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Was ist auf der Gorch Fock los?

474 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Reise, SEE, Gorch Fock ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Was ist auf der Gorch Fock los?

24.01.2011 um 08:27
@Doors

Das klingt nach einem sehr abwechslungsreichen Leben, möglicherweise als Söldner bei der Legion, aber nicht nach Bundeswehr.

Nein, ich bin kein Afghanistan-Veteran (Die Gnade der frühen Geburt). Zu meiner Zeit war die größte Angst eines Soldaten, in Uniform im Zug einzuschlafen und in der DDR wieder aufzuwachen. Ich habe demnach keine Kriegserfahrung, zum Glück, möchte ich hinzufügen.
Ich war allerdings Zeitsoldat (Z4), begann in der Marine und wechselte dann zur Luftwaffe.

Es geht hier um die Aufgaben der Bundeswehr. Außerdem war die Pauschalisierung in Deinem Post so einsilbig, daß ich keinen anderen Kommentar aufbringen konnte. Sorry!

Wenn Du in Kampfeinsätzen warst, wurde Dir als Direktive mit Sicherheit nicht mitgegeben, Du mögest sterben. Im Gegenteil: Dein Auftrag besteht im Regelfall darin, zu überleben.
"töten und sterben" ist ganz sicher nicht die Aufgabe der BW.

Daher meine, zugegeben etwas rüde, Wortwahl.


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24.01.2011 um 08:34
@Commonsense

Ich war nicht als Soldat in diesen Ländern. Somit unterstand ich höchstens meinem eigenen Kommando - oder dem von Leuten, mit denen ich zusammen war. Ich durfte also schon im gewissen Masse selbst entscheiden, wie ich mit Leuten umgehe, die auf mich schiessen.

Natürlich sagt bei der BW niemand "Nun geht mal hin und sterbt schön", dergleichen kennt man nur vom Einsatz deutscher Neo-Nazis im Kroatien-Krieg. "He, Kamerad, geh' mal die Strasse lang, wir wollen wissen, ob sie vermint ist bzw. ob im Dorf Scharfschützen sind." Dann ist die Dumpfbacke losgegangen und wusste für den Bruchteil einer Millisekunde "Hey, tatsächlich - eine Schützenmine!"

Die Bundeswehr veranschlagte Mitte der 1970er-Jahre in einer Studie die "Überlebensdauer" eines Pz.Grenadiers im Gefecht mit WP-Truppen in der Norddeutschen Tiefebene auf statistische 10 Minuten. So gesehen gehört Sterben eben durchaus zum Geschäft.


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24.01.2011 um 08:57
@Doors

Das Risiko, als Soldat sein Leben zu verlieren ist aber nicht das selbe wie die Aufgabe, das Leben zu verlieren.

Nicht ausgebildete, unorganisierte, para-militärische Kriegstouristen können ja nicht der Maßstab sein.
Selbst Guerillakämpfer versuchen, strategisch vorzugehen und die menschlichen Verluste so gering wie möglich zu halten.
Und Krieg ist für Soldaten der BW eher die Ausnahme, als die Regel. Ganz abgesehen davon, daß es ja nicht nur kämpfende Bodentruppen gibt.
Katastrophenschutz, Verstärkung der Polizei bei Ausnahmesituationen, Hilfseinsätze und ähnliches bilden die Hauptaufgaben der Bundeswehr. Selbstverständlich muss sie auch ihren Teil als Partner des Verteidigungspakts erfüllen. Und selbstverständlich kann es dabei auch zu Todesfällen kommen. Aber die Bundeswehr ist eben nicht die Legion, die dort auftaucht, wo's brennt und für den kämpft, der am meisten zahlt.

Warst Du auch einmal regulärer Soldat?
Und darf ich fragen, was Du in Krisenregionen zu tun hattest und warum Du dort in kriegerische Auseinandersetzungen einbezogen wurdest?


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24.01.2011 um 09:04
@Commonsense


Schrieb ich doch. Journalist, u.a. für Konkret, TAZ, SZ.

