@Nahtern Ab 4:02 in deinem Video lässt der Autor den Eindruck entstehen, die Bank nähme das Geld für den Kredit komplett aus den Einlagen des Girokonto-Einzahlers. Hier zahlt der Kunde 100 € (im Video als "Geldeinheiten" bezeichnet, wobei unklar bleibt, ob Bar- oder Giralgeld) auf sein Konto ein, die Bank hält davon 10% zurück (soll wohl die Mindestreserve sein) und gibt 90 € als Kredit weiter. Diese Erläuterung ist nicht nur lückenhaft, sondern auch total falsch.
Wenn der erste Kunde 100 € per Überweisung einzahlt, ist das erstmal Giralgeld und die Bank kann davon nichts für die Reserve abzwacken. Nur, wenn die 100 € in bar eingezahlt würden, wäre das der Fall, aber dann auch nicht zu 10% , sondern gänzlich, denn jede Bareinzahlung erhöht den Reservebestand der Bank, was sich auf die Höhe der vergebbaren Kredite auswirkt. Die 10% sind nur die Rate der als Mindestreserve verfügbar sein müssenden Barbestandes der Geschäftsbank (aber auch nur in den USA, denn in Europa reichen dafür 2%), den sie sich im Vorfeld von der Zentralbank leiht, oder besser gesagt, kauft. Jede Bareinzahlung von außen erhöht die Mindestreserve, über die die Geschäftsbank das bis zu 50-fache als Kredit vergeben kann.
Es werden mehrere Banken in dem Video-Beispiel gebracht, um am Ende zu veranschaulichen, dass kein Geld aus dem Nichts geschaffen, sondern es nur hin- und hergeschoben wurde. Und was war die Ausgangslage? Die Einlage des ersten Kunden - ergo sein Ersparnis, weshalb die Geldmenge auch stetig gleich blieb -, womit wieder das alte Märchen vom Weiterverleihen der Sparguthaben als Darlehen kolportiert wird.
Nee, der Le Bohémien-Artikel von
@Roydiga erklärt es dagegen so, wie es läuft, und das auch sehr anschaulich. Dieses Video tut weder das Eine noch das Andere.