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Terrorserie in Russland

199 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Terror, Medien ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Terrorserie in Russland

28.11.2009 um 15:27
Kürzlich wurde was von einem Brand in einem Munitionsdepot in Russland berichtet.


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guevara Diskussionsleiter
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Terrorserie in Russland

28.11.2009 um 19:23
Auf den Newski-Express ist offenbar ein Anschlag verübt worden. Nach dem schweren Zugunglück in Russland mit bis zu 39 Toten haben die Behörden Terrorermittlungen eingeleitet. Schon einmal hatte es auf der Strecke ein Attentat gegeben.

Moskau - Es scheint so, als würden sich die Ereignisse wiederholen: Auf den Schnellzug Newski-Express zwischen Moskau und St. Petersburg ist offenbar ein Terroranschlag verübt worden - zwei Jahre, nachdem es auf der Strecke schon einmal ein Attentat gegeben hat. Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft, die Ermittler gingen inzwischen von einem Attentat aus. Sie hatten zuvor ein Verfahren wegen Terrorismus und unerlaubten Besitzes von Sprengstoffen eingeleitet.

Am Unfallort war nach Angaben der Behörden ein trichterförmiges Loch mit einem Durchmesser von rund einem Meter entdeckt worden. Passagiere hatten zunächst einen Knall gehört, daraufhin seien vier der 14 Waggons von den Gleisen gerutscht. Der Zugführer hatte noch eine Notbremsung eingeleitet.

Der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow, erklärte, die Bombe habe eine Sprengkraft von 7 Kilogramm TNT gehabt. Eine offizielle Untersuchungskommission berichtete außerdem, man habe an der Unglücksstelle Überreste des Sprengkörpers gefunden.

Zahlreiche Menschen waren bei dem Unglück am Freitagabend ums Leben gekommen, die Angaben der russischen Behörden schwanken zwischen 25 und 39 Opfern. Rund hundert der insgesamt gut 650 Passagiere und Bahnmitarbeiter wurden nach Angaben der Rettungskräfte verletzt.

Nach Angaben der russischen Eisenbahngesellschaft (RJD) entgleisten nahe der Stadt Bologoje (siehe Karte links), rund 350 Kilometer von Moskau entfernt, vier Waggons des Newski-Express. Staatliche Ermittler sprachen von drei entgleisten Wagen. Das Unglück ereignete sich um 21.34 Uhr Ortszeit (19.34 Uhr MEZ). Am Samstagvormittag explodierte nach Angaben des russischen Bahnchefs Vladimir Yakunin eine zweite, kleinere Bombe. Dabei wurde niemand verletzt.

Keine Hinweise auf Opfer aus Deutschland

Die Verletzten seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, erklärte Gesundheitsministerin Tatjana Golikowa. Die rund 500 unverletzten Passagiere des Unglückszugs wurden noch in der Nacht mit dem Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" nach St. Petersburg gebracht. Zwei Regierungsflugzeuge brachten ein mobiles Lazarett sowie Ärzte, Rettungskräfte und Polizisten an die Unglücksstelle.

Die Verbindung zwischen Moskau und St. Petersburg, den beiden größten Städten Russlands, ist vielbefahren (siehe Kasten links). Die Expresszüge sind oft voll besetzt. Viele Touristen, Manager und Regierungsmitarbeiter nutzen die Strecke. Nach Mitteilung des Innenministeriums wurde ein italienischer Staatsbürger bei dem Zugunglück verletzt. Er werde in einer Klinik behandelt, hieß es. Die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtet, es hätten sich auch zwei Finnen an Bord des Zuges befunden. Hinweise auf deutsche Reisende gebe es derzeit nicht, erklärte das Auswärtige Amt auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE.

Die USA zeigten sich in einer Erklärung des Weißen Hauses "zutiefst betrübt" über den Verlust von Menschenleben. Auch der Französische Präsident Nicolas Sarkozy ließ sein Beileid übermitteln.

Im Internet tauchte ein vermeintliches Bekennerschreiben einer rechtsradikalen Organisation auf. Man habe allerdings Zweifel, dass dieses authentisch sei, sagte ein Polizeisprecher. Russlands Präsident Dmitrij Medwedew hat einen Krisenstab in den Kreml einberufen. Zuvor hatte er den Inlandsgeheimdienst FSB und die Generalstaatsanwaltschaft mit Ermittlungen beauftragt.

