NS-Verbrecher John Demjanjuk

@GilbMLRS

GilbMLRS schrieb:Naja die niederen Chargen waren zumeist is Sibirien, einige wurden in Dachau massakriert und diejenigen, die es in SS und NSDAP schon zu was gebracht haben, die wurden dann mit offenen Armen in der BRD wiedereingegliedert.

Da möchte ich Dir unbedingt recht geben! Das war tatsächlich so. Man sperrte Kassierer der NSDAP weg und hofierte den höheren Chargen. Kein Polizeipräsi, der nicht im SD sich seine Sporen verdient hätte - kein Landgerichtsrat der nicht vordem auch "Recht" gesprochen hätte. Nun sagen die Leute es war eben kein anderes Personal da. Richtig - das war nämlich ausgewandert oder umgebracht.

@jafrael

Auch die militärische Elite der wiederbewaffneten Republiken bestand zu einem nicht geringen Teil aus denen, die schon einmal Europa verwüstet hatten. Auch in der DDR griff man gern auf jene zurück. Profis eben.

@Doors

Aber in WESENTLICH geringerem Maße. Ich weiß das. Vo daher ja auch die Probleme im Lehrbereich in der Justiz im Polizeiapparat (dort wurden dann doch auch mehr dieser Leute wieder eingegliedert - das ist richtig).

@jafrael

Das ist natürlich richtig, aber mir geht es auch darum, den "Nachgeborenen" zu vermitteln, dass nicht die eine Republik das personifizierte Böse war und die andere ein Paradies.
Dazu waren sie beide zu "deutsch".

In wie weit diese Liste vollständig ist, wage ich nicht zu beurteilen, ist halt Wiki:

Wikipedia: Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren

@Doors

Doors schrieb:Das ist natürlich richtig, aber mir geht es auch darum, den "Nachgeborenen" zu vermitteln, dass nicht die eine Republik das personifizierte Böse war und die andere ein Paradies.

Das ist Dir ja nun auch gelungen! :) Und unsere Aussagen haben sich ergänzt.

Auch die DDR es damals leider bewusst versäumt sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Vielleicht lag es dann daran, dass in der DDR der Bodensatz des Antisemitismus erhalten blieb und man auch zeitlebens eine gepflegte Feindschaft zu Israel pflegte

Und zu der Wiki-Liste sollte auch nicht unerwähnt bleiben dass dabei nicht geprüft wurde unter welchen Umständen diese Leute Parteimitglied geworden sind.
Jafrael, ich denke du erinnerst dich an unsere Diskussion über die Mitgliedschaft eines bestimmten Politkers?

@Doors
@jafrael

es geht doch um demjanjuk

die bundesrepublik erkennt israel doch als einen demokratischen staat mit akzeptierten rechtssystem.
verurteilung, gefängnis, freispruch,
das alles hat der mann hinter sich.
soll er jetzt durch die internationale justiz gehetzt werden ?
vielleicht hat sogar die ukraine noch ein interesse ?
polen ?
sogar israel hat von ihm abgelassen,
denn sonst würde es auf einer auslieferung des nunmehr staatenlosen bestehen.

jedenfalls ist dieser mann kaum fähig,
einen euphorisierenden impuls auf die internationale neo- und altnaziszene zu geben.

ein fazit kann ich zu meinen gedanken eigentlich nicht ziehen,
wie gesagt,
vorher hätte ich gerne noch eine erklärung, welche motivation
und welche interessengruppe(n) hinter dieser medialen aufmachung stecken.
allein die bezeichnung "der schlächter" mit hintenanstehender behauptung,
dieser mann sei direkt verantwortlich für den tod zehntausender
nenne ich schlicht vorverurteilung

und ehrlich gesagt:
auf diesen alten sack in den usa kommt es nun wirklich nicht mehr an

buddel

@ad_rem

Der Bodensatz des Antisemitismus blieb allerdings auch im Westen erhalten und hing sich einen Antizionismus-Bart um.

Dass natürlich keiner freiwillig NSDAP-Mitglied geworden ist, alle nur unter Zwang, ja gar unter Todesdrohung, das weiss, wer genug von denen kennenlernen durfte. In der DDR war ja bekanntlich auch niemand in der SED. Der Umgang mit der eigenen Geschichte ist meist ein Fall von selektiver Wahrnehmung.