"Selbst Guerillakämpfer versuchen, strategisch vorzugehen und die menschlichen Verluste so gering wie möglich zu halten."

Das erzähle dem Suizid-Bomber. :D


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24.01.2011 um 09:16
@Doors

Oh sorry, da habe ich den gelesenen Text falsch gedeutet, ich dachte Du hättest in den Medien recherchiert, nicht für sie.

Ich finde allerdings, daß Du, gerade als Journalist, solch pauschale Statements, wie das von mir angekreidete, nicht abgeben solltest.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das erzähle dem Suizid-Bomber.
Japaner zählen nicht! Die haben sehr eigene Ansichten zu Leben und Tod.

Wikipedia: Seppuku


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24.01.2011 um 09:48
Meiner Meinung nach ist der Tot der jungen Soldatin ein bedauerlicher Unfall.
Jeden Tag stürzen irgendwo auf dem Bau Leute von gerüsten und ähnliches.
Aber in dem Fall war es ja wieder ein gefundenens Fressen für die Bild, da es sich um eine junge Frau handelt die auch noch auf einem der bekanntesten Deutschen Marineschiffe fuhr.

Ich bin selber lange genug beim Bund gewesen um zu wissen das sprüche wie " stellen sie sich nicht so an" oder ähnliche völlig normal sind. Das ist halt das Militär.
Die Soldaten sollen funktionieren, nicht denken. Im Kriegsfall können die Soldaten auch nicht erst die Diskutierdecke ausrollen und einen Gurkentee aufbrühen um erstmal darüber zu disktuieren ob sie die Waffe jetzt laden oder nicht.

Abgesehen mal davon, sie hätte sich weigern können - PUNKT!
Wenn ich ach so müde bin und nicht in der Lage eine aufgabe zu erfüllen die lebensgefährlich ist, dann lass ich es. Was wäre den so schlimmes passiert. N Anschiss, und vieleicht ne versetzung.
Aber sie würde noch Leben. Das lag in Ihrer Entscheidung.

Gruß Sul


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24.01.2011 um 12:49
@Commonsense


Ich meinte den islamischen Suizidbomber auch europäischer Sozialisation, nicht den Kamikaze.


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24.01.2011 um 13:04
Ach so!
An den hatte ich jetzt nicht gedacht, weil wir ja über Krieg gesprochen hatten. Die Selbstmordattentäter laufen bei mir, auch wenn sie selbst vom "heiligen Krieg" sprechen, unter der Rubrik Terrorismus.

Die kann man aber auch nicht mit normalen Maßstäben messen, Fanatiker - völlig fehlgeleitet!


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Was ist auf der Gorch Fock los?

24.01.2011 um 13:41
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:Die kann man aber auch nicht mit normalen Maßstäben messen, Fanatiker - völlig fehlgeleitet!
vieleicht laufen die in deiner rubrik unter "terrorismus". fakt ist aber daß sie sich selbst als "freiheitskämpfer" betrachten, und neben den von dir angeprangerten methoden der asymmetrischen kriegsführung auch gar nicht viel mehr möglichkeiten für ihren widerstand haben.

und wo wir grade bei fanatikern sind, hier die norddeutsche variante:
Wikipedia: Berserker

gibt es denn was neues zu den vorfällen auf der GF?


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24.01.2011 um 13:56
@kurvenkrieger

Ich prangerte gar nicht so sehr verschiedene Methoden der Kriegsführung an, sondern viel mehr eine bestimmte Aussage in einem bestimmten Post, aber ist schon erledigt und nicht mehr wichtig.

Außer der üblichen Wahlkampfpolemik wohl nichts. Kapitän ist des Postens enthoben, GF kehrt zurück in den Heimathafen und die Opposition wirft Guttenberg fehlende Rückendeckung seiner Offiziere vor.

Ansonsten sind im Thread schon ein paar Infos aufgetaucht, die das eine oder andere Statement in's rechte Licht rücken.


