@MIKESCH @ all,
bei der Themenfrage geht es offensichtlich nicht darum, Gewalt generell zu legitimieren, sondern ob Gewalt (unter bestimmten Umständen) legitimes Mittel eines Volksaufstandes sein kann, sein muss ?
Gewalt gegen bestehende Systeme ist meist nicht legal, d.h. im Rahmen der bestehenden Gesetzmäßigkeit, aber Gewalt des Volkes gegen die Herrschaft kann dennoch legitim sein, sogar notwendig werden, d.h. einer höheren, über den geschriebenen Gesetzen eines Systems stehenden Gerechtigkeit folgen, d.h. legal ... nein..., aber legitim ... ja.
Gewalt wird tagtäglich ausgeübt. Sie ist stets präsent. In den parlamentarischen Demokratien geht die Gewalt vom Staate aus, der Staat hat das Gewaltenmonopol. Das wäre meineserachtens so lange in Ordnung, wie der Staat sich tatsächlich um die Rechte und Pflichten aller Bürger in gleichem Masse kümmern würde.
In der aktuellen Form des globalen, oft so genannten "Raubtierkapitalismus" kümmert sich der Staat nicht um (in obigem Sinne) Gleichberechtigung aller Bürger. Im Gegenteil.
Die realen Verteilungsverhältnisse sind äußerst ungerecht, es scheint eine Klassenjustiz zu geben, in der oft Recht bekommt, wer es sich leisten kann und die Interessen der Völker (Wohlstand, Frieden, Gerechtigkeit, intakte Umwelt, Glück) werden oft - im Interesse einiger weniger Profiteure - mit Füßen getreten. Es ist nicht nur die in den Medien vorgeführte Gewalt des Krieges, die uns tagtäglich die Unfähigkeit bestehender Systeme und deren Herrscher vorführt.
Es ist vor allem der vertuschte, halbtotgeschwiegene, tagtägliche Skandal eines verbrecherischen Systems, dem jährlich 60 Millionen Menschen zum Opfer fallen (Hunger, verdrecktes Trinkwasser, keine Medikamente). Das ist Gewalt, das ist Gewaltverbrechen, das ist Verbrechen gegen die Menschheit, zu dem sich die globalen Profiteure des Wirtschaftssystems verabreden, immer wieder.
Ganz nebenbei wird der Bevölkerung eine "mittelständische" Aufstiegsorientiertheit implantiert, die eigenes Denken und Befreiung verhindert, bisher zumindest. Im Laufe der Desinformation und Manipulationen der Völker kommt es dann zu einigen "Stilblüten": Offenischtlich ökonomisch Benachteiligte, die auch niemals in die Nähe irgendeiner Verteilungsgerechtigkeit geraten werden, identifizieren sich mit diesem System, dass sie selbst gnadenlos ausbeutet. "Du würdest Dich doch genau so verhalten, wenn Du oben wärest" spricht der kapitalistische Goa'uld aus ihnen oder sie reagieren, reflexartig auf Fragen nach der Berechtigung eines Befreiungskampfes aller, mit negativ besetzten Klischees, die eigenes Denken schlichtweg verhindern (das ist doch Klassenkampf....Du bist doch Linker....Revolution, ha ha....).
Ich denke, dass wir in einem äußerst gewalttätigen System leben, dass seine verbrecherische Gewalt tagtäglich gegen die überwiegende Mehrheit der Völker ausübt. Es scheint kaum vorstellbar, dass diese Gewaltherrschaft mit friedlichen Mitteln zu beenden ist.
Mir erscheint auch dehalb eine unvoreingenommene Beantwortung der Frage nach der Legitimität von "Volksgewalt" (in ds. Sinne) wichtig.