Kriegsreparationen, die Deutschland zu zahlen hat

Niederbayern88 schrieb:Denke auch dass da ein Gericht weiterhelfen könnte.
Wobei ich denke ich weiß wie so ein Urteil lauten wird:
Deutschland muss zahlen

Die Herero sind schon vor Gericht gegangen, in New York, und haben den Prozess verloren.

Für Völkermord gilt zumindest in Deutschland das Weltrechtsprinzip, dh es muss nicht unbedingt in dem Land verhandelt werden, aus dem Opfer oder Täter stammen.

kleinundgrün schrieb:na ja, meist ist der Wert ziemlich genau das, was dem anderen weggenommen wird. Egal, wie meine Verwertung aussah.
Das ist in so einem Fall natürlich kaum zu errechnen - aber wir reden auch eher von symbolischen Werten.

Nee wenn ich land wegnehmen für Ackerbau variiert das gewaltig...

kleinundgrün schrieb:Das "etc" dürfte doch so einiges sein. Alleine wenn ich einen Familienversorger ermorde, dürfte das ein beachtlicher Schaden sein

Da wären wir wieder bei ner andern Sachen, ermorden, getötet in Kampfhandlungen.. Und selbst dass lässt sich schwer berechnen.

kleinundgrün schrieb:Kann man sicherlich. Wenn man die Wertschöpfung durch die Ausbeutung herausrechnet, mit der diese Infrastruktur erbaut wurde. Man hat ja keine fairen Löhne für dortige Arbeitskräfte bezahlt

Das waren bloß nicht die herero..

kleinundgrün schrieb:Ich denke schon, dass es ein kleines bisschen komplexer ist, als ein bisschen Pacht und ein paar Gebäude und Schienen

Wenn es um den Verlust durch den kolonialstatus geht gar nicht so sehr..

Der Völkermord ist noch ne andere Geschichte

@cejar
Hast du nen Link zu den Gerichtsurteil?
Mich würde gern interessieren wieso die verloren haben

cejar schrieb:nachkommen sollte, einen Genozid jetzt auf 29 Jahre Pacht zu reduzieren finde ich allerdings schon daneben.

Es bezog sich auf die "Ausbeutung" durch den kolonialstatus, der Genozid ist getrennt davon zu betrachten

@Niederbayern88

Verloren war falsch dargestellt, mea culpa, die Klage würde zurückgewiesen. Wenn du Herero Prozess New York googelst gibt es ne Menge Berichte darüber - vor allem haben die anderen Kolonialmächte aufgeatmet.

@cejar
Okay danke.
Wäre nett da mehr infos zu bekommen :D

cejar schrieb:vor allem haben die anderen Kolonialmächte aufgeatmet.

Denke ich mir. Sonst gibts ne Klagewelle von insgesamt Billionen von Euro gegen andere Länder wie Frankreich, England, Belgien, Niederlande, Spanien, Portugal

Fedaykin schrieb:Und selbst dass lässt sich schwer berechnen.

Das bestreitet niemand. Im Gegenteil, Du fandest es doch einfach zu berechnen. Nicht?

Fedaykin schrieb:Das waren bloß nicht die herero..

Und es wird noch komplexer.

Fedaykin schrieb:Wenn es um den Verlust durch den kolonialstatus geht gar nicht so sehr..

Der Völkermord ist noch ne andere Geschichte

Es geht doch generell um Forderungen nach einem Ausgleich. Die Grundlage dafür ist natürlich Basis der Auseinandersetzung damit. Das ist doch gar nicht streitig.

Niederbayern88 schrieb:Mich würde gern interessieren wieso die verloren haben

Weil ein Gericht in New York auch nicht gerade selbstverständlich zuständig ist. Auch wenn die amerikanische Gerichtsbarkeit sich manchmal eine Art Weltgerichtsbarkeit anmaßt, so ist das ja kein völkerrechtlicher Konsens.

