Optimist schrieb:Und selbst wenn man Feindlichkeit immer mit Angst gleichsetzen könnte und das auch lt. Definition so sehen könnte (was ich jedoch aus der Definition nicht so rauslese), dann wäre es eine falsche Definition (soll ja in der Menschheitsgeschichte schon vorgekommen sein, dass man was falsch machte - auch kollektiv
Nein, das ist keineswegs eine falsche Definition. Wenn man Angst vor Fremden hat - also jedem, der einem auf der Straße begegnet und den man persönlich nicht kennt, ist man psychisch krank und sollte einen Facharzt aufsuchen, denn das wäre Paranoia. Wenn man nur Angst hat vor nicht europäisch Aussehenden, ist das ebenfalls unbegründet, außer dass man diese Menschen aus rassistischen Gründen ablehnt, denn sie haben einem ja nichts getan, sondern gehen ganz normal durch die Straße wie jeder andere auch. Jetzt zu behaupten, dass alle Fachleute, die dieses Thema genauestens kennen, irren, weil es ja auch sein könnte, dass man nur vor Dunkelhäutigen Angst hat und nicht vor Hellhäutigen, wäre das Gleiche, als würde man jedem Arzt völlige Inkompetenz vorzuwerfen. Das müsstest man dann jedem Arzt vorwerfen und würde sich selbst damit um Heilung einer Krankheit bringen, weil die sich ja alle im Irrtum befinden.
Vielleicht liest du dir einfach mal die Fachartikel, angefangen mit Wiklpedia und den unten angegebenen "weiterführenden Links" mal in Ruhe durch und denkst noch mal neu drüber nach. In der Zeitschrift
Psychologie heute gibt es auch häufig Artikel zu diesem Thema.
Denn es sind nicht alles Geisterfahrer, die dir begegnen. Es könnte sein, dass du auf der falsche Spur fährst. Ein freundschaftlicher Ratschlag .
Optimist schrieb:Hier noch mal dein Link http://xenophobie.net/ (Archiv-Version vom 11.09.2017) - wo jedoch für mich mitnichten hervorgeht, dass man Feindlichkeit (auch Fremdenfeindlichkeit) in jedem Falle mit Angst (Fremdenangst) gleichsetzen kann.
Es geht nicht um Angst und Feindlichkeit, sondern um Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit. Das eine sind Äpfel, das andere Krokodile. Nicht jeder, der fremdenfeindlich ist, hat auch Angst vor Fremden. Aber jeder, der Angst vor Fremden hat, ist auch fremdenfeindlich, weil seine Angst aus einer irrationalen, ablehnenden Haltung, einem tiefen, unbegründeten Misstrauen entsteht. Normalerweise hat man nur Angst vor aggressiv auftretenden Menschen, aber nicht vor normal herumlaufenden. In beiden Fällen ist es egal, ob es sich um In- oder Ausländer handelt oider um Inländer mit Hintergrund. Es sind zunächst erst mal alles Menschen.
Optimist schrieb:das ist in meinen Augen schon mal der größte Qutsch:
in meinen Augen nicht nur zu ungenau, sondern in manchen Fällen einfach nicht zutreffend
in meinen Augen
Ja, das schreibst du sehr oft, wenn du mit etwas, das Wissenschaftler herausgefunden haben, nicht einverstanden bist, weil du es "anders siehst". Die ganze Fachwelt irrt. Vielleicht könnte es ja auch daran liegen, dass du es nur nicht verstehst?
Optimist schrieb:Angst muss nicht in jedem Falle in Ablehnung oder Hass umschlagen, das stimmt einfach nicht.
Wenn du Angst hast vor Fremden, aber eben nur vor ausländisch bzw. dunkelhäutig aussehenden Fremden, ist deine Angst irrational. Denn es handelt sich ja nicht um Aliens. Sie hat also eine rassistische Grundlage. Hass ist häufig ein Versuch Angst zu überwinden. Allerdings ein schlechter und soziopathischer. Erkenntnis in die Irrationalität grundloser Fremdenangst ist ein wesentlich besserer und gesünderer.
Optimist schrieb: Deswegen sollte man mMn trotzdem nicht alles in einen Topf hauen, nämlich z.B. nicht Feindlichkeit mit Angst.
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Wenn man ausschließlich pauschal Angst vor Fremden hat, die einem etwas antun könnten und keine Angst vor Einheimischen, die einem aber das gleiche antun könnten, dann ist das was?
Rassisimus.
Darum geht es mir aber im Moment nicht, sondern nur um die Vermischung von Feindlichkeit und Angst (und das auch noch per Definition, welche ich eben falsch finde)
Die Fremdenangst hat aber einen Grund in der grundlosen Ablehnung des Fremden, ist der soziopathische Versuch, diesen Menschen niemals kennen zu lernen. Und das ist Feindschaft - was wäre denn Feindschaft anderes? Da Feindschaft aber ein sehr bewusstes Ding ist im Gegensatz zur irrationalen Angst, wird Feindschaft der Begleiter, der Angst überwindet. Es gibt dann nur zwei Varianten: Entweder man ist allen Fremden gegegenüber feindlich gesonnen, dann wird man meistens ein Neonazi, oder man ist nur jenen Fremden gegenüber feindlich gesonnen, die "wie Ausländer aussehen", dann ist man ein Rassist. Du sagst selbst: "Rassismus" - hast es also begriffen und verwirfst es im gleichen Moment, wo dir dies klar wird, indem du behauptest, darum ginge es "im Moment nicht". Es gibt keine Vermischung von Fremdenfeindlichkeit und Fremdenangst, sondern du verdrängst und "überwindest" die aus Ablehnung entstandene Angst vor dem Fremden durch feindliche Kontaktlosigkeit. So kommst du besser über die Runden und wirst nicht angegriffen, als wenn du die Angst zeigen würdest. Um diese Erkenntnis kommst du aber nicht rum, es sei denn, du negierst alle psychologischen und psychiatrischen Erkenntnisse. Aber du kannst dich ja immer mit der Bemerkung rausreden, dass sie "in deinen Augen" alle irren. Alle diese Geisterfahrer.
