Burka in Bonn
18.05.2006 um 22:10
Selam Aleykum einmensch !
"um das nochmal hier zu verdeutlichen, die burka istnicht vom islam vorgeschrieben. das mal vorweg.. "
Nicht mal das Kopftuch ist imislam vorgeschrieben:
Einleitung
Der berühmte Aufklärer QassemAmin schreibt in seinem im Jahre 1899 erschienenen Buch "Die Befreiung der Frau": "Hättees in der islamischen Scharia Texte gegeben, die den hidschâb vorschreiben, wie es heutebei manchen Muslimen geläufig ist, wäre es meine Pflicht gewesen, die Behandlung diesesThemas zu vermeiden und keinen einzigen Buchstaben zu schreiben, der diesen Textenwiderspricht, selbst wenn diese Texte schädlich erscheinen, weil wir die göttlichenBefehle ohne Wenn und Aber befolgen müssen. Diese Texte finden wir aber auf diese Artnicht."
Seitdem haben Generationen von Islam-Reformern versucht, dieTexte neu zu lesen und neu zu interpretieren. Meine Absicht hier ist vordergründig, nichtan diesem Unterfangen teilzunehmen, sondern ausgehend von Koran und Sunna das Verständnisder traditionellen Muslime darzustellen, um eine Grundlage für eine sachbezogeneDiskussion zu liefern. Die moderne und liberale Sicht der Frauenproblematik wird nur zurKlarstellung der ersten Position hinzugezogen.
Die muslimischenGelehrten stützen sich in der hidschâb -Frage auf fünf Verse im Koran. Sie gehören alleder medinesischen Periode an, wie übrigens alle Scharia-Vorschriften.
Vers 33:53
Der erste Vers 33:53 lautet: "O ihr, die ihrglaubt, tretet nicht ein in die Häuser des Propheten – es sei denn, dass er es eucherlaubt – für ein Mahl, ohne auf die rechte Zeit zu warten. Wenn ihr jedoch eingeladenseid, dann tretet ein. Und wenn ihr gespeist habt, so gehet auseinander und beginnt keinevertrauliche Unterhaltung. Siehe, dies würde dem Propheten Verdruss bereiten, und erwürde sich eurer schämen; Allah aber schämt sich nicht der Wahrheit. Und wenn ihr sie(seine Frauen) um einen Gegenstand bittet, so bittet sie hinter einem Vorhang; solchesist reiner für eure und ihre Herzen. Und es geziemt euch nicht, dem Gesandten AllahsVerdruss zu bereiten, noch nach ihm je seine Gattinnen zu heiraten. Siehe, solches wärebei Allah ein gewaltig (Ding)."
Den Anlass für diesen Vers bildet dieHochzeit Mohammads mit Zeinab bint Dschahsch. Nach dem Hochzeitessen erhob sich Mohammad,worauf die Gäste aufstanden und gingen, außer dreien, die sich weiter unterhielten.Mohammad verließ den Raum, die Leute blieben. Später erzählte Anas ben Mâlek Mohammad,die Leute wären gegangen. Er kam zurück, ben Mâlek folgte ihm. An der Schwelle, als erschon im Raum war, ließ er den Vorhang zwischen ihnen fallen. Danach wurde der Versherabgesandt.
Der Vers in seiner Formulierung und seiner Erklärungbezweckt den Schutz der Privatsphäre Mohammads. Der Vorhang betrifft nur die FrauenMohammads. Viele Bittsteller suchten die Vermittlung der Frauen des Propheten undstörten seinen privaten Bereich. Nach diesem Vers war es ihnen verboten, ohne dessenErlaubnis in Mohammads Haus hineinzugehen. Er verbot ihnen weiter, die Räume seinerFrauen zu betreten und mit ihnen von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
DasWort hidschâb hat mit dem Schleier nichts zu tun. Er ist kein Kleidungsstück, kommtachtmal im Koran vor (7:46, 33:53, 38:32, 41:5, 42:51, 17:45, 19:17, 83:15) und hatnirgends diese Bedeutung.
