Deutsche & Türken historische Freunde
30.05.2007 um 15:54Freunde immerdar?
Die Bezeichnungen "der Türck" oder "Erbfeindtchristlichen
Nahmens" haben in der Literatur vergangener Jahrhunderte am häufigstenVerwendung
gefunden, galten als Synonym für alles Böse und Schlechte.
DieChristenheit galt
als der asymmetrische Gegenbegriff zum "Erbfeindt christlichenNahmens", dem "Türken".
Die Madonna und die Sonne standen dem Halbmond, "Gog undMagog", dem "Volk Gottes"/"Volk
Israel" gegenüber. Nicht weniger bedeutend war dasSymbol des Halbmondes, das für den
Aufbruch und die Überwindung des Todes stand undzahlreiche osmanische Waffen, Fahnen und
Gebäude schmückte.
Häufig wurden dieTürken auch als Schlangen, Drachen, Hunde,
Raubvögel, Tiger oder Bestien benannt,denen positive und negative menschliche Charaktere
zugeschrieben wurden. DieseRepräsentation der Türken in Form von verschiedenen Tieren
diente als Code inmentalitätsgeschichtlichem Sinne und wurde demnach aber auch nur von
wenig gebildetenMenschen verstanden.
"Der Erbfeindt christlichen Nahmens", "der
Türck", so hießes, unterscheide sich von allen anderen Völkern. Er galt als grausam,
blutrünstig undwollüstig, betreibe Kultbildzerstörung, Hostienschändung und
Kirchenplünderung,peinige die Gefangenen und tyrannisiere seine Untertanen. Alles in
allem galt derTürke als Verkörperung "unmenschlichen Verhaltens". Für seine Grausamkeit
wurdevordergründig die "islamische Irrlehre" verantwortlich gemacht. Dieses
Zusammenspielvon "religiöser", als auch "politischer Gefahr" ließ die Türken eine
Sonderstellungunter allen Feinden einnehmen.
Auch wenn das Osmanische Reich ab
Mitte des 16.Jahrhunderts immer mehr an Macht einbüßte, blieb es als Bedrohung Europas
bis zum Endedes 17. Jahrhunderts existent. Es konnte sich solange kein empirisches
Wissenentfalten, bis die Mythen, welche Bestandteil dieses Feindbildes waren,
hinterfragtwerden konnten.
Der Islam und die Türken wurden in ihrem
politisch-militärischbedrohenden Charakter als Synonyme betrachtet und folgerichtig
häufig begrifflich garnicht unterschieden. Die in der Bevölkerung weit verbreitete
Ansicht, der Islam strebenur danach, die Christenheit zu vernichten, wurde 1:1 auf den
muslimischen Türkenübertragen. Zentrale Vorstellung und gleichzeitiger Ausdruck lang
währenderchristlicher Ignoranz war die Sicht des Islam als Abfall vom Christentum, als
eine"Ketzerey", eine christliche "Secte". Nur das Christentum, die einzig richtige
Lehre,beinhaltete das Seelenheil und den natürlich den wahren Glauben.
Geradein
diesem religiösen Zusammenhang betrachtete man die Muslime aber nicht nurals
Aggressoren, sondern auch als Verführte und Unglückliche, die den "Fabeln"Mohammeds
glaubten, die es galt aus der Finsternis hin zum "wahren Licht" zu führen,vor dem ewigen
Höllenfeuer zu bewahren.
Einen ganz zentralen Aspekt imFeindbild Islam bildete
dessen Prophet und Begründer Muhammad. Er wurde als Betrügerdargestellt, der einen Teil
der Menschheit mit seinen falschen Lehren in die Irreführe und Gotteslästerung betreibe.
Kern der verschiedenen Topoi zur Person desislamischen Propheten bildeten christliche
und islamische Legenden, die vonZeitgenossen aber als real angesehen wurden. Ebenso
wurde sein Werk, der Qur´an, mitpolemischen Bezeichnungen versehen. Nur wenige Gelehrte
erkannten dessen großeBedeutung und wussten über die geschichtliche Entwicklungen
bescheid.