Gwyddion schrieb:Ich würde so einigen Usern durchaus mal vorschlagen, Nachts durch den ein oder andern Bahnhof zu schlendern oder sich in
Molenbeek oder den Parisern Banlieus herumzutreiben.
Sicherlich nicht in Amberg, dort schläft nachts alles. Im Münchner oder Frankfurter Hbf nicht. Dort treibt sich nachts das rum, was man allgemein "Gesindel" nennt, unabhängig von Nationalität und Herkunft. Oder sind deutsche Penner mit einer bestimmten Portion Alkohol im Blut und Frust im Gemütszustand weniger gefährlich? Wogegen ich mich wende, und was pathologisch werden kann, ist, wenn diese Angst und diese Ablehnung sich ausschließlich auf Nichteuropäer bezieht, also auf Migranten. Im Fall Hbf auch auf Deutsche mit afrikanischen oder türkischen Wurzeln, die hier geboren wurden, nicht aber auf Biodeutsche, denn "die sind ja harmlos, die tun nix, die haben bloß ein bisschen zu viel getrunken". Das ist die Lage, wenn man wie in einem Vexierbild Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit erkennen kann, die sich wechselseitig ablösen, vergleichbar mit einem Blatt im Wind, von dem man mal die Ober-, dann wieder die Unterseite sieht. Gegen aktute Gefahren kann man hier nur bedingt vorbeugend was tun: möglichst schnell durch den Bahnhof gehen, mehr Wachpersonal an allgemeine Gefahrenherde entsenden und dort "Flagge zeigen", mehr Hausverbote aussprechen. Und was die Problemviertel angeht: So weit ich weiß, passierten die bekannten Massenbvergewaltigungen außerhalb dieser Problemviertel eher an "neutralen" Stellen. Ansonsten: "Problemviertel" gibt es in jeder großstadt in jedem Land der welt auf jedem MKontinent. Das ist wohl der Preis für die dunkle Seite des Kapitalis mus in der Spät- oder Postmoderne und kein Resultat staatlichen Versagens, wie da shier imme rgerne verorschnell und ursachenverkürzend behauptet wird und bei einigen sogar auf "Merkel" als Ursaxche allen Übels zurückgeführt wird.
Tussinelda schrieb:Diese Angst ist unbegründet, derjenige leidet auch nicht unter der Angst, weil er sie als irrational, übertrieben wahrnimmt und sie sein Leben einschränkt, sondern er gibt die Schuld für die Angst anderen. Das wäre so - um mal bei Spinnen zu bleiben - wenn man erwarten würde, dass Spinnen reduziert oder ganz abgeschafft würden, weil man vor ihnen Angst hat, anstatt an seiner unbegründeten Angst vor jeder Spinne (und Ansammlungen von Spinnen) zu arbeiten. Die Angst liefert hier die Begründung dafür, Menschen abzulehnen, verdächtig zu finden und nicht begegnen zu wollen, also sollen die weg. Oder einem zumindest nicht begegnen. Sich mit seiner Angst auseinandersetzen=Fehlanzeige.
Ein extrem wichtiger Aspekt. Wie kriegt man aber einen dazu, sich über die Ursachen seiner Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit Gedanken zu machen? Fremdenangst akzeptiert letztlich, wie wir bei
@Optimist ihren Bemerkungen festestellen, nahezu jeder, zumal diese nicht mit Schuld(gefühl) konnotiert ist. Bei Fremdenfeindlichkeit tritt sofort eine starre Verweigerungshaltung ein, die man nicht für pathologisch hält sondern für begründet. Man liest ja nahezu täglich Berichte von Migrantengewalt in den Medien. Die Gefahr, dass es einen selbst treffen kann, ist natürlich immer da, aber, um kurz zu den erwähnten Gruppen zurückzukommen, man denkt da nicht an Hools oder Strunzbetrunkene, sondern an "Nafris" und andere "Ausländer". Und wundert sich dann, wenn man von einer betrunkenen Gruppe blonder Neonazis angegriffen und verprügelt wird, weil man selbst einen eher dunklen Teint und schwarze Haare hat und eine Handtasche mit Handy und Geldbörse.
Gwyddion schrieb:Ich persönlich habe Höhenangst...
Ich bitte dich, mach dich doch nicht lächerlich. Du willst doch nicht im Ernst Höhenangst mit Xenophobie vergleichen. Höhenangst und Platzangst sind i.d.R. angeboren, Fremdenangst anerzogen (das berühmte Beispiel vom "schwarzen Mann") und/oder angelernt, also sozialisiert. Beide Formen kann man therapieren. Das Problem ist nur: Bei Höhenangst weiß derjenige, der sie hat, dass sie pathologisch ist, Fremdenangst wird für normal und begründet gehalten. Komisch, dass Autofahrerangst bei uns so gut wie unbekannt ist, obwohl die meisten Toten, die nicht eines natürlichen Todes sterben, durch einen Verkehrsunfall verursacht werden.