HH-200türkische Aleviten treten in CDU Ortsverband ein
25.12.2005 um 15:52Seltsamer Masseneintritt irritiert Hamburger CDU
Ein plötzlicher Mitgliederzuwachs in einem kleinen Hamburger Ortsverband macht die CDU stutzig. Mit rund 200 Neueintritten überwiegend türkischer Aleviten hat in der Partei keiner gerechnet - nur der Ortsverbandschef gibt sich gelassen und hofft auf einen politischen Vorteil.
Der Mann, der die Hamburger CDU aufschreckt, ist eigentlich ein ideales Parteimitglied. Heiko Hecht, gerade mal 28 Jahre alt, engagiert sich schon seit zehn Jahren für die Christdemokraten, erst im Ortsausschuss, später als Bezirksabgeordneter, mittlerweile sitzt er in der Bürgerschaft. Als Chef des Ortsverbandes Finkenwerder ist der Jurist mit dem akkuraten Seitenscheitel, der gern Barbour-Jacken, Anzug und Krawatte trägt, ständig im Einsatz für die Partei. Ein echter Vorzeige-Konservativer.
Wer aber Hamburger CDU-Politiker auf ihren Parteifreund Hecht und seinen Ortsverband anspricht, hört skeptische Töne: "Ungewöhnlich" seien die Vorgänge in Finkenwerder, andere nennen sie "ominös", auch die Hamburger Parteizentrale ist alarmiert. Der Landesvorstand hat sich vor wenigen Tagen zu einer Sondersitzung getroffen. Es gebe "Indizien, die uns aufhorchen lassen", sagt Landesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Was die CDU-Spitze irritiert, ist ein Eintritt von rund 200 neuen Parteimitgliedern in Finkenwerder. Ein beträchtlicher Zuwachs, erst recht für einen Ortsverband, der bis vor kurzem eine überschaubare Truppe war: Ganze 78 Mitglieder wies die Statistik noch vor ein paar Wochen aus. Die CDU müsste sich freuen und dem Jungpolitiker zu seiner erfolgreichen Mitgliederkampagne gratulieren, wenn es nicht ein paar Umstände gäbe, die den Parteistrategen seltsam erscheinen.
Die Neumitglieder sind auf einen Schlag eingetreten. Nur wenige Tage vor dem Stichtag der Mitgliederzählung, an dem die Zahl der Delegierten für Kreis- und Landesparteitage festgelegt wird, gingen die Schreiben in der Parteizentrale ein. In rund 70 Fällen seien Beiträge für die nächsten zwei Monate in bar gezahlt worden, sagt Ahlhaus, in dieser Form sei das eher unüblich. Bei den meisten Antragstellern handelt es sich um Aleviten, einer vom Islam abgespaltenen Religionsgemeinschaft, die in Deutschland rund 20 Prozent der türkischen Einwanderer stellt. Aleviten gelten traditionell als politisch links und liberal. Nach Angaben der Alevitischen Gemeinde in Hamburg leben rund 30.000 Aleviten in der Hansestadt. Allerdings wohnt fast keiner der Antragsteller auf der Elbinsel Finkenwerder. Murat Arslan, Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde, weist Gerüchte über eine gesteuerte Aktion zurück. Man habe damit nichts zu tun, sagt Arslan im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Wir sind überparteilich."
Spektakuläre Masseneintritte in Parteien hat es immer wieder gegeben. Ende der neunziger Jahre wollten Studenten die FDP unterwandern und lösten mit ihrer Aktion an den Universitäten Begeisterung, bei den Liberalen dagegen Existenzängste aus.
Masseneintritt von Aleviten
Was also führt die alevitischen Muslime ausgerechnet zur CDU Finkenwerder? In der Partei glaubt man, dass sich Hecht durch einen stärkeren Ortsverband seine politische Karriere und seinen wackligen Platz im Parlament sichern will. Nach Informationen des SPIEGEL stellt sein Ortsverband derzeit "gerade mal zwei Delegierte in dem Landesgremium, das die Kandidaten aufstellt", durch den Masseneintritt von Aleviten könnte er sechs Delegierte entsenden.