Zur Zeitder Habsburgermonarchie galten Mythen als überliefertes Wissen,
das größereAnerkennung als neue, empirisch begründbare Erkenntnisse fand. Als das
zentraleGeschichtswerk betrachtete man die Bibel, die gleichzeitig auchunantastbar
universelle Prophezeiung und Offenbarung war. Demzufolge wurde in derBibel nach der
Herkunft der Türken und Muhammad geforscht, um gegen eine zukünftigeBedrohung gewappnet
zu sein.
Ein Beispiel dafür ist der Mythos von Gog undMagog, eine Floskel,
ähnlich jener des "Erbfeindts", die heilsgeschichtlich als StrafeGottes empfunden wurde
und bei jeder drohenden Türkengefahr in aller Munde war.Kernelement bildete der
hellenistische Mythos Alexander des Großen, der besagte,dieser hätte auf seinem Feldzug
nach Persien die Völker Gog und Magog nach Nordenvertrieben und hinter einer Mauer mit
großem eisernen Tor versperrt. Am Ende derZeiten würden diese Völker wieder über die
Menschheit hereinbrechen und erst imletzten Augenblick von Gott vernichtet
werden.
Dass sich Deutsche und Türken imnationalen Grössenwahn gern einmal die
Welt - oder zumindest Teile davon - unter denNagel gerissen und aufgeteilt hätten,
änderte aber scheinbar wenig an den älteren,tiefsitzenderen Feindbildern, zumindest
hierzulande.
Schon beim 2. Versuch, dieWelt am deutschen Wesen genesen zu lassen
(oder wenigstens verwesen), mochte KameradTürk nicht so recht mittun, allen
Waffenlieferungen und politischen Einflussnahmen zumTrotze. Und so ist er denn seit dem
wieder der alte Erbfeindt Türck!
Darauferst mal einen Döner! Mach' ma hinne,
Ali!
.
Die Bezeichnungen "der Türck" oder "Erbfeindtchristlichen
Nahmens" haben in der Literatur vergangener Jahrhunderte am häufigstenVerwendung
gefunden, galten als Synonym für alles Böse und Schlechte.
DieChristenheit galt
als der asymmetrische Gegenbegriff zum "Erbfeindt christlichenNahmens", dem "Türken".
Die Madonna und die Sonne standen dem Halbmond, "Gog undMagog", dem "Volk Gottes"/"Volk
Israel" gegenüber. Nicht weniger bedeutend war dasSymbol des Halbmondes, das für den
Aufbruch und die Überwindung des Todes stand undzahlreiche osmanische Waffen, Fahnen und
Gebäude schmückte.
Häufig wurden dieTürken auch als Schlangen, Drachen, Hunde,
Raubvögel, Tiger oder Bestien benannt,denen positive und negative menschliche Charaktere
zugeschrieben wurden. DieseRepräsentation der Türken in Form von verschiedenen Tieren
diente als Code inmentalitätsgeschichtlichem Sinne und wurde demnach aber auch nur von
wenig gebildetenMenschen verstanden.
"Der Erbfeindt christlichen Nahmens", "der
Türck", so hießes, unterscheide sich von allen anderen Völkern. Er galt als grausam,
blutrünstig undwollüstig, betreibe Kultbildzerstörung, Hostienschändung und
Kirchenplünderung,peinige die Gefangenen und tyrannisiere seine Untertanen. Alles in
allem galt derTürke als Verkörperung "unmenschlichen Verhaltens". Für seine Grausamkeit
wurdevordergründig die "islamische Irrlehre" verantwortlich gemacht. Dieses
Zusammenspielvon "religiöser", als auch "politischer Gefahr" ließ die Türken eine
Sonderstellungunter allen Feinden einnehmen.
