Sarrazin: Hart aber fair?
26.04.2011 um 20:14@marcell
die gründe für die abwanderung sind sicher verschieden, seien es diskriminierung, chancenungleichheit, klima- oder wirtschaftlich bedingte. wie viele es sind weiß ich nicht. der spiegel schrieb mal was von ca. 40.000 im jahr
Und der Verlierer ist: Deutschland!
Sie sind in Deutschland aufgewachsen, haben hier studiert und besitzen den deutschen Pass - trotzdem wandern immer mehr deutsch-türkische Akademiker aus. Sie haben genug von den Integrationsdebatten.
Ediz Bökli ist vor allem eines: traurig. Der promovierte Psychologe aus Osnabrück kann über die aktuelle Integrationsdebatte nur den Kopf schütteln. Dabei ist sie eigentlich gut für sein Geschäft. Bökli, der seit 36 Jahren in Deutschland lebt und sowohl den deutschen als auch den türkischen Pass besitzt, leitet eine Management- und Personalberatung, die sich auf deutsch-türkische Akademiker spezialisiert hat.
Sie tragen die deutsche Kultur ebenso in sich wie die türkische - doch viele Akademiker mit Migrationshintergrund entscheiden sich beruflich für das Heimatland ihrer Eltern.
In seiner Kartei finden sich BWLer, IT-Spezialisten und Ingenieure - Fachkräfte, die in Deutschland dringend gebraucht werden. Der Branchenverband Bitkom warnt bereits jetzt davor, dass es zu wenig IT-Fachleute gibt, Ingenieure werden landesweit gesucht. Doch viele von Böklis Klienten wollen nicht länger in Deutschland arbeiten - sie zieht es ins Ausland. Zurück in die Türkei, die Heimat ihrer Eltern.
Die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln, sind aber hier aufgewachsen und haben hier studiert. Gleichberechtigt behandelt fühlen sie sich aber nicht. So wie Ahmet. Als Sechsjähriger kam er 1975 nach Deutschland, besuchte die Realschule, machte Abitur, studierte Elektrotechnik. Er arbeitete für die Telekom und für Vodafone, machte einen MBA in Barcelona, Shanghai und den USA. Heute arbeitet er für ein großes Telekommunikationsunternehmen in Deutschland, will seinen Namen deshalb nicht öffentlich lesen. Bei Bökli hat er sich gerade über die Karrierechancen in Istanbul informiert. In Deutschland sieht er keine Zukunft mehr.
"Als Bewerber mit Migrationshintergrund kann man noch so gut qualifiziert sein, man tut sich wesentlich schwerer, an gute Positionen zu kommen. Wenn ich einen deutschen Namen hätte, wäre das vermutlich anders. Aber ich habe inzwischen so viel in meine Ausbildung investiert, ich möchte auch aufsteigen. In der Türkei habe ich größere Chancen", sagt er.
Quelle
Trotz guter Sprachkenntnisse und Ausbildung sehen viele türkischstämmige Facharbeiter in Deutschland keine Zukunft mehr. Auch aufgrund der aktuellen aufgeheizten Diskussionen fühlen sie sich in ihrer Heimat Deutschland fremd und denken übers Auswandern nach. Während in Deutschland noch über einen Zuzugsstopp für “fremde Kulturkreise” debattiert wird, findet ein Exodus gerade jener Menschen statt, die dieses Land am dringendsten benötigt.
http://blog.br-online.de/quer/servus-almanya-tuerkische-fachkraefte-wandern-aus-20102010.html (Archiv-Version vom 08.05.2011)
"Schade, Deutschland, ich bin weg"
Emin Capraz ist Rechtsanwalt in Köln. Doch er fühlt sich in seiner Heimat am Rhein "nicht erwünscht" - und zieht in die Türkei. Aus den Einwandererkindern werden Auswanderer.
Wenn es nach Horst Seehofer ginge, dann würde Emin Capraz gar nicht im Gerichtssaal stehen. Der 36-Jährige ist Anwalt und arbeitet in einer Kanzlei in Köln. Er hat einen deutschen Pass, hat seine Ausbildung und auch das Studium im Rheinland absolviert, fließend Deutsch spricht er natürlich sowieso. Emin Capraz ist also das perfekte Beispiel für gelungene Integration.
Aber da sind seine türkischen Wurzeln, nach den Worten von CSU-Chef Horst Seehofer sind seine Eltern "Zuwanderer aus einem fremden Kulturkreis", die hier nichts so recht zu suchen haben. Gerade Türken und Araber, befand der bayerische Ministerpräsident im Winter letzten Jahres, täten sich schwer mit der Integration und sollten doch bitte lieber in ihrer Heimat bleiben. Emin Capraz liebt Deutschland, seine Heimat - aber er fühlt sich hier nicht mehr gewollt. Und geht deswegen jetzt zurück ins Land seiner Eltern, in die Türkei
Quelle
die gründe für die abwanderung sind sicher verschieden, seien es diskriminierung, chancenungleichheit, klima- oder wirtschaftlich bedingte. wie viele es sind weiß ich nicht. der spiegel schrieb mal was von ca. 40.000 im jahr
Und der Verlierer ist: Deutschland!