Hecht selbst erklärt die Eintritte mit seiner ausgeprägten Integrationsarbeit, auch wenn sich in der Hamburger CDU darauf nur wenige einen Reim machen können. Sie habe von ihm mehr über seine Integrationsbemühungen erfahren wollen, sagt Jerfi Hein, Sprecherin der deutsch-türkischen Interessengemeinschaft der Hamburger CDU, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Ein ihr zugesagtes Telefonat habe es aber bis heute nicht gegeben, auch habe sie zuvor nichts von Hechts intensiven Kontakten zu den Aleviten gewusst.
Die meisten Neumitglieder kenne er persönlich, über Jahre seien diese Kontakte entstanden, "einigen habe ich dabei geholfen, Anträge für Deutschkurse bei der Sozialbehörde auszufüllen", sagt Hecht zu SPIEGEL ONLINE. Die Neueintritte seien Ausdruck "persönlicher Verbundenheit und liegen an meinem Engagement". Von einer "konzertierten Aktion" könne keine Rede sein. Er habe sich schon immer "eine verstärkte Mitgliederwerbung auf die Fahnen geschrieben" und "sehe da keine Machenschaften". Der Lokalpolitiker räumt aber auch den politischen Nutzen der Aktion ein: "Ich will nicht bestreiten, dass mir die Neueintritte Vorteile bringen." Schließlich werde auf diese Weise sein Ortsverband gestärkt.
"Hecht ist in der Hamburger CDU isoliert"
Politische Vorteile kann Hecht gut gebrauchen. Seit er sich mit seiner Parteispitze angelegt hat, als sein Ortsteil bei einer Gebietsreform einem anderen Bezirk zugeschlagen werden sollte, ist er in seiner Partei in einer schwierigen Lage. Selbst Bürgermeister Ole von Beust (CDU) polterte damals, sich nicht erpressen zu lassen. Hecht probe "den Aufstand", schrieben Hamburger Zeitungen damals. Einer seiner Fraktionskollegen drückt es im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE weniger pathetisch aus: "Hecht ist in der Hamburger CDU isoliert."
Ein gestärkter Ortsverband könnte da hilfreich sein. Ob die CDU in Finkenwerder tatsächlich stärker wird, ist allerdings mehr als fraglich. Auf seiner Sondersitzung hatte der CDU-Landesvorstand beschlossen, bei der Aufnahme der Neumitglieder "strikt nach Satzung" vorzugehen. Entsprechend wird geprüft, ob die Neumitglieder ihren Wohnort im Kreis haben oder einem anderen Verband zugeordnet werden müssen. Dann wäre der Masseneintritt in Finkenwerder gestoppt. Entsprechende Schreiben hat die Parteizentrale an die Antragsteller verschickt, bis Ende des Jahres soll die endgültige Entscheidung über die Aufnahme fallen.
Hecht gibt sich zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass die Mitglieder in meinen Ortsverband eintreten können und der Eintritt satzungskonform ist", sagt er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Auch wenn er betont, dass Politik nur ein "Job auf Zeit" sei und er als Jurist "eine aussichtsreiche berufliche Zukunft" vor sich habe, hätte er nichts dagegen, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft zu bleiben.
-----------------------------------------------------------------------------------------
Der Bürgerschaftsabgeordnete ist mit 28 schon am Ende, weil er sich mit allen überworfen hat. Ich habe ihn (Hecht) vor zwei Jahren - vor der letzten Bürgerschaftswahl 2004 - kennen gelernt, als er noch Mitarbeiter bei einem Bürgerschaftsabgeordneten war und er machte damals auf mich schon keinen vertrauenerweckenden Eindruck.
Das ist zwar rein subjektiv, aber mit meiner Einschätzung liege ich da selten falsch. Er versucht halt, mit unlauteren Mitteln, sich seine Zukunft zu sichern, die er durch Inkomeptenz und Unvermögen selbst in die Grütze geritten hat. Dass sich die Aleviten nun für solch eine Posse hergeben, schadet ihrem Ansehen massiv. Und da ich die 200 nicht per se für beschränkt halte, wird sich für sie ein Vorteil ergeben - diese Spur zu verfolgen, wird das Ganze aufklären.
Auf jeden Fall nehme ich dem Herrn Hecht seine sensationelle "Mitgliedegewinnungswirkung" nicht ab - denn wenn der Typ eines nicht ist, dann ein Volkstribun, der sympatisch die Massen elektisiert. Eher der Typ Beamter, der auf der Karriereleiter gut geölt nach oben gleitet...
