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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

591 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: RAF ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 11:00
"Benno Ohnesorgs Tod war ,da gebe ich Dir Recht, der Auslöser für dieStudentenunruhen,
daß er allerdings, wie dies getan wurde, als Legitimation für denTerror 10 Jahre später
herhalten soll,halte ich für mehr als zweifelhaft. "


stichwort -> vietnam


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 11:19
jetzt wirds es spannend. bauernprolls wie andreas baader und autoritäre charaktere wiedie bekloppe meinhof als reaktion auf den vietnamkrieg?
jetzt wirds spanend,ich holmal chips.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 11:54
"Sein Nick ist BartSimpson. Man darf den Trottel ruhig beim Namen nennen. Der findetseine Aso-Schiene hier im Forum ja sogar noch gut."

stimmt schon. ich vertretedas was ich schreibe. und das ist auch gut so. aber ich lass mich auch belehren und sehsein wenn ich falsch liege. nur von narzissten, die sich gleichzeitig im besitz derabsoluten wahrheit wähnen, nicht.

by the way: dein nickname ist auch nichtgerade besonders kreativ.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 16:43
Vietnam....als Legitimation für Terror hier zu Lande ist dann bei Licht betrachtetallerdings noch fragwürdiger.
Allerdings nahm das ideologische Konglomerat , das dieultralinke Szene damals verinnerlichte teilweise sehr skurile Formen unterweitesgehender Ausblendung der Realität an.So was gibt es heute eigentlich nur noch imVT-Bereich. (..und bei Regierungserklärungen ;) )


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 22:50
hm, ich fühle mich missverstanden^^ (was wohl größtenteils an mir legen mag)

dervietnam krieg hat der radikalen, sowie der "normalen" linken neue möglichkeiten eröffnet,so auch den weg des terrors


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

11.03.2007 um 23:26
Ja aber nun nachdem seit Jahrzenten die Regierung nicht mehr ernsthaft unter Druckgesetzt wird, hat sich die Ausgangslage den verbessert.

Ich sehe die Radikaleneher als eine Spitze des Eisberges und der Eisberg selbst sind Ideologen und Bürger mitSozialistischer und Grüner Weltanschauung.

Das waren glaub ich Zeiten in denender ganznormale Durschnittsbürger und Bauer auf einmal Bildungsbürgerliche Idealeentwickelt hat. Ganz kurz. Da wurden heere Ziele unterstützt, die WackersdorrferDemonstranten in Scheunen versteckt, Plakate geklebt, mit Tracktoren Strassen verspeert.

Das ist nun alles Geschichte.

Die wird reduziert auf die Radikalsten,und an denen ein Exempel statuiert.
Dabei die damalige grosse schweigende Mehrheitweggeredet bzw nicht erwähnt.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

12.03.2007 um 12:35
Christian Klar will vorerst schweigen

Frankfurt/Main. Der Anwalt von ChristianKlar, Heinz-Jürgen Schneider, hat in der Frankfurter Rundschau (Samstagausgabe) dieMedienberichterstattung über seinen Mandanten kritisiert und angekündigt, daß dieser »aufabsehbare Zeit nichts mehr von sich hören lasse«. Sein Mandant und jeder, der ihn auchnur vage unterstütze, würden seit Wochen öffentlich an den Pranger gestellt, soSchneider. »Daß es hier eine Kampagne gibt, ist ganz offensichtlich.« Sein Mandant seivon Art und Umfang des Aufruhrs »völlig überrascht worden« und habe jetzt seine Lehredaraus gezogen, sagte der Anwalt gegenüber der FR.

jW, 12.03.07


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

17.03.2007 um 10:48
Klar will Hafterleichterung einklagen

Christian Klar ist zu sechs Mallebenslänglich plus 15 Jahren Haft verurteilt - und sollte demnächst Hafterleichtungenbekommen. Dann aber verfasste er ein umstrittenes Grußwort, woraufhin die Erleichtungenin Frage gestellt wurden. Jetzt will Klar vor Gericht ziehen.

