@Klavier Klavier schrieb:aber wir müssen es eben hinnehmen!
Das bleibt abzuwarten denn die Burka erhält in immer mehr Ländern Europa ein Verbot...
Frauen, die einen Ganzkörperschleier tragen, wirken auf die meisten von uns befremdlich, mehr noch: Sie lösen ein aggressives Unverständnis aus. Denn Frauen, die sich mit der Verhüllung von Körper und Gesicht der Identifizierung ihrer Individualität und dem Kontakt entziehen, wecken den Verdacht, dass sie den Wert der Freiheit weder akzeptieren noch respektieren. Sie bleiben uns fremd.
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In anderen Teilen der Welt jedoch schreitet die Totalverschleierung tatsächlich voran: Saudi-arabische Stiftungen etwa sollen Frauen Geld bezahlen, damit sie den Nikab anlegen. Das ist beängstigend.
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Einen einheitlichen Umgang mit der Burka gibt es in Europa nicht. Der Blick aufs Ganze jedoch beunruhigt. In den Niederlanden zum Beispiel, wo das Tragen des Ganzkörperschleiers in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen verboten ist, haben Politiker die Betreiber von Bussen, Straßenbahnen und Zügen dazu aufgerufen, vollverschleierten Kunden die Nutzung ihrer Transportmittel zu untersagen. Das erste Land, in dem die Diskussion in einen Gesetzentwurf mündete, war Belgien: Im Mai hat die Abgeordnetenkammer für ein generelles Verbot des Verhüllens des Gesichts „außerhalb von Karnevalszeiten“ gestimmt, das nun darauf wartet, den Senat zu passieren. Gelingt dies, dann müssen burkatragende Frauen in Belgien künftig zweihundertfünfzig Euro Strafe zahlen, und ihnen droht eine Woche Haft.
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Deutlich härter noch sind die Strafen, mit denen der Nachbar Frankreich das Tragen eines Tschadors, einer Burka oder eines Nikab ahnden will. In dieser Woche hat die französische Nationalversammlung einen Gesetzentwurf zum Thema durchgewunken
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Im Juni hat als erste spanische Großstadt Barcelona ein Verbot in allen öffentlichen Gebäuden erlassen. Im Herbst tritt es in Kraft.
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in Österreich und der Schweiz sind Vorstöße in Vorbereitung.
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In manchen italienischen Städten ist es verboten, sich in öffentlichen Gebäuden zu vermummen.
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Die Dänen hingegen wurden durch ein Gutachten ausgebremst. Ihm zufolge verstieße ein Burka-Verbot sowohl gegen die Verfassung des Landes als auch gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Der dänische Ministerpräsident forderte jedoch zur konsequenten Einhaltung der bestehenden Richtlinien auf: Von Angestellten des öffentlichen Dienstes und deren Klientel – Schülerinnen, Studentinnen und Heimbewohnerinnen – kann gefordert werden, dass sie ihr Gesicht zeigen. Dennoch berät die Regierung derzeit über andere Wege, wie man das Tragen der Burka bekämpfen kann.
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Aus den Niederlanden war zu hören, dass man mit dem Verbot des Vollschleiers in öffentlichen Gebäuden ein Signal an die Bevölkerung geben wolle, da in ihr die Unsicherheit über den sich ausbreitenden orthodoxen Islam wachse....
Tatsächlich ist der Ganzkörperschleier zum Symbol einer ultraorthodoxen muslimischen Gesellschafts-Kultur geworden, die mit Absolutheitsanspruch für Werte eintritt, die nicht in das säkulare Europa passen.
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Es ist ungewiss, was die Verbote an Gegenreaktionen auslösen werden. In Frankreich weiß man, dass ein Drittel der vollverschleierten Frauen Konvertitinnen sind. In ihrem Fall mag der Rückzug ein selbstgewählter sein; der Schleier ist Teil der Pflichten und ein Mittel der Distinktion. Genauso gibt es natürlich vollverschleierte Frauen, die unter großem Druck von Familie und Ehegatten stehen; Frauen, die so indoktriniert sind, dass von Selbstbestimmung keine Rede mehr sein kann. Verbote werden ihnen kaum den Freiraum schaffen, aus dem „mobilen Gefängnis“, wie einige Frauenrechtlerinnen die Burka nennen, auszubrechen. Viel wahrscheinlicher ist, dass ihnen nun erst recht ein Hausarrest droht: Sie wären gezwungen, ihre vier Wände unverschleiert zu verlassen. Folglich bleiben sie eben daheim.
Die europäische Gesellschaft wird dann vielleicht tatsächlich weniger Angst vor einer drohenden Islamisierung haben, schließlich sieht man den Nikab dann nicht mehr auf der Straße. Sie darf sich dem Schein hingeben, das Problem gelöst zu haben. Doch Burka-Verbote geben den Politikern nur das Alibi, die Situation im Griff zu haben. In Wirklichkeit aber kennen sie noch nicht den richtigen Weg, mit den gesellschaftlichen Veränderungen in ihren Ländern umzugehen. Der Islam wird in Europa bleiben. Den Willen zur Integration kann man nicht mit Verboten erzwingen. Und auch nicht, indem man den Islam durch solche Debatten in seiner Gesamtheit stigmatisiert.
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~E747563C48DB1490391651F4E92F24C09~ATpl~Ecommon~Scontent.htmlWie dieser Artikel richtig erkennt, besteht natürlich die Gefahr der Stigmatisierung des Islam und deswegen ist es auch so wichtig zu erwähnen dass es nicht um DEN Islam als solchen geht, sondern lediglich um für uns abartige Auswüchse des Islam. Den Islam als Religion hier zu akzeptieren bedeutet aber eben noch lange nicht alle Strömungen akzeptieren zu müssen. Und mit der befürchteten Islamisierung geht es auch nicht um den Islam als solchen, sondern wieder explizit um geistige Kleingrößen wie der Muslimischen Bruderschaft die nunmal tatsächlich auch mit saudischer Unterstützung versucht hier einen sehr fundamentalen Islam zu etablieren. Das ist kein Hirngespinst sondern Fakt. Wer mal Duisburg-Marxloh oder Bonn-Godesberg und weitere Orte besucht hat, der weiß dass es duchaus eine Menge der Verhüllten hier in Deutschland gibt. Und das Kleinreden diesen Bestrebens wird mit Sicherheit nichts ändern. Es wird nur den Fundis mehr Rückhalt geben!
Die Aufstände in den Vororten Frankreichs, der van Gogh Mord in Holland, die Bedrohungen wegen der Mohammed Karikaturen in Dänemarkt sind nur allererste Signale dieser Konfrontation. Man darf nicht, wie beim Entstehen des Nationalsozialsimus wieder die Fehler des Wegschauens und der scheinbaren Toleranz begehen.
Wer so in der Öffentlichkeit auftritt, gibt damit zu verstehen, dass er unsere freie Gesellschaft und die ihr zugrunde liegenden Grundüberzeugungen und Grundwerte ablehnt. Warum sollten wir einer so aggressiven islamistischen Strömung gegenüber nachgiebig sein?