shionoro schrieb am 26.01.2018:Muss man nicht. Wir können über die reden, ohne jeden einzelnen zu kennen.
Das wichtige ist, dass wir wissen, dass sie existieren und das wir uns darauf einstellen müssen.
Ist ne Weile her, aber ich antworte mal trotzdem, ungeachtet des weiteren Verlaufs der Diskussion..
Es war doch so, dass wir zur Betrachtung der Problematik erst einmal definieren oder eingrenzen wollten, wen wir zu den Migranten zählen. Dazu hast du den Fokus auf die eigene Wahrnehmung und Zuordnung gelegt. Sprich, wer sich selbst so und so sieht, sollte im Zweifel auch daran bemessen werden.
Jetzt verstehe ich nicht, wie du über "die" reden kannst, ohne im Einzelnen zu wissen, wie die Identifikation aussieht? Nach den statistischen Daten und Erhebungen wird es nicht funktionieren, nach der Beurteilung der Tat in den allermeisten Fällen nicht und nach Aussehen und Namen schon gar nicht.
Über wen also reden?
Auf jeden fall muss man das. Wenn jemand der in meinetwegen bald 5ter generation hier ist und dessen Familie seit Generation zwei nur deutsche Pässe hat immernoch sagt, er sei nichtdeutsch, müssen wir zumindest hinnehmen, dass er eine identität hat die sich von der mehrheitsgesellschaft abgrenzt und das nicht nur als subkultur.
Hier sehe ich wie gesagt schon das euphemistische Problem. Das Wort mitsamt seiner Bedeutung, zu migrieren verliert doch dann jeden ursprünglichen Sinn und wird halt durch ein anderes ersetzt was genau darauf anspielt.
Zu dem Rest. Jede Aussage, sei sie noch so neutral oder gutgemeint, wird aus irgendeiner Richtung mal sinnlos, mal sinnvoller auf- und angegriffen. Wenn man das zu Grunde legt, bin ich ein Hetzer, du bist es, genauso wie ich linkgs-grün versifft und naiv bin. Jeden Einwand sollte man also berücksichtigen, sonst kann man das Schreiben gleich quittieren.
Was bringt es denn ehrlich zu sein, wenn man auf irgendwelche Zusammenhänge aufmerksam macht, die eigentlich völlig irrelevant sind. Ich wiederhole mich da:
1. Hans hat seine Frau geschlagen.
2. Hans, 47 aus Sachsen, hat seine Frau geschlagen.
3. Hans, der 47 jährige Arbeitslose aus dem Wahlkreis XY mit der höchsten NPD-Wählerschaft Sachsens, hat seine Frau geschlagen.
Alle drei Aussagen sind wahr. Welche ist relevant ohne weitere Information zu erwarten?
Aussagen nur an der Wahrheit zu bemessen ist heutzutage in der politisierten Landschaft doch völlig unzureichend - so zynisch das klingen mag. Man muss leider immer die Motivation und die Implikation von Aussagen berücksichtigen. Das macht es halt so schwer hier in der Diskussion und deswegen liest du das eine von dem User, tussi beispielsweise das andere. Was nicht heißen soll, dass man nun frei interpretieren soll, aber eine Reduzierung von der Gesamtproblematik Gewalt, immer wieder nur im reinen Kontext Migration zu lesen, würde mich beispielsweise irgendwann stutzig machen und der User wäre mir zumindest mal suspekt.
Gewisse Themen sind, um sie zu lösen, schon stark darauf zu beziehen, welchen Hintergrund, sei es die Migration, Kultur, Religion usw. usf. die Gewalttäter haben. Wenn also sich rausstellt, dass Ehrenmorde hauptsächlich mit der kulturellen Identität Muslimisch zusammenhängen, ist das ein Ansatz.. klar. Aber wieso sollten man das dann im Migranten-Thread besprechen und nicht im Islam-Thread. Wenn es die soziologischen Hintergründe sind, wieso dann nicht darauf den Fokus legen. Hier mögen die Türken federführend bei den nicht-deutschen Straftaten sein, anderswo ist es ähnlich gelagert und die größte der Minderheitengruppe ist wiederum trotz anderen kulturellen Hintergründen federführend (beispielsweise USA etc.)
Lange Rede kurzer Sinn, ich weiß immer noch nicht, auf welche Migranten man sich aus welchen Gründen beziehen soll, um den ganz offensichtlichen herrschenden Diskussions- und Aufklärungsbedarf der User/Bürger zu befriedigen oder auch nur selbst Schlüsse zu ziehen, um den tatsächlichen Anstieg der Gewaltverbrechen zu bekämpfen.