Seit der Ermordung Rabons und dem Ende des Oslo-Prozesses geht die Situation in Israel nur noch bergab. In der Zeit zwischen dem Abkommen von Camp David 1977 und der Ermordung Rabins waren Annaeherungen beider Parteien fast an der Tagesordnung. Viele erinnern sich vielleicht noch an Anwar el Sadat, der aus Aegypten nach Israel reiste und die Knesset besuchte. Ein grosser Schritt fuer Aegypten, dem Israel ein Feind aus 4 Kriegen ist. Doch schliesslich wurden Sadat und Rabin beide von Extremisten aus den eigenen Reihen ermordet. Die von Israel ausserhalb des israelischen Gebietes errichtete Mauer wird nicht vor den Selbstmordanschlaegen schuetzen, eher ungekehrt. In jedem Besatzungsregime gelten Anschlaege gegen den Besatzer als Heldentaten. Deshalb ist auch der Spielraum jeder palaestinensichen Regierung sehr klein. Beide Regierungen tun ihr moeglichstes, sich den Spielraum fuer Annaeherungen zu rauben.Die Gewalt beider Seiten macht jeden Schritt in die richtige Richtung unmoeglich. Eine Loesung kann allerdings nur von eben diesen beiden involvierten Seiten angeregt werden. Alle Versuche, von ausserhalb zu vermitteln, sind sehr schwer. Warum? Weil die westlichen Voelker politisch und traditionell eine komplett andere Entwicklung erfahren haben als alle islamischen Staaten und Israel. Die Politik, die Regierungsformen, die wir heute haben, sind alle durchweg aus Revolutionen und Aufstaenden entstanden. Auch in den USA war ein Buergerkrieg noetig, um die Sklaverei abzuschaffen. Das haben die auch nicht durch die Entwicklung philosophischer Weisheit hingekriegt. Es gibt im gesamten islamischen Bereich nicht eine revolution, die mit der franzoesischen, der amerikanischen oder der englischen vergleichen liesse. Genau diese Entwicklungen praegen aber heute die westliche Auffassung von Recht und Demokratie. Die Auffassung und Denkweise ist also grundverschieden (ohne jetzt die eine oder die andere als richtig oder falsch zu bezeichnen). Die Juden haben wiederum ihre ganz eigene spezielle Entwicklung. Jeder dritte, der am Friedensprozess seinen Beitag leisten will, muss also den anderen beiden erstmal die Arbeit abnehmen, wenigstens zu versuchen, sich mit beiden Seiten so weit wie moeglich zu identifizieren, um ueberhaupt eine chance zu haben, sich mit den Vorschlaegen gehoer zu verschaffen. Dies wird aber durch die Entwicklung der letzten Jahre immer schwier, aus den oben genannten Gruenden. Wie also Samuel Huntignton in seinem beruehmten Aufsatz Clash of Civilzations 1993 sagte wird "ein TIEFERES Verstaendnis fuer die religioesen UND philosophischen Grundlagen der anderen Kulturen zu entwickeln" der ausschlaggebende Punkt in jeder Friedensbemuehung unseres Jahrhunderts sein, da die Verwerfungen zwischen den Kulturen den Frontverlauf unserer Zeit bestimmen werden. Nicht nur im Konflikz Israel/Palaestina. Leider hat die Menscheit in diesem Bereich absolut null Fortschritte gemacht. Schlimmer noch, wir entfernen uns sogar immer weiter davon.
@aishah07Haette dir gern eher geantwortet, aber 1. hatte ich keine Zeit und 2. hat deine Art, mich anzusprechen dich erstmal als Diskussionspartner fuer mich disqualifiziert. Da aber deine sonstigen Beitraege zum Glueck meistens weit besser sind, als unser erstes Zusammentreffen hoffen liess (was auch voellig grundlos war), wollte ich dir die Antwort nicht schuldig bleiben:-) Wenn Du jetzt natuerlich auch noch eine Abhandlung fuer die Gruende des sich-weiter-entfernens haben moechtest, muss ich dir wohl meine politischen Arbeiten schicken, sonst sprengen wir hier wirklich den Rahmen:-)
LG