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24.01.2011 um 14:50
Klar die Opposition wirft mangelnde Rückendeckung vor.

Die haben ja auch sonst immer sows von hinter unseren Soldaten gestanden. Schreien die nicht immer sofort nach konsequenzen?

Ne die versuchen mal wieder Guttenberg anzugreifen, ( ist ihr Recht) aber sie sollten vielleicht etwas besonnenr vorgehen als ihre völlige Fehleinschätzung des Besuches von Guttenberg in Afgahnistan zu Weihnachten (Gabriel war wohl jetzt auch mal da)
=


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Was ist auf der Gorch Fock los?

24.01.2011 um 18:06
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Klar die Opposition wirft mangelnde Rückendeckung vor.

Die haben ja auch sonst immer sows von hinter unseren Soldaten gestanden. Schreien die nicht immer sofort nach konsequenzen?
Dabei waren genau die es, die uns ins Kosovo und nach Afghanistan schickten.


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rappcep Diskussionsleiter
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24.01.2011 um 22:27
Am mitwoch erscheint in der sternzeitschrift eine bericht von der seite der stammbesatzung


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25.01.2011 um 00:12
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:Ansonsten sind im Thread schon ein paar Infos aufgetaucht, die das eine oder andere Statement in's rechte Licht rücken.
da kann man sich aber auch schnell vergreifen, außerdem sind das nur mehr oder weniger bewusst plazierte "blenden- & beleuchtungseffekte"... ach sorry, ich schwadronier wieder.

danke für die zusammenfassung. :)


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Was ist auf der Gorch Fock los?

25.01.2011 um 08:12
Heute Morgen war wieder mal ein Buchautor im Fernsehen (SAT1), der seine persönlichen Erfahrungen auf der Gorch Fock (4 Monate) schilderte. Zur Mann/Frau-Problematik konnte er nichts sagen, da er noch zu "frauenlosen" Zeiten auf der GF war, doch er beklagte ebenfalls den Ton der Ausbilder und die Trennung von Stammcrew und Auszubildende in "Platzhirsche" und "Befehlsempfänger".


Mal ehrlich: Was ist mit den Leuten los?
Ein Statement war: "Die jungen Menschen kommen aus dem Privatleben und werden dann gleich mit Befehlen überhäuft!"

Es kann doch nicht das Problem der BW sein, daß die jetzige Generation sich viel mehr erlauben kann und erlaubt, als die Generationen zuvor sich jemals gewagt hätten.
Der Respekt vor Erwachsenen/Älteren ist doch aus unserer Gesellschaft fast völlig verschwunden.
Schüler beleidigen ihre Lehrer permanent, ja bedrochen sie sogar offen. Im gesamten öffentlichen Leben trifft man andauernd auf Jugendliche, die sich gegenüber Erwachsenen in einer Art benehmen, die noch vor 20 Jahren völlig undenkbar gewesen wäre.
Beim Militär jedoch hat sich nichts geändert, da kann sich auch nichts ändern. Und jetzt jammern die Herrschaften, weil sie sich keine Unverschämtheiten mehr erlauben können und ihnen nicht alles vor den Arsch getragen wird?

Der Aufruhr, der hier betrieben wird, ist einfach unangemessen!

Verfehlungen müssen untersucht werden. Sollte es tatsächlich Dienstvergehen gegeben haben, müssen diese geahndet werden. Dies ist ein ganz normaler Vorgang, Basta!
Wenn jetzt aber die gesamte Struktur der BW an die Bedürfnisse der jungen Generationen angepasst wird, können wir auch gleich einen zivilen Wachdienst mit den Aufgaben betrauen. Am Besten einen französischen, oder englischen - da herrscht noch Zucht und Ordnung!

Sorry, aber das musste einfach mal gesagt werden!


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25.01.2011 um 10:32
Apropos Sexuelle Belästigung am Ausbildungsplatz: Wurde nicht schon in den Siebzigern in Hamburg über das "Segelschwulschiff Gorch Fick" gewitzelt. Mir ist ganz dumpf so. Na gut, die Marine ist eben traditionsbewusst.