Doors
Ich finde schon dass die BRD die Aufarbeitung der Ereignisse besser bestritten hat.
Ich will es mal mit den Worten der bpb sagen:

Eine Auseinandersetzung um Schuld und Mitverantwortung an den Verbrechen des Nationalsozialismus, wie sie in der BRD ab Ende 1950er Jahre zögernd begann, wurde in der DDR nie geführt. Zum einen wollte die SED ihre ohnehin geringe Akzeptanz bei der Bevölkerung nicht noch weiter gefährden. Daher lautete das Angebot an die Millionen ehemaliger Mitglieder und Sympathisanten der NSDAP: Wer sich loyal zum neuen Regime verhält, über dessen NS-Vergangenheit wird hinweg gesehen.

Zum anderen konnte und wollte die SED mit ihrer "Klassentheorie" im Nationalsozialismus nie mehr sehen als ein vom "Finanzkapital" installiertes Marionettenregime zur Unterdrückung der Arbeiterklasse. Die Shoah galt der SED nur als ein NS-Verbrechen unter vielen. Im Vordergrund stand für sie – gerade auch um die eigene Herrschaft zu legitimieren – die Verfolgung der Kommunisten. Ebenso verfälschend erklärte sie auch den Antisemitismus als eine bloße Ablenkungsideologie der Herrschenden zur Spaltung und Täuschung der Unterdrückten. Das an sich gute "deutsche Volk" sei allenfalls "verführt" worden und habe selbst unter dem Nationalsozialismus gelitten.
Mit der Enteignung der Kapitalisten, so verkündete die SED, habe die DDR die Ursachen von Faschismus und Antisemitismus "mit der Wurzel ausgerottet". Mit dieser bequemen Entlastungsformel zog die SED einen "dicken roten Schlussstrich" unter die NS-Zeit und behauptete fortan kategorisch, ihr "neues Deutschland" habe mit der jüngsten deutschen Vergangenheit rein gar nichts mehr zu tun.

Und dazu, dass ja keiner freiwillig darin gewesen wäre (ja, ich habe deinen süffisanten Unterton vernommen abr dennoch...), will ich sagen dass Jafrael und ich z.B. sehr stutzig bei dem Namen Genscher geworden sind. Ich kann mir da nicht wirklich eine Freiwilligkeit bei ihm vorstellen aber vielleicht täuscht mich ja auch einfach nur mein Gefühl

In der DDR war ja bekanntlich auch niemand in der SED. Der Umgang mit der eigenen Geschichte ist meist ein Fall von selektiver Wahrnehmung.

Warum wohl die BRD in Sachen entSEDisierung eifriger zur Sache geht als bei der Entnazifizierung?

:D :D :D
Ich hoffe, das war jetzt Ironie.

obwohl zone vs brd nicht das thema ist,
wie hätte die zonenpresse auf dieses doch international aufgegriffenen thema wohl reagiert (wenn sie denn noch existierte) ?

und hätte der hund den hasen gekriegt,
wenn er nicht geschissen hätte ?

aber hier spriessen die fabulierungen ins kraut,
warum nicht auch fantasien ?

buddel

Schau doch mal an, wer irgendwann sich irgendwo mal eine Minute lang mit nem Stasi-Mitglied hat irgendwie sehen lassen, der wird heute in stürmerischer Manier denunziert aus allen Ämtern enthoben und am besten noch beruflich kastriert wie es einige opportunistischen Charakterschweine (ich will den Namen des "Skifahrers" mal nich sagen) schon wollten und ähm...welche NSDAP-Größen waren alle so in Amt und Würden unbehelligterweise?

Ich sag nur den Fall eines gaaaanz kleinen SED-Lichtes, dem von einem Gericht sogar das Recht auf Schutz seiner Persönlichkeit genommen wurde, als es anordnete, er sei eine Person öffentlichen Interesses nur, weil er wohl irgendwo mal für die SED Briefe ausgetragen hat oder sonstwelche niederen Sachen erledigte.

Auch Lehrern wurde teilweise Berufsverbot erteilt (oder sie anderweitig der Posten enthoben) nur, weil sie in der DDR unterrichteten und das unabhängig davon, wie gut sie fachlich qualifiziert waren.