Im August 2007 hatte es auf derselben Strecke einen Anschlag mit etwa 60 Verletzten gegeben. Damals waren tschetschenische Rebellen verantwortlich gemacht worden, allerdings wurde die Tat nie aufgeklärt. Russische Sicherheitsbehörden hatten zwei Bewohner der autonomen Republik Inguschien verhaftet. Nach einem früheren Offizier, Pawel Kosolapow, wird noch gefahndet. Er gilt als enger Vertrauter des Tschetschenenführers Schamil Bassajew.

Schon 1997 waren bei einer Explosion in der Toilette eines Zuges auf der Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg fünf Menschen getötet worden. In Russland werden seit den Kriegen, die Mitte der neunziger Jahre im Kaukasus begannen, immer wieder Terroranschläge verübt. Im Dezember 2003 wurden bei einem Selbstmordanschlag auf einen Pendlerzug in der Nähe von Tschetschenien 44 Menschen in den Tod gerissen.

chs/dpa/AP/AFP/Reuters/ddp

Quelle: Spiegel.de


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28.11.2009 um 19:32
@guevara

Weiß man denn schon aus welchen Kreisen dieser asoziale Dreckspack kommt und was ihre Beweggründe für den Anschlag sind?


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guevara Diskussionsleiter
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28.11.2009 um 19:39
Nein man weis es noch nicht. Das einzige was man weiß ist das man Spuren von Sprengstoff an der besagten Stelle gefunden hat und die Dorfbewohner in der nähe haben ausgesagt das vor dem Zwischenfall man an den Gleisen Männer gesehen hat die nicht aus der Gegend kamen. Weitere Information gibt der FSB noch nicht raus.


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guevara Diskussionsleiter
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28.11.2009 um 19:47
@SamuelDavid2
Was auch interessant ist das vor einer Woche ein orthodoxer Priester in der Kirche ermordet wurde der, aktiv ehemaligen Moslems die zu Christentum übergetreten sind geholfen hatte. Experten sind der Meinung das die der Tropfen sein könnte der das Fass zum überlaufen bringen könnte.

/dateien/pr56037,1259434020,124053182


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28.11.2009 um 19:49
@guevara

Das befindet sich ja nun eher in dem Bereich der absoluten Spekulation. So lange keine eindeutigen Indizien vorhanden sind, sollte man sich mit solchen indirekten Anschuldigungen doch etwas zurück halten


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28.11.2009 um 19:52
@SamuelDavid2
Ja das Problem ist das es aus der Richtung viele Morddrohungen kammen.


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Hansi ehemaliges Mitglied

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28.11.2009 um 19:53
@SamuelDavid2
Zitat von SamuelDavid2SamuelDavid2 schrieb:Weiß man denn schon aus welchen Kreisen dieser asoziale Dreckspack kommt und was ihre Beweggründe für den Anschlag sind?
Nachdenken hilft!


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28.11.2009 um 19:56
@Hansi

Ich will mich nicht in Spekulationen verirren, sondern warte lieber auf tatsächliche Erkenntnise, welche durch Beweismittel oder Bekennerschreiben gesichert sind.


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Hansi ehemaliges Mitglied

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28.11.2009 um 19:59
@SamuelDavid2

Hast ja recht. Trotzdem kann man wohl mit einer Wahrscheinlichkeit von weit über 90% auf den richtigen Personenkreis tippen.
Aber warten wir ab...


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Terrorserie in Russland

29.11.2009 um 12:02
Russland unterscheidet sich diesbezüglich auch nicht von westlichen Staaten. Wenn es irgendwo einen Anschlag gibt, können es nur Separatisten (im übrigen gibt es auch christiche Separatisten im Kaukasus) gewesen sein. Dabei käme gerade in Russland auch andere Hintermänner in Frage.


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29.11.2009 um 12:11
@DahamImIslam
Wen meinst du da? Welche Hintermänner?


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29.11.2009 um 12:23
guevara@

Separatisten, Mafia, Geheimdienst ...

