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Energiepflanzen vs. Hunger

22 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Welthunger, Biosprit, Energiepflanzen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 14:16
Fortsetzung der Diskussion im Milchthread ab ca. Seite 18

@schmitz: In dem Artikel steht ein sehr wichtiger Punkt:
"Den Einsatz von Ingenieurkorps, Landwirten und Mittelständlern unter der Vorraussetzung der Zustimmung von souveränen und gleichberechtigten Regierungen."

Hier ist die Ursache für die Hungersnöte zu suchen. In Afrika liegen gigantische Flächen brach, weil sie aus politischen Gründen nicht bebaut werden können oder politisch gewollt vernachlässigt werden. Simbabwe hat es geschaft, innerhalb von 5 Jahren vom grössten Nachungsexporteur zum Importeur zu werden. In vielen Ländern Afrikas sind die Bauern in Flüchtlingscamps anstatt auf ihren Feldern und weite Teile sind mit Minen verseucht.
Aber die Regierungen wollen sich nicht helfen lassen, weil sie der Meinung sind, sie könnten alles besser.
Hier muss man ansetzen, bevor man den Westen als Ursache für Ernährungskrisen verteufelt. Sicherlich gibt es eine beträchtliche Mitschuld durch Förderprogramme für Bauern, aber dort liegt jetzt auch die Chance. Dadurch, dass die Bauern ihre ehemaligen Überschüsse jetzt in Energiepflanzen umwandeln, werden diese subventionierten Waren nichtmehr zur Konkurenz für einheimische Bauern in den entsprechenden Ländern, wodurch sich dort Landwirtschaft wieder lohnt. In manchen Ländern wird dies recht schnell Fortschritte bringen, insbesondere auch die Verstädterung verlangsamen oder sogar stoppen, aber der überwiegende Teil wird durch oben genannte Gründe in absehbarer Zeit nichts davon haben. Da sind die afrikanischen Regierungen gefragt, für Frieden zu sorgen.

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 14:32
@jever2

Das ist doch auch nur wieder die halbe Wahrheit! Da sind die Einflüsse der Kolonialisierung aus früherer Zeit und die der Globalisierung aus der jüngsten Zeit doch schon wieder unter den Tisch gefallen.

Hier ist eine recht anschauliche Dokumentation die dies verdeutlicht:

Afrikanische Totenklage 1

Afrikanische Totenklage 2 (Archiv-Version vom 24.08.2013)

Viele der afrikanischen Staaten stehen nach wie vor, unter der Fuchtel der westlichen Mächte.


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 14:40
Ich kann hier keine Videos anschauen, sorry.

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 14:47
Ok, dann solltest du aber wenigstens auch den Rest des von mir verlinkten Artikels unter:

http://www.bueso.de/artikel/weltweite-hungerkatastrophe-biotreibstoffe-sofort-stoppen (Archiv-Version vom 19.12.2008)

kommentieren. Dort stehen nämlich noch weitere Lösungsansätze als nur der, den du herausgepickt hattest und auch sehr deutlich beschrieben ist, was diesen Ansätzen bis heute im Wege steht.

Es geht nicht um die grundsätzliche Verteufelung der Biokraftstoffe, sondern um Lösungen für eine akut drohende weltweite Hungerkatastrophe, bei der die Biotreibstoffe und ihre Produktion nun mal unzeitgemäß, in gewisser Weise sogar menschenverachtend und eben auch wenig sinnvoll erscheinen.

Wenn du den Artikel schon zum Anlass nimmst, darüber gesondert sprechen zu wollen, wäre es nur fair und richtig, du würdest dies nicht so selektiv tun!


