Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:04
Tut mir leid, dass du sooo arm bist. Zieh nach Timbuktu da beutet dich dieIndustrie
nicht aus!
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:05
<<<Tut mir leid, dass du sooo arm bist. Zieh nach Timbuktu da beutet dich dieIndustrie
nicht aus!<<<
Aha, jetzt kommen die ganz guten Argumente.
Also doch so wie ich gesagt habe. "Nachgeplappert" und sonst nix.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:09
Es ist schon erstaunlich, welche Märchen über den Manchesterkapitalismus heute nochkursieren.
Die Industriealisierung erzeugte doch nicht die Armut, sondern fand sievor!
Manchesters Bevölkerung wuchs zwischen 1750 und 1830 von 17000 auf 180000.
Sind diese Menschen denn in die Stadt gezogen, weil es ihnen auf dem Land so gutging? Das ist doch absurd!
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:13
<<<Sind diese Menschen denn in die Stadt gezogen, weil es ihnen auf dem Land sogut ging?<<<
Ging es Ihnen in der Stadt den besser als auf dem Land???
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:16
Ja, sonst wären sie ja zu Hause geblieben!
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:25
Die Geschichte der Kinderarbeit ist traurig, traurig ist aber auch die unrichtigeBehauptung, der Frühkapitalismus habe die Kinderarbeit erfunden. Sie gehörte vielmehr zuden Überlebensvoraussetzungen damaliger Zeiten. Nichtbeschäftigung von Kindern konnte fürdie Betroffenen tödlich sein.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:26
<<<Ja, sonst wären sie ja zu Hause geblieben!<<<
Bist du dirda so sicher???
Warum ziehen in den ganzen Dritt-Welt-Ländern immer mehrMenschen in die Städte obwohl es Ihnen da nicht besser geht???
Die sind damalsin die Städte gezogen
- weil sie dachten es würde Ihnen besser gehen
und daswurde unterstützt von den Industrie die dadurch auf ein Heer von billigen Arbeistkräftenzurückgreifen konnte.
Wie sowas funktioniert wird z.B. in dem Buch "Die Früchtedes Zorns" von John Steinbeck am Beispiel der Wanderarbeiter in Kalifonien geschildert.
Das Prinzip ist immer das gleiche. Man setzt den Leuten Träume in den Kopf vomLand von Mildch und Honig und dann kommen se und dann ist es zu spät da sie nicht mehrzurück können ....
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:28
Uff Tata@
Ging es Ihnen in der Stadt den besser als auf dem Land???
Das hängt davon ab, welche Kriterien man für Lebensqualität heranzieht!
Medizinische Versorgung und die Nahrungsmittelversgung war in den Städten sicherbesser, obwohl man vielerorts von heruntergekommenen Slums sprechen muss. Erst nach undnach wurde ein Mindestmaß an hygienischer Infrastruktur etabliert, meines Wissens warDeutschland diesbezüglich Vorreiter, die ersten Kläranlagen wurden dort in der zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts gebaut.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt gingdagegen zunehmend verloren,
es gibt z.B. zahlreiche traurige Volkslieder über dieirischen Arbeiter in England und ihre hoffnungslose soziale Situation
Ebenfallswichtig: Durch die Landflicht der jungen Bevölkerung verlor das Land die junge, für dieÖkonomie unabdingbare Bevölkerung und verarmte zunehmend. Eine ganz ähnliche Entwicklungfinden wir heute in allen Entwicklungsländern vor - und sogar hierzulande setzt sich derProzess vielerorts fort, genau genommen vor allem dort, wo kein größerer Agglomeration inder Nähe ist.
Es entspricht der Wahrheit, dass die Leute in die Städte gingen,weil es ihnen dort besser ging ... das liegt aber auch daran, dass die neue Ordnungdiesen Zustand heraufzwang, weil die ökonomische Bedeutung des ländlichen Raum geschwächtwurde!
