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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

2.446 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Armut, Hunger ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Rude ehemaliges Mitglied

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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 01:03
Hartz IV: Hungertoddurch Leistungsentzug

World Content News - „Wer arbeitet, soll etwas zu essenhaben, wer nicht arbeitet, braucht nichts zu essen." Dieses furchtbare Zitat von FranzMüntefering, gefallen im Mai letzen Jahres auf einer SPD-Fraktionssitzung im Zusammenhangmit dem Hartz-IV-Fortentwicklungsgesetz, hat jetzt offiziell ein erstes Todesopfer nachsich gezogen: Ein 20-jähriger Jugendlicher aus dem pfälzischen Speyer starb anUnterernährung, weil ihm die Behörden wegen "Pflichtverletzungen" sämtliche sozialenLeistungen entzogen hatten.

Der junge Mann hatte sein Leben noch vor sich, dochdie Behördenbürokratie hat mit ihren brutalen Sanktionsmaßnahmen erreicht, was lautGrundgesetz und allen zivilisatorischen Einsichten gar nicht sein dürfte: Verhungerndurch unterlassene Hilfeleistung.

Die dortige ARGE (in diesem Fall namentlich GfA- Gesellschaft für Arbeitsmarktintegration) weist jegliche Schuld von sich: Sieargumentiert, in Speyer gäbe es doch kirchliche Einrichtungen bei der sich derJugendliche sein Essen hätte besorgen können. Hätte Könnte. Darf der Staat seineFürsorgepflicht an private Einrichtungen einfach so abschieben?

Tatsächlich sindbei Hartz IV keinerlei Regelungen vorgesehen, die bei einer Leistungskürzung oder demvollständigen Entzug die möglichen Folgen einer solchen Maßnahme im Auge behält. Hierwerden Menschen quasi einfach auf den Müll geschmissen und müssen selbst zusehen, wie sieüber die Runden kommen, wenn sie sich "Fehlverhalten" zuschulden kommen haben lassen. Undwer das aus psychischen oder körperlichen Gründen nicht kann, etwa weil er zu stolz zumBetteln ist?

Was viele nicht wissen (wollen?): Der Hungertod in unseren "sozialen"Marktwirtschaften ist nicht unbedingt eine Ausnahmeerscheinung. Meistens sind es ältereMenschen, die wegen eines zu geringen Lebensunterhaltes an den Folgen einerMangelernährung sterben. Dies wird jedoch in den seltensten Fällen publik. Aus Schamergänzende Sozialleistungen beantragen zu müssen, durchsuchen sie nächtens lieber dieMülltonnen nach Pfandflaschen und Essbarem. Nicht nur Politiker schauen gerneweg.

Mit Langzeitarbeitslosen, die sich den oft schikanierenden und manchmal auchmenschenunwürdigen Behördenhandeln widersetzen oder meist nur passiv Versäumnisseverschulden, wird nach §31 SGB kurzer Prozess gemacht: Dreimal verkehrt reagiert(Kürzungen: 30-60-100 Prozent, bei unter 25-jährigen reichen bereits zwei Verstöße) undder Hilfsbedürftige findet sich auf der Straße wieder. Das Sozialgesetzbuch verkommt zumStrafgesetzbuch, die Würde des Menschen wird außer Kraft gesetzt. Nach einem Bericht derBundesagentur für Arbeit müssen inzwischen knapp 20.000 Langzeitarbeitslose mit zwei undmehr Sanktionen leben.

Der jetzt unter noch nicht ganz geklärten Umständenverhungerte junge Mann (seine Mutter wurde mit ernährungsbedingten Mangelerscheinungenins Krankenhaus eingewiesen) ist wohl der erste einfach so Verhungerte, aber längst nichtdas erste Opfer, das diese unsoziale Gesetzgebung hervorgebracht hat. Bereits im November2004 nahm sich ein Mann in Ludwigsburg das Leben, indem er mit seinem Auto in denHaupteingang der regionalen Arbeitsagentur raste. Die Zahl der Selbstmorde vonArbeitslosen, die sich wegen einer finanziell ausweglosen Situation umbringen, steigt vonJahr zu Jahr kontinuierlich.

