Systemkrise 2008/2009
16.12.2008 um 20:27
Nur ein Systemwechsel führt zum Aufschwung
Unser Geldsystem ist auf Krediten beziehungsweise Schulden aufgebaut. Stark vereinfacht heißt dies, die Notenbanken kaufen neu gedruckte Schuldenzertifikate der Regierungen an und schreiben den Gegenwert auf einem Konto der Regierung bei ihr selbst gut. Mit zwei so einfachen Vorgängen können Milliarden im aus der Luft geschaffenem Phantasiegeld entstehen. Hinter diesem neuen Geld steht keinerlei realer Wert. Die Regierung überweist als nächstes dieses Geld auf Regierungskonten bei den Banken, damit die verschiedenen Ressorts Rechnungen bezahlen können. Dieses Luftgeld bildet die Reserven der Banken. Sie leihen nun diese Reserven aus. Darüber hinaus schaffen sie Kredite, für die sie keine Reserven oder kein Luftgeld hatten. Sie erzeugen damit Luftkredite, die durch nichts gedeckt sind. Dem Bankkunden wird weisgemacht, dass er sein Luftgeld jederzeit zurückerhalten kann. Das stimmt natürlich nicht, da die Banken, sobald sie Luftkredite vergeben haben, immer latent bankrott sind. Mit den aus diesen Luftkrediten folgenden Depositen der Geldempfänger wird die Geldmenge erhöht.
Die Kaufkraft des Geldes hängt von seiner Menge ab. Wird die Geldmenge erhöht sinkt die Kaufkraft und im Gleichschritt erhöhen sich die Preise und umgekehrt. Seit es Notenbanken gibt ist die Geldmenge nicht mehr der Goldbestand, sondern die Summe aus Papiergeld und Bankdepositen aus besagten Krediten. Seither wurde die Geldmenge stetig erhöht, was Folgen hatte: Statt einer wohltuenden und den Lebensstandard der Konsumenten erhöhenden Deflation bei annähernd stabilen Löhnen haben wir seit hundert Jahren eine stete Preisinflation, welche die Ersparnisse der Bürger manchmal langsam oder manchmal schnell wie in 1923 vernichtet. Der Inflationsvorteil kommt dem Staat zugute, da er der erste Geldempfänger ist und noch zu niedrigen Preisen einkaufen kann. Dazu konnte der Staat mit dem Luftgeld Kriege finanzieren, Wählerstimmen kaufen und sich stark vergrößern. Weil die Notenbanken mit ihrem angeschlossenen fraktionalen Reservenbankensystem dem Staat dienen, lässt der Staat seine von ihm abhängige zins- und geld-monopolistische Notenbanken gewähren, anstatt sie als ein Krebsgeschwür aus der Volkswirtschaft herauszuschneiden. Auch werden Bankdirektoren, die mehr ausleihen als sie an Reserven haben, nicht wegen Betrugs verurteilt, sondern dürfen weiter an betrügerischen Kreditausweitungen arbeiten.
Die Kreditausweitungen der letzten Jahrzehnte haben zu solch gigantischen Schuldenbergen und Zinslasten geführt, dass selbst unsere hocheffiziente Privatwirtschaft und die wohlhabenden Konsumenten westlicher Länder diese Last nicht mehr tragen können. Ein kleiner Auslöser im Häusermarkt der USA hat zum Zusammenbruch des kriminellen Kredit- und Schuldensystems geführt. Die Verursacher dieser Misere, der Staat und die Notenbanken, bieten sich nun dem Bürger als Retter an. Das heißt: dDe erschrockenen Hühner flehen die beiden Füchse an, doch weiter über ihr Wohlergehen zu wachen. Man kann sich vorstellen, wie das endet.
Während die Notenbank mit quantitativen Lockerungen (Gelddrucken) den totalen Preisverfall von Aktienkursen, Rohstoffen, Immobilien usw. eindämmen und sogar wieder neue Vermögensblasen schaffen kann, ist sie gegenwärtig kaum in der Lage, die reale Wirtschaft anzukurbeln, auch nicht mit Nullzinsen. Es gibt keinen Grund zu investieren.