Der ehemaligeRAF-Terrorist Christian Klar (54) wehrt sich gegen eine erneute Begutachtung und will dieihm in Aussicht gestellten Hafterleichterungen nun vor Gericht einklagen. Wie die„Stuttgarter Nachrichten“ berichten, haben Klars Anwälte einen entsprechenden Antrag aufgerichtliche Entscheidung beim Landgericht Karlsruhe eingereicht. „Der Antrag richtetsich gegen das Aussetzen der Vollzugsplanung“, bestätigte ein Gerichtssprecher dem Blatt.Die zuständige Strafvollstreckungskammer habe nun die Justizvollzugsanstalt Bruchsal umStellungnahme gebeten und werde in den nächsten Wochen eine Entscheidung fällen.

Laut Vollzugsplanung sollte Klar im Sommer erste Hafterleichterungen erhalten.Baden-Württembergs Justizminister Ulrich Goll (FDP) hat die Lockerungen für Klar abergestoppt, nachdem dieser in einem Grußwort an die Rosa-Luxemburg-Konferenz Mitte Januarklassenkämpferische Töne angeschlagen hatte. Goll will die Hafterleichterungen erst danngenehmigen, wenn auch ein zweites Gutachten die Ungefährlichkeit Klars bescheinigt. Erhat dazu eine weitere Expertise beim Direktor des Berliner Instituts für ForensischePsychiatrie, Hans-Ludwig-Kröber, in Auftrag gegeben. Ein erstes Gutachten des FreiburgerKriminologen Helmut Kury war laut Justizministerium „einigermaßen positiv“ ausgefallen.

Klar ist wegen mehrfachen Mordes zu sechs Mal lebenslänglich plus 15 Jahren Haftverurteilt. Seine Mindestverbüßungsdauer wurde vom Oberlandesgericht Stuttgart auf 26Jahre festgelegt. Demnach könnte er sollte Bundespräsident Horst Köhler ihn nicht vorherbegnadigen am 3. Januar 2009 vorzeitig und auf Bewährung auf freien Fuß kommen, wennkeine Gefahr mehr von ihm ausgeht.

Es ist üblich, dass anderthalb Jahre vor demwahrscheinlichen Entlassungstermin damit begonnen wird, Gefangene auf die Freiheitvorzubereiten. Es beginnt mit Ausgängen ohne Fesseln, geht über längere Ausflüge ohneÜberwachung und reicht bis zum Freigang. In dieser letzten Lockerungsphase darf derStraftäter tagsüber das Gefängnis verlassen, sofern er sinnvolle Arbeit hat. Im Fall Klarkönnte dies bedeuten, dass er im nächsten Jahr in die Bundeshauptstadt verlegt wird. Dorthat ihm der Chef des Berliner Ensembles, Claus Peymann, ein Praktikum als Bühnentechnikerangeboten.

Der Strafrechts-Experte Hans-Jörg Albrecht nannte die Begutachtungvon noch inhaftierten früheren RAF-Terroristen als überflüssig. Psychologen undPsychiater seien kaum in der Lage zu beurteilen, ob von ihnen noch eine Gefahr ausgehe,sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationalesStrafrecht in Freiburg der Nachrichtenagentur dpa.

Menschen wie der wegenmehrerer gemeinschaftlich verübter Morde inhaftierte Christian Klar seien nichtvergleichbar mit Sexualstraftätern, die als Einzelpersonen große Schäden anrichteten.„Klar ist als Einzelperson völlig ungefährlich“, sagte Albrecht. Das gleiche gelte fürehemalige Terroristen der Irisch Republikanischen Armee (IRA) und der baskischenUntergrundorganisation ETA. Diese seien ebenfalls meist „vollkommen durchschnittlicheMenschen“.

