Wikipedia: Neue UnterschichtWilhelm Heitmeyer betont mit Bezug auf eigene, langjährige Untersuchungen zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, dass Menschen zunehmend nach ihrer wirtschaftlichen Nützlichkeit bewertet würden. Dies führe insbesondere zu einer Abwertung von Arbeitslosen:
„Wir können belegen, dass die Mittelschicht seit Einführung von Hartz IV massive Angst hat. Das führt dazu, dass Mitmenschen vor allem nach ihrer Nützlichkeit bewertet und damit auch abgewertet werden. Der autoritäre Kapitalismus hat es geschafft, seine Verwertungskriterien ohne Widerstand der ganzen Gesellschaft überzustülpen.[18]“
Diese Abwertung der Unterschicht bezeichnet Albrecht von Lucke als „Propaganda der Ungleichheit“ und nennt hier explizit Thilo Sarrazin und Peter Sloterdijk.[19]
Thilo Sarrazin hatte in einem Interview behauptet:
„Es gibt auch das Problem, dass vierzig Prozent aller Geburten in der Unterschicht stattfinden. (...) So dass das Niveau an den Schulen kontinuierlich sinkt, anstatt zu steigen. [...] Wir haben in Berlin vierzig Prozent Unterschichtengeburten, und die füllen die Schulen und die Klassen, darunter viele Kinder von Alleinerziehenden. Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: weg von Transferleistungen, vor allem bei der Unterschicht.“
– Thilo Sarrazin[20]
Der Politikwissenschaftler Hajo Funke warf Sarrazin daraufhin Rassismus und Sozialdarwinismus vor.[21] Cem Özdemir bezeichnete Sarrazins Weltbild ebenfalls als sozialdarwinistisch.[22] Der Zeit-Journalist Christian Staas fühlt sich durch Sarrazins Äußerungen an rassenbiologische Schriften erinnert und behauptet, Sarrazin plädiere für ein eugenisches Projekt.[23]