Ich habe hier eine Zustandsbeschreibung der gegenwärtigen Demokratie des Westens
von
Meinhard Miegel
„Epochenwende“ Gewinnt der Westen die Zukunft? List 2007
Seiten 197, 201, 269, 270:
„Gerne geben sich Politiker als Alleskönner. An ein ehrliches „Davon habe ich keine Ahnung“ ist die Öffentlichkeit nicht gewöhnt.
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In der Hoffnung, dass ihm so schnell keiner auf die Schliche kommt, flunkert er (der Politiker) das Blaue vom Himmel herunter – bis er eines Tages selbst an sein Geflunkere glaubt.
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Auf solche Weise wird die Wirklichkeit zum Kunstprodukt. … Weiter beschleunigt sich dieser Prozess durch die mit der Amtsdauer zunehmenden Neigung von Politikern, alles zu verdrängen, was sich nicht in Einklang mit der von ihnen künstlich geschaffenen Wirklichkeit befindet.
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Wie beispielsweise bildet sich in dieser Ordnung Volkes Wille? Was bedeutet politische Verantwortung? An welchen Maßstäben sind Politiker zu messen? Oder wie werden sie ausgewählt?
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In diesem Punkt ist die westliche Ordnung allen anderen Ordnungen gleich: Auch in ihr geben recht kleine Gruppen, Cliquen, die mitunter als Eliten angesehen werden, den Ton an. Das ist immer und überall so. Immer und überall haben Cliquen das Sagen – von gelegentlichen, zumeist kurzen und in der Regel chaotischen Unterbrechungen abgesehen. Selbst scheinbare Alleinherrscher, absolute Fürsten und Diktatoren sind nichts anderes als besonders herausgestellte Mitglieder eine Clique.
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Großcliquen gliedern sich häufig in Kleincliquen und diese in Seilschaften. Ergänzt, verjüngt und vergrößert werden sie durch Kooperation, das heißt, die jeweiligen Cliquenmitglieder entscheiden, wer neu hinzutreten darf.
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Diese Loyalität wird ausgebaut und gefestigt durch Rituale, die zum größten Teil schon vom europäischen Adel des Mittelalters und noch früher praktiziert worden sind.
Hierzu gehören … das rasche Duzen, Trinkgelage, Jagdausflüge und wohl auch ein paar gemeinsame Leichen im Keller. Letztere stärken den Zusammenhalt der Clique ganz besonders.
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Für alle ist das Mittel zum Zweck die politische Macht.
Machterlangung und – erhaltung sind deshalb der Seinsgrund all dieser Cliquen.
Die Cliquen, die in westlichen Demokratien für die Übernahme politischer Macht bereitstehen, rekrutieren sich zumeist aus Interessengemeinschaften.
Der Begriff Berufspolitiker ist irreführend. Er erweckt den Eindruck von Qualifikation, die es oft nicht gibt.
Es war ein kardinaler Fehler der westlichen Völker, davon auszugehen, dass die Vermögenden eine gewissermaßen natürliche Verbundenheit mit der Gesellschaft haben, aus der sie hervorgegangen sind.
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Die Vermögenden bilden heute (2007) in den frühindustrialisierten Ländern eine Schicht, die das Potential hat, sich sowohl von der eigenen Gesellschaft abzulösen als sich auch mit ihresgleichen in anderen Ländern zusammenzuschließen. Diese Menschen könnten durchaus Verhaltensformen entwickeln, die denen des europäischen Hochadels früherer Epochen ähneln – der eigenen Schicht, nicht mehr dem eigenen Volk verpflichtet.
Besonders sichtbar wird es bei den im weitesten Sinne „Vermögenden“, den „Reichen“, „Mächtigen“, „Klugen“, „Starken“, „Talentierten“.
Minderheiten unter ihnen verhalten sich vorbildlich. Die Mehrheit jener „Vermögenden“ betrachtet die Gesellschaft jedoch aus wachsender Entfernung und nicht selten leicht angewidert.
Mögen die da sehen, wo sie bleiben.“
Das hat Miegel 2006/2007 so geschrieben und alles ist 2011 viel schlimmer geworden und hat sich bewahrheitet !
@rumpelstilzche Da Du an diesem System nicht gerüttelt haben möchtest.
Was findest Du denn an diesem System (wie es Miegel beschreibt), gut ?
(Wenn man mal weglässt, dass man Reisen kann, wohin man will und kaufen kann, was man will,
sofern man Geld hat.)
Also ich weiß, dass man diese Sytem in Frage stellen darf, ohne hinnehmen zu müssen, als Extremist abgestempelt zu werden !