„Die Anwendung von Gewalt ist in diesen Fällen nur in Verbindung mitder Gruppenzugehörigkeit zu erklären“, sagte Albrecht. Relevant für die Einschätzung desRisikos sei deswegen die Frage: „Gibt es noch eine Gruppe oder ein Netzwerk, in das sichsolche Menschen begeben könnten?“ Einschätzungen dieser Art könnten am ehesten aus einersoziologisch-politischen Sicht heraus gegeben werden, sagte Albrecht. Bei der RAF seidies aber unnötig. Jeder, der die Entwicklungen der vergangenen Jahre verfolgt habe,könne sehen, dass die RAF kein Problem mehr darstelle. „Es gibt keinerlei Hinweise ausden letzten 15 Jahren, dass ehemalige RAF-Angehörige irgendetwas getan hätten.“

In Nordirland und Großbritannien gebe es seit Jahren ähnliche Fragestellungen wiejetzt in Deutschland. Dort würde aber niemand auf die Idee kommen, ein Gutachtenanzufordern. Entscheidungen über Freilassungen oder Haftlockerungen seien immerpolitisch.

msn, 17.03.2007


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 14:55
http://www.euronews.net/index.php?page=info&article=413381&lng=3

Mohnhaupt wurde heute Nacht entlassen !


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 15:33
Wer versichert eigendlich das wenn der Christian Klar rauskommt nicht eine Ikone für dieLinksextremisten wird? Und der Klar hat ja auch in verschiedenen Gesprächen angedeutetdas er immer noch zu den Linken gehört.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 15:43
Zu welcher Gruppe der in tausend teilen zersplitterten Linken?
Glaubst du ernsthaft,die Linke würde sich jetzt um ihn scharen und vereinigen?
Kennst du nicht die Artikelz. B. der KPD/ML zur RAF?

Keine Panik, Junge! R-A-F ist O-U-T.


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25.03.2007 um 15:44
Siehe dazu:
http://www.infopartisan.net/archive/1977/7708.html


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25.03.2007 um 16:03
Und? Trotzdem hatte die RAF viele Symbatisanten unter den Linken/Kommunisten damals.


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25.03.2007 um 16:03
Nur die wenigsten haben sich Aktiv beteiligt.


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25.03.2007 um 16:13
Und? Trotzdem hatte die RAF viele Symbatisanten unter den Linken/Kommunisten damals.

Korrekt -> Damals
Und Kommunist kann sich ja so ziemlich jeder nennen (icke z. B.:D)


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 17:07
"Zu welcher Gruppe der in tausend teilen zersplitterten Linken?
Glaubst duernsthaft, die Linke würde sich jetzt um ihn scharen und vereinigen?
Kennst du nichtdie Artikel z. B. der KPD/ML zur RAF?"

du musst uns nicht unbedeutende sektenaufzählen. das was sich um die junge welt sammelt hat zwar noch kein großes potenzial.aber wie ich weiss wächst die zeitung stetig und ist bestens in die linke eingebeetet.zum märtyrer wird man klar aber keinesfalls machen. eher bei seiner resozialisierungbehilflich sein.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 17:15
"du musst uns nicht unbedeutende sekten aufzählen."
Kennst du eine wirklichBedeutende?

"zum märtyrer wird man klar aber keinesfalls machen."
Darum ginges, und um nichts anderes.
Die Linke ist nunmal zersplittert, mag da die Junge Weltda noch so erfreuliche Arbeit leisten. Und die wird, wie richtig erkannt, Klar nicht zumHelden der gesamten "Linken" hochjubeln (können).


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 19:39
Unter Gespenstern

Gesichter durchstreichen: Mit 16 durch den deutschen Herbst

Von Wiglaf Droste


Und wieder einer durchgestrichen, mitKugelschreiber oder Filzstift ein Kreuz durchs Gesicht, von links oben nach rechts untenund dann von rechts oben nach links unten, und der Terrorist war ausgelöscht.

Das war Deutschland 1977: In jeder Bäckerei, in jedem Metzgerladen, in jeder Filialeder Post, der Banken und Sparkassen hing der Gruppensteckbrief mit den Fotos und Namender RAF-Leute, und wenn die staatlichen Sicherheitsorgane einen zur Strecke gebrachthatten, dann konnten die guten Deutschen das mit dem Stift noch einmal selber tun: einenwegmachen, durchstreichen, und ab dafür.

