@zertifiziertSind die Sündenböcke die Hetzer ?
Warum sollte Sarrazin auch verurteilt werden ?
er ist doch nur einer von diesen, unseren Mitbürgern:
Welt online 27.11.08
Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft
Rechtsextremismus bleibt ein Problem in Deutschland. Einer aktuellen Umfrage zufolge treffen rechtsextreme Einstellungen in breiten Bevölkerungsgruppen weiter auf Zustimmung. So seien bundesweit 15 Prozent der Deutschen chauvinistisch eingestellt und gut ein Fünftel habe eine ausländerfeindliche Einstellung, heißt es in einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.
Auch einzelne antisemitische Einstellungen träfen auf eine breite Zustimmung. Für die von den Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker geleitete Folgestudie wurden im Mai und Juni insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahren befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland.
„Eine rechtsextreme Einstellung ist kein Randphänomen, sondern findet sich in der Mitte der Gesellschaft wieder“, sagte Brähler bei der Präsentation. Unterschiede gebe es allerdings in der Art und Weise, wie diese offenbart werde. So würden die meisten ihre rechtsextreme Einstellung nicht offen zeigen. Vielmehr wählten sie eine der beiden großen Volksparteien und seien Mitglieder in Gewerkschaften und Kirchen.
Im Ländervergleich liegt Bayern etwa bei der ausländerfeindlichen Einstellung seiner Bevölkerung mit 39,1 Prozent fast gleichauf mit Sachsen-Anhalt (39,3 Prozent), gefolgt von Brandenburg (34,6 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (32,2 Prozent). Auch bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus zeigten die Bayern die höchsten Zustimmungswerte. Hingegen gibt es mit 16 Prozent die meisten Befürworter einer Diktatur in Mecklenburg-Vorpommern. Ergebnisse aus dem Bundesland Bremen wurden mangels einer ausreichenden Zahl von Befragten nicht einzeln aufgeführt.
Als Erfolg der politischen Arbeit gegen Rechtsextremismus bezeichnet die Studie die laut Umfrage zurückgehende Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent in diesem Jahr. Demgegenüber sei sie in Ostdeutschland noch um zwei auf 32,6 Prozent angestiegen. Der Antisemitismus in der Bevölkerung wuchs dort entgegen dem Bundestrend um 3,7 auf 7,9 Prozent. Dafür nahm hier der Sozialdarwinismus und die Befürwortung einer Diktatur ab, letzteres auch bundesweit. Die aktuelle Erhebung mit dem Titel „Bewegung in der Mitte“ führt eine 2002 begonnene und alle zwei Jahre aktualisierte Forschungsreihe fort.
Die Autoren der Studie lehnten eine Ost-West-Unterscheidung bei rechtsextremen Einstellungen als „zu grobkörnig“ ab und empfahlen eine Differenzierung nach Regionen. „Westdeutschland ist keine Insel der Glückseligen“, betonte Decker. Vor allem „sozialräumliche Unterschiede“ wie Bildung und Erwerbsstatus sowie unterschiedliche „Geschichtsmilieus, Erziehungsideale und Demokratieverständnis“ müssten stärker gewichtet werden, um verlässliche Aussagen zu bekommen.
So zeigt sich etwa, dass mit zunehmendem Alter rechtsextreme Einstellungen zum Teil erheblich zunähmen. Noch differenzierter sind entsprechende Einstellungen bei Mitgliedern der beiden großen Kirchen. Während hier 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen sich in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten und auch Chauvinismus mit 15,4 und 14,7 Prozent weit verbreitet ist, lag der Anteil von Befürwortern des Sozialdarwinismus nur bei 2,7 und 4,2 Prozent.
Befürworter einer Diktatur sind in den beiden großen Kirchen mit 3,9 und 2,8 Prozent vertreten. Einer Verharmlosung des Nationalsozialismus reden 2,9 und 4,3 Prozent der Kirchenmitglieder das Wort. Und der Antisemitismus ist bei evangelischen Christen mit 8,5 Prozent und bei katholischen mit 9,6 Prozent verankert. Für die Studie wurden 951 evangelische und 813 katholische Kirchenmitglieder befragt.
EPD/ab
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, nannte diese Ergebnisse "ekelig und ernüchternd". Trotzdem warnte er vor "blindwütigem Alarmismus". "Es wäre allzu einfach, nun das übliche Empörungsritual abzurufen. Es kann nur ein intelligenter, engagierter Mix aus vielen Einzelmaßnahmen sein, der weiterhilft", sagte er der Internet-Ausgabe der Zeitung "Handelsblatt". Graumann forderte bessere Prävention durch mehr Information und deutlich mehr Engagement der Schulen gegen rechte Tendenzen. Hier sei "Du Jude" als herabwürdigendes Schimpfwort fast schon zum Standard geworden.
dpa
Warum sollte Sarrazin verurteilt werden, wenn er mit dem Finger auf die Sündenböcke (der zehn Syndromelemente) zeigt:
„Fremdenfeindlichkeit, Rassismus,Abwertung von Langzeitarbeitslosen,
Abwertung von Behinderten, Abwertung von Obdachlosen, Islamphobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus, Homophobie, Antisemitismus“
http://www.kirchentag2009.de/presse/dokumente/dateien/REX_1_1155.pdfhttp://medpsy.uniklinikum-leipzig.de/pdf/pm.pdf