Das kaputte deutsche Schulsystem

"Du überschätzt die Lehrer, die würgen sich oft gerade so durchs Lehramtsstudium."

Dann müssen eben auch da die Richtlinien geändert werden. Wer eine sichere Stelle haben möchte, wie sie die Lehrerstellen ja wohl gesehen werden, der sollte auch bestimmte Qualifikationen mitbringen.

Und eines sollte da schon Belastbarkeit sein.

Ich bin selber Schüler (das mal vorweg).

Aber alles negative auf ein Schulsystem zu schieben wäre auch falsch. Es spielen eben mehrere Faktoren eine Rolle. Vielleicht haben dies ja hier schon einige vergessen.

Die Schwerpunkte liegen einerseits auf bestimmte Lehrer,die weder die fachliche Kompetenz besitzen,den Schülern was gescheites beizubringen, noch haben diese die pädagogische Fähigkeit, die Klasse unter Kontrolle zu halten; viele ("freche") Schüler akzeptieren so nicht die Autorität des Lehrers.

Aber andererseits liegt es natürlich auch am Schüler selbst. Wenn dieser nicht genug für die Schule macht, indem er z.b. zuhause nicht lernt und sich auch nicht vorbereitet, wird das natürlich nichts mit guten Leistungen.
Eigentlich würde es auch genügen, wenn man im Unterricht konzentriert ist und aufpasst. Dann muss man,logischerweise, zuhause nicht mehr viel machen.

Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen: Die Faulheit steht fast immer Wege. Und es ist schwer, seinen inneren Schweinehund zu überwinden.

das ist so: Verwirrte Menschen kann man auch mit dem besten Schulsystem nicht zum Lernen zwingen.
Depressionen, Angst ausgeschlossen zu werden und der ganze Scheiß spielt da eine Rolle.
Das Jugendliche meist kein starkes Selbstbewustsein haben wissen die Medien und nutzen das natuerlich aus Profit aus. Grade Agressionen und Meinungen gegen die Gesellschafft werden gerne angenommen um sich als was besonderes zu fuehlen.
Um da sein Gesicht nicht zu verlieren muss man sich nateurlich viel Zeit nehmen.
und bei lauter schlechter Laune und selbstzweifel bleibt keine Zeit feur Schule.

Ich denke das die Beschreibung nicht alle aber einen großen Teil trifft.

Eine Schule kann nur dennen was beibringen die auch Lernen wollen.

Also konkret bestehen aus meiner Sicht an hessischen Schulen gewiss folgende Probleme:
1. Das elementare Wissen wird etwa von der 1. bis zur 8. oder 9. Klasse vermittelt, was eigentlich erst dadurch Komplikationen aufwirft, dass der Unterricht dieser Basiskenntnisse 4 oder 5 Jahre auf getrennten Zweigen erfolgt, sodass sich schon hier unterschiedliche Bildungsniveaus herauskristallisieren, die konträr zur Chancengleichheit stehen, welche die soziale Gerechtigkeit vorsieht. Meines Erachtens sollte jeder ein Anrecht auf diese Grundlage haben, die ein Gymnasiast bereits im 7. oder 8. Schuljahr erwirbt, ein Hauptschüler womöglich dagegen erst im 10 oder nur in Teilen.
2. Die weiterführende Ausbildung (die man als Oberstufe kennt), während dessen Absolvieren man schon in etwa seine Talente und Interessen kennen dürfte, sollte nicht in gleicher Form angeboten werden, wie der vorherige verpflichtende Unterricht, sondern mehr Freiraum für Wahlfächer lassen, damit die Fähigkeit des Einzelnen besser gefördert werden können. Dies ist daher empfehlenswert, da beispielsweise der Lehrplan der Fakultät Mathematik in der 10. Klasse und dem Grundkurs des 11.-13. Jahres Themen vorsieht, die keineswegs mehr als Standardwissen gelten dürften, weil sie weder praktische Anwendung im Alltag finden, noch das logische Verständnis besonders schulen. Stattdessen wird dem Schüler die Anwendung einer Reihe von Formeln beigebracht, wobei die Motivation nicht zuletzt dadurch schwindet, dass man sich einzig im theoretischen Bereich befindet und die Frage nach dem Nutzen bei allen weniger Mathematikinteressierten schwer beantwortet werden kann. In den Klassen 10-13 ergäbe sich laut meiner Argumentation ein Unterricht, der zur Hälfte aus Pflicht- und zur Hälfte aus Wahlfächern besteht und damit die bisherige 75/25 Teilung ersetzt.
3. Dem hohen Lehrermangel (Ausfälle, teilweise bedenkliches Personal, 30+ Schüler pro Klasse) muss ob der Verbesserung der Qualifikation neuer Arbeitskräfte und damit verbundenen ökonomischen Vorteilen, ja fast schon Notwendigkeiten, durch staatliche Förderungen entgegengewirkt werden, damit besser auf das Individuum eingegangen werden kann und somit ermöglicht wird, dass die Lernbereitschaft und das Interesse an der Weiterbildung steigen.
4. Ein ähnliches Verfahren ist beim Unterrichtsmaterial ratsam, da unzweifelhaft gilt:
Keine Investitionen in die Bildung -> minderqualifizierte Erwerbstätige -> Unternehmen siedeln um -> weniger Arbeitskräfte werden angestellt -> Wirtschaft stagniert -> Steuereinnahmen verringern sich
Investitionen in die Bildung -> qualifizierte Erwerbstätige -> Deutschland bleibt Dienstleistungsstandort + Firmen verlegen Filialen nach Deutschland -> Arbeitskräfte werden angestellt -> Lohnniveau steigt -> Wirtschaft wächst -> Steuereinnahmen erhöhen sich