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Was ist auf der Gorch Fock los?

25.01.2011 um 11:02
moin!
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:...
Wenn jetzt aber die gesamte Struktur der BW an die Bedürfnisse der jungen Generationen angepasst wird, können wir auch gleich einen zivilen Wachdienst mit den Aufgaben betrauen. Am Besten einen französischen, oder englischen - da herrscht noch Zucht und Ordnung!
du klingst jetzt wie mein möchtegerngroßvater/familienpatriarch...

ich behaupte mal daß die hierarchie nicht das problem ist, auch nicht die "jugend von heute" oder eine - wie auch immer geartete - degeneration der marine. wir leben nur nicht mehr zu kaisers zeiten und schlecht nachvollziehbare macht- & hierarchie-strukturen sind nun mal nicht grade förderlich für eine fruchtbare zusammenarbeit.
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:... doch er beklagte ebenfalls den Ton der Ausbilder und die Trennung von Stammcrew und Auszubildende in "Platzhirsche" und "Befehlsempfänger".
warum darf man das nicht beklagen ohne gleich an den kopf geschmissen zu bekommen "damals war alles besser"?

mir kommt diese trennung von "stammcrew" und "befehlsempfengern" jedenfalls seltsam vor.
warum nicht diesen fall zum anlass nehmen einige konzepte neu zu überdenken und die ausbildung in dem zuge zeitgemäßer zu gestalten?
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:Sorry, aber das musste einfach mal gesagt werden!
du bist am jammern, nix weiter. ob das dem problem gerecht wird, geschweige denn zu einer verbesserung beiträgt, wage ich zu bezweifeln.
Zitat von CommonsenseCommonsense schrieb:Der Aufruhr, der hier betrieben wird, ist einfach unangemessen!
es handelt sich hier um ein ausbildungsschiff, mein onkel hatte auch das vergnügen.
und wenn da jemand ums leben kommt ist es mehr als angemessen daraufhin einen aufruhr anzuzetteln, hätte auch jemand aus meiner familie sein können.

und ich bin nicht bereit meine geliebten nächsten für unzeitgemäße ausbildungsmethoden und völlig abgehobene möchtegerndiktatoren zu opfern, ist das nicht verständlich?

das war kein einsatz im krisengebiet, sondern ne dümpeltour mit lehrfaktor.
ein tödlicher unfall einer offiziersanwärterin ist da nicht so ohne weiteres hinnehmbar.


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Was ist auf der Gorch Fock los?

25.01.2011 um 11:11
Wir erinnern uns:

04.09.2008 SPIEGEL

Vermisste "Gorch Fock"-Kadettin

"Eine Hand fürs Schiff, eine Hand für sich selbst"

Von Hasnain Kazim

Unglück auf der "Gorch Fock": Eine junge Offiziersanwärterin ging bei nächtlicher Fahrt unter vollen Segeln über Bord. Warum, ist ein Rätsel. Die Wahrscheinlichkeit, die Kadettin lebend zu finden, sinkt stündlich - aber die Retter haben die Hoffnungen noch nicht aufgegeben.

Hamburg - Die Ausbilder hatten den 107 Offiziersanwärtern zum Dienstantritt an Bord der "Gorch Fock" noch einen Rat mitgegeben, an den die jungen Soldaten bei ihrer Arbeit an Bord immer denken mögen: "Eine Hand fürs Schiff, eine Hand für sich selbst." Man solle also stets auch an die eigene Sicherheit denken, soll dieser Grundsatz bedeuten.

Trotzdem ist in der Nacht zu Donnerstag eine junge Offiziersanwärterin verunglückt: Die 18-Jährige aus Nordrhein-Westfalen fiel kurz vor Mitternacht bei Fahrt unter vollen Segeln ins Wasser. "Wir können zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, wie es dazu kam", sagt ein Marinesprecher SPIEGEL ONLINE. Das Schiff habe "ruhig und stabil" im Wasser gelegen. Fest stehe, dass die Frau nicht von einem Mast, sondern vom Oberdeck aus ins Wasser fiel. "Es gibt zwar keinen Zeugen, der den Fall ins Wasser gesehen hat", sagt er, "aber ein Soldat hat einen Schatten bemerkt und die richtigen Schlussfolgerungen gezogen, nämlich dass da jemand über Bord gegangen ist."

