Neue Propheten
10.02.2006 um 15:25
Damit ist auch klar, was man unter den folgenden Worten des Herrn zu verstehen hat: "Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden". (Mat 7, 13f)
Der zum Leben führende Weg heißt nicht deshalb schmal, weil er beschwerlich wäre, sondern weil ihn nur wenige finden, wie die angeführten Worte sagen. (534)
Es wurde mir erlaubt, mit einigen Menschen im anderen Leben zu sprechen, die sich von den weltlichen Geschäften zurückgezogen hatten, um fromm und heilig zu leben, sowie auch mit einigen, die sich auf verschiedene Weise kasteit hatten, weil sie glaubten, dies hieße der Welt entsagen und die fleischlichen Begierden zähmen. Doch da sich die meisten von ihnen ein trauriges Leben schufen und nicht am Leben der Nächstenliebe teilnahmen – ein Leben, das nur in der Welt erlernt werden kann –, können sie nicht mit den Engeln zusammengesellt werden. Das Leben der Engel ist nämlich in ihrer Seligkeit fröhlich, immer bereit, Gutes zu tun, also Nächstenliebe zu üben. Dazu kommt, daß Menschen, die ein weltabgewandtes Leben geführt haben, unablässig nach dem Himmel verlangen und sich die himmlische Freude, von der sie ganz und gar nichts verstehen, als ihren wohlverdienten Lohn vorstellen. Werden sie unter die Engel und in deren Freude versetzt, dann wundern sie sich sehr. Denn deren Freude weiß von keinem Verdienst und besteht dafür in Beschäftigung und tätigem Dienst untereinander, sowie in der Seligkeit, die dem Guten entspringt, das ihrer Tätigkeit zugrundeliegt. Weil diese Menschen für solche Freuden nicht empfänglich sind, wenden sie sich ab und gesellen sich mit denen zusammen, die in der Welt ein ähnliches Leben geführt hatten wie sie selbst. Was daher die anderen betrifft, die äußerlich heilig gelebt, ständig in die Kirchen gegangen, dort gebetet, ihre Seele kasteit, dabei aber doch unablässig daran gedacht hatten, daß sie mehr Achtung und Ehre verdienten als andere und nach dem Tode als Heilige gelten würden, so befinden sie sich im anderen Leben keineswegs im Himmel, weil sie ja all diese Dinge für sich selbst getan hatten. Und da sie die göttlichen Wahrheiten durch ihre Selbstliebe besudelt haben, sind manche von ihnen derart wahnsinnig, daß sie sich für Götter halten. Aus diesem Grunde sind sie unter ihresgleichen in der Hölle. Diese Dinge wurden angeführt, um zu zeigen, daß nicht ein von der Welt zurückgezogenes Leben, sondern ein Leben mitten in der Welt zum Himmel führt. Dieses besteht aber darin, in jedem Beruf, in jedem Geschäft und bei jedem Werk aufrichtig und gerecht zu handeln, und zwar von innen heraus, das heißt aus himmlischem Ursprung. (535)
(E.Swedenborg)
-Der Verstand ist wohl fähig Erkenntnisse des Wahren aufnehmen, (und) das Herz aber - die volle Wahrheit -