taren schrieb:Unsinn, nach dem Ölstreik ging es bergauf, sowohl die Armut ist gesunken als auch das BIP massiv gestiegen, erst ab 2008 folgte der Einbruch. Bis 2008 wurde das BIP mehr als verdreifacht.
frivol schrieb:Also wenn ich mir die Grafik anschaue, dann habe wir von 2003 bis 2008 das 3-fache BIP und von 2008 bis 2016 Stagnation und ab 2017 bricht das BIP stark ein.
Zufällig stimmt die BIP Kurve mit dem Ölpreis überein bis 2017 dann der unerwartete BIP Absturz kommt
Und da ist das Problem - Venezuela hat komplett auf das Öl gesetzt. Und da die Kurve des Ölpreises dem des BIP entspricht, bedeutet es, dass Venezuela alle anderen Wirtschaftszweige vernachlässigt hat.
Und da man „den großen Austausch“ bei der PDSVA mit loyalen, aber inkompetenten Leuten durchgezogen hat, hat man den ganzen Laden auf Verschleiß gefahren. Wichtige Investitionen und der Erhalt der Anlagen wurden zugunsten der „Armutsbekämpfung“ vernachlässigt bzw. verschlafen.
Wenn die „Armutsbekämpfung“ wirklich gewollt gewesen wäre, dann hätte die Führung in Venezuela andere Wirtschaftszweige gefördert und nicht abgewürgt.
So war die Chemieindustrie 2014 bereits auf 50% der Produktionskapazität runter, weil sie keine Devisen zugeteilt bekam um ihre Lieferanten zu bezahlen.
https://latina-press.com/news/184400-chemische-industrie-in-venezuela-produktionskapazitaet-um-ueber-50-prozent-gesunken/Und zusätzlich zur Abwürgung der restlichen Wirtschaft hat man in Venezuela die Erdölindustrie auf Verschleiß gefahren, was sich irgendwann rächt. Nicht nach einem Jahr, nicht nach 5 Jahren, aber irgendwann ist der Ofen aus.
Förderte Venezuela 1997 noch 3,7 Millionen Barrel/Tag, waren es 2008 nach OPEC-Angaben noch 2,33 Millionen Barrel/Tag.
https://elpais.com/economia/2008/10/23/actualidad/1224747174_850215.htmlhttps://www.nzz.ch/wirtschaft/venezuela-in-der-krise-der-fluch-des-erdoels-ld.1291650 (Archiv-Version vom 23.02.2020)...
Die Wirtschaft von Venezuela besteht aus Erdöl. Über 90% der Exporte gehen auf das Konto des schwarzen Goldes. Öl ist allgegenwärtig: Es finanziert das Budget und bringt Devisen ins Land. 1998 wurde der Kommunist Hugo Chávez als Präsident gewählt. Unter dem Begriff «Sozialismus des 21.Jahrhunderts» baute der Präsident die Wirtschaft des Landes radikal um. Er verstaatlichte Tausende von Unternehmen und nahm damit der Wirtschaft die Grundlage, irgendetwas anderes als Öl zu produzieren. Durch die vielen Petrodollars konnte er einen Grossteil der armen Bevölkerung hinter sich bringen. Ihr und seinen Gefolgsleuten liess er jährlich Milliarden zukommen. Doch vom WC-Papier über Grundnahrungsmittel bis zum Rasierapparat muss alles ausser Öl importiert werden.
Als der Erdölpreis in der vergangenen Dekade immer neue Höhen erreichte, schien die Strategie der Sozialisten aufzugehen. Das Land wurde von Petrodollars überflutet. Doch 2014 endete der Boom abrupt. Plötzlich fehlten die Devisen. Das neue Regime von Nicolas Maduro, der die Führung des Landes nach dem Tod von Chávez übernommen hatte, stand vor einer unangenehmen Entscheidung. Sollte der Bolívar den Marktkräften überlassen werden? Das hätte eine massive Abwertung der Landeswährung bedeutet und damit die vielen Importprodukte teurer gemacht.
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Der „Aufschwung“ den Du im BIP siehst, ist nur auf den Ölexport und dem damaligen Ölpreisanstieg zurück zu führen. Aber wie schon erwähnt - anstatt sich vom Öl unabhängig zu machen, wie gewisse Golfstaaten, hat man lieber den scheinbaren Reichtum sinnlos verschleudert und sich noch abhängiger vom Öl gemacht. Als dann der Ölpreis einbrach, war die Party vorbei. Vor allem, weil man sich aus ideologischen Gründen noch ein paar Klötze ans Bein gebunden hat - wie viel Öl geht nach China und Russland als Tilgung für Kredite?