Sie sind in Deutschland aufgewachsen, haben hier studiert und besitzen den deutschen Pass - trotzdem wandern immer mehr deutsch-türkische Akademiker aus. Sie haben genug von den Integrationsdebatten.
Ediz Bökli ist vor allem eines: traurig. Der promovierte Psychologe aus Osnabrück kann über die aktuelle Integrationsdebatte nur den Kopf schütteln. Dabei ist sie eigentlich gut für sein Geschäft. Bökli, der seit 36 Jahren in Deutschland lebt und sowohl den deutschen als auch den türkischen Pass besitzt, leitet eine Management- und Personalberatung, die sich auf deutsch-türkische Akademiker spezialisiert hat.
Sie tragen die deutsche Kultur ebenso in sich wie die türkische - doch viele Akademiker mit Migrationshintergrund entscheiden sich beruflich für das Heimatland ihrer Eltern.
In seiner Kartei finden sich BWLer, IT-Spezialisten und Ingenieure - Fachkräfte, die in Deutschland dringend gebraucht werden. Der Branchenverband Bitkom warnt bereits jetzt davor, dass es zu wenig IT-Fachleute gibt, Ingenieure werden landesweit gesucht. Doch viele von Böklis Klienten wollen nicht länger in Deutschland arbeiten - sie zieht es ins Ausland. Zurück in die Türkei, die Heimat ihrer Eltern.
Die meisten von ihnen haben türkische Wurzeln, sind aber hier aufgewachsen und haben hier studiert. Gleichberechtigt behandelt fühlen sie sich aber nicht. So wie Ahmet. Als Sechsjähriger kam er 1975 nach Deutschland, besuchte die Realschule, machte Abitur, studierte Elektrotechnik. Er arbeitete für die Telekom und für Vodafone, machte einen MBA in Barcelona, Shanghai und den USA. Heute arbeitet er für ein großes Telekommunikationsunternehmen in Deutschland, will seinen Namen deshalb nicht öffentlich lesen. Bei Bökli hat er sich gerade über die Karrierechancen in Istanbul informiert. In Deutschland sieht er keine Zukunft mehr.
"Als Bewerber mit Migrationshintergrund kann man noch so gut qualifiziert sein, man tut sich wesentlich schwerer, an gute Positionen zu kommen. Wenn ich einen deutschen Namen hätte, wäre das vermutlich anders. Aber ich habe inzwischen so viel in meine Ausbildung investiert, ich möchte auch aufsteigen. In der Türkei habe ich größere Chancen", sagt er.
Quelle
Trotz guter Sprachkenntnisse und Ausbildung sehen viele türkischstämmige Facharbeiter in Deutschland keine Zukunft mehr. Auch aufgrund der aktuellen aufgeheizten Diskussionen fühlen sie sich in ihrer Heimat Deutschland fremd und denken übers Auswandern nach. Während in Deutschland noch über einen Zuzugsstopp für “fremde Kulturkreise” debattiert wird, findet ein Exodus gerade jener Menschen statt, die dieses Land am dringendsten benötigt.
http://blog.br-online.de/quer/servus-almanya-tuerkische-fachkraefte-wandern-aus-20102010.html (Archiv-Version vom 08.05.2011)
"Schade, Deutschland, ich bin weg"
Emin Capraz ist Rechtsanwalt in Köln. Doch er fühlt sich in seiner Heimat am Rhein "nicht erwünscht" - und zieht in die Türkei. Aus den Einwandererkindern werden Auswanderer.
Wenn es nach Horst Seehofer ginge, dann würde Emin Capraz gar nicht im Gerichtssaal stehen. Der 36-Jährige ist Anwalt und arbeitet in einer Kanzlei in Köln. Er hat einen deutschen Pass, hat seine Ausbildung und auch das Studium im Rheinland absolviert, fließend Deutsch spricht er natürlich sowieso. Emin Capraz ist also das perfekte Beispiel für gelungene Integration.
Aber da sind seine türkischen Wurzeln, nach den Worten von CSU-Chef Horst Seehofer sind seine Eltern "Zuwanderer aus einem fremden Kulturkreis", die hier nichts so recht zu suchen haben. Gerade Türken und Araber, befand der bayerische Ministerpräsident im Winter letzten Jahres, täten sich schwer mit der Integration und sollten doch bitte lieber in ihrer Heimat bleiben. Emin Capraz liebt Deutschland, seine Heimat - aber er fühlt sich hier nicht mehr gewollt. Und geht deswegen jetzt zurück ins Land seiner Eltern, in die Türkei
Quelle