Das sind so die Repressalien, die jetzt auf die kommen, die am Wenigsten für das konnten, was abging, wie auch der Gaukassenwart einer NSDAP sicher nicht automatisch ein Massenmörder war. Aber es gehörte halt in den Zeiten dazu, wenn man voran kommen wollte, der "Partei" beizutreten manche taten das nur aus dem beruflichen etc. Nutzen. Ich kenn einige, die auch bei den Organisationen waren und schon damals auf die Partei geschimpft haben, die haben halt ihr Zeug gemacht und Nutzen draus gezogen, die waren bei Bereitschaftspolizei, Feuerwehr, NVA etc. und "schissen" auf die Ideologie, haben halt das gemacht, was man von ihnen erwartete und waren mehr oder weniger Meister ihres Fachs aber es bedingte der Mitgliedschaft in einer dieser Organisationen und diese kleinen Lichter werden heute wie die größten Verbrecher behandelt.

Während man die Bösewichte von damals wie schon gezeigt in der BRD mit Handkuss empfing und allenfalls bei den prominentesten Fischen nen bisschen Elan zeigte um das Image gerade zu rücken.

Demjanjuk scheint auch ein Fall von "Naja solangs keiner aufbauscht....." zu sein.

GilbMLRS schrieb:Naja die niederen Chargen waren zumeist is Sibirien, einige wurden in Dachau massakriert und diejenigen, die es in SS und NSDAP schon zu was gebracht haben, die wurden dann mit offenen Armen in der BRD wiedereingegliedert.

nicht nur in der brd. man beachte auch die operation overcast und paperclip der us-regierung, die vorsah führende ns-wissenschaftler in die usa zu schaffen. bekanntestes beispiel ist und bleibt wernher von braun.

gleiche vorhaben gab es auch von der britischen und sovietischen regierung.

Wikipedia: Operation Overcast



und die führenden faschisten der damaligen zeit wurden mit untersützung und hilfe des vatikans aus europa geschafft. und zwar in länder des nahen ostens oder nach südamerika wo es einige jesuitenorden gab und gibt.

Wikipedia: Rattenlinien



@Topic
soweit ich weiß, wurde demjanuk gerade von zuhause abgeholt... wie heute zu lesen war.

Moment mal hat von Braun nich schon mit Raketen gespielt bevor man von Hitler auch nur Kenntniss nahm? Meines Wissens warer doch auch nur jemand, der seinen Beruf ausübte wie Wissenschaftler und Ingenieure aller Seiten. Nur halt unter nem schlechten Stern, wüsste nicht, dass er DER Inbegriff eines Nazis war wie z.B. Ulrich Rudel.

versteh das nicht falsch, er ist DAS beispiel für wissenschaftler die in die usa transferiert wurden.

er ist DAS beispiel für wissenschaftler die in die usa transferiert wurden.

Jagut das seh ich jetz nich für allzu problematisch an, ein von Braun is ja kein Mengele und kein Demjanjuk. Is klar, dass man sich gern kluge Köpfe ins Boot holt. Erst recht, wenn man solche Pioniere wie die Ingenieure der Luftfahrt dabei hat, technologisch kann man ja ein Deutschland von 1945 ganz weit oben ansiedeln, was das Know How angeht.

Problematisch seh ich da die ganze Sache bei KZ-Ärzten und anderen Nutznießern, die direkt und hautnah als auch durch Urteile und Erlässe die Verbrechen verübt haben.

Bei von Braun kann ich nichts sehn, dass er mit Schaum vorm Mund auf die Vernichtung hin arbeitete ich glaube, wenn seine Raketen Post ausgetragen hätten, wäre er genauso eifrig bei der Sache gewesen.

Haaaa...mein Opa war Obergruppenführer und endete in Sibirien.Ich bezweifle allerdings das er es in der Bundesrepublik zu was gebracht hätte,durch seine seltsamen Zwangsarbeitergeschäfte in die eigene Tasche hat er es wohl schon vorher mit allen verscherzt

@GilbMLRS
Seine Raketen trugen höchstens schlechte Nachrichten mit sich,wie auch immer,er konnte über Zwangsarbeiter nach Gusto verfügen und sie verheizen wie es gerade passte