Abgewiesen wurde die Klage letztlich, weil keine amerikanischen Interessen berührt waren.

Ich bin in dem Vorgang nicht gänzlich drin - aber ggf. hätte ein anderer Umgang der Bundesregierung mit den damaligen Ereignissen schon zu einem anderen Ergebnis geführt.
Die sicherlich hoch angesetzte Forderung kann - so wie ich das lesen - einfach auch eine Folge des Umstandes sein, dass die Bundesregierung nicht unbedingt auf Augenhöhe sich mit den Umständen auseinander gesetzt hat. Aber da habe ich nur recht flüchtig in Erinnerung.

kleinundgrün schrieb:Die sicherlich hoch angesetzte Forderung kann - so wie ich das lesen - einfach auch eine Folge des Umstandes sein, dass die Bundesregierung nicht unbedingt auf Augenhöhe sich mit den Umständen auseinander gesetzt hat.

Na, die pokern einfach in Dimensionen um aus der versprochenen Milliarde rauszukommen. Denk mal nicht das es bei der Mrd bleibt und das ist das Ziel. Die Hereros können nur gewinnen, das wissen Sie - Deutschland ist eines der wenigen Länder die soviel Schuld auf sich geladen haben, das der Wille zur Wiedergutmachung groß ausgeprägt ist - egal wie es ausgeht, was sie fordern, sie werden gewinnen. Ist doch genauso bei Vergleichen in der Wirtschaft oder sonstigen Schadensersatzansprüchen - extrem hohe Ansprüche bringen doch immer gutes Ergebnis.

behind_eyes schrieb:Na, die pokern einfach in Dimensionen um aus der versprochenen Milliarde rauszukommen. Denk mal nicht das es bei der Mrd bleibt und das ist das Ziel. Die Hereros können nur gewinnen, das wissen Sie - Deutschland ist eines der wenigen Länder die soviel Schuld auf sich geladen haben, das der Wille zur Wiedergutmachung groß ausgeprägt ist - egal wie es ausgeht, was sie fordern, sie werden gewinnen. Ist doch genauso bei Vergleichen in der Wirtschaft oder sonstigen Schadensersatzansprüchen - extrem hohe Ansprüche bringen doch immer gutes Ergebnis.

Gefordert werden ja im Moment pro Einwohner ca. 190.000 €. Oder 40 x das BIP 2020. Das muss man sich mal vorstellen.

@Ginnungagap
Bei den Zahlen könnte man glatt eine dumme Idee haben:
kaufen wir doch gleich Namibia :D
(Sorry musste mal sein :D )

Aber mal ehrlich.
Was könnte denn "passieren" wenn wir hier eine Regierung hätten, die einfach "Nein" dazu sagt.
Die z.B. zu Namibia sagt "vergesst es, ihr kriegt kein Geld, ihr habt auch einen Prozess verloren, lasst uns in Ruhe"
Was dann?

Niederbayern88 schrieb:Was könnte denn "passieren" wenn wir hier eine Regierung hätten, die einfach "Nein" dazu sagt.

Garnix.

Niederbayern88 schrieb:Die z.B. zu Namibia sagt "vergesst es, ihr kriegt kein Geld, ihr habt auch einen Prozess verloren, lasst uns in Ruhe"
Was dann?

Die Herausforderung ist ja folgende :
Die Hereros und Co beanspruchen das Geld für sich alleine, nicht für Namibia. Eine halbwegs Seriöse Regierung - in diesem Falle Deutschland - wird tunlichst davon absehen eine Minderheit in einem Land so zu pampern - bei aller Demut läuft man Gefahr damit das ganze Land zu destabilisieren, dort könnte alles kippen wenn eine Minderheit soviel Geld bekommt. Also schon alleine aus reiner außenpolitischer Verantwortung müssen die Verhandlungen mit dem Land geführt werden und nicht mit irgendwelchen Splittergruppen.
Da kann man auch schön Bedingungen formulieren damit das Ganze nicht eine Gefahr für das Ganze Land wird.

