Islam - Religion des Friedens
17.12.2005 um 13:59
Wenn die heiligen Monate abgelaufen
sind, dann tötet die Polytheisten, wo immer
ihr sie findet, greift sie, belagert sie und
lauert ihnen auf jedem Weg auf...“ Sure 9,5
Erklärung:
Der Hintergrund für die Anfangsverse in Sure 9 ist folgender:
Als sich die Muslime in Medina etablierten, ging man einige Bündnisse mit arabischen Stämmen ein, unter denen es Muslime und Polytheisten gab, dazu die jüdischen Stämme von Medina, die in der sogenannten Charta (kann man in google finden!) von Medina die freie Ausübug der Religion zugesichert bekamen, solange sie sich an das Bündnis halten!
Und die mekkanischen Stämme gingen ebenfalls Bündnisse ein und rüsteten durch Gewinne aus dem Fernhandel für den Krieg. Die Kuraisch, die Stämme Mekkas warteten auf DIE Gelegenheit, die Muslime endgültig zu besiegen, und warben sowohl mit den Muslimen verbündete arabische Stämme als auch jüdische Stämme aus Medina an!
Die Konfrontation war aufgrund des Kriegswillens auf Seiten der Mekkaner unausweichlich, der Islam MUSSTE verteidigt werden!
In diesem Zustand teilte Gott dem Propheten mit, dass er los und ledig sei den Politheisten, die ihre Bündnisse mit den Muslimen brechen und ebenso die Mekkaner, so sie sich in der Nähe Medinas bewaffnet aufhalten und den Krieg suchen bzw. für ihn rüsten! Ähnliche Warnungen ergingen an die Juden, die bei kriegerischen Auseinandersetzungen bei Medina die Muslime von innen verrieten, während die Mekkaner von außen angriffen! Dieser Vers bezieht sich aber meines Wissens nicht auf die Juden!
Das heißt, dass den Muslimen der bedingungslose Kampf in dieser bereits ausgebrochenen Konfrontation erlaubt ist, und das schließt auch Töten und Gefangennehmen mit ein!
Und DASS die Muslime in der Verteidigungsrolle waren, zeigt sich alleine daran, dass die drei bekanntesten Scharmützel (mehr war es nicht, der Begriff Krieg ist bereits etwas mißverständlich, es gab allenfalls ein paar Hundert Tote auf beiden Seiten in den letzten 10 Jahren, während die Muslime vorher in Mekka als kleine Minderheit nicht zur Waffe durften und all die Unterdrückung erduldeten) in der Nähe Medinas stattfanden, dort wo der "Sitz" Muhammads sws war!
Wie man diesen Vers auf heutige Verhältnisse anwendet, hängt von der Interpretation ab (die reichlich sind: von einer sehr kämpferischen bis zu einer sehr friedlicher Haltung! Aber man geht IMMER von Verteidigung aus)
„Kämpfet wider jene von denen, welchen
die Schrift gegeben ward,
die nicht glauben an Allah und
an den Jüngsten Tag ... bis sie den Tribut
ohne Vermittler gedemütigt entrichten.“
Sure 9,29 R
Erklärung:
Die Offenbarung dieser Vorschrift erfolgte zu einem zeitpunkt, als das Römische reich seine Streitkräfte mobilisert hatte, um Arabien anzugreifen und den neuerrichteten islamischen Staat zu unterwerfen. Das Hauptanliegen des gesamten Abschnitts, in den diese Vorschrift offenbart wurde, war der Feldzug, den der Prophet als gegenmaßnahme gegen das Vorgehen des römischen Reiches selbst anführte. Bei der Ankunft in Tabuk stellte er jedoch fest, dass die Römer noch nicht zum Angriff übergegangen waren. Darum führte er seine Truppen wieder zurück, OHNE AUF DEN GEDANKEN ZU KOMMEN; IN DEREN GEBIET VORZUDRINGEN.
„...Ermahnt diejenigen (Ehefrauen), von
denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet,
und entfernt euch von ihnen in den
Schlafgemächern und schlagt sie...“ Sure
4,34 G
Erklätung.
Übersetzung falsch:
Die Männer sind die Verantwortlichen über die Frauen, weil Allah die einen vor den andern ausgezeichnet hat und weil sie von ihrem Vermögen hingeben. Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und die (ihrer Gatten) Geheimnisse mit Allahs Hilfe wahren. Und jene, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet, ermahnt sie, laßt sie allein in den Betten und straft sie. Wenn sie euch dann gehorchen, so sucht keine Ausrede gegen sie; Allah ist hoch erhaben, groß.
Diese Aya erfordert eine ausführliche Erläuterung:
Im Arabischen steht in diesem Vers "Männer" und "Frauen", gemeint sind jedoch die Ehemänner und Ehefrauen, weil Männer fremden (d.h. nichtverwandten) Frauen gegenüber in keiner Weise verantwortlich sind. Die allgemeine Aussage "Männer sind gegenüber Frauen verantwortlich" kann auch deshalb nicht zutreffen, weil eine Frau auch die Chefin eines Mannes sein kann, wie z.B. im Fall von Khadidscha (r.a.), bei der der Prophet (s.a.s) angestellt war.
Die Verantwortung, die von der einen Seite (den Ehemännern) übernommen wird, erwartet von der anderen Seite (den Ehefrauen) die Anerkennung dieser Verantwortung. Verantwortung zu tragen bedeutet, Verpflichtungen zu übernehmen. Weil der Mann Verpflichtungen übernimmt, muß er auch die Möglichkeit haben, diese zu erfüllen - was nicht gewährleistet ist, wenn die Ehepartner keine gemeinsame Richtung verfolgen.
