1953 hat immer einer seiner rund 45 Söhne Saudi-Arabien regiert. Der Nachfolger wird innerhalb des Königshauses ausgemacht. Es gibt keine klaren Regeln. Nun rückt die schwierige Machtübergabe an die nächste Generation der unzähligen Enkel unvermeidbar näher. Der verstorbene König Abdullah hatte sich vor diesem Problem gedrückt: Er ernannte seinen Halbbruder Salman zum Kronprinzen und ernannte zudem einen Vize-Kronprinzen, ebenfalls einen Halbbruder, den 69-jährigen Muqrin. König Salman muss nun klären, wie es danach weitergehen soll.http://www.spiegel.de/politik/ausland/saudi-arabien-koenig-salman-vor-schwierigen-aufgaben-a-1014532.htmlErfreulich wäre es, wenn Saudi-Arabien die Menschenrechtsverletzungen endlich einstellen würde. Dazu zählt außer den bekannteren Themen auch das Ausbeuten von ausländischen Arbeitern, z.B. aus Asien, die häufig auch für kleine Vergehen hart bestraft werden, keine echte Verhandlung bekommen und allgemein schlecht behandelt werden.
Andere Punkte, wie das Auspeitschen von Menschen, die lediglich Meinungsfreiheit für sich in Anspruch nehmen, Folter, Willkür, Todesstrafe, Ungleichberechtigung von Mann und Frau und allgemein harte Strafen für vergleichsweise harmlose Vergehen, sind weiterhin zu nennen.
Saudi-Arabien rangiert auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 164, nach Bahrain und vor Sri Lanka (2014) von 180 gelisteten. Faktisch ist die Pressefreiheit für die Katz'. Ein weiterer Kahlschlag für ein Land, dass doch auch irgendwo modern sein möchte.
Dass Saman daran irgendwas ändert, ist kaum vorstellbar. Daher sollten in erster Linie die westlichen Staaten Sanktionen ansetzen, aber bei den wirtschaftlichen Verstrickungen scheint das ebenfalls nahezu unmöglich bzw. realistisch zu sein.
Da man also eine kurze Amtszeit vermuten darf, in der nicht mit großen Reformen zu rechnen ist, ist dieser Wechsel vermutlich nicht sonderlich relevant und Saudi-Arabien wird das bleiben, was es bislang war..