Biosprit macht Lebensmittel teuer
06.11.2007 um 21:46Die steigenden Lebensmittelpreise haben eine Ursache, die nur wenig bekannt ist: Getreide und Rapsöl werden zunehmend für Biosprit eingesetzt, weil dort höhere Preise zu erzielen sind. Nur: Die Umweltbilanz dieser "Umweltkraftstoffe" ist wesentlich schlechter, als die fossiler Brennstoffe.
Seit Wochen sind steigende Lebensmittelpreise wieder ein Thema in Deutschland. Nicht nur bei Billiganbietern, sondern überall. Die Verbraucher sind sauer und verunsichert.
O-Töne: Umfrage
"Ich hab mich gerade gewundert, wie viel Geld ich jetzt bezahlt habe und hab mich geärgert."
"Diese Preissteigerungen - ja, irgendwie läuft da was unrund, möchte ich mal sagen, bei der Politik."
"Was mich wundert: Grundsätzlich ist, dass es Überproduktion gibt und subventioniert wird und trotzdem die Preise steigen. Das ist natürlich so spontan für den Endverbraucher schwer nachvollziehbar."
Die Wenigsten wissen, dass sie gerade wegen der Subventionen mehr bezahlen müssen. Denn die Fördergelder fließen zum Beispiel hierher, auf die Rapsfelder von Thomas Gutzmer, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Rackith in der Nähe von Wittenberg. Er baut außer etwas Futter für die Schweine kaum noch Nahrungsmittel an.
O-Töne: Thomas Gutzmer, Landwirt
"Der Raps ist traditionell eine Ölfrucht zur menschlichen Ernährung. In der Zwischenzeit geht natürlich über 80 Prozent des Öls in die Biodieselverwertung."
Hier in Rackith sind es sogar 100 Prozent. Denn das ist lukrativer als der Rapsanbau für Nahrungsmittel.
"Zusätzlich wird die Biodieselproduktion oder der Raps zur Biodieselproduktion noch mal von der EU gefördert mit zusätzlichen Programmen und diese haben wir natürlich ebenfalls ausgeschöpft."
Es ist, als ob das Geld auf dem Acker liegt und man es nur noch aufheben muss. Deshalb verdrängen Raps und andere Pflanzen für die Energiegewinnung die Nahrungsmittel vom Feld. Und die, die das Geld auf den Acker gestreut haben, sitzen in der Politik. Begonnen hat es mit Jürgen Trittin, der als grüner Umweltminister das "Erneuerbare-Energien-Gesetz" schuf.
O-Ton: Jürgen Trittin, ehem. Bundesumweltminister
"Einsatz erneuerbarer Energien erspart uns heute schon 50 Millionen Tonnen CO2."
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit, die Wirklichkeit ist etwas komplexer. Der Biosprit wurde zunächst nicht besteuert. Jetzt gibt es eine minimale Steuer, dafür wird Biodiesel seit Anfang des Jahres nun zwangsweise zugesetzt. Das hat den Dieselpreis um zwei Cent pro Liter erhöht. Und laut Gesetz steigt die Zwangsbeimischung weiter an. Wer tanken will, muss den Biosprit mitbezahlen. Ob das alles wirklich gut für die Umwelt ist, weiß der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung in Berlin. Den hat man ja vorher bestimmt zu Rate gezogen.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Wir sind gar nicht gefragt worden, sondern wir haben letztes Jahr gesehen, dass hier ein Bedarf nach einem mahnenden Ruf besteht und wir haben das aus eigener Initiative auch gemacht."
Ein mahnender Ruf? Die Sachverständigen haben die Politik in Sachen nachwachsender Rohstoffe in einem 200-seitigen Gutachten analysiert.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"So wie die Förderung läuft, werden die Prioritäten falsch gesetzt und es werden Entwicklungen ausgelöst, die sehr schwer in den Griff zu bekommen sind. Das heißt also, hier erwarten wir ganz erhebliche negative Umweltkonsequenzen als Folge einer verfehlten Förderpolitik."
