@Can manch EU-Propaganda ist auch nicht sachlich, was solls?
Ich weiß nicht was du mit spanischer Kultur und wirtschaft meinst, mein Post bezog sich auf ganz Europa. Wenn da die ein oder andere Kleinigkeit nicht ganz so hinkommt, so ändert das nichts an der gesamteuropäischen Gesamtschau. Den Spanier interessiert deutsche Kultur weniger als den Deutsche die Spanische. Über spanische Wirtschaft weiß ich, daß man in der Lebensmittelindustrie, begünstigt durch viel Sonne und günstige Arbeitskräfte aus Nordafrika sich eine Spitzenposition in europäischen Markt erobert hat, Respekt! und daß man mit einem gigantischem finanzierten Bauboom den Konsum gefördert und Preissteigerungen erreicht hat. In diesen Zeiten hat man auf den dummen deutschen Arbeiter ob seines niedrigen Einkommens herabgesehen. Seit dem Platzen der Blase hat man zunehmend Probleme. Die Jugendarbeitslosigkeit ist schon länger enorm hoch, mittlerweile spricht man schon von einer verlorenen Generation. Gut ausgebildete junge Leute, denen die von der EU versprochenen Chancen verwehrt bleiben. Immer mehr denken ans Auswandern.
Meinst du übrigens nicht, daß die ästhetische Bildersprache der EU-Werbung mal einer Diskussion würdig wäre? Scheinbar nicht, den der Bürger soll am besten in völliger Medieninkompetenz am besten noch nicht mal verstehen, was da mit welchen Mitteln an seinen demokratischen Grundrechten vorbei passiert.
Eines der größten Versagen der EU-Befürworter ist, daß man die Bevölkerung nicht mitgenommen hat. Man hat ihnen erspart die Mühen und die Riskien zu vermitteln und die entsprechenden Schritte einfach so am Volk vorbei getan. In Deutschland wurde nie das Volk gefragt. Wo das Volk wählen durfte, stießen die Pläne auf stets auf Ablehnung.Selbst der abgezockteste Verkäufer von Finanzprodukten läßt sich wenigstens schriftlich versichern, daß man auf die Riskien gewissen Anlagen hingewiesen hat. In der Kommunikation bei der EU passiert das nicht. Da wird eine anzustrebende Zukunftsvision installiert und Kritiker diffamiert.
Die EU scheitert an dem Nichterreichen ihrer selbstversprochenen Ziele. Sicherlich, manch Staat und manch Bürger profitiert von der EU, ist sie doch neben der BRD eine der gigantischsten Umverteilungssysteme der Welt. Aber zu wenige gewinnen und zu viele verlieren.
@shionoro Ohne die EU wäre Deutschland noch besser aufgestellt in der Welt und hätte ganz andere finanzielle Kapazitäten und Einflußmöglichkeiten um den jetzt schwächelnden Staaten zu helfen. Um wieviel Geld geht es denn bei Griechenland? Das sind so ca 350 Mrd Euro, lächerlich, Portokasse
Der Konsum wäre entprechend des Handelsüberschusses gestiegen und Deutschland würde aufgrund des zu erwartend günstigeren Wechselkurses ein Vielfaches an Nachfrage auf den Weltmärkten generieren.
Die Wiedervereinigung war in der Verfassung angestrebt und war Staatsziel der BRD. Dieses wurde von großen Teilen der Bevölkerung so gesehen. Der Zustand der Teilung war allgemein als hinderlich und zu beseitigender Zustand angesehen. Natürlich unter Berücksichtigung der Realität des kalten Krieges und einer entsprechend angepassten Politik. Von zwei Völkern hätten nur die gesprochen, für die Völker ein unnützes Konstrukt ist.
Politisch gesehen mußte man damals die Chancen und Zeitfenster nutzen und schnell handeln. Technisch gesehen hätte da einiges besser gemacht werden können. Die Herstellung von gleichartigen Lebensbedingungen war in der alten BRD ein Ziel der Politik. Diese wollte man auch für die neuen Bundesländer herstellen, was den enormen Mitteleinsatz erklärt. Von diesem Ziel ist man heute noch weit entfernt. Aber trotzdem lohnt es sich, die ostdeutsche Wirtschaft weist ein höheres Wachstum auf als der Westen und stehen besser da als manch anderes altes Bundesland. Der Osten ist der Tigerstaat Europas.
Die Einigung Europas war eines der wichtigsten Ziele der Nachkriegszeit und hatte keinen Superstaat im Sinn, sondern ein Europa in dem Konflikte mit ohne militärische Mittel beigelegt werden. Dieses Ziel ist durch Kooperation auf verschiedenen Ebenen seit einigen Jahrzehnten erreicht, die Nachkriegszeit beendet. Die Einigung als einen politischen Verschmelzungsprozeß anzusehen ist eine Umdeutung des Begriffes nach Erreichung des ursprünglichen Zielsetzung und kein unmittelbares Nachkriegsziel mehr.
Das ohne die EU Europa in Kleinstaaterei verfallen würde ist doch pure Spekulation. Natürlich würden die Staaten zusammenarbeiten wie sie es schon immer getan haben. Gemeinsame Märkte ist doch kein Alleinstellungsmerkmal der EU. In aller Welt ist sowas in Mode.
Zerfällt die EU und damit der gemeinsame Markt heute, sitzen morgen früh Vertreter von mindestens Deutschland, Niederlande, Österreich und GB zusammen und gründen eine neuen Freihandelszone, die nach dem Mittagessen in Kraft tritt.
Politiker anderer Länder werden auch nicht untätig bleiben, man wird die Drähte der Diplomatie glühen lassen. Die Nationalstaaten Europas sind heute schon vertraglich verflochten auf mehreren Ebenen. Neben dem EU-Gemache gibt es eine Vielzahl einzelstaatlicher Verträge auf verschiedensten Gebieten.
Die dogmatische Vorstellung das die VSE das alleinige Allheilmittel und anzustrebende Ziel ist, verstellt die Sicht auf das was noch so möglich wäre. Das kann man ganz gut in diesem thread hier beobachten, wie die Reaktionen auf die Vorschläge von proreuropa ausfielen, als er gewagt hat, mal einen alternative Vorstellungen zu Staatenbündnissen innerhalb Europas zu präsentieren.