paranomal schrieb:Gibt es da auch Beispiele?
Nein, weil der Thread nur dazu dient, deutsche Lebenslügen zu erhalten.
Deswegen bleibt auch alles stets diffus: wider jeder historischen Erkenntnis, das der NS ein gesamtdeutsches Mitmachprojekt war, stellt man sich den Alltag unterm Hakenkreuz als eine zwölfjährige Angstherrschaft über die breite Bevölkerung vor. Das ist eine Meinung, aber ganz sicher keine Tatsache.
Kommt man nicht mehr umhin, Verstrickungen zu leugnen, kennt man mindestens 99 gute Gründe, Nazi gewesen zu sein, wobei alle gemein haben, das der Naziopa ja auch nur ein Opfer war.
Die Suche nach "Maulhelden" dient dabei lediglich dazu, sich nicht mit der Realität kollektiver NS-Barbarei auseinandersetzen zu müssen, sondern sich in dem Glauben zu bestärken, das Oma und Opa nichts von Menschen in anderen Diktaturen unterscheidet, man sich ja sowieso kein Urteil erlauben dürfe und sein Mütchen an jedem abzukühlen, der es wagt, dieses gestörte (Selbst-) Bild zu hinterfragen und damit gegen das Harmoniegebot zu verstoßen.
Was auch vollkommen aussen vor bleibt, ist die Tatsache, dass die ab 1939 europaweit begangenen Verbrechen von ganz normalen Deutschen verübt wurden, die aus der Mitte der Gesellschaft kamen und größtenteils auch vor der Machtübertragung an Hitler, unter dem Einfluss preussisch-wilhelminischer Menschenschinderei, sozialisiert wurden.
Diese Verbrechen sind so gut dokumentiert wie kaum ein anderes Verbrechen in der Geschichte und man weiss heute sehr viel über die Psychologie der Täter. Man weiss, dass es Verweigerungen gab, an Massenerschiessungen teilzunehmen und das darauf keine Repressalien folgten, weil selbst die Nazi-Führung wusste, dass es kein einfaches Unterfangen ist, massenhaft Frauen, Greise und Kinder abzuschlachten. Himmler hat in seiner Posener Rede eingeräumt, das es bis auf einige menschliche Schwächen, ein Ruhmesblatt der deutschen Geschichte sei, diesem Druck standgehalten zu haben. Man weiss, dass sich viele Wehrmachtssoldaten ohne Zwang an Massenerschiessungen beteiligten, obwohl das eine Aufgabe der SS-Sondereinsatzkommandos war. Man weiss, dass in der Feldpost darüber zustimmend berichtet wurde; man weiss, dass alle es wussten; man weiss, das nicht aus Angst, Zwang und Befehlsnotstand gemordet wurde, sondern aus purer Mordlust.
Aber alles, was einem noch heute dazu einfällt ist: Oma und Opa waren keine Nazis und wenn doch, mussten die ja auch.