Sofort ließ der wachhabende Offizier die Seewache durchzählen - eine Frau fehlte. Es wehte ein Wind der Stärke sieben, ein "steifer Wind", wie die Seefahrer sagen, mit einer Geschwindigkeit von etwa 60 Stundenkilometern. Die Wellen in der Nordsee, etwa zwölf Seemeilen (20 Kilometer) nördlich der Insel Norderney, waren etwa zwei Meter hoch - nicht viel im Vergleich zu dem, was sich gelegentlich in der Deutschen Bucht abspielt. Doch es war stockdunkel, weder die "Gorch Fock" noch ihre beiden grauen motorisierten Schlauchboote haben Suchscheinwerfer.

Der Offizier befahl ein "Mann über Bord"-Manöver: Als erstes wurde eine Rettungsboje ins Wasser geworfen, eine weiße, etwa eineinhalb Meter lange Kapsel, die sich im Wasser zu einem schwimmenden Zelt entfaltet. Wenn die Person im Wasser nicht ohnmächtig ist oder in einen Sog gerät, hat sie gute Chancen, zu dieser Insel zu schwimmen, hineinzuklettern und auf Rettung zu warten. Die Stammbesatzung der "Gorch Fock" übt das "Mann über Bord"-Manöver regelmäßig, jeder Marinesoldat hat außerdem in einer Schwimmhalle im holsteinischen Neustadt das Klettern in die Rettungsinsel gelernt, bevor er erstmals auf einem Marineschiff zur See fährt.

War die Frau zum Ende ihrer Segelwache übermüdet?

Der Kommandant der "Gorch Fock", Norbert Schatz, wurde sofort informiert, die gesamte Besatzung geweckt. Die diensthabende Segelwache, zu der auch die verschwundene Soldatin gehörte, stoppte das Schiff. Nach einem etwa einen Kilometer langen Bremsweg stand die "Gorch Fock", die Rettungsinsel markierte die Stelle, an der das Fehlen der Frau bemerkt wurde. Das Schiff drehte, die Rettungsboote fuhren im Kielwasser der "Gorch Fock" in Richtung Rettungsinsel, doch die Frau wurde nicht entdeckt.

Die Besatzung rief per Funk Hilfe an, Schiffe der Bundespolizei und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger waren rasch zur Stelle. Hubschrauber der Bundeswehr und der niedersächsischen Polizei und Marineflugzeuge, sogenannte Seefernaufklärer, suchten das Gebiet ab - bislang erfolglos.

Die Soldatin war in die 30-köpfige Segelwache von 20 bis 24 Uhr eingeteilt. Die Besatzungsmitglieder tragen während ihrer Wache keine Schwimmwesten - dies wäre bei der Arbeit an Bord, vor allem beim Klettern in den Masten, hinderlich. Gerade beim "Aufentern" gilt der Grundsatz, trotz aller Eile sorgfältig und mit sicherem Griff zu klettern. Anders ist eine Sicherung an Bord der "Gorch Fock" nicht möglich, allein aus technischen Gründen. Erst beim Erreichen der Arbeitsposition auf den Rahen sichern sich die Kadetten mit einem Sicherheitsgurt, an dem ein Karabinerhaken angebracht ist.

In der Marine rätselt man nun, ob die Frau an Oberdeck gestolpert ist oder sich fahrlässig zu weit über die Reling gebeugt hat. War sie zum Ende ihrer Segelwache übermüdet? "Wir werden die Unglücksursachen aufklären", sagt der Marinesprecher.