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:28
<<< traurig ist aber auch die unrichtige Behauptung, der Frühkapitalismus habedie Kinderarbeit erfunden<<<
Sie haben sie natürlich nicht erfunden.Aber sie haben die Ausbeutung perfektioniert und ins Extrem ausgeführt und dabei sovieleMenschen zerstört das zum Schluss das Militär dafür gesorgt hat das dem ein Riegelvorgeschoben wird. Einfach weil sie keine taugliche Solödaten mehr bekamen.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:37
Durch das Überangebot an Arbeitskräften (die „industrielle Reservearmee“, Karl Marx)konnten Unternehmer die Löhne bis unter das Existenzminimum drücken. Der Grund derUnternehmer war auch die große Konkurrenz, der Preiskampf und Investition in technischeErneuerungen. Arbeiter die murrten oder arbeitsunfähig waren, wurden sofort durch andereersetzt, die oft schon vor den Fabriktoren um Arbeit bettelten. In englischenIndustriestädten betrug die durchschnittliche Arbeitsfähigkeit etwa 15 Jahre. DasDurchschnittsalter der Industriearbeiter in Manchester lag bei nur 18 Jahren.
Esherrschte ebenso strenge Arbeitsdisziplin – zum Beispiel wurde Lohn um einen halbenTageslohn gekürzt bei zehnminütigem Zuspätkommen. Ebenso musste bei fehlerhafter WareStrafe gezahlt werden. Es gab auch keine Altersversorgung, Unfallversicherung, Schutzgegen Willkür der Unternehmer. Die staatliche Obrigkeit griff in die „freie Wirtschaft“sozialpolitisch nicht ein – und wenn, dann kamen Polizei und Militär nur dann zumEinsatz, wenn es Arbeiterunruhen und Hungerdemonstrationen niederzuschlagen galt.
Die Arbeitsbedingungen waren schwer: Verlängerung der täglichen Arbeitszeit (bis zu18 Stunden), keine Sonntagsruhe, katastrophale hygienische Zustände, unzureichende oderfehlende Sicherheitsvorkehrungen (Transmissionsbänder der Dampfmaschinen waren eine großeGefahrenquelle).
Schuld an diesem Elend waren aus der Sicht der Arbeiter dieneuen Maschinen, die vor allem in der Textilindustrie hunderttausende Arbeiter arbeitslosmachten. Deshalb kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Aufständen, die vonder Obrigkeit brutal niedergeschlagen worden sind. Die Folgen waren Tote, Verletzte undInhaftierte sowie Hinrichtungen der Anführer.
Das Überangebot an Arbeitskräftentat ihres, wenn auch ungewollt, hinzu: Die Arbeitslosen nehmen bereitwillig zu geringenLohn jedwede Arbeit an und verhindern so einen Lohnanstieg durch ihr (ungewolltes)Lohndumpingverhalten.
Die Kinderarbeit in dieser massiven, ausbeuterischenForm wurde bald zu einem sozialen Problem in den heutigen Industrienationen. Die Armeehatte wegen der vielen kranken Kinder zunehmend Probleme, gesunde Rekruten zu finden.Preußen erließ deshalb 1839 ein Gesetz (Preußisches Regulativ), das Kindern unter zehnJahren die Arbeit in Fabriken verbot; die 10 bis 16-jährigen durften nicht mehr als zehnStunden täglich arbeiten, nicht mehr an Sonntagen und nicht mehr nachts. Im Jahr 1853wurde das Mindestalter für die Fabrikarbeit auf zwölf Jahre angehoben. Noch 1858arbeiteten allerdings 12.500 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren in preußischen Fabriken.Als Folge der Kinderarbeit wurde in Preußen die Gewerbeaufsicht gegründet.
Anderswo bewirkten erste sozialstatistische Erhebungen (schon damals) wohl nichts,obschon gar keine kühl-distanzierten Statistik-Daten: Kinder „prahlten inSpitzengeschwindigkeiten beim Zusammenbiegen von Drahtstückchen oder Sockenstricken. Demliberalen Bürgergelehrten Gottlieb Schnapper-Arndt wird dabei ebenso elend zumute wie unsheutigen.“ (In: derselbe,“Hoher Taunus. Eine sozialstatistische Untersuchung in fünfDorfgemeinden“. Vorwort zur dritten Auflage Imogen Segers.)
In der Schweizkonnten zwischen 1800 und 1950 Bauern von den Behörden Verdingkinder, d. h. Waisen- undScheidungskinder, auf einem Verdingmarkt ersteigern. Solche Kinder wurden meistens zuZwangsarbeit eingesetzt.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:41
Zu einem Ende der Kinderarbeit führte letztendlich die allmähliche Verbesserung derEinkommens- und Lebensverhältnisse und das ist nun mal nur mit funktionierenderWirtschaft möglich.