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 15:59
Ich habe diesen Absatz herausgenommen, weil er einer der beiden Hauptursachen ist. Die zweite Hauptursache ist die über jahrzehnte verfehlte "Hungerhilfepolitik".
Biotreibstoffe sind lediglich die Katalysatoren, welche diese jahrzehntelangen Ursachen nun hochkocht, ist aber nicht die Ursache.
Es sind eben hauptsächlich die Gründe Vernichtung bäuerlicher Existenzen durch Konkurenz an billigen importierten Nahrungsmitteln im Rahmen von Hungerhilfe (gleichzeitig indirekte Subventionierung der eigenen Bauern wegen Überproduktion) und politisch bedingtes Brachliegen von Ackerflächen, siehe Beispiele.
Gegen das Erste habe ich bereits angeführt, dass dieser Konkurenzkampf dank der Energiepflanzen bald beendet sein wird. Die bisherigen Überproduktionen zerstören nichtmehr den Markt anderer Länder, wodurch es sich für die Bauern wieder lohnt, ihrem Beruf nachzugehen. Dieses Problem wird sich also bereits recht kurzfristig legen.
Wichtig dabei ist, dass man die entsprechenden Bauern mit einer Übergangshilfe und frei vermehrbarem Saatgut ausstattet. Kostenpunkt: weit unter 500 Euro/Landwirt, am Besten per Kredit.

Das grössere Problem wird damit in wenigen Jahren die politisch gewollte Hungersnot durch afrikanische und eventuell auch bald südamerikanische Staatschefs. Dieses Problem ist erheblich schwieriger zu lösen, eigentlich nur durch militärische Gewalt. Und die Entminung grosser Areale ist auch noch nicht wirklich technisch im Griff.

Nun zu den angeführten Punkten:
1.: Siehe oben, dies wird noch etwas dauern, ist aber innerhalb von 2-5 Jahren machbar, wenn auch nicht notwendig. Lebensmittel sind genug da, nur werden sie falsch genutzt (unabhängig von Spritproduktion).

2.: Wozu? Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Die Leute ziehen nicht auf die Strasse, weil nichts da wäre, sondern weil es teurer geworden ist, wodurch sich Landbau wieder lohnt.

3.: Was verstehen die unter "sofortigem Ausbau"? Die Bauern sind nicht weg, weil die Strassen so schlecht sind. Und ein Stromnetz bräuchte Kraftwerke. Alles nicht so einfach zu bewerkstelligen, vor Allem nicht sofort.

4.: Was soll denn dieser Blödsinn? Durch die Verarbeitung von Reis hat sich in Südostasien der Vitamin-B-Mangel ausgebreitet. Ausserdem verteuert dies das Produkt unnötig. Haltbarmachung durch Bestrahlung ist ebenfalls Blödsinn, da danach überhaupt keine entsprechenden Lagermöglichkeiten vorhanden/bezahlbar sind. Die Lösung liegt in den einzelnen Gebieten selbst, nicht in europäischen Ideen, die dort garnicht vernünftig umsetzbar sind und die Bevölkerung sogar krank machen kann (Abnehmen der Imunitäten).

5.: siehe oben

6.: Das ist ja wohl Schwachsinn hoch 10. Erst sollen die Länder durch Spaltmaterialimport von anderen Ländern abhängig gemacht werden und danach nochmals durch die Abhängigkeit von Erdöl durch den Transport des Wassers. Sowas ist Blödsinn. Viel wichtiger ist eine ortsnahe Erschliessung von Wasserquellen und eine Bodenstabilisierung gegen Erosion, am Besten durch die Wiederaufnahme des Ackerbaus.

7.: siehe oben

Sorry, aber das Ganze ist undurchdacht und ziemlicher Blödsinn, von der Polemik mal ganz abgesehen.