Auch wenn das Osmanische Reich ab
Mitte des 16.Jahrhunderts immer mehr an Macht einbüßte, blieb es als Bedrohung Europas
bis zum Endedes 17. Jahrhunderts existent. Es konnte sich solange kein empirisches
Wissenentfalten, bis die Mythen, welche Bestandteil dieses Feindbildes waren,
hinterfragtwerden konnten.
Der Islam und die Türken wurden in ihrem
politisch-militärischbedrohenden Charakter als Synonyme betrachtet und folgerichtig
häufig begrifflich garnicht unterschieden. Die in der Bevölkerung weit verbreitete
Ansicht, der Islam strebenur danach, die Christenheit zu vernichten, wurde 1:1 auf den
muslimischen Türkenübertragen. Zentrale Vorstellung und gleichzeitiger Ausdruck lang
währenderchristlicher Ignoranz war die Sicht des Islam als Abfall vom Christentum, als
eine"Ketzerey", eine christliche "Secte". Nur das Christentum, die einzig richtige
Lehre,beinhaltete das Seelenheil und den natürlich den wahren Glauben.
Geradein
diesem religiösen Zusammenhang betrachtete man die Muslime aber nicht nurals
Aggressoren, sondern auch als Verführte und Unglückliche, die den "Fabeln"Mohammeds
glaubten, die es galt aus der Finsternis hin zum "wahren Licht" zu führen,vor dem ewigen
Höllenfeuer zu bewahren.
Einen ganz zentralen Aspekt imFeindbild Islam bildete
dessen Prophet und Begründer Muhammad. Er wurde als Betrügerdargestellt, der einen Teil
der Menschheit mit seinen falschen Lehren in die Irreführe und Gotteslästerung betreibe.
Kern der verschiedenen Topoi zur Person desislamischen Propheten bildeten christliche
und islamische Legenden, die vonZeitgenossen aber als real angesehen wurden. Ebenso
wurde sein Werk, der Qur´an, mitpolemischen Bezeichnungen versehen. Nur wenige Gelehrte
erkannten dessen großeBedeutung und wussten über die geschichtliche Entwicklungen
bescheid.
Zur Zeitder Habsburgermonarchie galten Mythen als überliefertes Wissen,
das größereAnerkennung als neue, empirisch begründbare Erkenntnisse fand. Als das
zentraleGeschichtswerk betrachtete man die Bibel, die gleichzeitig auchunantastbar
universelle Prophezeiung und Offenbarung war. Demzufolge wurde in derBibel nach der
Herkunft der Türken und Muhammad geforscht, um gegen eine zukünftigeBedrohung gewappnet
zu sein.
Ein Beispiel dafür ist der Mythos von Gog undMagog, eine Floskel,
ähnlich jener des "Erbfeindts", die heilsgeschichtlich als StrafeGottes empfunden wurde
und bei jeder drohenden Türkengefahr in aller Munde war.Kernelement bildete der
hellenistische Mythos Alexander des Großen, der besagte,dieser hätte auf seinem Feldzug
nach Persien die Völker Gog und Magog nach Nordenvertrieben und hinter einer Mauer mit
großem eisernen Tor versperrt. Am Ende derZeiten würden diese Völker wieder über die
Menschheit hereinbrechen und erst imletzten Augenblick von Gott vernichtet
werden.
Dass sich Deutsche und Türken imnationalen Grössenwahn gern einmal die
Welt - oder zumindest Teile davon - unter denNagel gerissen und aufgeteilt hätten,
änderte aber scheinbar wenig an den älteren,tiefsitzenderen Feindbildern, zumindest
hierzulande.
Schon beim 2. Versuch, dieWelt am deutschen Wesen genesen zu lassen
(oder wenigstens verwesen), mochte KameradTürk nicht so recht mittun, allen
Waffenlieferungen und politischen Einflussnahmen zumTrotze. Und so ist er denn seit dem
wieder der alte Erbfeindt Türck!
Darauferst mal einen Döner! Mach' ma hinne,
Ali!
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