Das Osmanische Reich

Sicarius@

Die Gründe für den Niedergang wurden schon genannt, es trug sich ähnlich zu wie im weniger mächtigen, aber ähnlich strukturierten Habsburgerreich:

- Zunahme des Feudalismus -> System der Agas und Beys -> wirtschaftliche Starre
Auch die religiöse Ulema kann man in den letzten Jahrhundert teilweise als Klerikal- Feudalismus bezeichnen

- Erstarken Russlands: Verlust der Handels- und Seehoheit im schwarzen Meer

- Europäischer Kolonialismus:

Ausspielen von Volksgruppen (zunächst vor allem die christlichen Bevölkerungen) und Provinzgouverneuren (Muhammad Ali in Ägypten und zweitweise bis nach Mittelanatolien) gegen die osmanische Herrschaft
-> nationalistische und/oder durch Clans organisierte Sezessierungsbewegungen zuerst in Europa und im Libanon, dann in Ägypten, auf der arabischen Halbinsel, im fruchtbaren Halbmond (naher Osten), bei den Armeniern und teilweise bei den Kurden
-> Türkisierung der Verwaltung

Englische
Logistik: Zuerst brauchte man das osmanische Reich für die Handelrouten, ab Mitte des 19. Jahrhundert wurden die Handelsrouten weiter nach Süden verlegt + Handelsrouten durch Umseglung Afrikas
-> Die Landwege wurden gekappt, und der Zwischenhandel (vor allem im nahen Osten als Nahtstelle zwischen den Handelsrouten), das Herzstück des osmanischen Reichs wie aller anderen großen islamischen Reiche zuvor, wurde stark geschwächt
Außerdem betrieben die Engländer teilweise Preisddumping, um die Osmanen auszubooten (aus diesem Grund trinken die Türken heute vor allem Tee und weniger Kaffee ;))

- Erzwungene Militärreformen
-> Die "schlanke" Elitearmee der Janitscharen wurde durch das europäische Modell der Menschenmaterialschlachten ersetzt -> Verschuldung (Die Gläubiger waren die europäischen Imperialisten ...) Massenrekrutierung im ganzen Reich -> Unzufriedenheit und Unterdrückung

Jo das fällt mir dazu ein ...

@Chidr
Das klingt aber insgesamt nach einer ganzen Reihe unfähiger Herrscher.^^

Sicarius@

Unfähige Herrscher? schwer zu sagen, es ist nicht leicht, ein riesiges Reich zu halten, wenn erstmal der Prozess der inneren Auflösung begonnen hat!

Ich bin gegen Schuldzuweisungen
Es waren weder die unfähigen Herrscher, noch die Araber (die eigentlich sowieso nicht, ihr Verrat versetzte dem Reich nur den letzten Todesstoß im 1. WK), noch die Engländer (denn man muss sich ja nicht schrittweise in die Abhängigkeit von Imperialisten abdrängen lassen) noch die Nationalbewegungen -
Da spielte wohl alles zusammen, ich persönlich habe nicht genug Hintergrundwissen, um einen Hauptgrund herauszupräparieren

Sultan Mahmud regierte recht unglücklich, aber er hatte es auch nicht einfach, weil er mehr oder weniger zwischen den Fronten stand.
Die Tanzimatreformen bewerte ich insgesamt als negativ für das osmanische Reich, weil man sich dadurch von Europa abhängig machte -> Verzinste Darlehen für Militär- und Verwaltungsreformen aus Europa + aktiveMilitärhilfe

Schon klar das sehr viele Faktoren eine Rolle spielten, aber ein Herrscher hat nunmal die Aufgabe gewissen Dinge kommen zu sehen und vieles von dem genannten war Vorhersehbar bzw. entwickelte sich recht langsam...ein paar mehr von der Qualität eines Süleyman I. und es sähe wohl anders aus.
Aber insgesamt muss man schon sagen das auch noch Pech dazukam..die Weltgeschichte entwickelte sich einfach nachteilig für diesen Teil der Welt.

Mir kam gerade der Gedanke Parallelen zwischen den Janitscharen und dem heutigen türkischen Militär zu ziehen. Ist jetzt Erdogan der neue Mahmud II. ? *g+

@SoundTrack

SoundTrack schrieb:Zu Viel Glaube, und nicht Genügend Entwicklung um sich einen Vorsprung Auszubauen Gegenüber der Christlichen Welt

Das ist die schreckliche Propaganda die die Jungtürken betrieben, aber das lässt sich ganz leicht widerlegen ;)

Naja, Trotz des eigentlichen einheitlichen Glaubens, waren sich die Völker dann doch zu, Fremd um eine gemeinsame Identität zu entwickeln.

Die Industrialisierung im großen Stil wurde verpasst, scheinbar weil das System auch Erstarrt ist und nicht flexibel genug wahr.


Besonderen Barbarismus(Feinde teilweise ausgenommen, es gab immer Greultaten, wobei das alle Nationen der Zeit betrifft) würde ich ihm nicht nachsagen. Es erscheint teilweise sogar Fortschrittlicher als mancher Nahost Staat, heutzutage.

