@Individualist Okay. Soweit hab ich jetzt nicht gedacht. Bei China (Umgang mit Tibetern und Uiguren sowie FalunGong) und Iran (Umgang mit Oppositionellen und Minderheiten) wäre die Aufarbeitung von Verbrechen gegen die Menschlichket vor dem Internationalen Strafgerichtshof aber sicherlich angebracht.
Zu Israel fällt mir Ariel Scharon auf jeden Fall ein und die Massenerschießungen in Al Arish. Scharon ist ja von uns gegangen, aber weitere Beteiligte leben sicherlich noch. Der moralische Bewertungsmaßstab sollte hier wirklich genauso hoch sein wie eben bei China, Russland, Iran oder Russland. Aber wer halt weiterhin konzentriert gegen Juden/Israel bashen will, soll das halt meinetwegen halt tun. Aber Iran fällt so oder so wie die meisten Staaten in dieser Weltregion mal weg, da ist man lieber still und weiß von nix.
Mir ist was weiteres eingefallen: Ich find das weiterhin absurd, wenn zum Beispiel "islamisten"? in deutschen Städten gegen die Politik der israelischen Regierung demonstrieren, aber sie als potentielle Scharia Anhänger indirekt oder direkt schwerste Menschenrechtsverletzungen im Namen einer Scharia bejahen. Insofern kann es doch gar nicht um "Menschrechte" oder um die Palästinenser an sich gehen. Wer kämpft für Menschenrechte anderer, um sie selbst massiv zu verletzen?
Aber um wirklich beide Seiten im Nahostkonflikt zu beleuchten, Al Arish zum Beispiel geht mal gar nicht, und das Medienecho sowie Echo der Öffentlichkeit ist berechtigt. Trotz wieder dem Gedanken, dass die Weltregion an sich schwierig ist, und man "Gewalt" in dieser Region schwer aus einer eurozentristischen Brille betrachten kann.
Das Massaker von Al Arish
Von Andreas Förster
BERLIN, 31. Juli. Zur Frage, ob man israelische Kriegsverbrechen aufarbeiten müsse, hatte Ariel Scharon 1995 einen klaren Standpunkt: "Israel braucht das nicht, und niemand kann uns deswegen Moral predigen", erklärte er kategorisch. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft sieht das anders. Seit Anfang Juli führt sie Vorermittlungen gegen den israelischen Ministerpräsidenten wegen des Verdachts der Beteiligung an Kriegsverbrechen. Es geht um die Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila im Libanon, bei denen 800 Palästinenser von libanesisch-christlichen Milizen unter den Augen der israelischen Armee niedergemetzelt worden waren. Eine von Israel 1983 eingesetzte Untersuchungskommission hatte dem damaligen Verteidigungsminister Scharon eine "indirekte Verantwortung" für die Massaker bescheinigt. Scharon könnte in Belgien noch eine weitere Klage drohen. Denn in dem Anfang dieses Jahres veröffentlichten Buch "NSA - Die Anatomie des mächtigsten Geheimdienstes der Welt" weist der US-Journalist James Bamford Scharon indirekt die Mitverantwortung für Kriegsverbrechen während des Sechs-Tage-Krieges zu.
So schildert der Autor unter Berufung auf den israelischen Historiker Aryeh Yitzhaki ein Massaker an rund 400 ägyptischen Kriegsgefangenen am Rande der Wüstenstadt Al Arish auf dem Sinai am 8. Juni 1967. Scharon, damals einer der Befehlshaber, habe das Gebiet von Al Arish besetzt gehalten, als sich der Massenmord ereignete, schreibt Bamford und zitiert Yitzhaki: "Die gesamte Armeeführung ... und die Generäle wussten davon." Anlass für Bamford, in seinem Buch auf die Vorgänge einzugehen, ist die Versenkung des Aufklärungsschiffes "U.S.S. Liberty" durch die israelische Armee nur wenige Stunden nach dem Massaker.
Die "Liberty" lag an jenem Junitag vor der Küste des Sinai. Die Versenkung des Schiffes wird von Israel bis heute als tragischer Irrtum dargestellt. Anhand von bisher geheim gehaltenen Unterlagen des US-Nachrichtendienstes NSA konnte Bamford diese Darstellung erstmals widerlegen. Die israelische Militärführung habe gewusst, dass sie ein US-Aufklärungsschiff angreife, schreibt er. Grund für die Versenkung sei die Furcht davor gewesen, dass das Schiff Informationen über das Massaker von Al Arish aufgezeichnet habe. Bei dem Angriff auf die "Liberty" kamen einige hundert Amerikaner ums Leben. Das israelische Militär feuerte sogar noch auf Rettungsboote und im Wasser schwimmende Besatzungsmitglieder. Auf eine Untersuchung der Umstände dieses Verbrechens, kritisiert Autor Bamford, hätten Israel und die USA aus politischen Gründen bis heute verzichtet.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/das-massaker-von-al-arish,10810590,9924130.htmlFür alle, die sagen, Israel muss sich nicht verantworten? Hallo? Israelische Taten sind vielfals dokumentiert und werden (öffentlich) verurteilt. Wie oft geschrieben, anders als zum Beispiel beim Türken/Kurden Konflikt. Bis heute musste sich weder ein türkischer General noch ein Ministerpräsident (nach meinem Wissen) verantworten für den Tod von Zivilisten, Misshandlungen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber von den Israelis erwartet man das übermäßig massiv, teilweise berechtigt, aber teilweise auch völlig überzogen.