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 16:31
Zitat von jever2jever2 schrieb:Ich habe diesen Absatz herausgenommen, weil er einer der beiden Hauptursachen ist. Die zweite Hauptursache ist die über jahrzehnte verfehlte "Hungerhilfepolitik".
Biotreibstoffe sind lediglich die Katalysatoren, welche diese jahrzehntelangen Ursachen nun hochkocht, ist aber nicht die Ursache.
Nichts anderes, sagt der Artikel letztlich aus. Dabei verstehe ich deine konträre Haltung nicht. Wenn dir die Formulierung nicht genehm ist, sich dir der Inhalt aufgrund dessen nicht sofort erschließt, ist dies noch länger keine gute Begründung um einfach mal dagegen sein zu wollen, vor allem nicht, weil du die Argumentation des Artikels lediglich umformulierst um sie dann als Gegenargumentation zu gebrauchen. Was ist da deine Intension? Der von dir erwähnte Humor vielleicht?
Zitat von jever2jever2 schrieb:Es sind eben hauptsächlich die Gründe Vernichtung bäuerlicher Existenzen durch Konkurenz an billigen importierten Nahrungsmitteln im Rahmen von Hungerhilfe (gleichzeitig indirekte Subventionierung der eigenen Bauern wegen Überproduktion) und politisch bedingtes Brachliegen von Ackerflächen, siehe Beispiele.
Ach, und da ist der Einfluss der Globalisierung und ihrer verfehlten Politik als Standpunkt natürlich etwas ganz anderes.Was du hier versuchst, ist Wortklauberei. Aber wenn dir persönlich damit geholfen ist, die Dinge besser verstehen zu können, dann soll das mein Schaden nicht sein.
Zitat von jever2jever2 schrieb:Gegen das Erste habe ich bereits angeführt, dass dieser Konkurenzkampf dank der Energiepflanzen bald beendet sein wird. Die bisherigen Überproduktionen zerstören nichtmehr den Markt anderer Länder, wodurch es sich für die Bauern wieder lohnt, ihrem Beruf nachzugehen. Dieses Problem wird sich also bereits recht kurzfristig legen.
Du solltest hin und wieder vielleicht doch mal eine Dokumentation anschauen, denn dann wäre dir klar, dass auch hier die freien Märkte der Globalisierung, so wie auch das Gentechnik-Saatgut quasi einen Kahlschlag gemacht haben und dort Abhängigkeiten verursacht haben, wo vorher schlicht keine waren.Mag sein, dass deine Sichtweise einen Teil der Ursachen aufgreift, aber die selektive Wahrnehmung verzerrt die Sachlage nur unnötig. Auch hier stelle ich fest, dass dir Polemik auch sehr zu liegen scheint.
Zitat von jever2jever2 schrieb:Wichtig dabei ist, dass man die entsprechenden Bauern mit einer Übergangshilfe und frei vermehrbarem Saatgut ausstattet. Kostenpunkt: weit unter 500 Euro/Landwirt, am Besten per Kredit.
Auch hier kommen wieder die Saatmonopolisten zur Sprache, wenn du sie auch gerne ausblenden würdest. Zu dem, wer sollte denn die Bauern finanzieren, bzw. ihnen diese Unterstützung zukommen lassen? Bereits jetzt kommen fast 80% der produzierten Nutzpflanzen aus eben nicht frei vermehrbarem Saatgut. Auch hier war die Monopolisierung und die Globalisierung wieder mal schneller, als der Finanzexperte rechnen konnte. Kurzfristige Gewinne, waren hier in den letzten Jahren wesentlich beliebter, als die Ermöglichung langlebiger und ergiebiger Flächennutzung.
Zitat von jever2jever2 schrieb:Das grössere Problem wird damit in wenigen Jahren die politisch gewollte Hungersnot durch afrikanische und eventuell auch bald südamerikanische Staatschefs. Dieses Problem ist erheblich schwieriger zu lösen, eigentlich nur durch militärische Gewalt. Und die Entminung grosser Areale ist auch noch nicht wirklich technisch im Griff.
Sag mal geht es noch? Und wieder scheint deine Vorliebe für Geschriebenes dir die Hälfte deiner Wahrnehmung schlicht abzukneifen. Die Staatschefs auf die du anspielst, sind so gut wie alle Marionetten der CIA, wurden von ihnen gestützt, oder gestürzt, je nach dem, ob sie sich für die Interessen der Puppenspieler einsetzten, oder ob sie sich vielleicht anmaßten, in die eigene Tasche wirtschaften zu wollen. Mit freien Wahlen und Demokratie jedenfalls, hat das wenig zu tun.

