Migrantengewalt in Deutschland
27.07.2019 um 20:22VanDusen schrieb:Ich hätte diesbezüglich eher "Kulturelle Normen und Werte!!!!" in den Raum geworfen.Ja, das überrascht vermutlich niemanden.
VanDusen schrieb:Die Ethnie als Prädiktor oder post-hoc Erklärung von Verhaltensmustern heranzuziehen ist mMn unsinnig,Bei diesem ganzen Kultur-Blabla - das Wort ist in der Debatte ja zu einem vollkommen undefinierten Wischwasch geworden, um irgendwie das Verhalten von "Ausländern" zu erklären - müsste man dann mal erläutern, wo genau der Unterschied zu Ethnie oder Religion besteht.
Denn "Araber" sind die mit der schlechten Kultur und "Asiaten" die mit der guten. Auch entscheidet selbstverständlich Araber oder Vietnamese über Konfuzius/Buddha oder Allah. Und zu allen Überfluss scheint da auch eine Korrelation zu Abstammung zu bestehen, denn die eigenen Tugenden werden ja offenbar von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben und von denen an ihre Kinder weitergegeben und von denen an ihre Kinder weitergegeben usw, während man nur zu gerne bereit ist, die restliche soziale Realität auszublenden...wo da der noch der faktische Unterschied zur Vererbung besteht, weiß niemand.
(Ich unterstelle nicht den betreffenden Autoren der Studien so mit dem Begriff umzugehen, Anm. d. Red.)
Wenn wir dein Beispiel jetzt mal, sagen wir....auf Algerien ummünzen:
Man wirbt also dort gezielt jedes Jahr 1000 Leute für eine Ausbildung an. Deren Perspektiven wären in DE also relativ klar bzgl Arbeit, Zukunft.
Wenn ich jetzt mal noch unterstelle, dass Interesse in Algerien wie in Vietnam an diesem Angebot 1000 Leute übertrifft und betreffende Leute dann nicht mit einem Glücksrad ausgewählt werden, wird da bzgl der Bewerber auch noch ausgesiebt...vllt nicht nur anhand von Leistungsnachweisen sondern evtl sogar in persönlichen Gesprächen.
Es ist also anzunehmen, dass man unter den Bewerbern dann - natürlich mit einigen Ausnahmen - überwiegend die motiviertesten, ehrgeizigsten und kompetentesten Leute bekommt...auch in Algerien.
Daraus könnte man ableiten, dass man bei einem solchen Anwerben, nicht gerade die Klientel erhält, die Schwimmbäder überfällt.
Ob man das nun in Vietnam, Marokko, Bolivien oder Ghana tut.
Der Vergleich ist also schon ziemlich unredlich....also ich nehme einfach mal an, dass man Aslybewerber meint...man weiß ja nicht, wer das in diesem Schwimmbad überhaupt war.
Wenn du deine Artikel dann noch aufmerksam liest, wirst du feststellen, dass betreffende Wissenschaftler da auch wesentlich differenziertere Aussagen treffen und gar nicht behaupten, die endgültige Erklärung für die von ihnen gesammelten Daten haben.
Das suggeriert uns nur der Autor bei der NZZ. Die anderen Menschen, die dort zitiert werden, haben dann nämlich wiederum nichts mit den betreffenden Arbeiten zu tun.
Natürlich müsste man die Arbeiten im Original lesen, Artikel neigen dazu, Studien und Aussagen von Wissenschaftlern verkürzt, verzerrt, sensationalistisch oder tendenziös wiederzugeben.
Und es existiert ja offensichtlich ein ganzer Haufen Arbeiten zu diesen Boatpeople.
Ich meine, sowas hier:
Das tue er jedoch «mit aller Vorsicht», weil ethnische Gruppen nie ein homogener Block seien und der Einzelne immer auch die Chance habe, sich anders zu verhalten. Weigelt beruft sich auf den Soziologen Max Weber, der schon vor gut hundert Jahren intensiv über die prägende Rolle von Kultur und Religion nachdachte. Was die Integration erschweren könne, sei Webers Beobachtung, dass im islamischen Glauben das jenseitige Schicksal schon durch den Glauben an Allah und den Propheten hinlänglich gesichert sei. Es bedürfe somit keiner weiteren Bewährung oder Anstrengung in der diesseitigen Lebensführung. Oder direkter formuliert: Warum sollte ich mich diesseitig anstrengen oder integrieren, wenn mein jenseitiges Ziel viel wichtiger und bereits durch den Glauben an ein höheres Wesen abgesichert ist?https://www.nzz.ch/gesellschaft/vietnamesen-integrationswunder-ld.1311265 (Archiv-Version vom 23.10.2019)
ist ja geradezu irrwitzig.
Da wird nichts anderes gesagt, als das diese "konfuzianische Prägung" besser in die ->christliche Leistungsgesellschaft <- passt, weil die andere Jenseits- und Diesseitsvorstellungen haben als der Islam.
Die Jenseits- und Dieseitsvorstellungen des Islam sind aber ganz maßgeblich mit denen des Christentum verwandt, die beruhen ja auf den gleichen Dingen.
Ich wage ganz stark zu bezweifeln, dass das irgendein Wissenschaftler so gesagt hat...ausschließen kann ich es nat nicht.
Ich hätte da noch verschiedene andere Dinge anzumerken wie z.B. der Umgang der Gesellschaft mit diesen Menschen und deren Stellenwert im Bezug auf Integration, die unterschiedliche Wahrnehmung von Vietnamkrieg sowie Syrienkonflikt oä oder überhaupt-kein-Konflikt etc
Das scheint mir in den Untersuchungen keine Rolle zu spielen.
Was ich aber im Endeffekt nicht mit Sicherheit sagen kann, da ich dafür die Arbeiten lesen müsste.
Zumindest der NZZ-Artikel scheint das völlig zu ignorieren...der dw ist da ja differenzierter.