Das war schockierender als das Schießenund Morden selbst: diese Genugtuung der Mitläufer, daß es wieder einen erwischt hatte,zum Ausdruck gebracht im Durchstreichen eines Gesichts. Daß ich den Landsleuten nichttrauen konnte beziehungsweise ihnen eben alles zutrauen mußte, hatte ich imGeschichtsunterricht gelernt. Die Praxis zeigte: Die Deutschen hatten sich nichtgeändert. Die wollten immer noch ausmerzen. Mit dem Kugelschreiber – und dann hinterherbeteuern, daß man doch gar nichts getan habe. Ein Volk von Eichmännern. So lernte ich siekennen, die Deutschen, im Jahr 1977.
Kopf ab!
30 Jahre später erlebt Deutschlandeine Gespensterdiskussion. Ausgelöst durch die Frage, ob inhaftierte RAF-Mitglieder,verurteilt wegen Mordes, nach Verbüßung ihrer Strafe begnadigt oder entlassen werdendürfen, erhebt sich bei Christiansen oder in anderen zuverlässigen Höllen der Gratismoralund Propaganda ein Geschrei von »Kopf ab!« und Gnadenferne, das einen weiterenDegenerationsprozeß der Deutschen dokumentiert. Was sie Zivilgesellschaft nennen, istungebremste Brutalität. Von den Motiven der Leute, die als Mitglieder der Bewegung 2.Juni oder der RAF militant einen Staat bekämpften, den sie als NS-Nachfolgeunternehmenanalysierten, ist nicht mehr die Rede. An dem Tag, als Kurt Georg Kiesinger, ehemaligerReferent bei Joseph Goebbels, deutscher Bundeskanzler wurde, hatte nicht nur UlrikeMeinhof das Treiben der sauber entnazifizierten Nazideutschen satt.

BommiBaumann, Mitglied der Bewegung 2. Juni, die sich nach dem Todestag des vom PolizistenKurras am 2. Juni 1967 in Berlin erschossenen Studenten Benno Ohnesorg nannte, hat es inseinem zweiten Buch »Hi Ho« 1979 so beschrieben: »Es ging uns damals, da hat UlrikeMeinhof uns allen aus der Seele gesprochen, um Antifaschismus. Keiner will das begreifen,keiner spricht das aus. … Du kommst in Deutschland irgendwann an den Punkt, wo du überdie Vergangenheit nachdenken mußt. Und wenn du begreifst, daß genau die, die dir sagen,wie du leben sollst, für die Greuel von damals verantwortlich sind oder ihren Blickabgewendet haben und nichts wissen wollten. Dann war das für uns der Punkt. Ich bin indem Bewußtsein groß geworden: Ich hasse diese ganze Generation. Die Geschichte sprichtsie nicht frei. … Wenn ich heute diese Sprüche höre, wie: Die 68er-Generation, die sindschlimmer als die Nazis – da kommt’s mir nochmal hoch. … Der bayerische Rechnungshofschreibt der Witwe von Herrn Freisler, daß sie selbstverständlich doppelte Rente bekäme,weil Herr Freisler ja auch in der Bundesrepublik Beamter geworden wäre.«

Davonist in der Terrorismus-Begnadigungsdebatte 2007 kein Wort zu hören: daß, so mörderischverrannt und falsch der »Bewaffneter Kampf« genannte Sturm im Wasserglas auch gewesensein mag, es veritable Gründe gab, den deutschen Staat und seine Repräsentanten zu hassenund zu bekämpfen.

In den Osterferien 1977, ich war noch nicht 16, machte ich einSchülerpraktikum bei einer Bank – meine Eltern hatten das für eine Idee gehalten. Täglichfuhr ich mit dem Mofa zur Arbeit und bewies dabei meine kriminelle Energie: Dasführerscheinfrei fahrbare Mofa hatte ich, wie das damals hieß, »spitzgemacht«; meinGefährt schaffte etwa die doppelte Geschwindigkeit der erlaubten 25 km/h. In derBankfiliale wurde ich von einer älteren Dame betreut, die Zeugin Jehovas war undtatsächlich Frau Göttlicher hieß. Eines Mittags stürzte der Filialleiter in die Kantine.Er war außer sich und berichtete von der Ermordung des Generalbundesanwalts SiegfriedBuback. Dann verlangte er, daß alle zu einer Gedenkminute aufstehen sollten. Es warvollendet absurd – aber wie die Deutschen so sind, sprangen gleich alle auf. FrauGöttlicher blieb sitzen; diese weltlichen Dinge gingen sie nichts an, sagte sie, und auchich müsse nicht aufstehen, wenn ich nicht wolle.