Ganz besonders hart, finde ich, wenn du anbei noch gleich einer militärischen Lösung den Vorzug gibst. Als hätte es alleine in den letzten 10 Jahren nicht genügend Beispiele gegeben, nach immer gleichem Schema. Dies scheinst du verschlafen, oder schlicht ausgeblendet zu haben.

Auf deine Kommentierung der Punkte, möchte ich hier erst gar nicht mehr eingehen müssen, denn ich sehe unsere Diskussion hier nicht als sonderlich fruchtbar an.
Zitat von jever2jever2 schrieb:Sorry, aber das Ganze ist undurchdacht und ziemlicher Blödsinn, von der Polemik mal ganz abgesehen.
Das meinst du sicher deine eigenen Ausführungen, oder?

Auf Globalisierung, Weltbank, politisch, wirtschaftliche Machenschaften, etc, gehst du einfach nicht ein.
Außerdem ist es reichlich vermessen, wie du dir manche Sachverhalte hier zurechtlegst. Wenn das doch alles so einfach ist und wie du sagst am besten mit militärischer Gewalt begradigt werden sollte, dann hast du, lieber jever2, nicht nur einen Zug verpasst!

Mir scheint es, du möchtest halt gerne Kontra sein. Dies bestätigst du, in dem du die Zahlen der gleichen Experten für deine Meinung heran ziehst, wenn es dir dienlich erscheint aber auch wenn sie dir als Gegenargumentation taugen.

Das ist wenig konstruktiv und wie bereits erwähnt, nur die halbe Wahrheit. Und Polemiker, sind die Theoretiker in dieser Sachlage allemal, denn sonst wäre das Problem längst gelöst!

Doch die Interessenlage ist eben eine andere.
Um nochmal das Topic zu betonen. Es geht darum, die Anbauflächen die derzeit für Biosprit genutzt werden, freizugeben, um diese dann für Nahrungsmittel zu nutzen, weil das Problem des Hungers ein akutes ist. Es liegt eben nahe, diese Flächen umzufunktionieren. Das ist hier zunächst einmal alles.


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 17:06
Hier einige weiterführende Links zum Thema:

Die neue Maxime lautet Ernährungssicherheit

Kampf gegen Hunger

Agrarexporte gefährden das Menschenrecht auf Nahrung

Diese Thematik vermischt sich an sehr vielen Stellen, mit dem Inhalt anderer Rubriken.


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 18:38
@schmitz: Zunächst mal hast Du dahingehend Recht, dass mir die Formulierung des Artikels sehr übel aufstösst. Nichtsdestotrotz habe ich Sachargumente vorgetragen, keine Polemik.
Alle von mir genannten Umstände sind so, ob es einem passt oder nicht.

Nun zu Einzelheiten:
Der Artikel sagt aus, durch sofortigen Energiepflanzenanbaustopp könnte man einer Nahrungsmittelkrise entgegentreten. Dies ist falsch. Zum Einen sind genügend Nahrungsmittel weltweit vorhanden, zum Anderen würde dies absolut kontraprotuktiv sein und die bestehenden Strukturfehler in die Zukunft ziehen, anstatt sie entlich abzustellen.
Jetzt haben wir die grosse Chance, jahrzentealte Strukturfehler zu beseitigen, und das für wenig Geld. Denn warum zerstören die Industrieländer den Ackerbau in den Entwicklungsländern? Nein, nicht aus Kolonialdenken, auch wenn das einige jetzt denken. Nein, der Grund ist viel simpler: LAndwirte, die ihre Produkte nicht verkaufen, werden arbeitslos. Und Arbeitslose sind für Regierungen schlechte Wähler. Das ist der einzige Grund. Wenn die Bauern jetzt aber ihre Erzeugnisse so oder so loswerden, brauchen auch keine Billignahrungsmittel mehr exportiert werden und der globale Nahrungsmittelmarkt kommt entlich mal weiter als über die Idee hinaus.
In Deinem ersten Link ist dazu was interessantes zu lesen: Dort hat angeblich der liberale Weltmarkt versagt, deshalb müsse man entlich die Handelsschranken und Subventionen einstellen. Dies ist ein Widerspruch in sich. Auf einem liberalen Markt gibt es keine solchen Schranken.