Denn es ist nicht nur teuer, weil Steuerzahler und Autofahrer draufzahlen, es bringt auch der Umwelt nichts. In der Schweiz wird gerade diskutiert, ob man Biosprit fördern soll oder nicht. Hier hat man die Experten allerdings vor der Entscheidung gefragt. Und ihre Aussage zum Raps ist eindeutig:
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"In diesem Diagramm haben wir die Gesamtbelastung für die Umwelt aufgezeichnet, für verschiedene Stoffe. Und für den Raps haben wir gesehen - das liegt in diesem Bereich hier oben - das ist bis zu vier Mal umweltschädlicher als der Vergleich mit dem normalen Diesel."
Dieses überraschende Ergebnis kommt zustande, weil die Wissenschaftler im Gegensatz zu manchen Politikern alle Faktoren berücksichtigen, die auf die Umwelt wirken.
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"Das kommt vom intensiven Anbau, der auch mit intensiver Düngung verbunden ist. Und in der Düngemittelproduktion und beim Düngemitteleinsatz werden beispielsweise auch große Mengen Lachgas frei. Und Lachgas hat einen Wert, der 310 mal höher ist als CO2 in der Wirksamkeit in der Atmosphäre. Das heißt, die Gesamtklimabelastung durch die Rapsproduktion inklusive Düngereinsatz, die ist sehr hoch."
Also, da ist etwas schädlich für die Umwelt, doch Steuerzahler und Autofahrer müssen es finanzieren. Das ist eigentlich schon absurd genug. Doch weil auf der Fläche, auf der die Bioenergie-Pflanzen wachsen, nichts mehr für die Ernährung angebaut werden kann, steigen jetzt auch noch die Lebensmittelpreise.
O-Ton: Hubertus Pellengahr, Einzelhandelsverband
"Wir spüren die Konkurrenz der nachwachsenden Rohstoffe zum einen bei Getreideprodukten - Mehl, Backwaren - zum anderen aber auch sehr stark in der Margarine, weil Rapsöl - kostbares Rapsöl - für die Energieverwendung benutzt wird. Das fehlt dann eben für die Speisefette und das macht sich dort in steigenden Preisen bemerkbar."
Nun gut, könnte man sagen, das ist die Aussage eines Verbandsvertreters, doch die Experten vom Sachverständigenrat sehen das genauso.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Mit den Biokraftstoffen werden die Agrarmärkte und die Energiemärkte aneinander gekoppelt. Und wenn die Energiepreise steigen, und alles spricht dafür, dass die Energiepreise in den nächsten Jahren steigen werden, werden auch die Agrarpreise steigen. Das wird für all die Menschen, die nicht Nahrungsmittel herstellen, sondern Nahrungsmittel einkaufen müssen und das sind zum Teil auch die städtischen Armen, wird das eine bittere Pille werden."
Der Bauer Thomas Gutzmer weiß auch um diese Fehlentwicklung. Deshalb baut er schon heute zusätzlich Zuckerrüben an, die eine bessere Umweltbilanz als Raps haben. Eine von mehreren Alternativen, die Experten sehen.
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"Es gibt doch eine ganze Reihe interessanter Stoffe, aus denen man Biosprit herstellen kann. Dazu gehören sämtliche Abfallstoffe, beispielsweise aus Gülle, aus altem Speiseöl, aus Molke, aus Klärschlamm, und dazu gehören aber auch beispielsweise Zuckerrüben, die heute schon ein interessantes Ergebnis für die Umwelt aufweisen."
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Das Problem der Förderpolitik ist: Genau diese Unterschiede werden nicht abgebildet in den Förderprogrammen, sondern alles wird gefördert, unabhängig davon, ob es dem Klima nützt oder schadet."
Fazit: Zurzeit wird mit Steuergeld eine Schädigung der Umwelt subventioniert. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, führt dieser Irrsinn noch zu steigenden Lebensmittelpreisen. Warum die vorhandenen sinnvollen Wege nicht gegangen werden, wollten wir vom Unweltministerium wissen. Doch dort sieht man keine Notwendigkeit, sich für den Umgang mit Steuergeldern und Umwelt zu rechtfertigen. Kein Interview.
Quelle: http://www.mdr.de
Das braucht man ja nicht zu kommentieren...
Biosprit ist der selbe Müll, wie die Kernkraftwerke abzuschalten. Da die ja soooo böse sind. Ganz recht, man schaltet ein Atomkraftwerk ab, dafür baut man halt 3 Kohlekraftwerke... Oh man, wird unser Land nur von Idioten regiert?
