Link: de.wikipedia.org (extern)Chachapoya
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Die Chachapoya sind ein prähistorisches Andenvolk (indigene Völker Südamerikas). DerName wurde ihnen von den Inkas gegeben und bedeutet in Quechua Wolkenmenschen.
Geschichte [Bearbeiten]Ab wann man genau von einer Chachapoya-Kultur sprechen kann,ist nach wie vor ungewiss. Um etwa 800 n. Chr. errichteten sie die Festung von Kuelapwahrscheinlich als Schutz gegen die vordringenden Wari (spanisch: Huari), welche dieChachapoya selbst nie unterwarfen. Vermutlich waren sie in einem losen Staatenverbundorganisiert.
Erst die Inka unterwarfen die Chachapoya um 1475, kurz vor Eintreffender Spanier. Damals müssen sie noch etwa 500.000 Menschen gezählt haben. Ein großer Teilder Bevölkerung wurde deportiert, teilweise bis Cuzco.
60 Jahre später verbündetensich die Reste des Volkes mit den Spaniern gegen die Inkas.
1549, 17 Jahre nachEintreffen der Spanier, war die Gesamtbevölkerung durch Masern und Pocken auf 90.000gesunken. Kurz darauf starben sie gänzlich aus.
Archäologie [Bearbeiten]Inden 1990er Jahren wurde im Nordosten Perus, in der Nähe des Kondorsees eine größereBegräbnisstätte mit mumifizierten Leichen gefunden. In diesen und früher entdecktenGräbern der Chachapoya waren die Toten, die vorher nach Chachapoya-Art begraben waren,ausgegraben und neu, nach Inka-Art bestattet worden - vielleicht um den Widerstand derChachapoya gegen die Inkas zu brechen. Im Jahre 2004 entdeckte ein Forschungsteam unterder Leitung des US-Wissenschaftlers Gene Savoy bei Ocumal in der Provinz Luya eineriesige Stadtanlage, die sich über mindestens 65 Quadratkilometer erstreckt, umgeben voneiner mit Wachttürmen bestückten Mauer. Insgesamt bestehe die Stadt auf den Hügel längsdes Flusses Huabayacu aus mindestens sechs Anlagen, die mit gepflasterten Wegenmiteinander verbunden sind. Die Stadt wurde Gran Saposoa benannt. Eine bedeutende Festungder Kultur ist das in der Nähe der Stadt Chachapoyas liegende Kuelap. Nicht weit davonentfernt wurden vor kurzem die Grabfiguren von Karajia entdeckt. Einige der weitersüdlich im Nationalpark Río Abiseo gelegenen archäologischen Ausgrabungsstätten werdenebenfalls der Chachapoya-Kultur zugerechnet.
Die Chachapoya müssen im 16.Jahrhundert die Gegend verlassen haben, zu einem Teil wurden sie vermutlich von den Inkasin andere Teile ihres Reiches umgesiedelt, einige sogar nach Cusco. Die überbleibendenstarben vermutlich an den Folgen von Krankheiten, die durch die Konquistadoreneingeschleppt wurden.
Beschreibung [Bearbeiten]Die Chachapoyas wurden vonden Inkas als "große, hellhäutige Krieger mit hellem Haar" beschrieben, was von einigenForschern und vielen Laien als "blond und weißhäutig" interpretiert und dann als Beweisfür eine europäische Herkunft herangezogen wurde. Tatsächlich ist aber in den Berichtender spanischen Eroberer, die sich mit den Chachapoyas im Kampf gegen die Inkasverbündeten, nie von "blonden Indianern" die Rede. Diese Interpretation der Quellentauchte erst später auf, als die Chachapoyas bereits als ausgestorben galten.Wahrscheinlicher ist, dass sie sich in ihrem Äußeren nur soweit von den übrigenAndenvölkern dieser Gegend unterschieden, dass die Inkas das als Unterscheidungsmerkmalheranzogen. Ähnliches kann man auch in Europa selbst beobachten, wo die von derarabischen Halbinsel stammenden islamischen Eroberer Spaniens, die Mauren, allgemein alsdunkelhäutig bezeichnet wurden. Heute bezeichnet der davon abgeleitete Begriff "Mohr"einen Schwarzafrikaner, obwohl das die Mauren mitnichten waren.
Quelle: das gutealte Wikipedia