Quelle Financial Times 11.02.2009
Absturz aller Industriesektoren
Exklusiv EU sieht Produktion kollabieren
von Wolfgang Proissl (Brüssel)
Die Wirtschaftskrise löst in allen Industriesektoren Europas beispiellose Einbrüche aus. Zu dieser düsteren Einschätzung kommt die EU-Kommission. Eine interne Analyse stellt den Abschwung schonunglos dar.
"Völlig neu sind Ausmaß und Geschwindigkeit der Krise", sagte Industriekommissar Günter Verheugen, der die Analyse am Mittwoch in der Sitzung des Kollegiums vorstellte.
Die Kommissionsstudie beschreibt an Einzelbeispielen aus dem verarbeitenden und dem Baugewerbe, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise überall zu bisher nicht gekannten Produktions- und Absatzrückgängen geführt hat. Der Geschäftsklimaindex BCI, den die EU-Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen seit 1985 erstellt, sackte auf das niedrigste Niveau seit seiner Einführung.
Besonders die Automobilindustrie, die in der EU direkt 2,2 und indirekt 12 Millionen Menschen beschäftigt, ist von den anhaltenden Kreditproblemen stark betroffen. "Der allgemeine Zugang zu Krediten spielt für die Autoindustrie eine wichtige Rolle, da 60 bis 80 Prozent der Privatwagen in Europa mit Krediten gekauft werden", heißt es in der Analyse.
Aufnahme von Kapital oft unmöglich
Auch für Hersteller sei es oft unmöglich, über Anleihen Kapital aufzunehmen. So konnten die französischen Hersteller PSA (Peugeot und Citroën) und Renault mit einer Anleihe bei Investoren kein Interesse erregen. Denn die Anleger stürzen sich derzeit auf die als sicherer geltenden Staatsanleihen und drängen so Firmenanleihen vom Markt.
EU-Kommissar Günter Verheugen: "Neu sind Ausmaß und Tempo der Krise"
EU-Kommissar Günter Verheugen: "Neu sind Ausmaß und Tempo der Krise"
Dramatisch ist die Lage der Studie zufolge bei Lastwagen. Die monatlichen Lkw-Bestellungen in der EU seien von 38.000 im Januar 2008 auf 600 im November zusammengebrochen. "Es muss betont werden, dass die tägliche Produktionskapazität eines europäischen Herstellers allein schon bei rund 90 Fahrzeugen liegt", heißt es in dem Papier.
Die Autoren warnen weiter, dass die Krise desaströse Folgen für die Herstellung und Sicherheit von Lebensmitteln habe: "Die Kombination aus fallenden Preisen in der Landwirtschaft und reduziertem Zugang zu Krediten dürfte negative Folgen für die Landwirtschaft der ärmsten Staaten haben. Das zieht ernste Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit nach sich und verschärft die Preisvolatilität."
In der Stahlindustrie verzeichnen die Kommissionsökonomen Auftragseinbrüche von 43 bis 57 Prozent. Der Absturz liege auch an der aggressiven Verkaufspolitik chinesischer Hersteller. Zugleich, so warnt die Studie, schotten China, Indien, Russland und möglicherweise die USA ihre Märkte immer weiter gegen EU-Stahl ab.
Verheugen warnte die Regierungen und seine eigene Behörde, in "blinden Aktionismus" zu verfallen. "Die Mitgliedsstaaten und die Kommission dürfen sich nicht in der Rolle des Weißen Ritters wie bei Unternehmensrettungen gefallen", sagte der Industriekommissar. "Die finanziellen Möglichkeiten der EU und der Mitgliedsstaaten stoßen an ihre Grenzen."
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der tschechische Ratsvorsitzende Mirek Topolanek beriefen am Mittwoch für den 1. März in Brüssel einen EU-Sondergipfel zur Wirtschafts- und Finanzkrise ein. Im Mai soll es dann einen Sozial- und Beschäftigungsgipfel in Prag geben.
So, erstmal Danke für die Antworten vom 03.02.
@schmello und 25h.knox
und genau das meine ich, ich sehe die Zahlungsunfähigkeit unseres und vieler vieler anderen Staaten auf uns zu kommen. (Ich denke das geht schneller als wir denken können) wenn es nicht schon tatsächlich der Fall ist. Aber wann ist der Zeitpunkt an dem die wenigen Menschen die letzten Kröten von Ihrem Giro abheben bevor alles
eingefroren wird?
@allscanners (... das System wird sich per Inflation......)
was ist mit den wenigen Menschen die sich mit ach und krach mit 2 oder 3 Nebenjobs ein wenig fürs Alter ansparen? Nun für die Armen die Schulden haben find ichs ja mehr als OK.
@Sumpfdingnoch ein Grund die Kröten zu vergraben
@comquard
nun ich will nicht das es passiert, aber ich sehe und ahne und nun lacht mich nicht aus,
(lest den Artikel oben) ... ich werde mir das mit den Vorräten nochmal gut überlegen.
Hat in der Vergangenheit gut als Tauschmittel und zur Selbstversorgung funktioniert.
Und da ich davon ausgehe, dass den Regierungen auf dieser Erde das Ruder aus der
Hand laufen wird (oder schon gelaufen ist) und unser Geld nix mehr Wert sein wird,
finde ich meine Überlegung gar nicht so verkehrt. Von Tag zu Tag sogar besser und besser.
@schmello.... 20 % ind Gold anlegen....
nun ich habe mich einfach mal aus Interesse bei Banken erkundigt Goldmünzen und
kleine Barren zu erwerben. (Nun schön wärs aber ich wollte wissen wie es denn nun auf dem Goldmarkt tatsächlich so aussieht). Also Krügerrand ist z.Z. nicht dran zu kommen (ausser Ebay, aber denke mal unseriös) Maple Leaf und Austral. Nuggets auch nicht. Außer kleine Goldbarren (1g etc.) aber das war letzte Woche. Über Münzhandel im Internet sind auch diese (so wie ich es recherchiert habe) nicht zu bekommen.
Und wenn ich Artikel heute im Handelsblatt lese, finde ich die Idee vom Gold z.Z. echt gut, aber was tun wenn man nur eine kleine Ameise auf diesem Planeten ist.