@SethSteiner Internationalen Studien zufolge hat ungefähr ein Prozent aller Männer zwischen 18 und 70 Jahren pädophile Neigungen. In Deutschland leben Schätzungen zufolge bis zu 200 000 Männer mit dieser Störung, Frauen sind bedeutend seltener betroffen. Den „typischen“ Pädophilen gibt es allerdings nicht. Die Betroffenen kommen aus allen Gesellschafts- und Bildungsschichten.
Pädophilie ist eine psychische Störung. Die Betroffenen sind sexuell auf vorpubertäre Mädchen oder Jungen zwischen fünf und 14 Jahren fixiert. Wichtig ist dabei nicht das tatsächliche Alter, sondern der Entwicklungsstand. Wenn ein Kind die bevorzugte Altersspanne überschreitet, erlischt das sexuelle Interesse.
Wie eine pädophile Neigung genau entsteht, haben Wissenschaftler bislang noch nicht herausgefunden. Vielleicht sind die Gene schuld, vielleicht das soziale Umfeld und traumatische Kindheitserfahrungen, vielleicht spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle oder eine Kombination aller Komponenten. Bernhard Bogerts hat mit einem Forscherteam das Gehirn von Pädophilen untersucht, die wegen sexueller Straftaten im Maßregelvollzug einsaßen.
Eine Entwicklungsstörung verhindert die sexuelle Reifung
Der Hirnscanner zeigte, dass der Mandelkern von einem Großteil der Untersuchten nicht zur vollen Reife ausgebildet war. Der Mandelkern ist Teil des limbischen Systems, einer Funktionseinheit des Gehirns, die Emotionen verarbeitet und der Entstehung von Triebverhalten dient. Die Forscher nehmen an, dass eine Hirnentwicklungsstörung im Bereich des Mandelkerns die sexuelle Reifung der Betroffenen beeinträchtigt. Zwar müsse die Entwicklungsstörung nicht die alleinige Ursache für die pädophile Neigung sein, „wir halten sie aber für eine wesentliche Komponente des Ursachenspektrums.“
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/krankheitenstoerungen/tid-17489/paedophilie-niemand-weiss-wie-paedophile-entsteht_aid_487812.html