Wie ich oben schrieb: Das hat nichts mit Globalisierung zu tun, sondern mit seit jahrzehnten verkrusteten Strukturen: Der Norden schickt seine Überproduktion als Hungerhilfe getarnt in den Süden. Dies hat nichts mit Globalisierung, sondern mit Protektionismus zu tun.

Ich kann darin keine Polemik erkennen, sondern lediglich Tatsachen. Was die Verbreitung von Gen- Food angeht, haben die Regierungen durchaus Möglichkeiten, z.B. über Sonderzölle oder Sicherheitsabgaben. Ausserdem können da NGOs sehr viel machen, die mittlerweile in vielen der von "Hungerhilfe" geschädigten Staaten durchaus akzeptiert und willkommen sind. Korruption ist allerdings ein Problem, das die Staaten selbst lösen müssen, da haben wir wenig Einfluss.

Hier haben die Staaten es selbst in der Hand, wie ich bereits beschrieb. Warum muss eigentlich unbedingtz europäischer oder amerikanischer Hochleistungsweizen angebaut werden, wenn es jahrhundertealte einheimische Sorten sind, die im Kosten- Ertrags- Verhältniss besser dastehen?

Von wem die Staatschefs gestützt wurden, ist egal, ebenfalls wer sie heute unterstützt. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass diese Gebiete nicht bebaut werden. Es geht nicht darum, was schöm wäre oder warum etwas so ist. Dies ändert zeitnah nichts an dem Problem. Und wenn Du sagst, ich wollte dort Krieg führen, dann hast Du scheinbar was falsch verstanden: Ich habe gesagt, dass Militär die einzige Möglichkeit ist, die Vertreibungen zu beenden. Wenn Du eine bessere Lösung kennst, immer her damit.

Ich erkenne durchaus den Einfluss der von Dir genannten Umstände, allerdings ist dieser nunmal marginal. Schau Dir einfach mal die Liste der Staaten an, in denen es zu Hungeraufständen kam und vergleiche die Liste mit Flüchtlingsströmen, Bürgerkriegen und Diktaturen. Dann erkennst Du recht schnell, warum die Staaten sich garnicht selbst versorgen können, egal, wieviel Geld oder Lebensmittel Du reinpumpst. Man kann nicht immer über den bösen Westen schimpfen und dabei die Umstände vor Ort unberücksichtigt lassen. Und man kann auch nicht auf die ehemaligen Kolonialstaaten schimpfen, obwohl die Staaten sein 30-40 Jahren unabhängig sind.

Und zum Hungerproblem: Nein, es ist nicht akut. Es gibt genug Nahrungsmittel. Würden europäische Nutztiere nur europäisches Futter fressen, wäre Fleisch zwar 20-30% teurer, aber gigantische Fläschen würden weltweit frei. Und bevor der Biosprit abgeschaft wird, sollte man, und das geht viel schneller und billiger, erstmal die Stillegungsprämie in der EU abschaffen. Die Abschaffung von Biosprit lösst das Problem frühestens nächstes Jahr, weil erst dann neu angebaut und geerntet werden kann. Ein Importstopp von Silomais dagegen würde sofort riesige Mengen dieses Nahrungsmittels freisetzen, ok, dafür würde Fleisch und Milch halt teurer für uns.
Wo sind diese einfachen, sofort wirkenden und durchführbaren Vorschläge? Warum wird den Bauern in friedlichen Ländern Kleinstkredite gegeben, damit sie freies Saatgut kaufen können? Warum muss man immer erst zur Revolution blasen?

