Soll es einen 3. Weltkrieg geben ?
18.04.2006 um 23:29
Nein...die ersten Anschläge gab es meines wissens in den 60igern anfang der 70iger. esgab bis dato kaum einen geregelten organisierten Wiederstand.
jetzt poste ichmal was damit du es liest
von Uri Avneri: Zwölf konventionelle Lügen
Uri Avnery
1. „Barak hat jeden Stein umgedreht, um Frieden zu machen“
Barak hat nicht einen Quadratmeter besetztes Land zurückgegeben. Die Wahrheit ist,dass er jeden Stein umgedreht hat, um Siedlungen zu bauen. Seit seinem ersten Tag im Amthat er das Tempo beschleunigt, um unter dem Vorwand, bestehende Siedlungen zu erweitern,neue Siedlungen zu errichten, Land zu enteignen, palästinensische Häuser zu demolieren,und „Umgehungsstraßen“ zu bauen, deren Hauptzweck es ist, palästinensisches Land den„Siedlungsblocks“ hinzuzufügen, die er für Israel annektieren will. In all diesenAktivitäten hat Barak mehr getan als Netanyahu.
Auch auf politischem Terrain hatBarak Netanyahu die Schau gestohlen. Bibi hat wenigstens den größeren Teil der StadtHebron an die Palästinenser zurückgegeben.
2. „In Camp David ging Barak weiterals jeder frühere Premierminister“
Selbst wenn dies wahr wäre, bedeutet es sehrwenig. Wenn ein Marathonläufer (Netanyahu) nach einer Meile aufgibt und ein anderer(Barak) erst nach drei Meilen aufgibt, ist der Unterschied zwischen ihnen wirklich nichtbedeutsam. Was bedeutsam ist, ist dass keiner von beiden – nach 26 Meilen – sich dem Zielgenähert hat.
Baraks Vorschläge in Camp David waren weit entfernt vom notwendigenMinimum, um mit dem palästinensischen Volk und der ganzen arabischen Welt Frieden zuschließen: die palästinensische Herrschaft über Ost-Jerusalem und besonders über denBereich der beiden Moscheen (Haram Al-Sharif).
Barak deutete in Camp David an, dasser einige kosmetische Korrekturen in Betracht ziehen würde (wobei er tatsächlich einigeisraelische Tabus gebrochen hätte) aber in Wirklichkeit lehnt er die palästinensische,die arabische und die muslimische Herrschaft über den Bereich der heiligen Moscheen unddie größeren arabischen Stadtteile ab. Genau deshalb war der Gipfel ein Fehlschlag unddie Eskalation begann und führte zur Al-Aksa-Intifada.
3. „Arafat ließ den CampDavid Gipfel platzen“
Am Vorabend seines Abfluges zum Gipfel, verkündigte Barakfünf „rote Linien“, die er unter keinen Umständen überschreiten wolle. Unter diesen warendie israelische Herrschaft über ganz Jerusalem, keine Rückkehr zu den 1967er Grenzen, 80%der Siedler sollten dableiben, wo sie sind; keine Rückkehr eines einzigen Flüchtlingsnach Israel !!! Danach hat er einige dieser Standpunkte etwas korrigiert, aber nicht so,um in die Nähe einer Übereinkunft zu kommen.
4. „Wir haben immer nur gegeben undgegeben – Arafat dagegen hat nichts gegeben.“
Als die Palästinenser sich miteinem Friedensabkommen einverstanden erklärten, das auf der Grenze von vor 1967 basiert –die Grüne Linie – hatten sie schon im voraus 78% des Landes zwischen dem Meer und demJordan aufgegeben. Sie waren bereit, ihren Staat in den restlichen 22% zu errichten.Unsere Regierung wünschte einen „Kompromiss“ über dieses Gebiet in dem Sinne: „was meinist, ist mein und was euer ist, darüber wollen wir reden“.
