Schäuble00
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Problemlösung durch Zuwanderung?
10.04.2008 um 22:45Sind Zuwanderungen ein Mittel zur Lösung der durch die demographische Alterung bedingten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme? Bei dieser Frage muss zwischen mindestens vier Gruppen von Zuwandernden unterschieden werden: Humanitäre Zuwanderungen (Asylsuchende und Flüchtlinge), angeworbene Arbeitskräfte, nachziehende Familienangehörige und Spätaussiedelnde. In Deutschland ist der nach der wirtschaftlichen Rezession im Jahr 1973 eingeführte Anwerbestopp für Arbeitskräfte immer noch in Kraft. Abgesehen von den Ausnahmeregelungen für Saisonarbeiter oder bestimmte Berufe wie Informatiker ("Green-Card"-Regelung), entfallen die weitaus meisten Zuwanderer auf die Gruppe der Nicht-Angeworbenen.
Die Frage nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der Zuwanderungen muss in Teilfragen untergliedert werden: Auswirkungen auf das Angebot an Arbeit, auf das Volkseinkommen und auf das Pro-Kopf-Einkommen. Durch die Zuwanderungen, aber auch durch die Geburtenüberschüsse der Zugewanderten, stieg die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland seit den sechziger Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von zwei Millionen auf über sieben Millionen. Dadurch erhöhte sich zwar die Zahl der Personen im Erwerbsalter, aber die Zahl der tatsächlich Erwerbstätigen stieg bei weitem nicht im gleichen Umfang. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts kam es sogar zu einer Entkoppelung zwischen diesen Größen.
Nach einer Untersuchung, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von unabhängigen Forschungsinstituten durchgeführt wurde, stieg die Zahl der ausländischen Personen von 1992 bis 1998 von etwa 6,5 auf 7,32 Millionen, während gleichzeitig die Zahl der erwerbstätigen, in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung versicherten ausländischen Arbeitskräfte von 2,03 auf 1,98 Millionen abnahm. Ein wesentlicher Grund für die bei Ausländern etwa doppelt so hohe Arbeitslosenquote ist die unterdurchschnittliche schulische und berufliche Qualifikation. Auch die hier geborenen Kinder ausländischer Eltern verlassen das Schulsystem zu 60 Prozent ohne oder mit einem Hauptschulabschluss. Von der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen besuchen weniger als vier Prozent eine Hochschule, bei den Deutschen sind es 17 Prozent.
Die Berufsausbildung: 1998 haben 64 Prozent der deutschen Jugendlichen eine Lehre begonnen, doch nur 34 Prozent der gleichaltrigen Ausländer - und seitdem ist deren Beteiligungsquote noch gesunken. [...] Die Kriminalität: Der Anteil der Ausländer an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen lag 2001 bei 24,9 Prozent; ihr Anteil an der Wohnbevölkerung jedoch nur bei 9 Prozent. [...]
Im Übrigen ist es fraglich, ob die rein ökonomische Bilanz der Zuwanderung überhaupt positiv ist, wenn sich die Zuwanderungen auf das Volkseinkommen als Summe aller Einkommen günstig auswirken und auf das Pro-Kopf-Einkommen ungünstig. Dabei ist für die Menschen ein hohes Pro-Kopf-Einkommen erstrebenswerter als ein hohes Volkseinkommen. Wäre es anders, dann wäre beispielsweise Indien ein Zielland für Zuwanderer aus der Schweiz und nicht umgekehrt. Denn das indische Volkseinkommen ist bei einer Bevölkerung von einer Milliarde naturgemäß wesentlich größer als das schweizerische, es beträgt 455 Milliarden US-Dollar, das der Schweiz nur 274 Milliarden. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug dagegen im Jahr 2000 in Indien 450 und in der Schweiz 38 149 US-Dollar.
Dasselbe gilt für die Abwägung zwischen den Vor- und Nachteilen aus gesellschaftlicher Sicht: Der Zustrom von Menschen aus anderen Kulturen kann auf die eigene Kultur bereichernd wirken. Wenn die Zugewanderten jedoch isoliert von der übrigen Bevölkerung in bestimmten Stadtquartieren leben, können sich regional und überregional bedeutsame Parallelgesellschaften bilden und zu negativen gesellschaftlichen Auswirkungen bis hin zu offenen Konflikten führen.
Die Altersstruktur ändert sich durch Migrantinnen und Migranten, von denen die meisten im Alter von 20 bis 35 sind, nicht wesentlich. Denn auch Zuwandernde altern, und ein beispielsweise im 30. Lebensjahr Zugewanderter trägt 30 Jahre später, wenn er zu den 60-Jährigen und Älteren gehört, wiederum zur Erhöhung des Altenquotienten bei. Der Altenquotient liegt zum Beispiel im Jahr 2050 bei einem Wanderungssaldo von 100 000 pro Jahr nur um rund zehn Prozentpunkte über dem Wert, der sich bei einem Saldo von 300 000 ergibt. Die günstige Wirkung der Zuwanderungen auf die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme durch die Milderung der demographischen Alterung ist also relativ gering. Sie kann überdies nur dann eintreten, wenn die Zuwanderinnen und Zuwanderer Arbeitsplätze finden und erwerbstätig sind, denn nur dann können sie die sozialen Sicherungssysteme durch ihre Beitragszahlungen in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung entlasten.