Von Bertrand de Jouvenel stammt der Satz man könne auch demGlauben anhängen, Früchte würden durch das Schütteln von Bäumen produziert.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:42
Und das Verrückte an der ganzen Sache ist, dass selbst in Deutschland, dessen Politikstets auf die ausgewogenen Verteilung der Städte im ganzen Bundesgebeit und dieIntegration aller ländlichen Gebiete in dieses Zentrale- Orte-System abzielte,Wirtschaftsökonome vorschlagen, von dieser aufwendigen Förderungen der Peripherie undSemiperipherie abzurücken, und vor allem in den prosperierenden Wirtschaftsraum dergroßen Stadtagglomerationen zu investieren.
Auf Deutsch heißt das, dass in Zukunftüber eine Widerherstellung des Manchesterkapitalismus-Systems nachgedacht wird ... damitwird sich das Land schnell entleeren, denn ohne Subventionen kann der Wirtschaftsraum"ländlicher Raum" nicht weiterexistieren, weil das Wirtschaftssystem aufStadtagglomerationen ausgerichtet ist. Die eine oder andere Firma, welche in derPeripherie eine Nische findet, macht das Kraut auch nicht fett. Wenn keine jungen Leutemehr da sind, können sich die auch nicht dort ansiedeln und etwaige Standortvorteilenutzen.
Vielmehr wird der Nahraum der Städte weiter mächtig expandieren
Manche Umweltschützer verbünden sich übrigens zum ersten vielleicht letzten Mal :Dmit neoliberalen Ökonomen: Sie hoffen, dass die Entleerung von entlegenen Tälern derNatur die Möglichkeit gibt, sich vollkommen frei zu entfalten ...
Ok zuKinderarbeit wird es deswegen nicht kommen ;)
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:43
Widerherstellung ... Wiederherstellung
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:51
Uff-Ta-Ta@
In Preussen wurden früher Maßnahmen gegen die undiskutablenBedingungen ergriffen als in Enland.
ich habe einmal ein Buch über die Situation inWien um 1900 gelesen und muss sagen, dass mich die Lebensbedingungen für viele Menschen,die durch Landflucht in die Donaumetropole kamen, erschütterte: Kanalschächte warenüberfüllt mit Obdachlosen, in heruntergekommenen Baracken nächtigten Heere vonmittellosen Tagelöhnern, kriminelle Banden trieben in der Peripherie (außerhalb derRingstrasse, die zum Zweck der realen und mentalen Abgrenzung der bürgerlichen Stadt undder armen Peripherie gebaut wurde) ihr Unwesen und die privatisierten öffentlichenVerkehrunternehmen konnten aus einem Heer von halb verhungerten Arbeitssuchenden setzenund sie dementsprechend zu unmenschlichen Arbeitszeiten (bis zu 18 Stunden!) undHungerlöhne erpressen.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:57
<<Zu einem Ende der Kinderarbeit führte letztendlich die allmähliche Verbesserungder Einkommens- und Lebensverhältnisse und das ist nun mal nur mit funktionierenderWirtschaft möglich. <<
liest doch eigentlich meine Post???
Die Armee hatte wegen der vielen kranken Kinder zunehmend Probleme, gesunde Rekrutenzu finden. Preußen erließ deshalb 1839 ein Gesetz (Preußisches Regulativ), das Kindernunter zehn Jahren die Arbeit in Fabriken verbot; die 10 bis 16-jährigen durften nichtmehr als zehn Stunden täglich arbeiten, nicht mehr an Sonntagen und nicht mehr nachts. ImJahr 1853 wurde das Mindestalter für die Fabrikarbeit auf zwölf Jahre angehoben. Noch1858 arbeiteten allerdings 12.500 Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren in preußischenFabriken. Als Folge der Kinderarbeit wurde in Preußen die Gewerbeaufsicht gegründet.
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 11:58
Die Wirtschaft selbst hat zum Ende der K9indesarbeit in Deutschland garnix beigetragen,sondern wurde gezwungen.
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26.11.2006 um 11:59
und nachdem die eigenen Kinder als billige Konkurenz nicht mehr da war, gingen auch dieLöhne der Arbeiter langsam nach oben.
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26.11.2006 um 12:00
Die Kinderarbeit ging auch außerhalb Preußens zu Ende!
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Kinderarbeit und deutsche Gesetze
26.11.2006 um 12:03
<<<Die Kinderarbeit ging auch außerhalb Preußens zu Ende!<<
Eigentlich definitiv NICHT!
Wenn außerhalb von Preußen die Welt ist.
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