Dabei ist aber eine Ausnahme zu beachten. Die gigantischen Mengen an Schuldenaufkäufen der Notenbanken führen zu einem Mangel an Anlageobjekten für den Finanzanleger. Diese Anleger geraten in einen Anlagenotstand. Sie werden mit den Erlösen aus ihren Schuldtitelverkäufen eine Reihe von Preisen mit immer höherem Risiko in die Höhe treiben. Bei Regierungsschulden ist bereits eine Preisblase mit sehr geringen Renditen entstanden. Die nächsten Preissteigerungen sehe ich bei Aktien, deren Gesellschaften Dividenden zahlen und für die nächsten drei bis fünf Jahre keine Refinanzierung ihrer Schulden brauchen oder die schuldenfrei sind. Die nächsten Aktien mit höherem Risiko sind die größten und marktbeherrschenden AGs. Diese Gesellschaften werden durch die steigenden Kurse in die Lage versetzt, neue Aktien auszugeben und mit diesen Mitteln ihre eigenen Schulden, die oft auf 20 bis 40 Prozent ihre Ausgabepreises gefallen sind, aufzukaufen und schuldenfrei zu werden. Damit wird das Risiko vermieden, keine Nachfrage bei einem Rollover oder Bankkredite nicht prolongiert zu bekommen. Die Banken werden nämlich wegen hoher Abschreibungen aus einer nicht aufhörenden Reihe von faulen Krediten für die kommenden Jahre notorisch kein Eigenkapital haben. Die quantitativen Lockerungen der Notenbanken werden für schlecht geführte Großunternehmen, den Mittelstand und die Konsumenten nichts bewirken. Sie müssen auf staatliche Ankurbelungsmaßnahmen der Nachfrage warten.
Keynesianisch argumentiert soll der Staat nun die fehlende Nachfrage der Konsumenten und Investoren in der realen Wirtschaft ausgleichen. Man kann sich nur aber schlecht vorstellen, dass Infrastrukturunternehmen von einer Notenbank beauftragt und bezahlt werden. Auch möchte der Staat nicht bedeutungslos werden. Gegenwärtig kann er die Steuern aber nicht erhöhen, sondern muss sich für seine „Hilfeleistungen“ verschulden. Mit den extrem hohen neuen Schulden, die westliche Staaten inzwischen monatlich bei ihren Notenbanken machen, versuchen sie die Geldmenge wieder auszudehnen, um einen Kreditkollaps der überschuldeten Wirtschaft und der Konsumenten zu vermeiden. Hätten der Staat und die Notenbanken nicht eingegriffen, wären wir alle schon gestern arbeitslos geworden oder pleite gegangen. Allerdings ist der Staat grundsätzlich zahlungsunfähig und muss für alle Zahlungen jetzt oder für seine Kredite künftig auf uns, den Steuerzahler, zurückgreifen. L’ etat cet nous!
Grundsätzlich gibt der Staat keine Kredite ohne Auflagen. Unternehmer werden so gezwungen, nicht mehr dem Markt zu dienen, sondern in weiten Bereichen den Vorgaben des Staates. Wenn der Staat den Autobauern hilft, könnte er beispielsweise kleine grüne, wasserstoffgetriebene, nur teuer herzustellende Autos verlangen, die bei einem von mir erwarteten Ölpreis von 20 Dollar je Fass gar niemand haben will. Alle wollen wieder große billige Benziner fahren. Der Privatwirtschaft wird so das staatliche Zwangssystem übergestülpt. Damit kann die Privatwirtschaft ihrem obersten Ziel, Gewinne zu machen, indem man Kundenwünsche auf die effizienteste und zufriedenstellendste Art bedient, nicht mehr erfüllen. Die Privatwirtschaft wird ineffizienter. Eine Wirtschaft, welche Kundenwünsche nicht mehr korrekt befriedigen kann, ist nicht in der Lage, genügend Erträge zu erwirtschaften, um die Hilfskredite des Staates über Steuern zurückzuzahlen. Sie ist ja schon heute nicht mehr dazu fähig, wo sie noch einigermaßen effizient ist. Das Problem eines monumentalen Kreditkollapses lässt sich nicht lösen, indem man von Staatswegen neue Kreditberge aufbaut. Das führt nur zum Staatskollaps. Das Problem muss systemisch gelöst werden.
Das betrügerische System der Notenbanken mit ihren fast reservelos und in den USA völlig reservelos (wegen der computer swipes) ausleihenden Banken muss abgeschafft werden. Es muss durch Gold als Geld oder mit voll goldgedeckten Noten ersetzt werden. Banken, die Kredite geben wollen, müssen künftig die Goldeinleger fragen, ob es in Ordnung sei, deren Gold auszuleihen.
Inzwischen sind wir mit oder ohne Staatshilfe bankrott. Es haben nur noch nicht alle bemerkt. Ohne Staatshilfe und in einem Goldgeldsystem ginge die Erholung nach dem Bankrott schnell, mit Staatshilfe und ohne Systemänderung wird es keine Erholung geben, sondern der Lebensstandard der Konsumenten wird über mehrere Jahre herabsinken auf das Niveau eine Bankrotteurs. Es wird einen Bankrott auf Raten geben. Da die meisten Menschen auf liebgewordene, aber falsche Meinungen und Theorien nur verzichten, wenn diese ursächlich zur Katastrophe führen, sollte man den ohnehin unvermeidlichen Bankrott, der in Wirklichkeit der Beginn eines Heilungsprozesses ist, nicht bekämpfen, sondern mit einem „Hurra“ willkommen heißen. Mit einem Geldsystemwechsel und einem stark abgespeckter Staat könnten wir dann bald wieder eine hohe Prosperität für alle erreichen.
16. Dezember 2008