Alles ist möglich und hängt auch oft zusammen ... im Westen wie in Russland


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Terrorserie in Russland

29.11.2009 um 12:44
@DahamImIslam
Also die Mafia jagt keine Züge in die Luft den das würde die Aufmerksamkeit auf sie lenken und das wollen die ganz bestimmt nicht da die Regierung in Russland in letzter zeit sowieso extrem hart gegen die Mafia vorgeht (neues Gesetz Lebenslage haft für die Mitgliedschaft). Der Geheimdienst sehr unwahrscheinlich wen man die Lage in Russland kennt, den der Geheimdienst erzählt die ganze Zeit das der Separatismus fast ausgerottet ist und das wir alle eine große und glückliche Familie sind. Wäre sehr dumm da jetzt etwas in die Luft zu jagen und zu behaupten es wären die gewesen die man ja angeblich so gut bekämpft hat. Und jetzt die Separatisten es wäre möglich muss aber auch nicht sein es gibt genauso noch eine andere gruppe die Rechtsextremen es könnte sein das dadurch das man diese Gruppe in die Ecke gedrängt hat, man die Radikalisierung dieser erreicht hat. Und übrigens welche christlichen Separatisten meinst du? Es gibt keine.


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29.11.2009 um 13:11
Georgien bsp.


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29.11.2009 um 13:28
@DahamImIslam
Georgien gehört aber nicht zu Russland. Die im Russischen Kaukasus lebenden Christen sind
Abchasen - die haben ja jetzt ihr eigenes Land (obwohl es ja da auch Bewegungen gibt sich mit Russland zu vereinen)
Armenier - die haben auch ihr eigenes Land also auch kein Separatismus
Assyrer - von denen leben in Russland nur ca. 13.000 Menschen und ihre Heimat liegt eigentlich in Irak und Iran
Georgier - haben wie die Armeneier ihr eigenes Land und viele haben dieses verlassen da die Lebensbedienungen in diesem mangelhaft sind.
Osseten - haben noch nie Unabhängigkeit von Russland gefordert und Südossetien möchte in die Russische Förderation eintreten um sich mit Nordossetien zu vereinen.
Kaukasus-Griechen - wandern langsam nach Griechenland aus.


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Terrorserie in Russland

29.11.2009 um 17:00
Zitat von HansiHansi schrieb:Trotzdem kann man wohl mit einer Wahrscheinlichkeit von weit über 90% auf den richtigen Personenkreis tippen.
eher mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,0 % würd ich sagen.

Wenn hier wer wieder Putin die Schuld zuschieben möchte , sollte dieser Jemand sich mal untersuchen lassen.


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Terrorserie in Russland

29.11.2009 um 19:10
@ex..S0wjet
meinst du nicht, das der Terroranschlag jetzt mit dem Zug vorallem islamistische Terroristen sein können ?
Angeblich sollen es "Rechtsextremisten" sein,die ein Bekennerschreiben im Internet (so die Nachrichten im TV) veröffentlicht haben,aber warum sollen diese gerade in so einem Zug zwei Bomben zünden (die Zweite ging hoch,während der Bergungsarbeiten)?
Die Al Kaida hatte ja auch mal vor Terroranschlägen gegen China gedroht,also nicht nur
westliche Staaten.


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guevara Diskussionsleiter
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Terrorserie in Russland

29.11.2009 um 23:20
/dateien/pr56037,1259533238,neva

Man hat jetzt die Beschreibung der Dorfbewohner raus gegeben sie passt genau aus Pawel Kosolapow einen ehemaligen Armeeangehörigen der vor einigen Jahren dem Islam übergetreten ist und bereits für den Anschlag im Jahr 2007 gesucht wird. Pawel Kosolapow hat sich den Kaukasischen Separatisten angeschlosen und war ein vertrauter von Basajew.


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guevara Diskussionsleiter
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Terrorserie in Russland

30.11.2009 um 00:01
hier ist ein guter Artikel dazu

Neonazis oder Islamisten - wer sprengte den Expresszug?

Gisbert Mrozek, Moskau. Es gab mindestens 26 Tote. 20 Verletzte schweben noch in Lebensgefahr. Wer hat sie auf dem Gewissen? Neonazis? Die Mafia? Islamisten? Tschetschenen? Wie ernst zu nehmen ist ein Bekennerschreiben?