Zwar hatte sie mir zur Erbauungein Buch mit dem Titel »Mache deine Jugend zu einem Erfolg« geschenkt, in dem sehrdramatisch und unfreiwillig hochkomisch vor den Gefahren der Sexualität und derSelbstbefleckung gewarnt wurde, sie hatte auch eine schwere religiöse Schacke, aber Muthatte sie. Alle starrten sie an. Sie blieb sitzen, nicht demonstrativ, sondern mit einerSelbstverständlichkeit, die nicht zu erschüttern war. Ich blieb ebenfalls hocken. Weshalbhätte ich aufstehen sollen? Die als »Terroristen« Gesuchten erschienen mir als RobinHoods. Sie jagten den Nazinachfolgern wenigstens Angst ein. So kam es mir mit 15 vor,mehr mußte ich damals nicht wissen.
Keine Trauer
Auch die Ermordung Hanns-MartinSchleyers löste bei mir keine Trauer aus. Schleyer war ranghoher NS-Wirtschaftsfunktionärund SS-Offizier gewesen, er hatte die Arisierung der tschechoslowakischen Wirtschaftbetrieben, die Schmisse in seinem Gesicht kündeten von seiner studentischenVerbindungsschlägervergangenheit, und wenn es eine Person gab, in der die Kontinuitäteiner Nazikarriere in der Bundesrepublik sinnbildlich und beispielhaft war, dann war esHanns-Martin Schleyer.

Auf Schleyers Ermordung folgte, was man den »DeutschenHerbst« nennt. Es war eine kollektive Finsternis. Sämtliche westdeutsche Medien beeiltensich, bei der »Nachrichtensperre« genannten Gleichschaltung freiwillig mit dabei zu sein.Es war der Initialpunkt für die Gründung der taz, der man das heute allerdings nicht mehranmerkt. Allenfalls marginal unterscheidet sich das Blatt von den Gespenstermedien desLandes.
Humorlose Desparados
30 Jahre nach dem »Deutschen Herbst« ist alles inder landesüblichen Geschichts- und Bewußtlosigkeit versackt: die Hysterie, dieMordgelüste, das Durchstreichen von Gesichtern. Die Leute von der Bewegung 2. Juni undder RAF waren keine Robin Hoods – sie waren im Wortsinn Desperados, Verzweifelte. DasUmbringen anderer ist kein geeignetes Mittel zur Verbesserung der Welt – es hat so etwasHumorloses, und es dokumentiert das deprimierende Aufgeben aller Versuche, mitintelligenten Waffen weiterzukommen. Ich bin kein Mörder. Das macht mich nicht zu einembesseren Menschen, allerdings zu einem anderen.

An der kitschigen, verlogenenErinnerungsfolklore, die um Siegfried Buback und Hanns-Martin Schleyer betrieben wird,möchte ich mich nicht beteiligen. Nach Schleyer ist in Stuttgart eine Mehrzweckhallebenannt worden, die architektonisch dem Hochsicherheitsgefängnis in Stuttgart-Stammheimähnelt. So gesehen sind die Täter und die Opfer, die ihrerseits Täter waren, doch nochzusammengelegt worden.

jw, 26.03.07


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 19:41
"du musst uns nicht unbedeutende sekten aufzählen."
Kennst du eine wirklichBedeutende?

ich muss hier nicht eine linke sekte gg eine andere aufwiegeln. manmuss sich auf das potenzial was vorhanden ist konzentrieren und darauf einwirken. es magsein das die linke zersplittert ist, aber was sich um die junge welt schart muss klientelwerden und darf nicht bei der pds versumpfen.


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Keine Gnade den Feinden unserer Republik ? (RAF)

25.03.2007 um 19:42
Die Tat mit dem Gefängniss hatte was ...
Trotzdem darf man nicht seine Probleme durchsolche Taten Rechtfertigen.

RAF gehört ins Gefängniss.


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