(Der sachliche Hintergrundam 29. November 1947 gab der UN-Teilungsbeschluss dem jüdischen Staat 55% und demarabischen Staat 45% von Palästina. In dem sich anschließenden Krieg – den die Araberbegannen – eroberten wir die Hälfte des Landes, das den Arabern zugesprochen war. So kames zur „Grünen Linie“ und ließ 78% des Landes in unserer Hand.)
Das Problem wirdnicht nur mit Prozenten ausgedrückt. Barak scheint nur um 10% der besetzten Gebiete zuhandeln. In Wirklichkeit sind es nahezu 30%, wenn man die Gebiete berücksichtigt, die erdem Jerusalemer Bereich und dem Jordantal anzuschließen und unter seiner„Sicherheitskontrolle“ zu bringen wünscht. Es ist sogar noch schlimmer: auf der denPalästinensern vorgelegten Karte sind die Prozentteile des Landes von Osten nach Westenund vom Norden zum Süden zerschnitten, sodass der palästinensische Staat aus einer Gruppevon Inseln besteht, die jede von israelischen Siedlern und Soldaten umgeben ist.
5. „Wie kann man mit den Palästinensern Frieden machen, wenn sie jedes Abkommenbrechen?“
Nun, die palästinensischen Verletzungen sind im Vergleich zu unsernnur geringfügig. Vor dem Ende der 5jährigen Interimsperiode (Mai 1999) hätte die IDF sichvon der ganzen West Bank und aus dem Gazastreifen zurückziehen sollen, mit Ausnahme„spezifischer militärischer Bereiche“, den Siedlungen und Jerusalem. Barak weigerte sich,dies selbst zu diesem späten Termin zu tun. Außerdem sollten vier sog. sichere Passagenzwischen der Westbank und dem Gazastreifen schon seit langem in Betrieb sein. InWirklichkeit wurde nur eine geöffnet und diese eine kann nur nach vielen Schikanen vonden Palästinensern benützt werden.
6. „Barak ist der Erbe Rabins.“
Weitentfernt. Innerhalb weniger Monate gelang es ihm nicht nur das, was Rabin erreicht hat,zu zerstören, sondern auch Begins Werk. Er hat das Oslo-Abkommen begraben, (das er vonAnfang an ablehnte) und zerstörte die Beziehungen, die mit großer Mühe zwischen Israelund einer Anzahl arabischer Staaten aufgebaut worden war. Er hat Unruhe selbst unter denArabern Israels geschaffen. In vieler Hinsicht hat er uns auf die Zeit von 1948 odersogar 1936 zurückgeworfen.
7. „Der Lynchmord in Ramallah zeigt, dass die Araberwie Tiere sind.“
In einer Konfrontation wie dieser zeigt jeder auf dieGreueltaten, die die andere Seite begeht, und „vergisst“ die Greueltaten, die die eigeneSeite begeht. Israel zeigt das abscheuliche Lynchen, die Palästinenser zeigen das Tötendes 12jährigen Muhamed Al-Dura in den Armen seines Vaters und die besonders tödlichenHochgeschwindigkeitsgeschosse, die von den israelischen Scharfschützen gegen Steinewerfende Kinder benützt werden. Unsere Gewalttaten seien die Antwort auf die Aktionen derPalästinenser – ihre seien die Antwort auf unsere. Es ist ein Teufelskreis.
8.„Die palästinensischen Medien sind ein Instrument der Aufwiegelung“
Das istwahr, aber unglücklicherweise gibt es in dieser Hinsicht keinen großen Unterschiedzwischen ihren und den unsrigen. Unsere und die ihrige haben dieselbe Sprache, die denRichtlinien von oben gehorchen. Wenn palästinensische Fernseh-Shows immer wieder das Bildvon dem sterbenden Jungen in seines Vaters Armen zeigen, dann ist das Aufwiegelung. Wennunser Fernsehen Dutzende Male am Tag, Tag um Tag das grässliche Lynchen in Ramallahzeigen, dann ist das Aufklärung.