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

02.06.2008 um 22:25
jever@

Es ist schon ein schlimmer Vorwurf gegenüber afrikanischen Regierungen, sie würden den Hunger in ihren Ländern fördern bzw. kalkuliert einsetzen.

Sicher verhindern Korruption, Bevorzugung bestimmter Bevölkerungsgruppen, hohe Militärausgaben, militärische Techtelmechtel etc. eine effektivere Versorgung, aber den Staatschefs pauschal Absicht zu unterstellen, ist ungeheuerlich.

Und dass immer Simbabwe als besonders böser Bube herangezogen wird, der angeblich aus reiner Machtgier sein Volk in den Hunger triebe, hat einen Grund: Der Schurke "Mugabe" hat die weißen Farmer enteignet. Das war ein Tabubruch, und so mussten sich westliche Medien rächen ...

Die von dir angegebenen Erschwernisse für den Anbau kann man nicht von der Hand weisen, aber warum soll die Lösung im exportorientierten Anbau liegen?

Die Leute am Land könnten ohne den profitorientierten Anbau für den Export die Bevölkerung versorgen.

Wenn aber stattdessen riesige Flächen für Energiepflanzen und Exporetfrüchte verschwendet werden, ist die Binnenversorgung nicht gewährleistet -

Und genau DAS wollen die "Macher" der internationalen Finanzmärkte. So hängen diese Länder am Tropf der internationalen Währungsfonds und ihren Verteilungssystemen


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Energiepflanzen vs. Hunger

03.06.2008 um 12:27
@al_chidr: Dies ist leider Realität. Myanmar liegt zwar in Asien, aber dort läuft es im Moment ähnlich. In Darfur läuft es auch so: bestimmten Bevölkerungsgruppen wird Hilfe vorenthalten, und auch woanders läuft es so.

Ich habe nicht "den" Staatschefs pauschal diesen Vorwurf gemacht, sondern gesagt, dass dies in Afrika passiert.

Was Mugabe angeht: Ob es Dir passt oder nicht, er hat es geschafft, innerhalb von 5 JAhren aus der Kornkammer Afrikas ein Lebensmittelimportland zu machen. Dies ist keine Behauptung, böser Wille oder sonstwas, sondern Realität.

Wo habe ich von exportorientirtem Anbau geschrieben? Zeige mir bitte die Stelle. Lebensmittelexporte könnte Afrika durchaus durchführen, allerdings dauert es dazu noch eine Weile. Sobald die Binnenversorgung der einzelnen Länder gesichert ist, können durchaus auch Energiepflanzen angebaut werden, warum auch nicht?

Hier liegt das Problem in der Korruption. Mit den Geldern der grossen Finanzinstitutionen lassen sich hervorragend die eigenen Taschen füllen, während effektive Hilfe z.B. über Mikrokredite oder NGOs "leider" keine "Bremsspuren" bei den Mächtigen hinterlassen.

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

03.06.2008 um 19:38
@al_chidr: "In Simbabwe liegt die Wirtschaft völlig am Boden, die Inflationsrate ist weltweit die höchste. Die durchschnittliche Lebenserwartung fiel während Mugabes Amtszeit von 60 auf 35 Jahre."
Quelle AP

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

04.06.2008 um 13:26
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,551508,00.html
Hier nochmal zu den Ursachen der Hungersnöte in Afrika

MfG jever


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yoyo ehemaliges Mitglied

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Energiepflanzen vs. Hunger

04.06.2008 um 13:49
Jetzt haben die Afrikaner auch noch die gierigen Chinesen am Hals, die auf ihre Rohstoffe scharf sind ...


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Energiepflanzen vs. Hunger

04.06.2008 um 15:03
Ja, und wies ausschaut, machen sie dieselben Fehler wie immer. Aber über die pösen Kolonialherren meckern...


MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

05.06.2008 um 11:43
in dieser Sendung vom Auslandsjournal gab es einen interessanten Beitrag

wie Subventionierte Lebensmittel der EU die Binnenmärkte in einigen Afrikansichen Ländern zerstören. von daher schluß mit Subventionen, freier Güterverkehr.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/332?inPopup=true (Archiv-Version vom 31.05.2008)


Billigfleisch für Afrika Hühnchenfleisch ist gerne gesehen auf europäischen Tellern, vor allem das feine Brustfleisch wird nachgefragt. Den Rest, Flügel und Innereien, verkaufen die Produzenten zu Billigpreisen nach Afrika - ein willkommenes Zusatzgeschäft für die Industrie, aber ein Desaster für die lokalen Geflügelzüchter. Denn ihre Hühnchen werden nicht mehr gekauft.


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Energiepflanzen vs. Hunger

05.06.2008 um 13:03
jemand wollte mal mehrere tonnen nahrungsmischung dorthin schicken

politiker hatten es abgelehnt ^^"


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Energiepflanzen vs. Hunger

05.06.2008 um 16:40
Ich habe schon mit verschiededenen Afrikanern über die Lage gesprochen ...

Sie alle stehen der westlichen Hungerpolitik kritisch gegenüber.

Man hört immer wieder: Wenn es den Leuten einigermaßen gutgeht, überfluchten Hilfsorginasationen und Entwicklungshelfer unser Land, wenn Krieg ausbricht, werden schnell die europäischen Staatsbürger rausgeholt, und dann verschwinden die meisten Hilfsorganisationen und die UNO schaut zu

Sie haben leider Recht


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Energiepflanzen vs. Hunger

05.06.2008 um 19:37
Da hst Du leider Recht, al-chidr. Allerdings haben die Staaten Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Man kann kostenlose Lieferungen verbieten, Importzölle erheben und andere gesetzliche Regelungen finden. Kriege brechen allerdings nicht ohne Grund aus. Auch daran müssen die afrikanischen Staaten arbeiten. Sie haben ja jetzt entlich die AU, allerdings erinnert mich Afrika ein wenig (ok, ziemlich stark) an Europa im 18. bis frühen 20. Jahrhundert. Solange die Staaten nicht zumindest nach aussen an einem Strang ziehen und entlich ihre Konflikte in den Griff bekommen, dann können sie recht schnell den Spies umdrehen. Sie haben die Rohstoffe, und richtig eingesetzt kann man damit sein Volk ziemlich gut versorgen. Wenn man denn will...

MfG jever


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Energiepflanzen vs. Hunger

06.06.2008 um 00:36
jever@

Das afrikanische Bewusstsein ist von einem starken Unterwürfigkeits- und Unterlegenheitsgefühl geprägt. Viele Afrikaner halten sich wirklich für unterlegen.

Trotzdem sehe ich in ihren Gesichtern eine Würde, welche nicht verblasst, auch wenn ihnen die Europa noch so oft ins Gesicht spucken.


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Energiepflanzen vs. Hunger

06.06.2008 um 00:41
Die Europäer wiederum genießen diese Unterwürfigkeit ...

Ich erlebte es einmal, wie ein Afrikaner in dieser typisch unterwürfigen Art in mäßigem Deutsch ein Referat über die Vorzüge Deutschlands und die Probleme in seinem Land hielt -

Einige deutschen Studenten machten sich über ihn lustig - hinter seinem Rücken

Diese Arroganz wird Europa noch umbringen - nicht Waffen oder der demographische Wandel ...


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Energiepflanzen vs. Hunger

06.06.2008 um 01:19
na und? lieber arrogant und im wohlstand leben bis zum ende als endlos im einheitsbrei versinken, europas arroganz kommt ja nicht ganz grundlos, die meisten wichtigen erfindungen kommen aus europa, die wichtigsten leitgedanken kommen aus europa...



p.s. ich zähle die canada geistig zu europa und die usa als leicht geistig behinderten bruder auch dazu..


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