Gleich schon am Freitagabend erklärte ein russischer Rechtsradikaler in seinem Internetblog, die Kampforganisation Combat 18 habe den Anschlag verübt. Die Theorie wurde später auch im deutschen Fernsehen aufgegriffen. Was ist daran?

Daraus, dass die rechtsradikale "Bewegung gegen illegale Immigration" (DPNI), zu der der Bekenner zählen soll, sich sofort von ihm distanzierte, folgt natürlich nicht zwangsläufig, dass Neonazis doch nicht die Täter waren.

Wer den "Bonzenexpress" angreift ...

Wer den "Bonzenexpress" Moskau-St.Petersburg angreift, der u.a. einen Teil von Putins und Medwedews Hausmacht zur Arbeit und zurück ins Wochenende transportiert, der muss organisiert und gewaltbereit sein und den russischen Staat und seine Vertreter zutiefst hassen.

Diese Voraussetzungen erfüllen auf den ersten Blick Neonazis, aber auch manche Antifaschisten, manche Anarchisten, die Mafia, viele Tschetschenen und der islamistisch-fundamentalistische Untergrund. Die Auswahl ist also etwas grösser, als man auf den ersten Blick denken könnte.

Anarchisten und Antifas sind zu unorganisiert

Russisches Anarchisten und Antifas (die auch nach dem ersten Anschlag auf den Newski-Express von den Ermittlern verdächtigt wurden), kommen allerdings wohl doch nicht in Frage, schon weil sie zu unorganisiert sind.

Die russische Neonazi-Szene ist viel besser organisiert. Sie ist gewalt- und Pogrombereit. Sie beweist das mit mörderischen Attacken auf Schwarze, Kaukasier und Asiaten oft genug. Sie können auch Bomben auf dem Chinesenmarkt in Moskau legen und haben es auch schon getan. Sie hassen das Demokraten-Regime und den Staat und erklären ihm oft genug den Krieg bis aufs Blut.

Rechtsradikale meiden die Konfrontation mit den "Organen"

Aber in der Praxis vermeiden russische Rechtsradikale eher die direkte Konfrontation mit dem Staat, wohl wissend, dass sie sie eh nicht gewinnen könnten, schon alleine deswegen, weil zahllose Aktivisten informelle Mitarbeiter der "Organe" sind.

Sie rechnen eher auf klammheimliche Sympathien und Allianzen mit den "Organen", als diese mit einem Terrorangriff auf den "Bonzenexpress" bis aufs Äusserste zu reizen.

Es gibt keine russische rechtsradikale "RAF" oder "Bader-Meinhof-Gruppe"

Eine rechtsradikale russische "RAF" gibt es bisher nicht. Von russischen Rechtsradikalen verübte Terroranschläge wie den auf den Newski-Express hat es bisher auch nicht gegeben. Hätten sie es diesmal getan, wäre es eine neue Qualität.

Die russische Mafia ist natürlich auch gewaltbereit und hasst den Staat der Straflager, seine Gefängniswärter, Bonzen und Bullen (soweit sie nicht selbst ein Sprössling des Systems ist). Aber abgesehen davon, dass die Mafia keine Bekennerschreiben schreibt, sondern eher pragmatisch mordet, ist die russische Unterwelt mit Bandenkriegen und Auftragsmorden untereinander beschäftigt - und koexistiert lieber mit den "Organen" wo sie nur kann.

Die Mafia möchte lieber ganz pragmatische Koexistenz und gute Geschäfte

Seit langem ist die Mafia mit dem Innenministerium und der Justiz verfilzt und verflochten. Koexistenz der Strukturen ist ihre Geschäftsgrundlage. Eine Kriegserklärung der Paten gegen das System überhaupt wäre eine Dummheit.

Welchen Gewinn hätte man denn auch von einem Anschlag auf den Newski-Express, in dem vielleicht auch noch die eigenen Leute sitzen und gerade mit einem Spitzenbeamten komplizierte Gespräche führen?

Allerdings: als 2007 im Gebiet Nowgorod der erste Anschlag auf Newski-Express verübt wurde (nur wenige Minuten Fahrt von der jetzigen Unglücksstelle), da tauchte schon einmal die Mafiatheorie auf.