9. „Sie schießen auf uns – und die israelischeArmee übt sich in Selbstbeherrschung“
Es ist seltsam, dass während der zweiWochen
„Selbstbeherrschung“ über 110 Palästinenser und 3 israelische Soldaten getötetworden sind. Kein israelischer Offizier hat erklärt oder wurde nach einer Erklärungdieses eigenartigen Verhältnisses gefragt.
(Die Erklärung ist natürlich, dass dieisraelische Armee schon lange im voraus Scharfschützen trainiert hat, um eine Personunter den Demonstranten auszuwählen, durch ein Teleskop genau diese als Ziel anzupeilenund mit einer speziellen tödlichen Kugel von hoher Geschwindigkeit zu treffen. Statt dasGebiet zu befrieden, wie beabsichtigt, hat diese Methode das Gebiet noch mehr in Aufruhrgebracht. Jedes Begräbnis führte zu einer neuen Konfrontation)
10. „Die Araberschicken ihre Kinder gegen unsere Armeeposten, damit sie getötet werden können, um Bilderfür die Weltmedien zu produzieren.“
Das ist eine abscheuliche Anklage, die einenwiderlichen Rassismus verrät. Sie lässt glauben, dass es arabische Eltern gleichgültiglässt, wenn ihre Kinder sterben.
Im Kampf, der von unseren Untergrundorganisationenvor 1948 und von unserer Armee während des Unabhängigkeitskrieges, ausgetragen wurde,spielten Jungen und Mädchen eine wichtige Rolle. Das Waffentraining der palästinensischenJungen heute ist nichts anderes als das unserer Gadna-Jugend-Bataillons. Der Junge, der1948 im Kibbuz Degania einen syrischen Tanker zerstörte, ist ein Nationalheld geworden.Wenn ein Volk um seine nackte Existenz und Freiheit kämpft, geht es nicht anders, alsdass die Jugend mit daran teilnimmt. (Ich trat der Irgun, die von den Briten alsterroristische Organisation definiert wurde, im Alter von 14 ½ Jahren bei. Mit 15 trugich Pistolen)
Übrigens, Johanna von Orleans war 16 Jahre alt, als sie diefranzösische Armee in die Schlacht führte.
Die Siedler bringen ihre Kinder undSäuglinge, normalerweise ohne zu zögern, in gefährliche Situationen
11. „Nocheinmal wird bewiesen, dass die ganze Welt gegen uns ist. Sie sind alle Antisemiten.“
Die öffentliche Weltmeinung ist immer auf Seiten der Unterdrückten. In diesem Kampfsind wir Goliath und sie sind David.
In den Augen der Welt kämpfen die Palästinensereinen Befreiungskampf gegen eine feindliche Besatzung. Wir sind in ihrem Land – nicht siein unserem. Wir siedeln auf ihrem Land – nicht sie auf unserem. Wir sind die Besatzer,sie sind die Opfer. Dies ist die objektive Situation und kein Propagandaminister (wieHerr Nachman Shai) kann dies ändern.
12. „Wir haben keinen Partner für denFrieden“.
Stimmt, wir haben keinen Partner für einen Frieden, den diePalästinenser als eine Kapitulation gegenüber israelischen Ultimatums sehen. Tatsächlichhätten wir einen Partner für einen Frieden, der auf Gleichheit und gegenseitigem Respektberuht.
Die Lösung ist ganz klar: der Staat Palästina muss innerhalb der vor1967er-Grenze errichtet werden mit Jerusalem als der Hauptstadt von zwei Staaten:Ost-Jerusalem mit dem Harm Ash-Sharif muss zu Palästina gehören – West-Jerusalem mit derKlagemauer und dem jüdischen Viertel muss zu Israel gehören. Wenn diese Lösung im Prinzipakzeptiert wird, können Verhandlungen über die andern Probleme beginnen: Sicherheit, dieauf Gegenseitigkeit beruht, Austausch von Gebieten, eine moralische und praktische Lösungfür die Flüchtlinge, Wasserzuteilung usw.
Dieser Frieden wird zustande kommen –weil die einzige Alternative für beide Seiten die Hölle bedeutet.
20.10.2000