Abahatschi schrieb:Den Normalen aus der Mitte, politisch und finanziell, scheint es nicht mehr zu geben obwohl dieser die Mehrheit ist.
Der Normale aus der Mitte und die Mehrheit der Wähler, das sind in Deutschland die Rentner und die, die in nicht allzu ferner Zeit Rentner sein werden.
Bildquelle:
https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/wahlbeteiligung.html2021 betrug der Bundeszuschuss aus Steuergeldern zur gesetzlichen Rentenversicherung schon über 78 Milliarden Euro (
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/7031/umfrage/bundeszuschuesse-an-die-rentenversicherung-seit-1950/).
Bei den Kranken- und Pflegeversicherungen sieht es auch nicht besser aus, hier steigt demnächst der Beitrag.
Dieser riesige Batzen Geld steht gestaltungspolitisch schon mal nicht zur Verfügung, für beispielsweise Investitionen.
Hier bedarf es gigantischer Reformen, an die sich niemand ran traut, weil keiner diese Wählergruppe verprellen will. Und mit "keiner" sind hauptsächlich CDU/SPD gemeint, denn die holen da noch die dicken Prozente:
Bildquellen:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/umfrage-alter.shtmlAndererseits muss man anerkennen: diese Wählergruppe bewahrt uns aktuell (noch) vor der AfD.
Aber es ist doch klar: mit dieser Demografie wird es irgendwann scheitern, kommt es nicht zu grundlegenden Reformen in den Sozialsystemen.
Aber was wurde zuletzt beschlossen? Jeder darf nun, mit genügend Beitragsjahren, mit 63 Jahren in Rente.
Die Leute nehmen das lachend und dankend an, ich sehe es bei meinen Eltern und deren Freundes- und Bekanntenkreis. Die haben alle keine Lust mehr zu arbeiten, obwohl es gesundheitlich in wirklich vielen Fällen noch locker möglich wäre. Sie sind aber schlicht nicht darauf angewiesen und machen sich lieber ne schöne Zeit, solange die Gesundheit das zulässt. Und man kann es ja nicht verwehren, würde man selbst ja auch nicht anders machen.
Die Rente mit 63 war ein riesiges Rentner-Wahlgeschenk. Ohne Frage ist sie sinnvoll für Maurer, Krankenpflegerinnen; Leute halt, bei denen es körperlich irgendwann wirklich nicht mehr geht. Aber für alle? Das war ein Fehler...
Das Rentensystem wird implodieren - oder die Beiträge immer weiter steigen.
Die AfD behauptet es würde genügen ein paar Ausländer auszuweisen, dann passt das schon.
Pustekuchen. Selbst die Kosten aus 2016 sind verglichen mit den 78 Milliarden Peanuts (ich hatte es schonmal verlinkt, durchaus lesenswerte Recherche:
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/faktenfuchs-gut-die-haelfte-der-gefluechteten-von-2015-arbeitet,TVqMU1G ).
Und die hier geborenen oder zum Teil aufgewachsenen und dann auch ausgebildeten - also die, die volkswirtschaftlich absehbar Entlastung bringen werden - die auszuweisen wäre dumm. Beispielsweise die Kinder der Syrer aus 2015.
Was also tun?
Es ist ein riesiges Dilemma, denn es wird irgendjemandem weh tun.
Lässt man wirklich alle bis 70 arbeiten? -> Man verprellt so ziemlich viele.
Mottet man das PKV/GKV System ein? -> Man verprellt die Bessergestellten.
Lässt man alle ins Rentensystem einbezahlen? -> Man verprellt die Beamten, Richter, Anwälte, Ärzte, Ingenieure.
Legt man einen
wirklich relevanten Anteil des Rentensystems am Kapitalmarkt an? -> Die IG Metall macht heute schon Stimmung gegen die geplante (und unzureichende) "Aktienrente".
Wir jammern hier noch immer auf enorm hohen Niveau, schaut man weltweit.
Trotzdem müsste man so viel tun, um uns zukunftssicher aufzustellen.
Und keiner traut sich.
Will man die Mittelalten, die jetzt zur AfD gehen, zurückholen. Dan verprellt man die ganz Alten.
Und die Jungen? Schauen in die Röhre, arbeiten bis 70 bei 30% GRV-Beitrag. Egal ob "Altparteien" oder AfD.
Disclaimer: könnte Spuren von Polemik enthalten.