[] Volldepp
[] Troll
[] Analphabet
[] Dau
Ein plötzlicher Mitgliederzuwachs in einem kleinen Hamburger Ortsverband macht die CDU stutzig. Mit rund 200 Neueintritten überwiegend türkischer Aleviten hat in der Partei keiner gerechnet - nur der Ortsverbandschef gibt sich gelassen und hofft auf einen politischen Vorteil.
Der Mann, der die Hamburger CDU aufschreckt, ist eigentlich ein ideales Parteimitglied. Heiko Hecht, gerade mal 28 Jahre alt, engagiert sich schon seit zehn Jahren für die Christdemokraten, erst im Ortsausschuss, später als Bezirksabgeordneter, mittlerweile sitzt er in der Bürgerschaft. Als Chef des Ortsverbandes Finkenwerder ist der Jurist mit dem akkuraten Seitenscheitel, der gern Barbour-Jacken, Anzug und Krawatte trägt, ständig im Einsatz für die Partei. Ein echter Vorzeige-Konservativer.
Wer aber Hamburger CDU-Politiker auf ihren Parteifreund Hecht und seinen Ortsverband anspricht, hört skeptische Töne: "Ungewöhnlich" seien die Vorgänge in Finkenwerder, andere nennen sie "ominös", auch die Hamburger Parteizentrale ist alarmiert. Der Landesvorstand hat sich vor wenigen Tagen zu einer Sondersitzung getroffen. Es gebe "Indizien, die uns aufhorchen lassen", sagt Landesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.
Was die CDU-Spitze irritiert, ist ein Eintritt von rund 200 neuen Parteimitgliedern in Finkenwerder. Ein beträchtlicher Zuwachs, erst recht für einen Ortsverband, der bis vor kurzem eine überschaubare Truppe war: Ganze 78 Mitglieder wies die Statistik noch vor ein paar Wochen aus. Die CDU müsste sich freuen und dem Jungpolitiker zu seiner erfolgreichen Mitgliederkampagne gratulieren, wenn es nicht ein paar Umstände gäbe, die den Parteistrategen seltsam erscheinen.
Die Neumitglieder sind auf einen Schlag eingetreten. Nur wenige Tage vor dem Stichtag der Mitgliederzählung, an dem die Zahl der Delegierten für Kreis- und Landesparteitage festgelegt wird, gingen die Schreiben in der Parteizentrale ein. In rund 70 Fällen seien Beiträge für die nächsten zwei Monate in bar gezahlt worden, sagt Ahlhaus, in dieser Form sei das eher unüblich. Bei den meisten Antragstellern handelt es sich um Aleviten, einer vom Islam abgespaltenen Religionsgemeinschaft, die in Deutschland rund 20 Prozent der türkischen Einwanderer stellt. Aleviten gelten traditionell als politisch links und liberal. Nach Angaben der Alevitischen Gemeinde in Hamburg leben rund 30.000 Aleviten in der Hansestadt. Allerdings wohnt fast keiner der Antragsteller auf der Elbinsel Finkenwerder. Murat Arslan, Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde, weist Gerüchte über eine gesteuerte Aktion zurück. Man habe damit nichts zu tun, sagt Arslan im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Wir sind überparteilich."
Spektakuläre Masseneintritte in Parteien hat es immer wieder gegeben. Ende der neunziger Jahre wollten Studenten die FDP unterwandern und lösten mit ihrer Aktion an den Universitäten Begeisterung, bei den Liberalen dagegen Existenzängste aus.
Masseneintritt von Aleviten
Was also führt die alevitischen Muslime ausgerechnet zur CDU Finkenwerder? In der Partei glaubt man, dass sich Hecht durch einen stärkeren Ortsverband seine politische Karriere und seinen wackligen Platz im Parlament sichern will. Nach Informationen des SPIEGEL stellt sein Ortsverband derzeit "gerade mal zwei Delegierte in dem Landesgremium, das die Kandidaten aufstellt", durch den Masseneintritt von Aleviten könnte er sechs Delegierte entsenden.
Hecht selbst erklärt die Eintritte mit seiner ausgeprägten Integrationsarbeit, auch wenn sich in der Hamburger CDU darauf nur wenige einen Reim machen können. Sie habe von ihm mehr über seine Integrationsbemühungen erfahren wollen, sagt Jerfi Hein, Sprecherin der deutsch-türkischen Interessengemeinschaft der Hamburger CDU, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Ein ihr zugesagtes Telefonat habe es aber bis heute nicht gegeben, auch habe sie zuvor nichts von Hechts intensiven Kontakten zu den Aleviten gewusst.