Ansonsten ist in der Beziehung zwischen den Ehepartnern die gegenseitige Beratung vorgesehen. Dies war die Praxis des Propheten (s.a.s.), der sich in in seinen Angelegenheiten mit seinen Frauen beriet, sogar wenn es um politische Probleme ging. Es ist bekannt, daß er in einer schwierigen Situation (im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag von Hudaibiya) seine Frau Umm Salama um Rat fragte und ihren Rat dann auch befolgte.
In der Aya wird weiterhin ein wichtige Verpflichtung der Ehefrauen genannt: Sie sollen das, was in der Familie vorgeht, bewahren und die Privatsphäre schützen. Dazu gehört auch, daß man über sexuelle Dinge zwischen den Eheleuten nicht mit Dritten redet - eine Sache, die der Prophet (s.a.s.) schwer verurteilt hat. Dies gilt natürlich für Männer genauso wie für Frauen.
Es geht weiter: ... und diejenigen Ehefrauen, deren böswillige trotzige Auflehnung ihr fürchtet, ...
Das Verb tachafu (fürchten) bedeutet auch wissen, d.h. man muß sich über die böswillige Auflehnung sicher sein. Es gibt eine Regel im Fiqh (Rechtswissenschaft) die besagt, daß auf Spekulation keine Sanktionen folgen können.
Wir kommen nun zu dem Punkt, warum das Schlagen der Frauen verboten ist. In der Aya wird die Erlaubnis gegeben, die Frau (leicht!) zu schlagen, wenn eine bestimmte Ausnahmesituation eingetreten ist, nämlich die unrechtmäßige, böswillige Auflehnung der Frau, die zudem trotz der vor dem Schlagen vorgeschriebenen Maßnahmen bestehen bleibt. Die Fiqh-Regel, die hier zur Anwendung gebracht wird ist mafhum al-muchalafa, dies ist eine Art Umkehrschluß. Die Bedeutung davon ist folgende: Weil das Schlagen der Frau in der Ausnahmesituation erlaubt ist, heißt dies, das es in allen anderen Fällen verboten ist!
Im Kontext dieser Aya, die das Schlagen als eine letzte Möglichkeit zur Rettung der Ehe erlaubt, geht es um ein familiäres Problem. Dieses Problem ist die Ausnahme, nicht die Regel. Das Leben einer Familie soll im Normalfall harmonisch verlaufen und eine Familie, bei der es ständig schwerwiegende Probleme gibt, ist keine normale Familie.
Die Auflehnung der Frau (nuschuz) wurde von den Korankommentatoren noch genauer beschrieben. Nach Ibn Abbas handelt es sich um nuschuz, wenn die Frau die Sexualität als Waffe einsetzt, wenn sie sich also dem Mann verweigert, um etwas zu erreichen oder um ihn zu kränken. Andere Kommentatoren waren der Meinung, nuschuz sei, wenn die Frau ihren Mann in der Öffentlichkeit bloßstelle und verachte. Man sieht in jedem Fall, daß nuschuz nicht einfach bedeutet, daß die Frau manchmal nicht kocht oder andere nebensächliche Dinge, die für manche Männer schon ausreichen, um ihre Frau zu schlagen.
Es gibt für diese Aya auch einen Offenbarungsanlaß: Eine Frau kam zum Propheten (s.a.s.) und beklagte sich bei ihm, weil ihr Mann sie geschlagen hatte. Der Prophet (s.a.s.) ließ daraufhin den Mann holen und ordnete Wiedervergeltung an, d.h. er forderte die Frau auf, ihren Mann zurückzuschlagen. Hierauf wurde die o.g. Aya offenbart, woraufhin der Prophet (s.a.s.) sagte: "Ich wollte etwas, aber Allah wollte etwas anderes."
Das Zurückschlagen wurde zum Schutz der Frau verboten, weil es die Situation noch verschlimmern könnte. Ein Mann, der bereits zornig ist, seine Frau schlägt und dann von ihr zurückgeschlagen wird, könnte vollständig die Kontrolle über sich verlieren und der Frau möglicherweise eine schlimme Verletzung zufügen. Trotzdem bleibt die Wiedervergeltung möglich, denn das Schlagen der Frau darf weder Spuren hinterlassen noch einen empfindlichen Körperteil betreffen. Das Schlagen ins Gesicht ist nach allen Gelehrten haram (verboten). Tut ein Mann dies trotzdem oder fügt er seiner Frau eine Körperverletzung zu, ist diese berechtigt, ihren Mann anzuzeigen, und dann ist es der Richter, der die Wiedervergeltung anordnet, und der Mann wird wissen, was er getan hat.
Der Prophet selbst (s.a.s) hat wie gesagt niemals eine seiner Frauen geschlagen, und zum Schlagen sagte er einmal, als sein Diener ihn verärgerte: "Wenn ich nicht wüßte, daß es im Jenseits Vergeltung gibt, hätte ich dich mit diesem siwak geschlagen." Der siwak ist ein kleines Ästchen, das wegen seiner Fasern zum Zähneputzen verwendet wird. Man sieht also, was sich der Prophet (s.a.s.) unter Schlagen vorgestellt hat. Aus diesem Grund wird das Veb daraba (schlagen) mit "einen (leichten) Klaps geben" übersetzt.
Die Gelehrten bezeichnen dieses "Schlagen" als eine Art des "Wachrüttelns": Der Frau, die trotz Ermahnung und Meidung im Ehebett ihren Fehler nicht einsehen will, soll dadurch "aufgeweckt" werden und realisieren, daß sie tatsächlich ihre Ehe aufs Spiel setzt. Die Gelehrten raten auch davon ab, dieses letzte Mittel einzusetzen, wenn keine Aussicht auf Erfolg besteht, und stattdessen die Scheidung auszusprechen.
Gruß
Werner Heisenberg, Physiker (1901-1976):
"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."