Desweiteren existiert in meinen Augen noch ein 5. Problem, was aber noch nicht so weit ausgeprägt ist:
Diverse Schulbücher befürworten in subjektiver, mal direkter mal indirekter Weise, die neoliberale Politik, wodurch dem unkritischen Schüler der Eindruck suggeriert wird, der derzeitige Kurs sei gutzuheißen. Außerdem vertraut ein Teil der Lehrer den Aussagen des Mainstreams und vermittelt diese Meinung vorschnell als eine lobenswerte an die Schüler.

@diablo3

Also kurz: Frust?

Kann auch eine Rolle spielen,ja, aber wie gesagt,es hängt von mehreren Faktoren ab.

@Aineas

Zu den Schulbüchern: Ich muss hinzufügen, dass mein Mathebuch nicht gerade toll erklärt ist.

Und das Religionsbuch (bin katholisch) scheint mir an einigen Stellen auch "parteiisch" zu sein.

Dass Schulbücher nicht gerade vom Glanz der Literatur überzogen sind, liegt wahrscheinlich nicht zuletzt im Mangel an Geldern zur Anschaffung neuer, was ich exemplarisch an den Geschichts- und Geographiewerken meines Gymnasiums belegen kann, welche Mitte der 80er Jahre erschienen und die Wiedervereinigung dementsprechend noch nicht enthalten.

Was die Indoktrinierung angeht, so würde ich eher auf Bücher verweisen, die sich mit der Politik und der Ökonomie befassen.

@algabal

Die Lehrer dürfen sich leider (oder zum Glück, hängt vom Lehrer ab ;) ) nicht einfach aussuchen was sie unterrichten und was nicht. Das wird alles durch den Lehrplan vorgeschrieben, und natürlich das Schulbuch (der heimliche Lehrplan).
Kannst ja mal auf den Seiten des für dein Bundesland zuständigen Kultusministeriums nachsehen, die Dinger sollte es da dann zum Downloaden geben (falls es dich interessiert).

@Aineas

Du unterschätzt den Schulbuchmarkt - das ist ein hart umkämpftes Millionengeschäft wo die Lehrerschaft als Kunden teilweise mit Methoden umworben wird die schon fast an Bestechung erinnern.
Gerade die neuen Bundesländer wurden bei der Wende vom deutschen Verlagswesen überschwemmt.
Es gibt auch Lehrer die mit dem Schreiben von Schulbüchern Millionär geworden sind - ob gerechtfertigt oder nicht sei jetzt dahingestellt.

@Aineas
Stimmt. Das Schulbuchgeschäft ist hart umkämpft.

Bestimmt steckt der Westermann-Verlag (Diercke-Atlas) hinter den ständigen Unabhängigkeitskriegen :D

@Comguard2

Ich gehe auch nicht davon aus, daß sich die Lehrer im Lehrplan frei entfalten können. Das ist dann auch die Frage, inwieweit sich die entsprechenden Kultusministerien ihrer Verantwortung bewußt sind und eine bessere Anpassung des Unterrrichts an die gesellschaftlichen Gegebenheiten fördern. Das bedeutet für mich eben auch eine engere Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Universitäten etc.

Wenn wir qualifizierte Kräfte in unserer Gesellschaft haben wollen, so ist es notwendig sie auf diese Qualifikation an- und entsprechend vorzubereiten, egal ob nun Haupt-, Real- oder Gymnasialschüler.

@Aineas

Sicherlich erscheint manchens,was man im Mathematikunterricht nicht als für das "normale" Leben relevant. Aber dem ist nicht so.

Ein paar Beispiele:

Komplexe Zahlen werden zur Berechnung von Widerständen in der Elektronik gebraucht. Auch zum Aufbau von Schwingkreisen und anderen Geräten... Das bedeutet auch kein Radio ohne die komplexen Zahlen.

