Soweit ich sehe wurde dieser Artikel noch gar nicht gepostet, mag im Kontext vielleicht interessant sein, ist auch von einem Ex-Nazi.
Darin kommen gleich mehrere Dinge zur Sprache, die ich schon oft behauptet hatte, wie dass das Argumentieren mit Rechten nichts bringt, noch weniger das Zeigen einer moralischen Überlegenheit, weil beides als entweder heuchlerisch oder schwach oder gestellt rüberkommt, halt wie einer der die antrainierten Gebote runterrattert und viele auch nur reden, die Gegner aber eher Taten sehen wollen. Gleichtzeitig wird aber auch klar wie widersprüchlich ihr eigener Kram ist.
Macht eigentlich alles Sinn. Ich denke dass selbst unter Nazis ein Hass auf Personen wie Malala eine absolute Ausnahmeerscheinung sein müsste. Aber Argumente helfen wohl auch deswegen nicht, weils teilweise eine Art Religionsersatz ist. Man will gar nicht rational sein.
Auch dass der Typ am Ende mal wieder durch eine Freundschaft/Freundin da raus kam ist typisch. Hier mal Ausschnitte falls man nicht alles lesen will:
http://www.zeit.de/kultur/2017-11/rechtspopulismus-rechtsextremismus-debatte-reden-anselm-neft/komplettansichtEigentlich waren wir religiös Wie soll man mit Rechten umgehen? Argumente blocken sie ab, sagt unser Autor, der früher selbst ein Rechter war. Er empfiehlt das Schwierigste überhaupt: Menschlichkeit.Bezüglich
Islam gibts auch was, da der Islamhass eher dazu dient größere Teile der Bevölkerung mit reinzuziehen und einzulullen. Mit Christenhass ginge das nicht. Wer entweder etwas älter ist oder mal Bücher zu Nazis in Deutschland las, die 20-30 Jahre zählen, der wird bemerkt haben dass der klassische Religionshass innerhalb rechter Gemeinden immer das Christentum war. Das ging schon zu Zeiten des Nationalgedankens los, als der ganze Germanenkult aufkam, den man dem als Schwäche und Lebensverneinung empfundenen Christentum vorzog, weil die Lehre Christi im Prinzip das ist was Nazis heute Linksfaschismus nennen würden. Halt die Güte für alles, jeden retten, jeden aufnehmen, quasi eine Religion der Schwachen, zumindest aus deren Sicht:
Als die Neue Rechte den Islam zunehmend zum Feind und das "jüdisch-christliche Abendland" zum schützenswerten Gut ausrief, verblüffte das einen anderen Teil der Rechtsextremen. Bis dahin hatten viele die Meinung vertreten, gerade das Christentum mit seiner gleichmacherischen Über-Ich-Moral sei der Ursprung der europäischen Dekadenz. Aber die zunehmend antiislamische Ausrichtung war die cleverste Strategie, um größere Teile des Bürgertums mit ins Boot zu holen und so an Bedeutung zu gewinnen. Der Begriff "das Volk":Das "Volk" ist ein mystisch überhöhter Glaubensinhalt, hinter dem sich die Verachtung für die aktuelle deutsche Bevölkerung nur halbherzig verbirgt. Der wahre Volkskörper muss erst noch aus den gleichgeschalteten Massenmenschen per glasklarer Führung geformt werden.[...] Man fühlt sich als eine Elite, die sich durch die Ablehnung des Zeitgeistes, durch die Sehnsucht nach einem verlorenen goldenen Zeitalter und durch einen Ekel vor der Masse begründet.Mit Rechten argumentieren:Tatsächlich wollen viele Rechtsextreme, auch darin den Islamisten ähnlich, gar keine aus ihrer Sicht bessere Welt schaffen. Sie wollen lebenslang von einer verlorenen goldenen Vergangenheit träumen oder noch einmal eine pompöse finale Schlacht kämpfen, um ruhmreich unterzugehen. Verlustgefühl und Weltuntergang sind ihr Geschäft. Und wie die Zeugen Jehovas argumentieren Rechtsextreme vor dem Hintergrund ewiger, nicht begründbarer Glaubenswahrheiten. {...] Die schlaueren Köpfe des rechten Milieus wissen seit Jahrzehnten, was sie von solchen Gesprächsangeboten zu halten haben. Würden sie an das bessere Argument und an politische Annäherungen im gleichberechtigten, logisch begründeten Diskurs glauben, dann wären sie ja Humanisten. "Unser Ziel ist keine Beteiligung am Diskurs, sondern sein Ende als Konsensform. Wir wollen nicht mitreden, sondern eine andere Sprache", sagt Martin Sellner, Kopf der Identitären, im Imagevideo Zukunft für Europa, und sein Nachredner pflichtet ihm bei: "Wir wollen keinen Stehplatz im Salon, sondern ein Ende der Party." Freundin und Brechen mit der Vergangenheit: Mein Abfall vom rechten Glauben kam schließlich nicht durch einen Debattierclub zustande. Das Ende kam, als ich mich manisch verliebte. Ich fieberte nach einer Frau, die ich kaum kannte, und das Gefährlichste geschah: Sie kam mit mir zusammen. Ich erlitt einen Zusammenbruch. Meine Panzerung flog mir mit einem Knall um die Ohren, dessen Echo ich bis heute höre. In der Therapie, die ich begann, unterzog ich meine Biografie und mein Selbstbild einer gründlichen Revision. Ich stellte mich meinen bisher durch Stärke-Fantasien abgewehrten Minderwertigkeitsgefühlen, meinem tiefgehenden Misstrauen gegenüber Menschen, meinen uneingestandenen Enttäuschungen und Ängsten. Ich stellte mich auch meiner schöngefärbten Kindheit und meiner Identifikation mit genau denen, die mich in meiner Entwicklung beschädigt hatten. Danach hatten rechtsextreme Positionen ihren Reiz für mich verloren. Fazit:Heute sehe ich als wirksames Mittel gegen antihumanistische Überzeugungen und Praktiken nicht eine gepredigte Moral, sondern eine immer wieder neu gelebte Praxis der wohlwollenden Zugewandtheit und Ehrlichkeit – vor allem gegenüber den Opfern gewalttätigen Agitierens und Handelns. Ein anderes wirksames Mittel sehe ich in der Bereitschaft, faschistoide Tendenzen in sich selbst und weiten Teilen der Bevölkerung wahrzunehmen und den Kampf gegen Rechtsextremismus eben nicht allein der Antifa oder einem völlig fragwürdigen Verfassungsschutz zu überlassen. Man sollte es aber am liebsten komplett lesen, weil ich auch den Zwischenfall mit dem Lehrer interessant finde und im Text die Aussagen besser klar werden.
Kubitschek und Ethnopoluralismus werden ebenfalls erwähnt
@eckhart