Sie stammte von einem im Zusammenhang mit dem Anschlag verhörten Inguschen, der die Gesellschaft "Wainach" im Gebiet Nowgorod (zu dem auch die Eisenbahn-Streckenabschnitte durch den Waldai gehören) organisiert. "Wainach" ist der Sammelbegriff für die eng verwandten Völker der Inguscheten und Tschetschenen.

Erstaunlicherweise hat sich in den letzten Jahren auch in manchen der einsamsten Ecken und verwaldeten Winkeln des Waldai eine Diaspora von Tschetschenen und Inguscheten angesiedelt.

Zwei der mutmasslichen Täter von 2007, zwei Inguscheten (respektive in Inguschetien lebende Tschetschenen) stehen jetzt seit dem Juni 2009 in Nowgorod vor Gericht.

Am 25.11., zwei Tage vor dem neuen Anschlag erklärte der Angeklagte Makscharip Chidrijew, er habe zusammen mit seinem Bruder den Sprengstoff im PKW herangeschafft. Ein weiterer Angeklagter beteuert seine Unschuld.

Wahrscheinlichste Theorie: kaukasische Islamisten

Auch wenn man keinesfalls Tschetschenen zum Generalsündenbock machen will, ist es tatsächlich die wahrscheinlichste Tatversion, dass Tschetschenen oder islamistische Fundamentalisten aus dem Kaukasus den Newski-Express auf dem Gewissen haben.

Sie sind gewaltbereit und rücksichtslos, sie hassen den russischen Staat, alle seine Vertreter im Besonderen und die Russen im Allgemeinen. Mit dem Nord-Ost-Geiseldrama haben sie seinerzeit hinreichend bewiesen, dass sie versuchen könnten, "den Krieg ins Hinterland" zu tragen.

Im Sommer versicherten tschetschenische Untergrundgruppen, sie hätten begonnen, einen "Sabotage- und Diversionskrieg" gegen Russland zu führen. Selbst die Katastrophe im Sajano-Schuschenski Wasserkraftwerk im fernen Sibirien verbuchten sie per Internetbekennerschreiben schnell auf das eigene Ruhmeskonto. Das vermittelte so ein schönes Gefühl von Allmacht und Allgegenwärtigkeit.

Warum gibt es bisher noch kein Bekennerschreiben eines Warlords?

Erstaunlich ist, dass sie sich bis jetzt noch nicht zu dem jetzigen Anschlag auf den Newski-Express bekannt haben, der doch fast das vollkommendste Symbol des Regimes ist, dass sie bekriegen.

Vielleicht liegt es ja daran, dass sie diesmal ihren Landsleuten in der Umgebung des Unglücksortes (und vor Gericht) das Leben nicht noch schwerer machen wollen.

Die lange Kette blutiger Eisenbahn-Anschläge der letzten Jahre

Blutige Anschläge auf Bahnhöfe und Personenzüge, die so gut wie sicher vom tschetschenischen Untergrund verübt wurden, begannen 1997 mit Bombenanschlägen des Warlords Salman Radujew auf den Bahnhöfen von Pjatigorsk und Armawir (Armavir) im Nordkaukasus.

2001 wurde der Personenzug Rostow-Baku zum Entgleisen gebracht. Am 3.September 2003 forderte ein Bombenanschlag auf einen Nahverkehrszug bei Mineralnye Wody sechs Tote und 90 Verletzte. Am 5.Dezember 2003 tötete eine 30-Kilo-Bombe im Zug von Mineralnye Wody 47 Menschen und verletzte 180.

In den Jahren 2004 und 2005 gab es noch drei weitere Bombenanschläge auf Personenzüge in Nordossetien, Tschetschenien und Dagestan.

Russland ist nicht das Land der einfachen Erklärungen

Daraus folgt natürlich ebenfalls nicht zwangsläufig, dass aus dem tschetschenischen Untergrund auch der Newski-Express angegriffen wurde.

Denn in Russland gibt es selten es selten einfache Erklärungen. Aber diese ist doch - so vorurteilsfrei wie möglich betrachtet - wesentlich wahrscheinlicher, als andere Theorien. Ob es mehr sie mehr ist als Theorie, könnten vielleicht die Ermittlungen ergeben.


Quelle Aktuell.ru


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