Turkmenistan: Diktator schafft Renten ab
06.02.2006 um 20:22Moskau. In Turkmenien wurde eine Rentenreform beschlossen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat: 100.000 Rentner bekommen überhaupt kein Geld mehr. Viele müssen die letzten Monatsrenten sogar zurück bezahlen.
Schon Anfang Januar hatten viele Rentner im mittelasiatischen Turkmenistan das Unheil geahnt, als die Sparkassen sich weigerten, die monatliche Rente auszuzahlen. Wochen später wurde die Entscheidung im Staatsfernsehen verkündet: Die Rentenzahlungen an einen erheblichen Teil der bisherigen Empfänger werden vollständig eingestellt. Die turkmenische Exil-Opposition erwartet bereits Hungerrevolten in der rohstoffreichen Wüstenrepublik.
Nijasow: Renten schon zu Sowjetzeiten zu hoch
Männer müssen mindestens 30, Frauen mindestens 25 Jahre in Turkmenistan berufstätig gewesen sein, um weiter eine Rente zu erhalten, sieht das neue Rentengesetz vor. Außerdem verlieren alle Rentner mit erwachsenen Kindern sowie ehemalige Kolchosbauern und Schwerbehinderte komplett ihre Ansprüche. Bereits zu Sowjetzeiten seien die Zahlungen zu hoch gewesen, verkündete der turkmenische Diktator Saparmurat Nijasow. In den letzten Jahren „überbezahlte Summen“ müssen die Betroffenen darüber hinaus nun sogar an den Staat zurückerstatten.
Schätzungen zufolge werden etwa 100.000 Menschen in Turkmenien nun überhaupt kein Geld mehr erhalten. Viele alleinstehende alte Menschen seien nun „zum Tod verurteilt“, sagte der turkmenische Bürgerrechtler Farid Tuchtabullin in einem Interview. Soziale Unruhen seien nicht mehr auszuschließen, obwohl jegliche oppositionelle Tätigkeit in der von der Außenwelt weitgehend abgeschotteten Republik streng bestraft wird. Unbestätigten Berichten der Deutschen Welle zufolge sind die Leichenhallen in den Städten bereits mit Rentnern überfüllt, die nach der Bekanntgabe der Reform einen Herzinfarkt erlitten.
Gas-Geschäfte wichtiger als russische Minderheit
„Schockierende Meldungen erreichen uns aus Turkmenien“, kommentierte auch das Moskauer Staatsfernsehen die Rentenreform des bizarren turkmenischen Machthabers. Vor allem die russische Minderheit in der einstigen Sowjetrepublik leidet unter der Maßnahme, denn viele zogen erst wenige Jahre vor dem Zerfall in die entlegene Region.
Hilfe aus dem Kreml dürfen sie allerdings wie auch in der Vergangenheit nicht erwarten. Denn die russische Führung hat sich mit dem international geächteten Nijasow arrangiert, der sich in seiner Heimat offiziell als „Turkmenbaschi (Führer der Turkmenen)“ verehren lässt. Erst Ende empfing Wladimir Putin den Staatschef auf Lebenszeit im Moskauer Kreml, um über die weitere Zusammenarbeit im Gasbereich zu verhandeln.
Doch auch die reichen Gasvorkommen unter dem turkmenischen Wüstensand konnten das Land nicht vor leeren Staatskassen und der jetzt erfolgten sozialen Bankrotterklärung bewahren. Ohne Rücksicht auf die Kosten verwandelte „Turkmenbaschi“ Nijasow seine Hauptstadt Aschchabad in den letzten Jahren in eine glitzernde Metropole mit Marmorpalästen, Palmen-bestandenen Alleen und einer riesigen vergoldeten Präsidentenstatue im Zentrum.
In der einst verschlafenen Provinzhauptstadt am Rande der sowjetischen Supermacht wuchsen prächtige Luxus-Hotels in den Himmel, die freilich selten ausgebucht sind. „Nijasow behandelt Turkmenien wie sein Privateigentum“, resümmiert ein Ex-Minister des Diktators.
