Leistungen würden auch wieder danach bewertet (bezahlt), wie sehr sie der Gesellschaft nützen. Ein Grundgedanke des Kapitalismus. Leider momentan ausser Kraft gesetzt, man kennt ja den Krankenschwester/Bankster-Vergleich.
Es kann nicht in allen Berufen nach dieser Logik vorgegangen werden. Bezahlt (sollte) man danach werden, wieviel Wert man produziert. Inwiefern bestimmte Berufe der Gesellschaft nützen, kann nicht das Maß der Dinge bei der Entlohnung sein. Zumal sich die Entlohnung auch danach richten muss, wieviel Zeit und Geld ein Mensch in die Ausbildung invesiert hat. Das asymmetrische Verhältnisse vorherrschen, da gebe ich dir, gerade was den Niedriglohnsektor angeht, weitestgehend recht. Aber ein Banker mit ein Krankenschwester zu vergleichen .. klar .. Dass liest sich immer ganz toll, weil der Banker spätestens seit der Finanzkrise zum Feindbild mutiert ist, wohingegen soziale Berufe oder Pflegeberufe (die ja auch irgendwie sozial sind) von der subjektive und menschlicheren Beurteilung härtere Arbeit verrichten. Aber das tut der Bauerarbeiter auch. Es soll sogar Banker geben, die harte Arbeit verrichten (Das sieht man an den ganzen Burn-Out-Patienten, zu denen immer mehr Banker zählen). Aber nu gut..
Woran messen wir den Wert einer Arbeit also? Wir können ihn gerechterweise nur daran messen, wie lange jemand in seine Ausbildung investiert hat und welchen "Wert" er mit dieser Tätigkeit produziert. Dieser Wert ist niemals einfach zu ermitteln, aber dafür werden Tarifverträge geschlossen, Gewerkschaft aktiv etc. Auch wenn man hier natürlich Kritik anführen könnte.
Wie sehr also eine Krankenschwester der Gesellschaft nützt? Mit Sicherheit leistet sie der Gesellschaft einen großen Nutzen, aber allein danach kann man die Entlohnung nicht richten.
Ich komme jetzt nochmal skizzenhaft zu meinen Kritikpunkten
1. Ich begreife nicht, warum es für Lohnarbeiter mit einem BGE noch Sinn machen soll, weiter zu arbeiten. Denn was hat man denn mit dem BGE? Einen Kombilohn, der dafür sorgt, dass die Löhne gedrückt werden. Benötigt man dann gleichzeitig und zusätzlich einen Mindestlohn? Wird dieser Mindestlohn dann nicht wieder aufgefressen, um das BGE zu finanzieren?
2. Wieso hat jeder Anspruch auf ein BGE? Ob alt oder jung .. bedingungslos bedeutet in dem Kontext ja, dass schon jedes Kleinkind ein vielfaches des heutigen Kindergeldes erhalten würde. Da die Zahlungen für die Kinder im Lohn enthalten sind, bedeutet doch wohl, dass die Löhne entsprechend weiter sinken werden, wo wir wieder beim obigen Problem sind.
3. Bedingungslos bedeutet: Es gibt auch keine Verpflichtung zu arbeiten. Das ist für mich persönlich das größtes Problem. Man vertraut darauf, dass die Menschen alle guten Willens sind und weiter fleißig arbeiten gehen werden. Es gibt sicherlich genug Menschen, die mit so einen BGE völlig zufrieden wären und damit weiter auf ihrem Hintern sitzen bleiben. Ich will mir nicht ausmalen, wie sich das auf Berufe im derzeitigen Niedrieglohnsektor auswirken wird. Entweder werden sie nicht mehr gemacht, oder man muss nun wieder mit Mindestlöhnen kommen. Dann stehen solche Berufe in keinem wirklichen Verhältnis von Leistung-Gegenleistung mehr.
Wird also eine Putzfrau ebenso hoch entlohnt, wie ein Elektriker-Meister?