Die meisten Neumitglieder kenne er persönlich, über Jahre seien diese Kontakte entstanden, "einigen habe ich dabei geholfen, Anträge für Deutschkurse bei der Sozialbehörde auszufüllen", sagt Hecht zu SPIEGEL ONLINE. Die Neueintritte seien Ausdruck "persönlicher Verbundenheit und liegen an meinem Engagement". Von einer "konzertierten Aktion" könne keine Rede sein. Er habe sich schon immer "eine verstärkte Mitgliederwerbung auf die Fahnen geschrieben" und "sehe da keine Machenschaften". Der Lokalpolitiker räumt aber auch den politischen Nutzen der Aktion ein: "Ich will nicht bestreiten, dass mir die Neueintritte Vorteile bringen." Schließlich werde auf diese Weise sein Ortsverband gestärkt.
"Hecht ist in der Hamburger CDU isoliert"
Politische Vorteile kann Hecht gut gebrauchen. Seit er sich mit seiner Parteispitze angelegt hat, als sein Ortsteil bei einer Gebietsreform einem anderen Bezirk zugeschlagen werden sollte, ist er in seiner Partei in einer schwierigen Lage. Selbst Bürgermeister Ole von Beust (CDU) polterte damals, sich nicht erpressen zu lassen. Hecht probe "den Aufstand", schrieben Hamburger Zeitungen damals. Einer seiner Fraktionskollegen drückt es im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE weniger pathetisch aus: "Hecht ist in der Hamburger CDU isoliert."
Ein gestärkter Ortsverband könnte da hilfreich sein. Ob die CDU in Finkenwerder tatsächlich stärker wird, ist allerdings mehr als fraglich. Auf seiner Sondersitzung hatte der CDU-Landesvorstand beschlossen, bei der Aufnahme der Neumitglieder "strikt nach Satzung" vorzugehen. Entsprechend wird geprüft, ob die Neumitglieder ihren Wohnort im Kreis haben oder einem anderen Verband zugeordnet werden müssen. Dann wäre der Masseneintritt in Finkenwerder gestoppt. Entsprechende Schreiben hat die Parteizentrale an die Antragsteller verschickt, bis Ende des Jahres soll die endgültige Entscheidung über die Aufnahme fallen.
Hecht gibt sich zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass die Mitglieder in meinen Ortsverband eintreten können und der Eintritt satzungskonform ist", sagt er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Auch wenn er betont, dass Politik nur ein "Job auf Zeit" sei und er als Jurist "eine aussichtsreiche berufliche Zukunft" vor sich habe, hätte er nichts dagegen, Abgeordneter der Hamburger Bürgerschaft zu bleiben.
-----------------------------------------------------------------------------------------
Der Bürgerschaftsabgeordnete ist mit 28 schon am Ende, weil er sich mit allen überworfen hat. Ich habe ihn (Hecht) vor zwei Jahren - vor der letzten Bürgerschaftswahl 2004 - kennen gelernt, als er noch Mitarbeiter bei einem Bürgerschaftsabgeordneten war und er machte damals auf mich schon keinen vertrauenerweckenden Eindruck.
Das ist zwar rein subjektiv, aber mit meiner Einschätzung liege ich da selten falsch. Er versucht halt, mit unlauteren Mitteln, sich seine Zukunft zu sichern, die er durch Inkomeptenz und Unvermögen selbst in die Grütze geritten hat. Dass sich die Aleviten nun für solch eine Posse hergeben, schadet ihrem Ansehen massiv. Und da ich die 200 nicht per se für beschränkt halte, wird sich für sie ein Vorteil ergeben - diese Spur zu verfolgen, wird das Ganze aufklären.
Auf jeden Fall nehme ich dem Herrn Hecht seine sensationelle "Mitgliedegewinnungswirkung" nicht ab - denn wenn der Typ eines nicht ist, dann ein Volkstribun, der sympatisch die Massen elektisiert. Eher der Typ Beamter, der auf der Karriereleiter gut geölt nach oben gleitet...
[] Volldepp
[] Troll
[] Analphabet
[] Dau