Das Desaster geht in die nächste Runde:
Inflation in Venezuela erreicht 13.800 Prozent
http://www.handelsblatt.com/politik/international/suedamerika-inflation-in-venezuela-erreicht-13-800-prozent/21256842.html?ticket=ST-597598-NDOGw1MAhcDj17G2hQ0g-ap5Das Desaster wurde unter anderem dadurch verursacht, dass Hugo Chavez für viel Geld mehrere Konzerne verstaatlicht hat. Da ging mehr Geld drauf als für seine Sozialprogramme. Bald nach der Verstaatlichung fing die Produktion der Konzerne an zu sinken.
Die Frankfurter Rundschau schreibt 2008:
Was Hugo Chávez genau meinte, wenn er den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" beschwor, blieb lange im Vagen. Doch seit der linke Präsident eine Schlüsselbranche nach der anderen verstaatlicht, zeichnet sich ab, was darunter zu verstehen ist: Ein Staatskapitalismus, in dem der Staat reguliert, produziert und damit der Privatwirtschaft die Bedingungen vorgibt
Stets macht Chávez das Wohl des Volkes geltend. Die jüngste Übernahme des mexikanischen Zement-Multis Cemex etwa diene dem sozialen Wohnungsbau, schließlich sei Zement knapp und teuer. Dabei beherrscht der Staat neuerdings 90 Prozent des Marktes. Auf Cemex entfällt rund die Hälfte der 10,2 Millionen Tonnen Zement, die Venezuela jährlich produziert.
Im Frühsommer übernahm der Staat die drittgrößte Bank Venezuelas, die der spanischen Santander-Gruppe gehörte. Die stand allerdings ohnehin zum Verkauf, nachdem sie, wie die gesamte Branche, in den Chávez-Jahren üppige Gewinne gemacht hatte. Jeder sechste Kredit, jede vierte Einlage, jeder fünfte Bankangestellte ist künftig staatlich
Während Chávez-Gegner Verstaatlichungen als Teufelszeug ablehnen, fragen Skeptiker, warum der Staat Milliarden ausgibt, um rentable Privatfirmen zu kaufen - Akquisitionen, die weder die Produktion erhöhen, noch neue Arbeitsplätze schaffen. Mit 11,6 Milliarden Dollar gibt das Beratungsunternehmen Ecoanálisis die Kosten der Aufkäufe an.
Kritiker warnnen: Je größer der Staatssektor, desto schwerer eine makroökonomische Anpassung. "Die Nationalisierungen sind ein schlechtes Geschäft für die Venezolaner", sagt José Guerra, ein früherer Direktor der Zentralbank. Beim Stahlkocher Sidor etwa sei die Produktion um 25 Prozent gesunken.
http://www.fr.de/wirtschaft/venezuela-der-naechste-streich-a-1167751