Seit Wochen sind steigende Lebensmittelpreise wieder ein Thema in Deutschland. Nicht nur bei Billiganbietern, sondern überall. Die Verbraucher sind sauer und verunsichert.
O-Töne: Umfrage
"Ich hab mich gerade gewundert, wie viel Geld ich jetzt bezahlt habe und hab mich geärgert."
"Diese Preissteigerungen - ja, irgendwie läuft da was unrund, möchte ich mal sagen, bei der Politik."
"Was mich wundert: Grundsätzlich ist, dass es Überproduktion gibt und subventioniert wird und trotzdem die Preise steigen. Das ist natürlich so spontan für den Endverbraucher schwer nachvollziehbar."
Die Wenigsten wissen, dass sie gerade wegen der Subventionen mehr bezahlen müssen. Denn die Fördergelder fließen zum Beispiel hierher, auf die Rapsfelder von Thomas Gutzmer, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Rackith in der Nähe von Wittenberg. Er baut außer etwas Futter für die Schweine kaum noch Nahrungsmittel an.
O-Töne: Thomas Gutzmer, Landwirt
"Der Raps ist traditionell eine Ölfrucht zur menschlichen Ernährung. In der Zwischenzeit geht natürlich über 80 Prozent des Öls in die Biodieselverwertung."
Hier in Rackith sind es sogar 100 Prozent. Denn das ist lukrativer als der Rapsanbau für Nahrungsmittel.
"Zusätzlich wird die Biodieselproduktion oder der Raps zur Biodieselproduktion noch mal von der EU gefördert mit zusätzlichen Programmen und diese haben wir natürlich ebenfalls ausgeschöpft."
Es ist, als ob das Geld auf dem Acker liegt und man es nur noch aufheben muss. Deshalb verdrängen Raps und andere Pflanzen für die Energiegewinnung die Nahrungsmittel vom Feld. Und die, die das Geld auf den Acker gestreut haben, sitzen in der Politik. Begonnen hat es mit Jürgen Trittin, der als grüner Umweltminister das "Erneuerbare-Energien-Gesetz" schuf.
O-Ton: Jürgen Trittin, ehem. Bundesumweltminister
"Einsatz erneuerbarer Energien erspart uns heute schon 50 Millionen Tonnen CO2."
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit, die Wirklichkeit ist etwas komplexer. Der Biosprit wurde zunächst nicht besteuert. Jetzt gibt es eine minimale Steuer, dafür wird Biodiesel seit Anfang des Jahres nun zwangsweise zugesetzt. Das hat den Dieselpreis um zwei Cent pro Liter erhöht. Und laut Gesetz steigt die Zwangsbeimischung weiter an. Wer tanken will, muss den Biosprit mitbezahlen. Ob das alles wirklich gut für die Umwelt ist, weiß der Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung in Berlin. Den hat man ja vorher bestimmt zu Rate gezogen.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Wir sind gar nicht gefragt worden, sondern wir haben letztes Jahr gesehen, dass hier ein Bedarf nach einem mahnenden Ruf besteht und wir haben das aus eigener Initiative auch gemacht."
Ein mahnender Ruf? Die Sachverständigen haben die Politik in Sachen nachwachsender Rohstoffe in einem 200-seitigen Gutachten analysiert.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"So wie die Förderung läuft, werden die Prioritäten falsch gesetzt und es werden Entwicklungen ausgelöst, die sehr schwer in den Griff zu bekommen sind. Das heißt also, hier erwarten wir ganz erhebliche negative Umweltkonsequenzen als Folge einer verfehlten Förderpolitik."
Denn es ist nicht nur teuer, weil Steuerzahler und Autofahrer draufzahlen, es bringt auch der Umwelt nichts. In der Schweiz wird gerade diskutiert, ob man Biosprit fördern soll oder nicht. Hier hat man die Experten allerdings vor der Entscheidung gefragt. Und ihre Aussage zum Raps ist eindeutig:
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"In diesem Diagramm haben wir die Gesamtbelastung für die Umwelt aufgezeichnet, für verschiedene Stoffe. Und für den Raps haben wir gesehen - das liegt in diesem Bereich hier oben - das ist bis zu vier Mal umweltschädlicher als der Vergleich mit dem normalen Diesel."