Matritzenrechnung wird zur Optimierung von Produktionsprozessen eingesetzt.

Statistische Berechnungen finden in jeder soziologischen und wirtschaftlichen Untersuchung zum Einsatz.

Differantialgleichung sind genauso Grundveraussetzung für BWL, Physik, Informatik etc.
Nur mal so als ein paar Beispiele.

Um vielleicht einmal die Kritik auf den Punkt zu bringen:
1. zu geringe finanzielle Unterstützung der Schulen vom Staat
2. Ein Schulsystem, in dem es weitgehend an elementarer Chancengleichheit (3 Klassen der weiterführenden Schulen trotz Vermittlung von Basiswissen in den ersten 4-5 Schuljahren dieser) und im weiterführendenbereich an Optionen zur Spezialisierung fehlt
3. In Teilen manipulative Schulbücher

Einzig im Falle des 2. Problems ist die Schuld bei den Kultusministerien zu suchen, wobei ich nicht weiß, welche gesetzllichen Hürden bei einem Umbau der Struktur von Schulen zu überwinden wären. Für den ersten und den dritten Punkt ist letztlich der Bund verantwortlich, da er den Kultusministerien bzw. den Ländern Geld für Maßnahmen zur Verfügung stellt und für Gesetze zuständig ist, welche auch die Publikation von Schulbüchern betreffen.

Comguard2 schrieb:Gerade die neuen Bundesländer wurden bei der Wende vom deutschen Verlagswesen überschwemmt.

So so, da wurden nach der Wende die neuen Bundesländer vom deutschen Verlagswesen überschwemmt...!?! Und das mitten in Deutschland...schreit ja fast nach einem Skandal :) :) :)

@against_nwo

Du weißt doch was ich meinte ;)

Zuerst hatte ich schon "wurde die DDR nach der Wende vom deutschen Verlagswesen überschwemmt" und habe mich schon korrigiert. Also sei doch lieber froh dass ich nicht "Zone" geschrieben habe...

Jafrael@

Der Kreationismus baut auf zwei Argumenten auf:

1. Eine höhere Intelligenz hat die Materie programmiert
2. Weiter- und Umentwicklung von Lebewesen findet nur innerhalb von Klassen/Artgrenzen statt, es gibt keine Übergangsformen

Die Evolutionstheorie baut auf den Prinzipien Zufall, Anpassung (Kriterium: Fortpflanzungswahrscheinlichkeit des Individuums und der Art), Mutation und Selektion

In beiden Fällen handelt es sich um Glaubenssysteme bzw. Hypothesen, die man nicht mit empirisch- wissenschaftlichen Methoden nachweisen kann

Wirklich nachweisen lassen sich nur Veränderungen in Verhalten und Aussehen, aber eben nicht die Ursache bzw. die Antriebskraft dieser Veränderung

das schulsystem ist genauso eine gehirnwäsche wie das fernsehen

Crank17
Das Schulsystem vermittelt aber wenigstens auch vollkommen unabhängiges Wissen. Mathematik ist z.B. frei jedweder politischen Indoktrination.
Ich bin dafür den Fernseher aus dem Fenster zu schmeißen aber will nicht das Schulschwänzen befürworten!

Ich denke man sollte die Schuluniform einfuehren. Ist erstens praktisch, man wird weniger gemobbt und man hat eine gewisse Ordnung.
Ich bin dagegen, dass Grundschulen entscheiden koennen auf welcher schulart ein schueler gehen muss. Viele Schueler sind einfach noch nicht genug entwickelt und viele migrantenkinder werden in die hauptschule geschickt obwohl sie nciht die die gleiche chancen haben wie die deutschen kinder da sie nicht die spache richtig beherschen koennen. Sie muessen eigentlich grad richtig gefoerdert werden. Ich, meine Schwester und viele meiner Freunde und deren Geschwister wurden in die Hauptschule geschickt. Sie machen jetzt abi oder gehen in die uni. Irgendetwas muss diesbezueglich geaendert werden. So gehen viele Talente verloren.

Schuluniform?

Warum eigentlich sind hierzulande alle immer so scharf auf Uniformen?

Wofür ich mich allerdings entschieden ausspreche, ist ein Grundrecht auf einen kostenlosen Krippenplatz vom ersten Lebenstag, auf einen kostenfreien Pflicht-Kita-Besuch ab dem 3. Lebensjahr, auf eine kostenlose Ganztagsschule bis zum 12., besser noch 13. Schuljahr, sowie für ein absolut kostenneutrales Studium. Bildung ist die einzige Chance für Menschen, unerträgliche Lebenssituationen zu verändern.