"Die Besatzung muss erst einmal zur Ruhe finden"

Dazu soll die "Gorch Fock" nun nicht, wie vorgesehen, Hamburg einen Besuch abstatten, sondern vorerst in den Marinestützpunkt nach Wilhelmshaven fahren. Ob die 148. Auslandsausbildungsreise - geplant sind die weiteren Ziele Dublin, Lissabon, Cadiz und Cherbourg, bevor die "Gorch Fock" am 12. Dezember wieder im Heimathafen Kiel festmachen soll - fortgesetzt wird, ist noch offen. "Sehr wahrscheinlich wird die Fahrt aber stattfinden", heißt es bei der Marine. "Die Besatzung muss erst einmal zur Ruhe finden, es wird den Besatzungsmitgliedern auch psychologische Hilfe angeboten."

Und was, wenn jemand nicht mehr mitfahren möchte?

"Wir zwingen niemanden", sagt der Sprecher.

In der 50-jährigen Geschichte der "Gorch Fock" wurden bisher knapp 14.000 angehende Offiziere und Unteroffiziere ausgebildet. In dieser Zeit gab es fünf tödliche Unfälle. 2002 starb ein 19-Jähriger nach einem Sturz aus der Takelage. 1998 fiel ein 19-Jähriger aus dem Großmast aus zwölf Metern Höhe auf die Planken. Der Offiziersanwärter erlag wenig später seinen Verletzungen in einem schwedischen Krankenhaus, in das er per Hubschrauber geflogen wurde. Erst vergangene Woche war ein junger Soldat in den Kieler Hafen gestürzt, als er im unteren Teil des Mastes ausrutschte. Der 18-Jährige wurde dabei leicht verletzt. Er ist nach Angaben der Marine wieder an Bord der "Gorch Fock".

Noch haben die Marineleute die Hoffnungen nicht aufgegeben, die junge Frau lebend aus dem Wasser zu bergen. Bei 17 Grad Wassertemperatur gebe es noch Chancen. Stündlich sinke zwar die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges, sagt ein erfahrener Marineoffizier, aber möglich sei es noch. "Einen Todesfall Nummer sechs", sagt er mit leiser Stimme, "wird es im 50. Jubiläumsjahr dieses Schiffes hoffentlich nicht geben."

Die Marine will weitersuchen, sagt der Sprecher. Um 20.30 Uhr wurde die Suche aber vorübergehend abgebrochen. Mit dem ersten Tageslicht soll es weitergehen.


Danach verlief die "Aufklärung" im Sande.
Unfall? Mord? Suizid? Wer weiss.


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Was ist auf der Gorch Fock los?

25.01.2011 um 11:12
Zweck der Ausbildungsfahrt ist übrigens auch nicht die Offizieranwärter emotional abzustumpfen ... so im Sinne von je früher man als Soldat den ersten Toten vor sich liegen hat desto besser.
Dort soll man die Grundfertigkeiten des Segelns lernen und das geht auch sehr gut ohne den berühmten Dummfick. Im Gegenteil, bei solch gefährlichen Tätigkeiten halte ich es sogar für mehr als fatal Leute auch noch unter Druck zu setzen. Es gibt für viele Sachen eben bessere möglichkeiten als sinnlosen Drill.


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Was ist auf der Gorch Fock los?

25.01.2011 um 11:21
Gerade das Ereigniss in Afgahnistan mit einer eventuellen Todesfolge beim Waffenreinigen zeigt uns doch wie wichtig Drill ist. Drill ist wichtig damit man Dinge nicht vergisst bzw automatisch ausführt wie zb eine Sicherheitsüberprüfung am Gewehr.

es ist mir unverständlich weil wir es ständig machen mussten selbst wenn unsere Gewehre nicht mal in der nähe von muniton war. Waffe übernommen sicherheitsüberprüfung, zerlegt, zusammengesetzte, überprüfung , usw.


Ein Segelschiff erfordert ganze anderes Vorgehen als auf anderen SChiffen, gerade weil vieles Handarbeit ist.

Ist ja nicht so als wäre die Gorch Fock das Einzige Segelschulschiff.


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