@Waldfreund Waldfreund schrieb:Aufgrund der ständig steigenden Produktivität gibt es einfach weniger Arbeit. Es gäbe noch viele sinnvolle Arbeitsplätze im sozialen Bereich, die Kosten aber Geld, und sie erwirtschaften keinen monetär erfassbaren Gewinn. Damit kann man die Kurzdenker in Politik und Wirtschaft nicht überzeugen.
Deutlicher kann mans wohl kaum noch sagen.
Diese von Waldfreund erwähnten Kurzdenker denken zwar viel - aber nicht weit.
Oftmals herrscht oft ein "altkommunistisches" Bild vor: Mutter und Vater bekommen ein Kind, geben es am besten nach 1 Jahr ab (besser noch früher) in die Krippe, um wieder vollzeitbeschäftigt sein zu koennen. Die katastrophalen Zustände in den Krippen und KiTas werden vielleicht, aber nur vielleicht, wahrgenommen und bemängelt, aber an dieser Stelle weitergedacht wird nicht. Weder wird daran gedacht, dass die Erzieherinnen in den KiTas völlig überfordert sind, wenn sie allein oder vllt. mit Praktikantin 20 Kinder erziehen oder eher ruhigstellen sollen, noch wird bedacht, was an dieser "frühkindlichen Bildung" eigentlich dran ist.
Man neigt dazu, alles Geld auf das "soziale Pferd" zu setzen, sprich: Kinder lernen ja in KiTas schon sehr früh den sozialen Umgang. Ist das so? Oder gilt nicht eher die Regel, wer die härtesten Ellenbogen hat, gewinnt am Ende? Werden die Kinder dort - auf Grund des Mangels an Fachkräften und der viel zu großen Gruppen - nicht eher zu Kampfmaschinen herangezogen? Sind Eltern, die ihr Kind nicht in solche Einrichtungen geben, die schlechteren Eltern? Versauen die ihre Kinder?
Allein an diesem Beispiel kann man doch schon wunderbar erkennen, wie wenige sich wirklich nen Kopf um die Zukunft machen, oder wie wenige erkennen, dass die sogenannte "produktive" Arbeit eben nicht alles ist. Wer jetzt schreit: "Ja, die Eltern versauen die Kinder, weil sie ihnen vormachen, dass es gut ist vom Staat zu leben." hatse ehrlich gesagt nicht mehr alle. Der spricht genau diesen Eltern die Fähigkeit ab, ihren Kindern den sozialen Umgang lehren zu können.
Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Mensch, der KiTas hasst oder gar abgeschafft sehen will, ganz und gar nicht. Meine Tochter besuchte auch so eine Einrichtung, geschadet hats ihr nicht.
Was mich stört ist, wie diese Angelegenheit - und diese ist nur ein Beispiel - gehandhabt wird. Weder Erzieherinnen noch Eltern, die sich lieber selber um ihren Nachwuchs kümmern wollen, bekommen Anerkennung. Vielleicht sagt der ein oder andere "Ja, die habens schon schwer, bei dem mickrigen Lohn, den ganzen Tag diese Plagen am Hals zu haben..." aber das reicht einfach nicht.
Man kann das auch auf andere Soziale Einrichtungen oder Arbeitsbereiche übertragen. Keiner kann abstreiten, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der einzig und allein zählt: "Haste was, biste was." Und genau dieser Umstand schlägt sich so negativ nieder, dass elementare Dinge, wie die Menschen, die einen Staat bilden (ohne Menschen kein Staat) sich gegenseitig fertigmachen. Da werden neue Worte erfunden wie "S-Bahn-Schläger", die Ursache dessen, warum Kids so ausrasten, wird nicht hinterfragt. Das warn von Hause aus brutale Schläger, durch die Medien versaut, die haben jegliche Hemmungen durch Computergames verloren, fertig. Nächstes Thema. Ach ja...solche gehören natürlich eingesperrt, am besten schon bevor es soweit kommt. In unsre ach so tollen Schulen, die durch Lehrer- und Geldmangel gar nicht mehr wissen, wie sie noch Herr der Lage werden sollen? Oder wohin?
Irgendwie muss ich jetzt noch den Bogen zum eigentlichen Thema spannen:
Ich bin enttäuscht. Dass die Regelsätze undurchsichtig bemessen oder errechnet wurden, war schon lange vor dem 20. Oktober 2009 klar. Das Bundesverfassungsgericht hat gestern zwar geredet, aber nichts gesagt. Es wird weiterhin mangelernährte Kinder und Erwachsene geben, es wird weiterhin eine "Schmarotzerhetze" geben usw.
Das bedeutet für unser Land, dass weiterhin die 96 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit, die allein 2008 geleistet wurden (2009 sicherlich noch mehr) - nicht wahrgenommen werden. Dass ehrenamtliche Arbeit, die von jedem 3. Erwachsenen mehr als 15h/Woche verrichtet wird, nicht wertvoll genug sind, um unterstützt - finanziell unterstützt - zu werden.
Und das...da bin ich mir ziemlich sicher...wird sich über kurz oder lang ganz böse rächen.
@eckhart Du meinst wirklich so ganz ohne Geld? Fast nicht vorstellbar. Wie bezahlt man dann beispielsweise ne Software?
:DIch bin ja immer offen für Neues, aber bevor das passiert, bekommen wir bestimmt erstmal ein ganz neues Geld. Schön blinkiblinki, wieder mit tollen Bildchen drauf. Um dann zuzuschauen, wie damit genau das gleiche gemacht wird wie mit dem jetzigen Geld.
KW