schtabea
Bei deiner Frage muss man berücksichtigen, dass D. schon gar nicht die finanziellen Mittel hat, hier zivilrechtlich vorzugehen, dies geistig gar nicht übersieht und wie auch Prof. Rüter bereits ausführte: "denn anders als all die kleinen deutschen Demjanjuks und die kleinen ukrainischen Demjanjuks, die unbehelligt in der Bundesrepublik leben, klebt an diesem Demjanjuk noch immer "Ivan der Schreckliche", obwohl er es nicht war."
Maull, einer der beiden Verteidiger des D. "bezweifelt allerdings, dass sein prominenter Mandant das große Interesse an seiner Person überhaupt mitbekommt: „Er kann ja kaum Englisch und ansonsten nur Ukrainisch. Wie soll er da die Zeitungen lesen.“
http://diepresse.com/home/politik/zeitgeschichte/525047/index.do?direct=525209&_vl_backlink=/home/index.do&selChannel=http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/interview-maull-demjanjuk-ID1259506719359.xml (Archiv-Version vom 17.04.2010)Die beiden Pflichtverteidiger erhalten lediglich eine Pflichtverteidigervergütung nach RVG, das sind nicht einmal 200 € pro Verhandlungstag.
Ansonsten siehst du doch schon, wie schlicht Schreiber wie kiki hier nur schwarz und weiß bzw. gut und böse unterscheiden, wie es sonst eben Kinder machen. Für diese sind eben die die Bösen, welche laut schreiend die Befehle ausführen und nicht etwa diejenigen, welche diese Befehle -ggf. sogar lächelnd und mit milder Stimme- ausgeben und Täter eben nur dann wirklich übel, wenn diese die Befehle in Nahdistanz Auge in Auge ausführen und dann schon nicht mal mehr die Bomberpiloten, welche ja so hoch fliegen können, dass sie ihre Opfer gar nicht sehen (müssen).
Bemerkenswert finde ich hierbei auch die Ausführungen Überlebender des Aufstandes von Sobibor. Diese Arbeitshäftlinge motivierte insbesondere, dass die Zahl der Transporte nachließ, da die Aktion Reinhardt dem Ende zuging, so dass sie damit rechnen mussten, nun auch bald an der Reihe zu sein, getötet zu werden, da sie dann eben nicht mehr gebraucht zu werden.
Wenn ich die schlichten Ausführungen hier lese, die Trawniki seinen alle freiwillig und grundweg verdorben gewesen, empfehle ich diesen Schreibern mal die Lektüre des Buches:Ganz normale Männer: Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die 'Endlösung' in Polen von Christopher R. Browning.
Kurzbeschreibung
Wie kann Massenmord zur Alltagsroutine werden? Im Sommer 1942 wurde ein Bataillon der Hamburger Polizeireserve, etwa 500 Männer, die zu alt zum Dienst in der Wehrmacht waren, nach Polen zu einem Sonderauftrag gebracht. Dort wurde ihnen eröffnet, dass sie die jüdische Bevölkerung in polnischen Dörfern aufspüren, die noch arbeitsfähigen Männer für den Lagereinsatz aussondern, die übrigen - Alte, Kranke, Frauen und Kinder - auf der Stelle zu erschießen hätten. Vor dem Einsatz machte der Kommandant den Leuten das Angebot, wer sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühle, könne sein Gewehr abgeben und würde dann zu einer anderen Aufgabe eingesetzt. Nur etwa 12 Männer von fast 500 traten vor. In ganz Polen und Russland wüteten in der Folgezeit diese Polizeibataillone, erschossen Zigtausende von Menschen und brachten weitere Zigtausende in Konzentrationslager.
Zuletzt möchte ich noch anmerken, dass diese rekrutierten Hiwis und SS-Einsatzgruppen, welche auch zur "Partisanenbekämpfung" und bei Massenexikutionen eingesetzt wurden, die mit Abstand größten Verluste nicht durch Kampfhandlungen, sondern duch Suizide hatten und auch außerordentlich enorm gesoffen haben / dem Alkohol verfallen sind, was letztlich sogar die SS-Leitung veranlasste, diese mit Gaswagen auszustatten.