(kp/epd)
Was haltet ihr davon? Das is doch ne Schweinerei wie sollen jetzt die älteren überleben? Die sind ja jetzt schon zum tode verurteilt...
Schon Anfang Januar hatten viele Rentner im mittelasiatischen Turkmenistan das Unheil geahnt, als die Sparkassen sich weigerten, die monatliche Rente auszuzahlen. Wochen später wurde die Entscheidung im Staatsfernsehen verkündet: Die Rentenzahlungen an einen erheblichen Teil der bisherigen Empfänger werden vollständig eingestellt. Die turkmenische Exil-Opposition erwartet bereits Hungerrevolten in der rohstoffreichen Wüstenrepublik.
Nijasow: Renten schon zu Sowjetzeiten zu hoch
Männer müssen mindestens 30, Frauen mindestens 25 Jahre in Turkmenistan berufstätig gewesen sein, um weiter eine Rente zu erhalten, sieht das neue Rentengesetz vor. Außerdem verlieren alle Rentner mit erwachsenen Kindern sowie ehemalige Kolchosbauern und Schwerbehinderte komplett ihre Ansprüche. Bereits zu Sowjetzeiten seien die Zahlungen zu hoch gewesen, verkündete der turkmenische Diktator Saparmurat Nijasow. In den letzten Jahren „überbezahlte Summen“ müssen die Betroffenen darüber hinaus nun sogar an den Staat zurückerstatten.
Schätzungen zufolge werden etwa 100.000 Menschen in Turkmenien nun überhaupt kein Geld mehr erhalten. Viele alleinstehende alte Menschen seien nun „zum Tod verurteilt“, sagte der turkmenische Bürgerrechtler Farid Tuchtabullin in einem Interview. Soziale Unruhen seien nicht mehr auszuschließen, obwohl jegliche oppositionelle Tätigkeit in der von der Außenwelt weitgehend abgeschotteten Republik streng bestraft wird. Unbestätigten Berichten der Deutschen Welle zufolge sind die Leichenhallen in den Städten bereits mit Rentnern überfüllt, die nach der Bekanntgabe der Reform einen Herzinfarkt erlitten.
Gas-Geschäfte wichtiger als russische Minderheit
„Schockierende Meldungen erreichen uns aus Turkmenien“, kommentierte auch das Moskauer Staatsfernsehen die Rentenreform des bizarren turkmenischen Machthabers. Vor allem die russische Minderheit in der einstigen Sowjetrepublik leidet unter der Maßnahme, denn viele zogen erst wenige Jahre vor dem Zerfall in die entlegene Region.
Hilfe aus dem Kreml dürfen sie allerdings wie auch in der Vergangenheit nicht erwarten. Denn die russische Führung hat sich mit dem international geächteten Nijasow arrangiert, der sich in seiner Heimat offiziell als „Turkmenbaschi (Führer der Turkmenen)“ verehren lässt. Erst Ende empfing Wladimir Putin den Staatschef auf Lebenszeit im Moskauer Kreml, um über die weitere Zusammenarbeit im Gasbereich zu verhandeln.
Doch auch die reichen Gasvorkommen unter dem turkmenischen Wüstensand konnten das Land nicht vor leeren Staatskassen und der jetzt erfolgten sozialen Bankrotterklärung bewahren. Ohne Rücksicht auf die Kosten verwandelte „Turkmenbaschi“ Nijasow seine Hauptstadt Aschchabad in den letzten Jahren in eine glitzernde Metropole mit Marmorpalästen, Palmen-bestandenen Alleen und einer riesigen vergoldeten Präsidentenstatue im Zentrum.
In der einst verschlafenen Provinzhauptstadt am Rande der sowjetischen Supermacht wuchsen prächtige Luxus-Hotels in den Himmel, die freilich selten ausgebucht sind. „Nijasow behandelt Turkmenien wie sein Privateigentum“, resümmiert ein Ex-Minister des Diktators.
(kp/epd)
Was haltet ihr davon? Das is doch ne Schweinerei wie sollen jetzt die älteren überleben? Die sind ja jetzt schon zum tode verurteilt...