Die Frage nach den wirtschaftlichen Auswirkungen der Zuwanderungen muss in Teilfragen untergliedert werden: Auswirkungen auf das Angebot an Arbeit, auf das Volkseinkommen und auf das Pro-Kopf-Einkommen. Durch die Zuwanderungen, aber auch durch die Geburtenüberschüsse der Zugewanderten, stieg die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland seit den sechziger Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von zwei Millionen auf über sieben Millionen. Dadurch erhöhte sich zwar die Zahl der Personen im Erwerbsalter, aber die Zahl der tatsächlich Erwerbstätigen stieg bei weitem nicht im gleichen Umfang. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts kam es sogar zu einer Entkoppelung zwischen diesen Größen.
Nach einer Untersuchung, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums von unabhängigen Forschungsinstituten durchgeführt wurde, stieg die Zahl der ausländischen Personen von 1992 bis 1998 von etwa 6,5 auf 7,32 Millionen, während gleichzeitig die Zahl der erwerbstätigen, in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung versicherten ausländischen Arbeitskräfte von 2,03 auf 1,98 Millionen abnahm. Ein wesentlicher Grund für die bei Ausländern etwa doppelt so hohe Arbeitslosenquote ist die unterdurchschnittliche schulische und berufliche Qualifikation. Auch die hier geborenen Kinder ausländischer Eltern verlassen das Schulsystem zu 60 Prozent ohne oder mit einem Hauptschulabschluss. Von der Altersgruppe der 20- bis 25-Jährigen besuchen weniger als vier Prozent eine Hochschule, bei den Deutschen sind es 17 Prozent.
Die Berufsausbildung: 1998 haben 64 Prozent der deutschen Jugendlichen eine Lehre begonnen, doch nur 34 Prozent der gleichaltrigen Ausländer - und seitdem ist deren Beteiligungsquote noch gesunken. [...] Die Kriminalität: Der Anteil der Ausländer an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen lag 2001 bei 24,9 Prozent; ihr Anteil an der Wohnbevölkerung jedoch nur bei 9 Prozent. [...]
Im Übrigen ist es fraglich, ob die rein ökonomische Bilanz der Zuwanderung überhaupt positiv ist, wenn sich die Zuwanderungen auf das Volkseinkommen als Summe aller Einkommen günstig auswirken und auf das Pro-Kopf-Einkommen ungünstig. Dabei ist für die Menschen ein hohes Pro-Kopf-Einkommen erstrebenswerter als ein hohes Volkseinkommen. Wäre es anders, dann wäre beispielsweise Indien ein Zielland für Zuwanderer aus der Schweiz und nicht umgekehrt. Denn das indische Volkseinkommen ist bei einer Bevölkerung von einer Milliarde naturgemäß wesentlich größer als das schweizerische, es beträgt 455 Milliarden US-Dollar, das der Schweiz nur 274 Milliarden. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug dagegen im Jahr 2000 in Indien 450 und in der Schweiz 38 149 US-Dollar.
Dasselbe gilt für die Abwägung zwischen den Vor- und Nachteilen aus gesellschaftlicher Sicht: Der Zustrom von Menschen aus anderen Kulturen kann auf die eigene Kultur bereichernd wirken. Wenn die Zugewanderten jedoch isoliert von der übrigen Bevölkerung in bestimmten Stadtquartieren leben, können sich regional und überregional bedeutsame Parallelgesellschaften bilden und zu negativen gesellschaftlichen Auswirkungen bis hin zu offenen Konflikten führen.
Die Altersstruktur ändert sich durch Migrantinnen und Migranten, von denen die meisten im Alter von 20 bis 35 sind, nicht wesentlich. Denn auch Zuwandernde altern, und ein beispielsweise im 30. Lebensjahr Zugewanderter trägt 30 Jahre später, wenn er zu den 60-Jährigen und Älteren gehört, wiederum zur Erhöhung des Altenquotienten bei. Der Altenquotient liegt zum Beispiel im Jahr 2050 bei einem Wanderungssaldo von 100 000 pro Jahr nur um rund zehn Prozentpunkte über dem Wert, der sich bei einem Saldo von 300 000 ergibt. Die günstige Wirkung der Zuwanderungen auf die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme durch die Milderung der demographischen Alterung ist also relativ gering. Sie kann überdies nur dann eintreten, wenn die Zuwanderinnen und Zuwanderer Arbeitsplätze finden und erwerbstätig sind, denn nur dann können sie die sozialen Sicherungssysteme durch ihre Beitragszahlungen in die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung entlasten.