Das hat die Gelehrten trotzdem nicht daran gehindert,aus dem Vorhang einen Schleier zu machen: und das nicht nur für die Frauen des Propheten,wie es im Vers ausdrücklich steht, sondern für alle Musliminnen.
Die Frauen desPropheten sind die Mütter der Gläubigen, und was für sie gilt, gilt erst recht für alleMusliminnen, argumentierten sie.
Vers 33:32-33
Derzweite Vers 33:32-33 lautet: "O Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie eine der(anderen) Frauen. Wenn ihr gottesfürchtig seid, so seid nicht entgegenkommend in der Rede(mit fremden Männern), so dass der, in dessen Herz Krankheit ist, lüstern wird, sondernsprecht geziemende Worte. Und sitzet still in euren Häusern und schmücket euch nicht wiein der früheren Zeit der Unwissenheit (Dschâhiliya: Vorislamisches Heidentum) undverrichtet das Gebet und entrichtet die Armenspende und gehorchet Allah und seinemGesandten. Siehe, Allah will von euch als den Hausleuten den Greuel nehmen und euchvöllig reinigen."
Eine Gruppe von Frauen kam zu dem Propheten undsagte: "Die Männer haben einen Verdienst bei Gott, weil sie für ihn in den Heiligen Kriegziehen. Was können wir machen, um einen ähnlichen Verdienst zu gewinnen?". Mohammadantwortete den Frauen, ihr Verdienst bestehe darin, zu Hause zu bleiben.
Diese Geschichte bildet nicht den Anlaß für die Herabsendung des Verses, sie ist einhadîth (Überlieferung) und gehört zur Sunna. Es ist wichtig zu wissen, dass die religiöseWissenschaft, die die Gründe der Offenbarung untersucht (asbâb an-nuzûl), weit davonentfernt ist, alle Verse des Koran begründet zu haben.
Dieser Vers hatwie der vorherige nichts mit der Verschleierung zu tun. Die Gelehrten sehen jedoch eineVerbindung zwischen den beiden, indem die Verdeckung durch den Vorhang im ersten Vers nunvertieft und erweitert wird durch den zweiten Vers. Die Frauen des Propheten, die durchden Vorhang in ihren Räumen verborgen waren, müssen nun zu Hause bleiben und werden vorder Öffentlichkeit versteckt.
Hier handelt es sich wieder ausdrücklichum die Frauen des Propheten. Die Exegeten allerdings sahen darin eine Verpflichtung füralle Musliminnen. Ibn Kasîr schreibt: "Diese Sitten hat Gott den Frauen des Prophetenvorgeschrieben; und die Frauen der Umma folgen ihnen darin ..."
Die Gelehrtenverstanden den Vers als Pflicht für alle Musliminnen, zu Hause zu bleiben und arbeiteteneinen Katalog der Ausnahmefälle aus, in denen die Frau ihr Haus verlassen durfte, wie zumPilgern, zum Freitagsgebet, zum Gericht, usw.
Vers 24:30-31
Der dritte Vers 24:30-31 lautet: "Sprich zu den Gläubigen, dass sie ihre Blicke zuBoden schlagen und ihre Scham (furûg) hüten. Das ist reiner für sie. Siehe, Allah kenntihr Tun. Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke niederschlagen und ihreScham (furûg) hüten und dass sie nicht ihre Reize (Zinat) zur Schau tragen, es sei denn,was außen ist, und dass sie ihren Schleier (chimâr) über ihren Busen schlagen und ihreReize nur ihren Ehegatten zeigen oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Ehegatten oderihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Ehegatten oder ihren Brüdern oder den Söhnen ihrerBrüder oder den Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen, die ihre Rechtebesitzt (die Sklavinnen), oder ihren Dienern, die keinen Trieb haben, oder Kindern,welche die Blöße der Frauen nicht beachten. Und sie sollen nicht ihre Füßezusammenschlagen, damit nicht ihre verborgene Zierat bekannt wird. Und bekehret euch zuAllah allzumal, o ihr Gläubigen; vielleicht ergeht es euch wohl."