Aber auch die Zahl derer wächst, die sich denAndrohungen und Zwangsanordnungen verbal entgegenstellen. Fast täglich kommt es auf denFluren der meist spartanisch eingerichteten ARGEn zu lautstarken Auseinandersetzungen,aus Angst vor Handgreiflichkeiten hält sich in den meisten größeren Städten zusätzlichesSicherheitspersonal zum Eingreifen bereit. Die angestellten Sachbearbeiter, denen oftkeine andere Wahl bleibt und die aus Angst vor Entlassung die Vorschriften ohne eineneigenen Ermessungsspielraum buchstabengetreu umsetzen müssen, sind völlig überfordert,der Krankenstand in diesem Bereich zählt zu den höchsten in dieserRepublik.

Inzwischen gibt es auch eine erste Reaktion von SpeyrerArbeitsloseninitiativen. Mit einer Mahnwache und Kundgebungen wollen sie am 26. April aufdieses unfassbare tragische Ereignis aufmerksam machen. Es ist davon auszugehen, dass esnicht dabei bleibt und sich bundesweit auch andere Organisationen mit entsprechendenAktionen anschließen.

Damit Hartz IV und dumme Sprüche von sogenanntenSozialdemokraten endgültig der Vergangenheit angehörenwerden.
Die leute die für den tot verantwortlich sind sollten man einsperren!!!


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 04:06
@Rude zu dumm zum klauen... bevor ich dauerhaft hungere geh ich doch zu schlecker und zock mir was essbares ab. das stört nicht mal die kassierinnen...


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 04:13
@Rude
Du musst nicht den ganzen Text zitieren.Außerdem können wir das gar nicht beurteilen.Man müsste die Geschichte kennen.Denn die klingt ziemlich unglaubwürdig.Kein Mensch hockt sich irgendwo in eine Ecke und verhungert einfach,oder?


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 04:53
@TundraLdbz
Oder doch??Wenn es sich um Menschen mit Autismus handelt dann sehr wohl...ist ja nicht jeder Autist ein Kanner


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 04:56
@Warhead
Wer spricht denn jetzt schon wieder von Autisten?Hab ich da was überlesen?


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 04:57
@TundraLdbz
Viele SHGs haben darauf hingewiesen


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 05:00
@Warhead
Ob das stimmt ist was anderes.


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 06:55
@Rude
Zitat von RudeRude schrieb:Die leute die für den tot verantwortlich sind sollten man einsperren!!!
Der Schuldige daran ist niht mehr einzusperren, der liegt unter der Erde.
Wer seinen Minimalverpflichtungen nicht nachkommt, der muss mit Konsequenzen rechnen. Wenn ich meine nicht zur Arbeit erscheinen zu müssen, werde ich auch gekündigt und erhalte eine Sperre weil ich die Kündigung selbst provoziert habe.
Dies führt aber alles nicht zwangsläufig zum Verhungern denn der Typ hätte nur zum Amt gehen müssen und hätte dort Lebensmittelgutscheine bekommen. Aber dazu war er sich wohl zu fein...


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 08:31
@TundraLdbz
Zitat von TundraLdbzTundraLdbz schrieb:Kein Mensch hockt sich irgendwo in eine Ecke und verhungert einfach,oder?
du musst dir vorstellen, dass manche wirklich "gebrochen" sind - sie sind überfordert und stets müssen sie die Hürde nehmen, neue Anträge zu stellen. Es ist deprimierend und zerrüttet manchen.

Es gibt durchaus Menschen, die das nicht oder nicht mehr bewältigen. Alle halbe Jahre flattert ein "Fortsetzungsantrag" ins Haus. Und viele sind nicht mehr wirklich "koordiniert" versäumen Termine, denn sie haben sonst keine, ihre Tagesabläufe sind den eigenen Bedürfnissen angepasst, Vereinsamung kommt hinzu . .

Das bewirkt doch klar eine tiefe Resignation.