Wie man ja sieht hat die Türkei die Entwicklung,die dem Osmansichen Reich fehlten, teilweise selber fortgeführt, was wohl zu seiner jetzigen Position geführt hat.

:)
Heini

Schuld an dem Ganzen war Roxalana -.-
Insider Wissen was ich meine.

Unfähige Herrscher ist auch gut,
Man hat nach einigen Mordkomplotten ja auch die Kronprinzen quasi in Verschlossenen kammern gehalten damit diese nicht umgebracht werden.
Dank dieser Isolationshaft kamen auch sehr unfähige sozial gestörte Leute oft an die Macht bis sie umgebracht wurden -.-

Ich glaube beide Seiten waren nicht grade sehr vorschritlich..aber die Osmanen waren im bereich Hygiene deutlich vorraus auch bei den waffen Die Osmanische Rackete xD :D

Fedaykin schrieb:Die Industrialisierung im großen Stil wurde verpasst, scheinbar weil das System auch Erstarrt ist und nicht flexibel genug wahr.

Da gibts nichts Hinzufügen ..

Als die Europäer ihre Kacke aus dem Fester geschmissen haben, hatten die Osmanen schon Plumsklos :D

Das nur die Janitscharen eine Elite-Einheit waren halte ich für ein Gerücht.
Sie machte nicht ihre Herkunft aus sondern ihre Ausbildung.
Desweiteren gibt es noch die berittenen Bogenschützen.
Diese Einheiten bestanden zu 100% aus Türken. Die Sipahis und die Akinci waren auch allesamt Türken. Was alles mit Pferden zu tun hatte, wurden die Türken bevorzugt.

Diese waren auch schon Elite-Einheiten, denn keiner konnte zu der Zeit so reiten und auf dem Pferd mit Pfeil und Bogen schiessen wie sie.

Die Osmanen waren sehr bemüht darin, das Recht anderer nicht zu verletzen und ich finde sie haben eine sehr gute Integrationspolitik betrieben. Sie haben Menschen mit nicht-türkischer Abstammung in hohe Positionen befördert.

Desweiteren waren auch sehr viele andere Faktoren im Spiel. So haben z.B. die Agas der Janitscharen Aufstände angezettelt, wenn mal versucht wurde das Militär zu reformieren.
Sie haben den II. Osman ermordet, der ein sehr fähiger undguter Herrscher war. Er war auch sehr reformfreudig und das wurde ihm zum Verhängnis.
Viele Jahre haben diese Janitscharen die Osmanen gekostet.

Mehmet der II. wurde z.B. vergiftet. Die Historiker sind sich einig, das wenn er noch 10 Jahre weitergeherrscht hätte, die Welt wieder völlig anders ausgesehen hätte.

Ein anderes Problem der Osmanen war auch, dass sie, wie andere schon gesagt haben, völlig isoliert aufwuchsen. Die frühen Herrscher, bis zu Süleyman dem Prächtigen haben auch eine viel bessere Ausbildung erhalten. Sie wurden quasi mit Wissen vollgestopft.

Was die militärische Seite angeht, so kann man auch beobachten, dass die Siege aufhörten, als es nicht mehr üblich war, dass die osmanischen Herrscher mit in den Krieg zogen und nicht mehr an der Front kämpften.

Zur Hygiene:

Gute hygieniscvhe Verhältnisse haben aber nicht die Osmanen erfunden oder revolutioniert, das war im nahen Osten schon in der Antike so, und wurde im islamischen Kulturkreis weiter ausgebaut.
In den ärmeren Stadtvierteln brachen aber auch immer wieder Seuchen wie die Pest oder die Cholera aus, auch z.b. während der abbasiedischen Blütezeit

Treuer verbündeter Deutschlands im 1. Weltkrieg.
Hat von Anfang an einen 2 Frontenkrieg durchgezogen und der Entente ein paar blau Flecken geschlagen "Galipoli"

Ich weiss al-chidr die osmanen sind ja muslimen gewesen deswegen waren sie auch sauber und haben das von den araben doch wir hatten das im türkisch unterricht und der lehrer meinte das das komplette reich sauber war weil es sowas wir müllmänner gab die das reich sauber hielten

*wie

Gut ausgebaute Abortanlagen gab es bereits um 2800 v. Chr. in Mesopotamien.
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Im Jahre 1775 erhielt der englische Erfinder Alexander Cummings das Patent für seine Ausführung eines Wasserklosetts. Der eigentliche Erfinder des Wasserklosetts ist Sir John Harington, jedoch geriet seine Erfindung aus dem Jahre 1596 wieder in Vergessenheit.
(wiki)

Wie gesagt... die Zeiten ändern sich und wir leben nu ma nimmer im Mittelalter oder der Antike.

Senfkorn@

Wasserklo gab es doch schon bei den Römern ...

Marxloh@

Kann schon sein - zumindest in den größeren Städten