Niederbayern88 schrieb:Ginnungagap
Bei den Zahlen könnte man glatt eine dumme Idee haben:
kaufen wir doch gleich Namibia :D

Bei den 470 Milliarden die von der Traditionsbehörde gefordert werden wären das für jeden heute lebenden Herero und Nama (zusammen circa. 200.000) exakt 0,57 Jens Span Villen oder ca 170m^2 Wohnfläche in Berlin Dahlem.

Mal ehrlich. Ich habe nichts gegen eine Hilfe duchaus höher der zugesagten Summe. Diese Forderungen halte ich aber für frech. Hier sollten erst einmal die Gespräche ruhen.

https://www.trtdeutsch.com/exklusiv/herero-sprecher-im-interview-namibia-ist-befehlsempfanger-deutschlands-5636071

Hier merkt man ganz deutlich, daß die Hereros und Co sich selber garnicht mit ihrer Landesregierung identifizieren. Der Streit um das Abkommen ist da sekundär, die fühlen sich nicht als Namibier und das ist ein deutlich größeres Problem.
Gebt denen Geld und dort eskaliert es komplett.
Mein Vorschlag wäre, die sollen erstmal ihre innenpolitischen Probleme klären bevor man Geld - Abgasturbo in dem Fall - dort streut.

@behind_eyes
Oh je, der Typ spricht als wären die Täter noch im Amt.
Echt schlechter Stil.

@Abahatschi
Opferperspektive ist halt immer auch ein Stück weit gefährdet durch Emotionen die Sachlichkeit zu verlieren.

behind_eyes schrieb:Hier merkt man ganz deutlich, daß die Hereros und Co sich selber garnicht mit ihrer Landesregierung identifizieren. Der Streit um das Abkommen ist da sekundär, die fühlen sich nicht als Namibier und das ist ein deutlich größeres Problem.

nee, der Streit ist nicht sekundär. Und dass sie sich nicht mit der Regierung identifizieren mag daran liegen, dass diese von der Volksgruppe der Ovambo dominiert ist.

Was aber nicht bedeutet, dass sie sich nicht als Namibier fühlen würden, dass ist eine unsachliche Interpretation deinerseits.

Tussinelda schrieb:Was aber nicht bedeutet, dass sie sich nicht als Namibier fühlen würden, dass ist eine unsachliche Interpretation deinerseits

Oder eine (meine) unsachliche Niederschrift meiner Interpretation. Ich korrigiere: sie fühlen sich von der namibischen Regierung nicht vertreten. Danke für den Hinweis auf die Sachlichkeit, so wichtig.

Tussinelda schrieb:nee, der Streit ist nicht sekundär

Doch ist er. Auch ohne die Forderungen der Hereros mit dem Streit das sie nicht von der namibischen Regierung vertreten werden wollen, fühlen Sie sich nicht von ihrer Regierung vertreten und das ist, ganz sachlich, ein innenpolitisches Problem und da ist der Streit mit uns sekundär. Ich hoffe tatsächlich das hier bei uns noch einige klar denken und dort unten so lange kein Geld reinpulverb bis die Verhältnisse geklärt sind.

Tussinelda schrieb:Und dass sie sich nicht mit der Regierung identifizieren mag daran liegen, dass diese von der Volksgruppe der Ovambo dominiert ist.

Es spielt für meine Aussage keine Rolle, warum das so ist aber danke für den Versuch der Bestätigung der Tatsache das es so ist.

@behind_eyes
Das sie sich nicht mit der Regierung identifizieren und vertreten werden wollen, war ja sowieso klar und wurde auch von Anfang an der Gespräche so kommuniziert. Also wundert mich eher, dass sich darüber echauffiert wird, dass das Ergebnis als nicht zufriedenstellend gewertet wird von den Nachfahren.