bekchris zu deiner bibelstelle habe ich auch noch was schönes gefunden
:)Gottes Zorn enthüllt sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhalten. Ist doch, was sich von Gott erkennen läßt, in ihnen offenbar; Gott selbst hat es ihnen kundgetan. Denn sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und Göttlichkeit sind seit der Erschaffung der Welt an seinen Werken durch die Vernunft zu erkennen. Sie sind darum nicht zu entschuldigen, weil sie trotz ihrer Erkenntnis Gottes ihn nicht als Gott verherrlichten und ihm nicht dankten, sondern sie verfielen in ihren Gedanken auf Nichtigkeiten, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie rühmten sich, weise zu sein, und sind zu Toren geworden. Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit dem Abbild der Gestalt von vergänglichen Menschen, von Vögeln, Vierfüßlern und Gewürm. Darum überließ sie Gott der Unreinheit, nach der ihrHerz gelüstete, so daß sie gegenseitig ihre Leiber schändeten, sie welche die Wahrheit Gottes gegen die Lüste eingetauscht hatten und nun dem Geschöpf Verehrung und Anbetung erwiesen anstatt dem Schöpfer, der hochgelobt ist in Ewigkeit. Amen! Deshalb überließ sie Gott den schimpflichsten Leidenschaften. Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen. Ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in ihrer Begierde gegeneinander: Männer trieben mit Männern Unzucht und empfingen so den gebührenden Lohn für ihre Verirrung. Weil sie es verwarfen, Gott in der Erkenntnis festzuhalten, überließ sie Gott einer verworfenen Gesinnung, so daß sie taten, was sich nicht geziemt, und nun angefüllt sind von jedweder Ungerechtigkeit, Bosheit, Habgier, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mordlust, Streitsucht, Hinterlist, Niederträchtigkeit. Sie sind Ohrenbläser, Verleumder, Gotteshasser, Frevler, Stolze, Prahler,erfinderisch im Bösen, unbotmäßig gegen die Eltern, unverständig, treulos, lieblos, erbarmungslos.
Der Text steht in dem großen Zusammenhang von Röm. 1,18 - 3,20: die generelle Bestandsaufnahme des Zustands der Menschlichkeit. Alle Menschen stehen schuldig da vor Gottes Gerechtigkeit, gefangen von der Sünde und außerstande, sich selbst zu retten. Das Heil wird nicht durch das Gesetz gewährt, sondern durch die Gerechtigkeit aus Glauben. Der Mensch, der nicht glaubt, unterliegt dem Zorn Gottes. Dies wird am Fall der Heiden gezeigt. Grundsätzlich kann Gott in seiner Schöpfung erkannt werden, aber die Menschen haben diese Erkenntnis verfinstert und sogar Tiere vergöttert.
Die Verfehlung der Gotteserkenntnis hat zur Folge, daß Gott die Menschen auf dieses Verhalten festlegt.
Als solches Verhalten erscheinen im ersten Abschnitt sexuelle Lasterhaftigkeit und Götzendienst (V. 24f.), zuerst eine ganze Anzahl nichtsexueller Laster (V. 28-31) und danneben speziell die Homosexualität. Vom Kontext her gilt hier also Homosexualität als ein Handeln, das der Erkenntnis des in seiner Schöpfung offenbaren Gottes widerspricht.
Dieser zweite Abschnitt erscheint als ein Spezialfall des ersten, welcher Götzendienst und sexuelle Lasterhaftigkeit Oberhaupt zusammenstellt. Wie kommt Paulus dazu, den Götzendienst sofort mit sexueller Lasterhaftigkeit - und da insbesondere mit der Homosexualität - in einen Zusammenhang zu bringen? Das Verfehlen der Erkenntnis Gottes wird im Götzendienst, also im Verfehlen des ersten Gebotes, manifest. Aber wie kommt es, daß der Götzendienst sofort mit dem sexuellen Bereich verknüpft wird?
Paulus partizipiert hier in aller Selbstverständlichkeit an seiner jüdischen Tradition: Götzendienst und Unzucht bilden einen radikal abzulehnenden Zusammenhang. Und in der Begegnung mit der hellenistischen Kultur tritt besonders die Homosexualität als solche Unzucht ins Blickfeld. Paulus bezeichnetweiter Homosexualität als widernatürlich und Heterosexualität als natürlich. Damit bringt Paulus den Begriff Natur ins Spiel. Dieser Begriff aber ist nicht eindeutig. Denn auch bei Paulus wird etwas als natürlich behauptet, was sich lediglich als eine bestimmte Konvention entpuppt (vgl. 1. Kor. 11,14f.).
Im griechischen Kulturbereich wurde von manchen Schriftstellern Homosexualität genauso als natürliche Veranlagung erklärt wie Heterosexualität.
Steht aber hinter den Aussagen des Paulus in Röm. 1,26 f. nicht noch ein anderer Aspekt, insofern das, was er als natürlich bezeichnet, für ihn auch das Schöpfungsmäßige ist, das von Gott als dem Schöpfer Gewollte?
Gewiß ist unbestreitbar, daß Sexualität und Fortpflanzung in einem engen Zusammenhang stehen, aber Sexualität ist nicht auf Zeugung und Fortpflanzung festgelegt. Der entscheidende Punkt des Textes aber ist, daß die göttliche Preisgabe an schändliche Leidenschaften zugleich eine Festlegung auf einbestimmtes schuldhaftes Tun ist. Worin erblickt er den Schuldcharakter der Homosexualität? Er setzt voraus, daß sich homosexuell handelnde Menschen wider besseres Wissen von der auch ihnen eigentümlichen Heterosexualität abwenden. Nur unter dieser Voraussetzung kann er auch Schuldhaftigkeit homosexuellen Handelns annehmen.
Diese Voraussetzung des Paulus stimmt aber nicht, denn der Homosexuelle trifft keine Entscheidung gegen seine Natur sondern in Entsprechung zu seiner Natur, die eben homosexuell und nicht heterosexuell ist.