Dieses überraschende Ergebnis kommt zustande, weil die Wissenschaftler im Gegensatz zu manchen Politikern alle Faktoren berücksichtigen, die auf die Umwelt wirken.
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"Das kommt vom intensiven Anbau, der auch mit intensiver Düngung verbunden ist. Und in der Düngemittelproduktion und beim Düngemitteleinsatz werden beispielsweise auch große Mengen Lachgas frei. Und Lachgas hat einen Wert, der 310 mal höher ist als CO2 in der Wirksamkeit in der Atmosphäre. Das heißt, die Gesamtklimabelastung durch die Rapsproduktion inklusive Düngereinsatz, die ist sehr hoch."
Also, da ist etwas schädlich für die Umwelt, doch Steuerzahler und Autofahrer müssen es finanzieren. Das ist eigentlich schon absurd genug. Doch weil auf der Fläche, auf der die Bioenergie-Pflanzen wachsen, nichts mehr für die Ernährung angebaut werden kann, steigen jetzt auch noch die Lebensmittelpreise.
O-Ton: Hubertus Pellengahr, Einzelhandelsverband
"Wir spüren die Konkurrenz der nachwachsenden Rohstoffe zum einen bei Getreideprodukten - Mehl, Backwaren - zum anderen aber auch sehr stark in der Margarine, weil Rapsöl - kostbares Rapsöl - für die Energieverwendung benutzt wird. Das fehlt dann eben für die Speisefette und das macht sich dort in steigenden Preisen bemerkbar."
Nun gut, könnte man sagen, das ist die Aussage eines Verbandsvertreters, doch die Experten vom Sachverständigenrat sehen das genauso.
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Mit den Biokraftstoffen werden die Agrarmärkte und die Energiemärkte aneinander gekoppelt. Und wenn die Energiepreise steigen, und alles spricht dafür, dass die Energiepreise in den nächsten Jahren steigen werden, werden auch die Agrarpreise steigen. Das wird für all die Menschen, die nicht Nahrungsmittel herstellen, sondern Nahrungsmittel einkaufen müssen und das sind zum Teil auch die städtischen Armen, wird das eine bittere Pille werden."
Der Bauer Thomas Gutzmer weiß auch um diese Fehlentwicklung. Deshalb baut er schon heute zusätzlich Zuckerrüben an, die eine bessere Umweltbilanz als Raps haben. Eine von mehreren Alternativen, die Experten sehen.
O-Ton: Marcel Gauch, Eidgen. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt
"Es gibt doch eine ganze Reihe interessanter Stoffe, aus denen man Biosprit herstellen kann. Dazu gehören sämtliche Abfallstoffe, beispielsweise aus Gülle, aus altem Speiseöl, aus Molke, aus Klärschlamm, und dazu gehören aber auch beispielsweise Zuckerrüben, die heute schon ein interessantes Ergebnis für die Umwelt aufweisen."
O-Ton: Dr. Christian Hey, Sachverständigenrat für Umweltfragen
"Das Problem der Förderpolitik ist: Genau diese Unterschiede werden nicht abgebildet in den Förderprogrammen, sondern alles wird gefördert, unabhängig davon, ob es dem Klima nützt oder schadet."
Fazit: Zurzeit wird mit Steuergeld eine Schädigung der Umwelt subventioniert. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, führt dieser Irrsinn noch zu steigenden Lebensmittelpreisen. Warum die vorhandenen sinnvollen Wege nicht gegangen werden, wollten wir vom Unweltministerium wissen. Doch dort sieht man keine Notwendigkeit, sich für den Umgang mit Steuergeldern und Umwelt zu rechtfertigen. Kein Interview.
Quelle: http://www.mdr.de
Das braucht man ja nicht zu kommentieren...
Biosprit ist der selbe Müll, wie die Kernkraftwerke abzuschalten. Da die ja soooo böse sind. Ganz recht, man schaltet ein Atomkraftwerk ab, dafür baut man halt 3 Kohlekraftwerke... Oh man, wird unser Land nur von Idioten regiert?