Man sieht die Dinge so, wie man sie sehen will. Es gelingt leider nur den Wenigsten, sich einmal zurückzulehnen um zu hinterfragen, was genau hinter der
eigenenEinstellung steckt.
Ein seltsames Phänomen ist es, dass es meist "orthodoxe" sunnitische Muslime sind, denen positive Aussagen über Aleviten irgendwie auffallend oft ein Dorn im Auge sind und es ihnen oft ein Bedürfnis ist, sie ein wenig schlechter dastehen zu lassen als es meist der Fall ist. Es ist interessant, wie zurückhaltend man sich dann äußert, wenn irgendetwas Alevitisches gelobt wird und wie schnell man aber zur Stelle ist, wenn sich die Möglichkeit bietet etwas Negatives über die Aleviten oder das Alevitentum zu äußern.
Ich möchte gerne einen Satz zitieren, den ich mal hier im Forum las, und zwar in etwa:
"Wer hat
so viel Gottvertrauen, dass er das
Richtenausschließlich Gott überlässt?"
Vor diesem Hintergrund ist es besonders verwunderlich, dass gerade
die Muslime die so besonders stark in ihrem Glauben zu sein behaupten/glauben, sich, wann immer möglich, negativ über Aleviten äußern.
Anlässlich des morgigen mehr als traurigen 17. Jahrestags fühle ich mich in der Verantwortung ein einziges Video zu posten.
sivas vahseti,madimak katliami
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Gerufen wird "kahrolsun laiklik" was soviel bedeutet wie "Nieder mit dem Laizismus".
Außerdem gerufen wird "Müslüman Türkiye" während das Hotel MITSAMT den alevitischen Gästen brennt. SOVIEL also zu den Beweggründen der aufgebrachten Meute. Wie schon erwähnt waren es die "islamfeindlichen" Aussagen von Aziz Nesin, die bereits im Vorfeld für ein Erhitzen der Gemüter gesorgt hatten. Anwesend bei der Veranstaltung waren, wie allseits bekannt, Autoren, Dichter, Intellektuelle, darunter überwiegend Aleviten, die ja ebenfalls bekannterweise den (orthodoxen und vor allem den fundamentalen) sunnitischen Muslimen ein Dorn im Auge sind (weil als nicht-islamisch betrachtet).
Hier ein paar Artikel, die gerne darüber informieren, was passiert ist. Und wenn jemand den Gedanken hat, nichts davon stimmt und dass alles ganz anders war, ooh böse Aleviten, immer Opfer, war ja gar nicht so, dann soll er sich mal fragen, ob er sich traut wenigstens sich selbst gegenüber ehrlich zu sein... "War es wirklich überhaupt nicht so - Oder will ich es einfach nur nicht, weil ich Aleviten nunmal nicht mag?" Nicht, dass ich jemanden Ernst nehmen kann, der jemanden aufgrund seiner Religion nicht mag. Aber viel lieber ist mir trotzdem jemand, der offen sagt "Sorry, ich mag Aleviten nicht, deswegen weiß ich zwar, dass das damals echt übel war was man mit euren Leuten gemacht hat als man sie verbrannte und die Soldaten einfach wieder abzogen, aber, weil ich euch nicht mag, ist es mir ehrlich gesagt egal". Das ist mir lieber als jemand, der sich
das nicht traut und irgendwie versucht völlig lächerlicherweise und auf Teufel komm raus, wie ein kleines Kind, den Aleviten irgendeinen Miesepeter zuzuschieben.
Wenn man von seiner eigenen Sache überzeugt ist, sollte einen das rechts und links um einen herum gar nicht interessieren. Ist das hier ein Konkurrenzkampf? Um was buhlt man? Wer hat das beste religiöse Image on the planet??? Keinen anderen Grund kann ich mir vorstellen, warum sonst so oft von sunnitischer Seite stets der böse Unterton zu hören ist, wenn von Aleviten gesprochen wird, immer dieses lächerlich machen wollen, abschwächen, verharmlosen von Ungerechtigkeiten aus der Vergangenheit etc.
Das ist wie im Alltag von
denMenschen, die jemanden böse beneiden, und jemandem etwas nicht gönnen weil dieser hat was man selber eigentlich will, dann kann man sich weder über Positives desjenigen freuen, noch an seinem Unglück teilhaben (denn soo schlimm war das ja gar nicht) und versucht ihn schlechter dastehen zu lassen als er ist. Nichts anderes passiert bei
den Sunniten, die Aleviten wegen ihrer "anderen" Religion nicht riechen können.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,563623,00.html http://www.sueddeutsche.de/politik/-jahrestag-des-massakers-von-sivas-eingebrannt-in-die-erinnerung-1.179909Und man beachte, dass dies nicht der 1. Anschlag auf Aleviten war.
Einem Menschen, (in diesem Fall) vor allem Gläubigen der daran glaubt, dass das Leben eines jeden Menschen heilig ist, würde dieses schreckliche Ereignis furchtbar vorkommen. Aber für
den"Gläubigen", für den es
wichtiger ist Hass zu empfinden wenn jemand Gedanken hat die nicht seiner eigenen Religion entsprechen, ja, dieser Mensch findet an solchen schrecklichen Ereignissen immer noch Möglichkeiten wie man es verharmlosen kann. Traurig ist das eigentlich.