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 08:36
NTs können sich das nicht vorstellen,das liegt ausserhalb des Orbits ihrer logischen Reichweite


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 08:48
@Warhead
was ist NTs ?

ich kenne jemanden, der neuerdings einen zettel überall hingespickt hat: essen und trinken nicht vergessen . . .

das ist ein typ, der z.b. einen zettel mit arbeitsaufträgen hat und diese dann auch abarbeitet - nonstop - durst- u. hungergefühle kamen nicht auf - eine einschätzung des umfanges der arbeit und der zeiten dafür - sprich nach 8 stunden ist schluss gibt es bei jenem nicht

er rackerte durch bis nachts u. ging erst, als er fertig war - ohne pause, ohne was zu essen und zu trinken


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:05
Es gibt Menschen,die sind nicht (mehr) lebensfähig.
Es passiert halt immer mal wieder, dass ihre Problematik nicht rechtzeitig erkannt wird.
Das kann aber kein staatliches System garantieren.
Zum Glück sind diese Fälle eher selten.


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:07
Zitat von kiki1962kiki1962 schrieb:Alle halbe Jahre flattert ein "Fortsetzungsantrag" ins Haus. Und viele sind nicht mehr wirklich "koordiniert" versäumen Termine, denn sie haben sonst keine, ihre Tagesabläufe sind den eigenen Bedürfnissen angepasst, Vereinsamung kommt hinzu . .

Das bewirkt doch klar eine tiefe Resignation.
Alle 6 Monate beim Amt vorsprechen müssen...ne also wirklich, dies ist wirklich zu viel des Guten. Wo doch die armen kaum in der Lage sind bei all ihrem Stress diese Zeit irgendwie zu finden.
Boah, echt, ich bekomme gerade einen Würgereiz


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:12
@Klartexter
es macht keinen sinn, mit dir über psych. folgen wegen der "abhängigkeit" vom amt zu reden -
lass es so stehen und werte es doch mal nicht ab - vielleicht hilft eine verinnerlichung: wie würde es dir gehen .. .

aber du brauchst die auseinandersetzung nicht, denn es wird bei dir nie so sein - und wenn, das ist deine größe würdest du es wunderbar kompensieren . .


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:19
@kiki1962

Och Gottchen, physische Auswirkungen...
was ist mit den Auswirkungen der armen Unternehmer, welche sogar mit ihrem Privatbesitz haften müssen oder was ist mit denen die sich das Stammkapital leisten konnten aber nun 12-14 Stunden jeden Tag 7 Tage die Woche arbeiten müssen?
Das war lange Zeit meine Arbeitszeit als ich Selbstständig war und du gehörst ja zu denen die schon rumjammern wenn sie mal 9 Stunden arbeiten sollen, weil dies ja wieder unmenschlich sei.

Aber zum Topic: Niemand muss hier verhungern wegen Leistungsentzug. Der Titel ist also totaler Schwachsinn; man sollte ihn unbenennen in: Mensch wählte freiwillig den Hungertod


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:24
@kiki1962
Mag es auch vielen noch so schlecht gehen, eines steht fest:
Bei uns verhungert NIEMAND!

Ich bin die Letzte, die mit der Politik dieses Staates konform geht,
aber die Blöße gibt er sich nicht, jemanden krepieren zu lassen,
der bedürftig ist. Dass kann er sich gar nicht erlauben, um nicht
sein Gesicht zu verlieren.

Es liegt dann an dem Einzelnen selbst, seine Bedürfnisse anzumelden,
möglichst an der richtigen Stelle und möglichst bei einem kompetenten
Sachbearbeiter. Das entsprechende Durchsetzungsvermögen sei jedem
Antragsteller zu wünschen - allerdings ohne körperlichen Einsatz.


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:25
@Klartexter
diese "arbeitszeiten" sind mir nicht fremd - auch als "angestellte" nicht -

es gibt nun mal auch labile menschen -


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:26
@kiki1962

Man kann auch bei einer Labilität nicht erwarten dass einem das Essen nach Hause getragen wird und dann wohlmöglich noch gefüttert wird.
Man muss seinen Arsch schon selbst bewegen oder eben in eine Klinik gehen


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:26
@ramisha
sicher liegt es an jedem selbst - und sicher ist dieser mensch eine ausnahme - vielleicht hätte er mehr zuwendung, fürsorge gebraucht - aber an den tischen des amtes sitzen keine sozialarbeiter


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Hartz IV: Hungertod durch Leistungsentzug

15.06.2011 um 09:31
Muss keiner hier Arbeiten?! ;)

(Nicht abwertend oder negativ gemeint)


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