Verliert Amerika seine Stellung als Weltmacht?
05.08.2008 um 16:31Nach einer Studie des russischen Veteidigungsministerium, wird die einzige Weltmacht auch 2030 die USA sein.
MOSKAU, 4. August (RIA Novosti). Das russische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass auch 2030 die Welt nur eine Weltmacht kennen wird, und zwar die USA, schreibt die Tageszeitung "Wedomosti" am Montag.
Deshalb besteht die Notwendigkeit, den vorhandenen Rückstand gegenüber den anderen Armeen der Welt einzuholen sowie die allgemeine Wehrpflicht in Russland beizubehalten.
Auch im Jahre 2030 würden die USA die einzige Weltmacht bleiben und die Nordatlantische Allianz würde weiterhin versuchen, als einzige Organisation das Recht zu haben, Gewalt nach eigenem Gutdünken anzuwenden, schreibt das russische Verteidigungsministerium in seinem Konzept, das die Entwicklungsrichtlinien für die russische Armee festlegt.
Auszüge aus diesem Konzept wurden am vergangenen Freitag von Nachrichtenagenturen veröffentlicht.
Auf der Liste der aktuellen Gefahren steht ganz oben die Aufstellung des US-Raketenschildes in den Ländern Osteuropas, die Stationierung von Waffen im Weltraum sowie die Schaffung neuer Waffensysteme, wie zum Beispiel eines modernen interkontinentalen Weltraumkomplexes.
Die Autoren des Konzeptes meinen, um solche Waffensysteme zu neutralisieren benötige Russland sowohl strategische Nuklearwaffen auf dem neuesten Stand als auch konventionelle Streitkräfte. Um diese Kräfte auch zahlenmäßig aufrechtzuerhalten, müsse Russland auch 2030 die allgemeine Wehrpflicht beibehalten.
Das Konzept stellt auch den wachsenden Rückstand der russischen Armee gegenüber den Armeen der führenden Nationen fest und unterstreicht die Notwendigkeit, diesen Rückstand einzuholen.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte die Information, dass diese und andere Aufgaben bereits in einigen Wochen gebilligt bzw. veröffentlicht würden. Das Konzept sei dazu da, der Gesellschaft die Logik der angestrebten Reformen bei der Gestaltung der nationalen Armee zu erklären.
Im Gegensatz zu früheren Konzepten, die voll mit unverständlich formulierten Allgemeinplätzen über eine multipolare Welt und Terrorismusbekämpfung waren, seien die Grundthesen des vorgelegten neuen Konzeptes sehr konkret und vernünftig, meint Michail Barabanow von der Zeitschrift "Export Wooruschenij" ("Rüstungsexport").
Die USA würden in der Tat alles unternehmen, um ihre führende Position in der heutigen Welt zu bewahren, so Alexander Rahr, Russland- und Osteuropaexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, gegenüber der Tageszeitung "Wedomosti".
Das Schicksal des NATO-Bündnisses sei allerdings eng mit dem Ausgang der bewaffneten Operation der Allianz in Afghanistan verknüpft. Ein fehlgeschlagener Einsatz des Bündnisses in diesem asiatischen Land würde bedeuten, dass es in Wirklichkeit kein Bündnis mehr gibt, äußerte Rahr.
Die Tatsache, dass die Rückständigkeit der russischen Armee zum ersten Mal amtlich anerkannt wird, sei sehr erfreulich, so Konstantin Makienko vom Zentrum für Analyse von Strategien und Technologien. Des weiteren aber müsse Russland aber klar verstehen, dass es eine zweitrangige Regionalmacht ist, die über ein Militärbudget verfügen muss, das mit dem von Frankreich vergleichbar wäre (weniger als zehn Milliarden Euro jährlich).