behind_eyes schrieb:Wo ist denn der grundlegende Unterschied, bis auf das das eine ein problematisches Video ist und das andere ein problematischer Mensch (in einem Video)?
Der Grundlegende Unterschied ist, dass der ÖR das, was er ausstrahlt, verbreitet. Währenddessen ist die Frage, mit wem er arbeitet eher symbolischer Natur.
Es wäre ein großes Problem, würde der ÖR, der in Deutschland ein hohes Vertrauen genießt, INhalte ausstrahlen, die Menschen Angst vor der Impfung machen.
Wenn JJL aber im Tatort mitspielt und dabei Menschen erfreut, ohne, dass er dabei irgendwelche fragwürdigen Aussagen zeigt, dann ist das ein ganz anderes Ding. Das eine heißt "der ÖR soll keine radikalen Inhalte senden", also selbst nicht als radikal auftreten. Diese Forderung finde ich absolut legitim. Das zweite heißt "der ÖR soll mit niemanden zusammenarbeiten, derin irgendeiner Form für etwas Radikales steht". Das finde ich nicht legitim, das geht schon eher in den Bereich von cancel culture rein.
Bestes Beispiel ist eben Jafaar Talks, was mit einem Sender produziert wurde, der Israel als Besatzungmacht sieht. Das Format, was da produziert wird, ist ein integratives, für das man Partner vor Ort brauchte, also arabische Produktionsfirmen.
Um sowas durchzuziehen, geht es gar nicht ohne:
https://www.dw.com/en/jaafar-abdul-karim/s-32822 (Archiv-Version vom 01.12.2021)Jaafar Abdul Karim
Jaafar Abdul Karim is a journalist and the host of Jaafartalk at Deutsche Welle. He writes a trilingual column for Zeit Online, and has a video blog at Spiegel Online. He has reported extensively from conflict areas in the Middle East. His recent reporting focuses on the refugee crisis, among many others. Abdul Karim has reported from Bar-Elias refugee camp in Lebanon, refugee centers in Lesbos, Zaatari refugee camp in Jordan and from refugee reception centers in Germany, most notably from the crisis ridden Berlin State Office for Health and Social Affairs in Berlin (LAGESO)
He was named Germany's Reporter of the Year by Medium magazine in 2016. Born in Liberia and raised in Switzerland, Jaafar studied communications and computer science at TU Dresden and INSA Lyon. He has also completed a directing course at the London Film Academy. He holds a master's degree in communication and leadership from Quadriga University in Berlin.
Und es wird wohl nicht so einfach sein, arabische Produktionsfirmen zu finden, wo niemand jemals sich irgendwie israelkritisch betätigt hat. Es ist ja nicht so, als würde es solche Produktionsfirmen wie Sand am Meer geben, da gibt es dann irgendwie eine hand voll, die in Frage kommen und Interesse haben, das Format mit DW zu machen.
Hätte DW ein an sich gutes und keineswegs radikales Format jetzt nicht mit arabischen Partnern produzieren sollen aus reiner Symbolpolitik heraus, weil die Meinungen vertreten, die im arabischen Raum nunmal leider häufig zu finden sind? Wem hätte das etwas genutzt? Wäre damit ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt worden, wenn man nicht gemeinsam ein integratives Format produziert?
Ich finde nein, halte diese Meinung sogar für Quatsch. Es ist und bleibt ein großer unterschied, ob man aus symbolpolitik nicht mit jemanden an etwas arbeitet, was komplett seriös und nicht zu beanstanden ist, oder ob man etwas unseriöses ausstrahlt.
Ich sage nicht, dass man mit jedem einfach so arbeiten sollte, natürlich gibt es da grenzen, trotzdem kann man das nicht miteinander vermischen.