Das ist der einzige Vers, in dem ausdrücklich der Schleier, der chimâr, erwähntwird. Von dem Wort chimâr kommt chamr, Wein, weil der Wein den Geist verschleiert. Derchimâr ist ein Stück Stoff, das den Kopf bedeckt und nach hinten tief auf den Rückenfällt.
Den Anlass der Offenbarung bildet ein Treffen bei einer Asma, Tochter vonMurtad, auf dem die Frauen in ihren traditionellen Kleidern ohne zusätzliche Bedeckungerschienen sind. Da waren ihre Brüste und der Schmuck an ihren Füßen sichtbar. Das sollAsmaa angeekelt haben, sie sagte: "Wie hässlich ist das!", und darauf wurde der Versherabgesandt.
Die Botschaft ist an alle Muslime gerichtet.tIndiesem Vers werden die Frauen genau wie die Männer im vorigen Vers aufgefordert, mitDezenz zu schauen und ihre Schamgegenden zu schützen. Dafür wird der Begriff furûg,Plural von farg, angewandt. furûg sind die Falten am Körper. Das sind die Achsel, derRaum zwischen Beinen und Pobacken und bei der Frau zusätzlich zwischen den Brüsten. FürMann und Frau gilt dieselbe Aufforderung zum Schutz der furûg. Die Aufforderung, diefurûg mit dem chimâr, dem Schleier, zu bedecken, gilt aber nur für die Frau. Das liegt ander Kleidung. Mann und Frau haben in Arabien ein Kleid ohne Unterkleider und eineKopfbedeckung getragen. Das Kleid war weit und an der Brust tief ausgeschnitten.
Das war unproblematisch für den Mann, bei der Frau dagegen konnte man die Brüstesehen. Daher die Aufforderung, die Brüste mit dem Schleier zu bedecken, d.h. den Schleierüber die Schulter nach vorne über die Brüste ziehen.
Der Vers will ein neuessittliches Benehmen etablieren und ein neues sexuelles Schamgefühl einführen, das demZivilisationsstandard jener Zeit entspricht, anstelle der rohen und gleichzeitigfreizügigen Sitten der Beduinen. Das wird noch klarer in dem nächsten vierten Vers.
Vers 33:59
Der vierte Vers 33:59 lautet: "Prophet! Sagdeinen Gattinnen und Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen (wenn sieaustreten) sich etwas von ihrem Gewand [dschilbâb] (über den Kopf) herunterziehen. So istes am ehesten gewährleistet, daß sie (als ehrbare Frauen) erkannt und daraufhin nichtbelästigt werden. Allah aber ist barmherzig und bereit zu vergeben."
ZumAnlass der Offenbarung: Die Frauen des Propheten gingen wie alle anderen Frauen nachtsabseits der Siedlung, um ihre Notdurft zu erledigen. Dabei wurden sie von Männernbelästigt. Diese wurden zur Rede gestellt. Sie behaupteten, sie hätten sie mit denSklavinnen verwechselt. Da wurde der Vers herabgesandt.
In der Tattrugen freie Frauen und Sklavinnen dieselben Kleider. Um die freien Frauen von denSklavinnen zu unterscheiden, wurden die Musliminnen aufgefordert, ihren dschilbâb, densie normalerweise beim Ausgehen über dem chimâr tragen, über ihr Gesicht zu ziehen undnur ein Auge freizulassen. Diese Bekleidung war bei den freien Jüdinnen und Christinnen,aber vor allem bei den Perserinnen, verbreitet. Daher kommt der Tschador.
DieseArt von Bedeckung sollte den sozialen Stand der Frauen zeigen und ihnen daher mehrRespekt und Schutz verschaffen.
Nach einer Überlieferung soll Omar den Sklavinnenverboten haben, einen dschilbâb zu tragen und den Kopf zu bedecken wie die Musliminnen.